Lieber Gast,
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Gab es im ersten Jahrhundert nicht doch eine christliche „Leitende Körperschaft“ in Jerusalem? Oder zweifelt daran wirklich jemand ernstlich?
Schrat: Es gab keine Leitende Körperschaft, wie sie heute bei Jehovas Zeugen vorhanden ist. Es gab wohl die Versammlung in Jerusalem und die älteren Männer dort. Und es gab die Apostel. Warum es diese leitende Körperschaft nicht in der Form, wie bei Jehovas Zeugen gab, wird im Folgenden bei den einzelnen Punkten, die angeblich das Wirken dieser leitenden Körperschaft dokumenteiren soll, deutlich werden.
I
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ch versuche hier einige Punkte zur Bekräftigung dieser Aussage aus der Bibel euch zu zeigen:
Diese LK übte verschiedene Aufgaben aus, die die einzelnen christliche Gruppen bzw. Versammlungen nicht taten.
Zu deren Aufgabenbereichen gehörten nicht nur das Schlichten und Regeln bestimmter Fragen, sondern auch die Koordination damaliger Vorgänge im Volk Gottes:
Sie sandten die Missionare in alle Welt aus = Apg 11:22; 15:25; Gal 2:9.
Sie sandten auch Propheten aus und trafen so Vorsorge gegen die Naturkatastrophen = Apg 11:27,28; 1.Kor 16:1.
Sie trafen Sicherheitsentscheidungen bezüglich Paulus = Apg 9:30.
Die leitende Körperschaft entschied über die Stellung der Samariter = Apg 8:14-17.
Als Vorbilder gingen sie auch predigen = Apg 4:33.
Sie sind für die rechtliche Befestigung des Predigtdienstes eingetreten = Apg 4:19,20; 5:27.
Sie trafen Entscheidungen in Versammlungen (die manche Besserwisser nicht akzeptieren wollten) = 3.Joh 9.
Die LK bestand zu Anfang aus 12 Apostel mit vielen weiteren Aufgaben = Apg 1:24,25; 6:2-7; 15:6.
Später zählten auch ältere Männer aus Jerusalem dazu, darunter auch der Apostel Paulus = 1.Tim 4:14.
Gott bediente sich dieser Leitenden Körperschaft = Apg 13:2.
Und diese gaben damals auch klare Anweisungsregeln an die Versammlungen, z.B. wegen der reuelosen Sünder = 2.Thes 3:6.
Schrat: Die Versammlung in Jerusalem entsandte Barnabas, es ist nicht die Rede von einer leitenden Körperschaft. Die Versammlung in Jerusalem mag viele Dinge angepackt und auch zuerst angepackt haben, weil es sich natürlicherweise so ergab. Jerusalem war die größte Stadt, dort wurde zu Pfingsten der heilige Geist ausgegossen und demzufolge von Anfang an führend, aber nicht weil sie eine "Leitende Körperschaft" darstellte.
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Ich denke, man sollte sich erst mal in klaren werden, ob es heute einen Sklaven gibt oder nicht. Weil wer von vorne herein daran zweifelt, wird immer darin nach Fehlern suchen.
Schrat: Diese Gedanken habe ich mir gemacht und bin wie viele zu der biblisch gegründeten Ansicht gekommen, daß es diesen "Sklaven", wie die er in der Wachtturm-Literatur definiert wird nicht gibt. Ein Vergleich mit den übrigen Gleichnissen Christi und auch mit Lukas 12 zeigt, daß jeder Christ sich als treuer Verwalter oder Sklave erweisen sollte. Diese Sicht wird auch von der WTG anerkannt, die andere Sicht, daß es eine besondere "Klasse" - heute die Leitende Körperschaft gäbe - ist biblisch nicht begründbar. Die Leitung hat Jesus Christus und der Heilie Geist.
Wo wären wir heute ohne dieser Sklavenklasse? Und dürfen wir Jehova nicht vertrauen, der verheißen hat, dass es heute diesen Sklaven gibt, der die Speise zu rechten Zeit (für Jehova, auch wenn nicht immer nach unserem Erwarten zu unserer Zeit) geben wird?
Wer ist heute sonst dieser Sklave, der die biblische Speise an seine Dienerschaft austeilen wird? Die Christenheit?
Ich möchte damit niemanden vorverurteilen, aber sollten wir nicht offen darüber nachsinnen? Auch die Organisation verurteilt niemanden. Im Gegenteil, wie sie das auch in einer ihrer Publikationen mal ausdrückten: „Die endgültige Entscheidung, wer zu den Schafen oder zu den Böcken gehört, fällt erst in der großen Drangsal.“
Schrat: Es gibt auch viele andere treue Christen und auch dort Männer, die führend vorangehen und viel gute geistige Speise austeilen. Aus den Werken dieser Männer zitiert die WTG in ihren Schriften, z.B. im "Einsichtenbuch". Auch ohne WTG wären die Christen keineswegs verlassen und hätten auch viel gute Anleitung anhand der heiligen Schriften und auch erklärender Schriften geistig gesinnter Männer. In der vorstehenden Fragestellung wird zu pauschal geurteilt. Der Umstand, daß es auch viel Falsches und viel Untreue in der "Christenheit" gibt bedeutet nicht, daß es auch viele gibt, die diesem pauschalen Bild nicht entsprechen, vor allem in evangelikalen Kreisen, Adventisten (praktisch die geistigen Halbbrüder der Zeugen Jehovas), Weltweite Kirche Gottes, Bibelbund, Kein anderes Evangelium, und, und, und....
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Kann man also leugnen, dass auch damals Personen in die verschiedenen Versammlungen gesandt wurden, um Dienstamtgehilfen und auch Älteste zu ernennen (darunter der Timotheus)?
Schrat: Das wird nicht geleugnet, doch dies geschah nicht von einer "leitenden Körperschaft", sondern von den jeweiligen Versammlungen aus, natürlich auch von Jerusalem aus, die aus den schon genanannten Gründen eine zentrale Rolle einnahm, aber nicht weil sie als "Leitende Körperschaft" diente.
Kann man das klare Wort Gottes darin außer Acht lassen, dass man denen gehorchen muss, die die Führung übernehmen? (Heb 13:17)
Schrat: Schon richtig, aber nur insoweit, als sie selbst dem Worte Gottes gehorchen und sich nicht selbst an das Wort Gottes halten. Daran müssen auch sie sich messen lassen. Und diese "Führer" sollten sicher nicht auf andere Christen, die sich auch ernstlich Mühe geben wie der böse Sklave einhauen und ihnen das Christsein absprechen und sich selbst als schon von Christus anerkannt darstellen. Das würde das künftige Gericht vorwegnehmen.
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Wie kann man überhaupt als eine Einzelperson oder mit drei oder vier Leuten ohne dieser Organisation und Einheit als Christ nach dem Muster von Hebräer 10:24,25 leben?
Schrat: Christus sagt "Wo 2 oder 3 in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen"
Also wie kann man diese Einheit und Frieden auf der ganzen Erde als Christen bewahren, wenn man nicht organisiert ist? Wird da nicht jeder seiner eigenen Interpretation nachgehen?
Schrat: Alle wahren Christen haben eine Einheit aufgrund des Wirken des Geistes Gottes und kommen in grundlegenden Dingen zum selben Ergebnis, weil sie sich vom Heiligen Geist und der Schrift und nicht von einer "Leitenden Körperschaft" leiten lassen. Ich habe nach langjährigen Untersuchungen der verschiedenen christlichen Gemeinschaften festgestellt, daß die Treuen unter ihnen durchaus zu einer Einheit kommen. Grundlegende Dinge sind z.B. die, die im sog. "Apostolischen Glaubensbekenntnis" zusammengefaßt sind. Wenn es nicht um grundlegende Dinge geht, müssen wir jedem sein eigenes Gewissen vor Gott zugestehen (siehe Römer 14) und zugestehen, daß jeder für sich Gott Rechenschaft geben und in der Erkenntnis wachsen muß. Anders zu handeln, würde bedeuten das Gewissen des Einzelnen zu vergewaltigen. Es ist nicht schlimm, wenn jeder seiner eigenen Interpretation nachgeht - solange er sich in der Versammlung öffentlich damit zurückhält -, wenn sie denn von Glauben motiviert ist. Es wäre schlimm, wenn wir der Interpretation einer zentalen menschlichen Führung folgen würden, von der wir innerlich nach reiflicher biblischer Prüfung überhaupt nicht überzeugt sind und diese und aufoktrinierte Interpretation sich dann auch noch als falsch erweisen würd! (siehe Martin Luther).
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Ein weltumspannendes einheitliches Werk kann nur unter dem Einfluss des Geistes erfolgen. Und bei welcher anderen Gruppe als den Jehovas Zeugen ist das der Fall, wo sich Jesus der „Gaben in Form von Menschen“ bedient?
Und wer soll dort der „Treue und verständige Sklave sein, der die Speise an seine Hausknechte austeilt“?
Schrat: Dieses weltumspannende einheitliche Werk wird durch alle ernsthaften und treuen Christen - nicht nur durch Jehovas Zeugen, aber auch durch sie - durchgeführt, indem sie die gute Botschaft anhand der Bibel verkündigen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, nicht nur in den Häusern ( in der NWÜ fälschlich "von Haus zu Haus"), sondern auch in dem Vorträge angekündigt und gehalten werden, bei denen sich den herausstellt, wer es würdig ist weiter "in den Häusern" betreut zu werden. Dann auch durch Radio- und Fernsehbeiträge, durch Bücher und Zeitschriften.Heute auch durch das Internet. Auch andere christliche Gemeinschaften sind missionarisch tätig und senden Missionare aus.Vielfach haben Jehovas Zeugen nur dort einigermaßen Erfolg und Ergebnisse, wo vorher andere christliche Missionare schon tätig gewesen waren!
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Hatte nicht Jesus die Apostel, älteren Männer und Aufseher über die Versammlung als Führer eingesetzt? Oder blieben diese Versammlungen Führerlos?
Schrat: Dagegen ist ja nichts einzuwenden, auch andere christliche Gemeinschaften haben "Ältere Männer" und "Aufseher" und sind deshalb nicht führerlos.
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Auch wenn nach der neuen Erkenntnis die Christen damals nicht der gemeinte Sklave waren (Mat 24:45-47), die erst in der Endzeit gibt, so waren sie doch die Verantwortlichen über die Habe, die ihnen von Christus zu hüten übertragen wurde. Diese haben an ALLE Hausknechte die geistige Speise ausgeteilt, also waren diese doch organisiert, oder nicht?
Schrat: Hier liegt eine falsche Vorstellung vom Gleichnis vom Treuen und Verständigen Sklaven vor. Einen Sklaven in dieser Form gibt es nicht. Wie schon erwähnt bezieht sich das Gleichnis in Matthäus 24 und Lukas 12 auf einzelne Christen, die sich als treue Verwalter erweisen sollten und ihrerseits in der Lage sein sollten als Lehrer "geistige Speise" auszuteilen. Warum es bei der Vorstellung von einem kollektiven "Treuen und Verständigen Sklaven" um eine Fehlinterpreatation der Bibel handelt, wurde hier im Forum schon in verschiedenen Thread gründlich behandelt.
Daher bedurfte es einer einheitlichen Führung durch den Sklaven, die (diese Brüder) durchaus fehlerhaft waren, aber dennoch fortscheitend von Geist Gottes geleitet wurden.
Schon damalige Versammlungen kämen in den Strudel, wenn das von Anfang an mit der Organisation nicht so möglich gewesen wäre und jeder nach eigener Fasson vorgehen würde. Aber Gott ist doch Gott der Ordnung und des Friedens!
Genauso heute einmütig leitet und organisiert der heilige Geist auch unvollkommene Menschen. Diese behaupten nicht von sich, dass sie vollkommen wären. Aber der Geist lässt einiges zu. Aber er lässt es nicht zu, dass ggf. durch manche Irrtümer, das Volk Gottes Schaden nimmt.
Es muss trotz Unvollkommenheiten eine Führungsgruppe geben und eine einheitliche Lehre.
Schrat: Die einheitliche Lehre finden wir in der Heiligen Schrift und nicht in wirren und widersprüchlichen Auslegungen von Menschen, die sich anmaßen von Gott und Christus eine besondere Stellung erhalten zu haben. Gott ist ein Gott der Ordnung und des Friedens und Grundlage für diese Ordnung und den Frieden ist die Heilige Schrift, das reicht! Alle wahren Christen haben auch kofessionsübergreifend oder auch konfessionslos (als Einzelchristen) Einheit und Frieden, indem sie die anderen Christen, egal wo sie sich befinden achten und nicht in der Manier des bösen Sklaven auf ihnen einschlagen und ihnen das Christsein absprechen.
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Daher sollte man sich die Frage stellen, ob ich einfach nur nach Fehlern bei dieser Führung suchen möchte, oder möchte ich mal das Gute sehen? Und ob man was wirklich Besseres findet.
Schrat: Nicht alle Kritiker - mich eingeschlossen - suchen nur nach Fehlern, sondern heben bei passender Gelegenheit durchaus auch die guten Seiten und das gute Wirken der Zeugen Jehovas hervor! Die Suggestivfrage "..etws Besseres finden..." ist unsinnig und ziemlich überheblich. Es gibt viele andere Christen, die sich auch in anderen Gemeinschaften sehr wohl fühlen.
Wie sieht Jesus selbst das Volk Jehovas, welches seinen Namen trägt? Betrachtet er sie als sein Volk, welches sich in seiner Harmonie willig darbietet? Oder nicht?
Ich kann jedenfalls kein anderes vergleichbares Volk heute finden (Jehovas Zeugen besuchen alle Menschen), die sich durch ihre missionarische Aktivität als besseres Volk aus allen Nationen in ihrer Einheit und Liebe mir offenbaren könnten.
Schrat: Ist ja schön, wenn Du Dich dort wohlfühlst und das will ich Dir auch nicht nehmen. Aber manche fühlen sich begründet dort in bestimmten Bereichen und in bestimmter Beziehung nicht wohl. Es ist ziemlich anmaßend zu behaupten, daß man nur unter Jehovas Zeugen wahre Liebe finden würde. Es gibt andere christliche Gruppierungen, die von sich dasselbe sagen und mit vielen Beispielen belegen könnten.
Und wer verkündet weltweit und einheitlich wie mit einer Stimme (wie ein Mann) die gute Botschaft vom Königreich Gottes (Matth 6:9,19; 24:14, also dem Königreich der 144000 über die Erde)? War das nicht auch das Thema der Predigttätigkeit Jesu?
Schrat: We schon erwähnt, auch andere christliche Gemeinschaften verkünden das Königreich Gottes, auch das 1000-Jahrreich auf der Erde usw.
Schrat: "Wie ein Mann" ist nicht erforderlich und widerspricht der christlichen Freiheit und der Verantwortung jedes einzelnen Christen vor Gott. Unter wahren Christen müssen nicht alle wie bei den Nazis im Gleichschritt marschieren. Die Einheit unter Jehvas Zeugen ist teuer erkauft, sie geht nämlich auf Kosten der christlichen Freiheit und auch der Wahrheit, die jemand natürlich unterdrücken muß, um nicht in Konflikt zu der vorgegebenen Lehrmeinung - die durchaus von Gottes Wort abweichen kann und auch agewichen ist (siehe das Hin- und her mit Römer 13 und anderen Lehren). Jeder wahre Christ verkündet das Königreich nach der ihm von Gott veriehenen Weisheit.
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Kann man mit Gegnern der Wahrheit wirklich vertrauensvollen und engen Kontakt haben, die der guten Botschaft nicht gehorchen wollen, sondern in Debatten um Worte und im Streit schwelgen? Oder sich nur eigene Ohren kitzeln lassen wollen und andere schlecht machen?
Schrat: Das ist auch wieder so ein Pauschalurteil. Es sind nicht alle, die einzelne Lehren und Verhaltensweisen der Zeugen Jehovas kritisieren automatisch "Gegner der Wahrheit". Und wer sich wirklich als Gegner der Wahrheit der Bibel erweist, mit dem werde ich wohl über Kurz oder lang automatisch keinen Kontakt mehr haben, weil die Grundlage dafür fehlt. Von solchen habe ich mich immer wieder getrennt bzw. die von mir, weil sie mein treues Fesdthalten am Worte Gottes nicht mehr ertragen konnten.
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Welche Gruppe gibt es, die besser wäre als die Jehovas Zeugen? Trotz mancher Unvollkommenheiten könnte man deswegen (da ich keine bessere Gruppe kenne) dort nicht bleiben und in einer wartenden Haltung Jehova in einer weltweiten Gemeinschaft dienen?
In ganz kleinen Grüppchen (welche sich in sogenannten „Hauskreisen“ bilden), gibt es da Älteste und Aufseher? Wer tauft dort eine Person die sich bekehrt?
Schrat: wurde schon von mir behandelt. "Bessere Gruppe" ist ziemlich subjektiv, andere Christen fühlen sich woanders auch ganz wohl. Die sind auch nicht ohne Führung und die führen auch Taufen durch!
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Kann auch wer heute ein Zeuge Jehovas sein mit teilweise einem kritischen Geist (aus gesetzlichen Gründen, hat rein mit der Organisation der Jehovas Zeugen wenig was zutun), ohne Mitgliedschaft in der Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR)? Kann man auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen?
Jedenfalls aus der Bibel können wir unter anderem folgendes entnehmen:
Zeph 3:9 = man kann nur mit einer einzigen reinen Sprache (es gibt keine zwei Wahrheiten und zwei versch. richtige Wege) Schulter an Schulter in enger Gemeinschaft Jehova dienen.
Phil 1:27 = dass man zusammen in einem Geist für die gleiche Sache kämpft. Das ist doch unsere Aufgabe.
Heb 13:7 = wir sollen unserer Führer gedenken, die uns diese geistige Speise austeilen. Wir sollen ihnen (V.17) gehorchen und unterwürfig sein.
Und wenn man das ablehnt, dann zu wem und wo können wir denn sonst noch gehen? Oder gibt es wo was Besseres?
Schrat: Wir haben auch nicht "die reine Sprache", wenn damit zum Ausdruck kommen soll, daß wir alles richtig verstehen und verstanden haben. In den Hauptpunkten ist sehr wohl eine Einheit vorhanden (siehe apostolisches Glaubensbekenntnis).
Die Einheit unter Jehovas Zeugen ist eine Zwangseinheit, die mit brachialer Gewalt aufrechterhalten wird. Jeder - der auch mit einer noch so guten biblischen Begründung anderer Meinung ist, als die "Leitende Körperschaft" wird hinausgeworfen als Unperson schlimmer wie ein Verbrecher behandelt.
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Paulus schrieb doch auch den Korinthern, dass die Christen seine Nachahmer sein sollen. Oder hätten die Christen damals nach eigenen Gutdünken handeln dürfen?
Was stellt die Vision Hesekiels über den Wagen Jehovas? Als Bild sicher doch seine Organisation auf Erden. Nicht wahr?
Schrat: Was hat der Gedanke, daß die Christen Paulus Nachahmer sein sollten mit dem "nach eigenem Gutdünken handeln" zu tun? Natürlich müssen wir "nach eigenem Gutdünken", nämlich nach unsserem eigenen Gewissen, handeln! Glauben kann man nicht befehlen! Du sprichst den Wagen Jehovas in Hesekiel an. Das wäre ein Thema für sich, welches ich in einem eigenen Thread behandeln möchte, damit das hier nicht überhand nimmt. Es ist sowieso eigentlich ziemlich viel, was Du hier einbringst. Besser wäre es die Punkte nach und nach vorzubringen - oder steckt da Methode hinter, uns hier mit vielen Worten totzuschlagen?
Und auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, dass der Kurs dieser Organisation manches Mal schlingernd ist, so stimmt aber doch die Hauptrichtung. Eine vollkommene Versammlung ohne Fehler gab es nie! Aber die Hauptrichtung zählt.
Und auch im ersten Jahrhundert unterliefen mancherlei Fehler den Propheten, Führern, Aposteln, Heiligen, Ältesten. Zum Beispiel der Konflikt zwischen Paulus und Petrus zeigt auf mancherlei Fehlentscheidungen hin. Es bestand aber kein Grund sich von diesen Aposteln deswegen gleich zu trennen, da der Geist mit diesen wirkte. Und, wohin sollen wir auch sonst gehen?
Einheit ist ein wichtiges Merkmal Jesu Nachfolger. (Eph 4:3,13; Kol 3:14)
Ist es nicht besser manchmal trotz gewisser Zweifel die Meinung für sich zu behalten? Nicht nur, weil wir damit anderen in Glauben schwächen oder gar niederreißen könnten und der Einheit in der Versammlung sehr stören würden, sondern auch deswegen, weil die eigene Ansicht auch sich als falsch erweisen könnte?
Schrat: Ich bin auch für Einheit, aber auf anderer Grundlage, nicht zwangsweise wie bei Jehovas Zeugen und deswegen trenne ich mich auch nicht von der "wahren Anbetung", weil die "wahre Anbetung" mehr umfasst als die Organisation der Zeugen Jehovs.
Ist es nicht demütiger einfach abzuwarten, bis die Zeit für Jehova da ist, manche Dinge zu ändern?
Schrat: Nein! Wenn Jehova in seinem Wort etwas sagt, dann muß ich das sofort befolgen und nicht warten, bis eine sich selbst ernannte Führung das vielleicht irgendwann mal erkennt - oder auch nicht. Ich kratz mich heute noch am Kopf, wie es kommen konnte in den 30'er Jahren Römer 13 dermaßen falsch zu verstehen und falsch zu lehren. Hätte ich damals gelebt, hätte ich der Organisation nicht gehorcht, sondern das gelaubt und gelehrt, was ich deutlich von Gott selber in Römer 13 gelehrt bekomme! Und so handele ich auch heute. Ich muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!
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Manche Aussagen – so unlängst auch die aus dem Wachtturm vom 15.07.2013, wonach die leitende Körperschaft im Jahre 1919 von Christus eingesetzt wurde, und nicht wie früher angenommen, die ganze Zeit unter den Gruppierungen der Christenheit bestand – bewegten manche, die Stellung der Leitenden Körperschaft in solchen Aussagen anzuzweifeln. Aber seien wir mal bitte ehrlich, sind solche Themen wirklich existenziell wichtig?
Haben wir durch diese treuen Brüder in der Leitenden Körperschaft nicht viel gelernt und verdanken wir diesen nicht unsere heutige Erkenntnis? Wo wären wir heute ohne diese treuen Brüder die sich für uns verausgabten? Das sind doch fleißige und bescheidene Brüder, die immer um die Leitung durch den Geist beten.
Kennst du was Besseres als das? Wenn nicht, dann gibt es einen vernünftigen Grund diese Gemeinschaft wegen mancher Lehränderungen gleich zu verlassen? Oder zeug nicht gerade die Lehränderung von Ehrlichkeit und Demut, statt auf welchen Dogmen festzuhalten?
Schrat: Auch wenn zugegebenermaßen vieles gut und richtig an der Lehre der Zeugen Jehovas ist, kann es dann doch wirklich nicht bedeuten, daß ich dann stillschweigend auch das "schlucken" muß, was falsch ist. Diese Haltung des "Sklaven" finde ich wenig demütig und ist nicht mit der Haltung der Apostel zu vergleichen, die demütig von sich sagen "Wer bin ich, wer ist Apollos....Diener, der eine pflanzt, der andere begießt, Gott lässt es wachsen".
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Der Jünger Judas verurteilt solche Menschen, die mit ihren kritischen Aussagen nur Spaltungen hervorrufen. Er möchte, dass wir die wartende Haltung an den Tag legen (V.21-23).
Es geht doch um eine theokratische Gemeinschaft, wo Jehova doch mit unvollkommenen Menschen handelt.
Schrat: Das ist ein völlig verkehrter Vergleich. Menschen, die zu Recht Fehler in der Organisation aufzeigen und zeigen, wo Gottes Wort nicht beachtet wird, sind keine Menschen, die "Spaltungen" hervorrufen. Dann war also Luther auch jemand der "Spaltungen" hervorrief, weil er auf die Fehler und Irrtümer der katholischen Kirche hingewiesen hat. Die Personen im Judasbrief, die Spaltungen und Irrlehren hervorriefen zeigten auch im übrigen eine niedere, fleischliche Gesinnung. Du verwechselst da was! Wie war das denn mit Paulus? Weil er die Galater auf ihre Fehler und ihr falsches Verständnis hinweis, betrachteten diese ihn als "Feind". Sie hätten auch genauso sagen können: Du rufst Spaltungen hervor.
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Wer aber nur Zweifel hat, der darf doch ganz offen mit den Ältesten über seine Zweifel reden. Dazu sind diese Brüder doch da.
Gerade dadurch unterscheiden sich auch wahre Christen von Scheinchristen, dass sie bereit sind in Liebe nicht nur anderen zu predigen, sondern auch einander zu helfen. Und sollte man sich dieser Gruppe nicht unterordnen, statt eigene Wege und Meinungen dort durchzusetzen versuchen? Reicht uns der reich gedeckte Tisch bei diesen christlichen Zeugen Jehovas nicht mehr wirklich aus?
Das ist ein auffälliges Merkmal wahrer Christen, und nicht das, dass es manche gibt, die den Sklaven unterstellen, dass z.B. diese in einer Broschüre den Satz nicht ausdrücklich (neben anderen eindeutigen Artikeln zu dem Thema!) verwendeten: „Wahre
Schrat: Ich habe mit den Ältesten meiner Versammlung über die wichtigsten Punkte gesprochen. Sie wissen Bescheid und achten bisher mein Gewissen. Ich hoffe sie bleiben vernünftig und das bleibt so. So tiefgehende Gespräche kann ich nicht weiter mit ihnen führen, weil sie in vielen falschen Gedankengängen des "Sklaven" gefangen sind und das würde mich und sie nur unnötig aufreiben. Wir würden nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Es geht doch letztendlich nur um die "Unterwerfung" unter den "Sklaven".
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Christen nehmen Jesus als Gottes Mittel zur Rettung an“. Das ist doch in dem Zusammenhang kein so besonderer Unterscheidungsgrund zu verschiedenen Kirchen der Christenheit, weil viele doch sagen, dass sie das auch glauben. Verstehen wir also den wahren Gedanken dazu? Oder unterstellen wir lieber gleich was Böses?
Tut man da also aus Unkenntnis der Sachen mehr schlechtes reininterpretieren als es da tatsächlich steht?
Ist z.B. auch dieses „Glauben ausüben“ (u.d.g.) an Jehova und Jesus so falsch? Ist der Glaube nicht tätig?
Schrat: Die Gedankengänge verstehe ich nicht ganz, deswegen keine Antwort
Und was die Stellung Jesu betrifft, so ist die Stelle aus Philipper 2 natürlich nur so zu verstehen, dass es alles nur zur Verherrlichung des Vaters geschieht! Jesus ist da doch nicht die Zentralfigur. Er ist auch nicht gleichbürtig mit dem Vater. Hat man auch zu Johannes 5:23 die Parallelstelle und andere Zusammenhänge gelesen und richtig verstanden, bevor man mit neuen Lehren (auch unbewusst) Unruhe stiftet?
Schrat: Ich habe nie eine neue Lehre verkündet. Ich habe immer gesagt, daß Jehova immer der Höchste war und auch bleiben wird. Und trotzdem ist es eine deutliche Lehre, daß Jehova seinen Sohn in eine sehr hohe Stellung gesetzt hat, ja das er ihn sogar für eine Weile vertritt und dieselbe Ehre für dieses "Amt" bekommt, wie der Vater. Wir müssen den Sohn so ehren wie den Vater. Das ist eine deutliche Lehre der Bibel (Joh 5:22,23). Als Veranschaulichung können wir die Sache mit Haman und Mordochai nehmen. Weil Mordochai dem König sehr loyal war, sollte Mordochai so geehrt werden, wie der König.
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Gefällt das Jehova Gott? Wie kann man da Jesus auf gleiche Stufe mit seinem Vater stellen, was doch der gesamten Bibel widerspricht!?
Der Sohn wird in der Bibel nur in bestimmter Beziehung und nur was das "Amt" als Vertreter anbelangt, auf dieselbe Stufe, wie der Vater gestellt, ansonsten ist der Sohn immer dem Vater untertan und der Vater größer als der Sohn. Da vestehst Du leider was falsch.
Es ist aber klar, dass damals in den christlich griechischen Schriften von Jesus viel mehr die Rede war als über Jehova. Weil das daran liegt, dass damals das jüdische Volk damit besonders angesprochen werden musste. Jehova (an den sie ohnehin glaubten) musste damals nicht mehr so verkündet werden (den sie kannten) als Jesus Christus, den sie als den schon gekommenen Messias noch nicht erkannt hatten. Aber Jesus ist doch nur die Türe, die zur Jehova führt!
Heute ist aber umgekehrt und kaum wer spricht mehr von Jehova! Deswegen tun das die Jehovas Zeugen erdenweit.
Schrat: Das eine schließt das andere nicht aus. Jehova möchte schon, daß wir unseren Blick auf seinen Sohn richten, so wie die Israeliten ihren Blick auf die eherne Schlagen richten mußten, um gerettet zu werden. Und der Umstand, daß im NT Jesus Christus im Mittelpunkt steht, unterstreicht diesen Gedanken. Indem wir unsere Knie vor Jesus beugen und ihn als Herrn anerkennen, verherrlichen wir den Vater (sieher Philipper 2). Die einzige erlaubte "relative Anbetung".
Warum die versammlung in Jerusalem nicht den Status einer "Leitenden Körperschaft" haben konnte wurde unter
Leitende Körperschaft
schon gründlich behandelt.
Gruß
vom Schrat