Einige ergänzende Gedanken dazu, werter Erich
Zitat von Erwin im Beitrag #115
Es sind nun mal Berichte und Geschichten über Jesus die Apostel und über die ersten Gemeinden, die eingebettet sind in historische Erzählungen. Ansonsten hätten wir ein Kompendium mit weisen Leitsprüchen ohne Zusammenhang.
Ohne Zweifel ist das der Fall. Und dass man nicht fortwährend missversteht, nirgendwo lehne ich die Inspiration ab, ich analysiere sie lediglich. Wer es als Straftat ansieht dabei auf andere Ergebnisse als gängige Theologie zu stoßen, möge bei Gott Anzeige erstatten, für mich ist es göttliche Nachforschung.
In etwa wie Hebräer schreibt, dass wir als Gereifte auch weitergehen und nicht in den Anfängen von Vegebung, Kreuz und Auferstehung steckenbleiben und ewig Milch trinken. Allerdings gibt es auch Fehlentwicklungen. Das ist dann keine Reife sondern Fäulnis.
Zitat von Erwin im Beitrag #115
Jeder darf die Stellen an denen klar die inpirierte Botschaft direkter Gottes Worte rot anstreichen oder ein Exzerpt darüber verfassen.
An mehreren NT Schriften habe ich mit unterschiedlicher Farbe Zitate aus dem Gesetz, der Propheten und den Psalmen gekennzeichnet und war erstaunt über die Fülle, speziell im Römerbrief, Hebräerbrief und in der Offenbarung. Man kann zurecht davon sprechen, dass das AT eine feste Grundlage bildet, was Paulus auch sagt.
An den Stellen ist mir aufgefallen, dass für die AT Zitate keine Belanglosigkeiten oder nur minderbedeutende historische Fakten herangezogen wurden, es sich also um konkrete Aussprüche Gottes handelt mit tiefgehender Bedeutung.
Zitat von Erwin im Beitrag #115
Woher kam der Impuls im Lukas über die damaligen Geschehnisse zu schreiben? Ist der Inhalt seiner Schriften authorisiert?
Das habe ich bereits erklärt. Was willst du hören? Ja der HG hat diktiert, was er schreiben soll? Eben nicht. Dann hätte er nämlich keinen einzigen Zeugen mehr befragen müssen. Darum verwerfe ich die Theologie „alle Schrift“ als Fehlinterpretation von dem wie Gott tatsachlich wirkte.
Ein anderer Ansatz:Paulus erhielt direkte Offenbarung von Jesus. Er schrieb diese nicht alle Wort für Wort nieder, aber die Botschaft vom Kreuz erhielt er nicht durch die Apostel. Das bezeugt er mehrfach, z.B. im Galaterbrief. Er schreibt auch, die führenden Apostel anfangs gar nicht gekannt zu haben.
Jesus redete also nicht nur vor Damaskus persönlich mit ihm, das ist bezeugt, war aber erst der Anfang. Er muss es danach noch mehrere Male getan haben. Stellenweise berichtet uns davon Lukas in der Apg. oder er selbst im 2. Korintherbrief, wo er es aber tunlichst vermied, sich damit rühmen zu wollen.
Lukas ist dazu gänzlich anders. Er erhielt das Wort durch Befragung von Zeugen, wovon Paulus einer war. Dabei ging er so vor wie es ein professioneller Historiker macht. Die Ergebnisse schrieb er nieder, geteilt in Taten Jesu (das zum Evangelium wurde) und Taten der Apostel.
Es ist also der Antrieb zu schreiben der Impuls, wie ihn der Heilige Geist trieb, keine Frage, aber er redete nicht getrieben vom Heiligen Geist, was er niederschrieb, sondern die Zeugen. Erkennst du den Unterschied? Er war KEIN Prophet in diese Sache sondern zunächst als Privatkorrespondent für Theophilius tätig. Er hatte keine Ahnung welchen Weltruhm diese Arbeit erhalten soll. Klar bewirkte dies Gott, wer möchte das heute in Frage stellen?
Versucht aber grundsätzlich mal das vom Wesen her zu erfassen, wie Gott in Lukas und wie Gott in Paulus wirkte. Darum war auch Paulus im Gegensatz zu Lukas ein Prophet. Das Zeugnis dazu gibt uns erstaunlicherweise wiederum Lukas:
Zitat von Apostelgeschichte 13,1
Und in Antiochia waren in der dortigen Gemeinde einige Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen, der mit dem Vierfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus.
Woher wusste Lukas das? Ist die Antwort wieder „inspiriert vom Heiligen Geist“? Der theologiestrukturierte Denker möge es glauben. Es war aber wesentlich einfacher: Durch die Gemeinde in Antiochien. Man wusste längst um die Berufung des Paulus. Dieses Zeugnis erhält Lukas an keiner Stelle in der Schrift, er wird aber als Mitarbeiter des Paulus zitiert.