Erbsünde ?

#1 von Jurek , 09.02.2020 04:03

Lehre von der »Erbsünde« reine Irrlehre?

Das stellt bei so manchen, das ihnen bekannte Weltbild völlig auf den Kopf. Wie soll man denn es anders sehen, wenn wir hier in der westlichen Welt noch nie etwas anderes gelehrt bekommen haben als die sogenannte „Erbsünde.“ Diese Lehre wurde im 4. Jahrhundert von Ambrosiaster herausgebildet und wurde in der lateinischen Kirche (röm/kath) zu einem Dogma erhoben und später auch vom Reformator Martin Luther und den Schweizer Reformatoren übernommen und durch weitere Abspaltungen der Wiedertäufer, Hutterer und deren Abkömmlingen, den Baptisten, Adventisten bis hin zu den Zeugen Jehovas übernommen.
Das ist schon sozusagen dann in den Genen und wenn dann was anderes behauptet wird, dann kommst du schon fast auf den Scheiterhaufen.
Bedenken sollten aber jene, dass die Lehre der „Erbsünde“ in der östlichen Kirche, sprich bei den Orthodoxen Christen nicht gelehrt wird. Dieses Dogma ist in der Ostkirche nicht akzeptiert, die Erbsünde ist da unbekannt. Es heißt da nur, dass der Tod durch Adam und Eva in die Welt gebracht wurde und in der Auferstehung Jesu das Paradies wieder erschlossen ist.
Im Judentum kennt man auch nicht die Deutung der „Erbsünde“, das sollte auch berücksichtigt werden. Also diese Tatsachen sollten die Erbsünden-Vertreter auch mal mit einbeziehen, um ihre manchmal ungestümen Kommentare etwas mehr abzumildern.
Römer 5:12 - Die Sterblichkeit kam zwar durch die Sünde, aber es ist nicht die Sünde, die weitergegeben wird. Es ist die Sterblichkeit, womit wir als Menschen zu kämpfen haben. Es wäre eher ein „Erbtod“ von dem Paulus hier spricht als von einer „Erbsünde“.

Altor


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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RE: Erbsünde ?

#2 von Michael , 09.02.2020 10:21

Man kann zuerst einmal in der Schrift forschen:

- Was bedeutet der Begriff Erbe?
- Was wird gem. Gottes Wort vererbt?
- Wer ist wofür erbberechtigt?

Daraus kann man dann den Vergleich anstellen, ob das Sünde miteinbezieht. Das mal als Vorschlag ohne gleich in die eine oder andere theologische Presche zu springen. Ich werde meine Auffassung erst im Themenverlauf, so er sich vernünftig gestaltet, dazu geben.


 
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RE: Erbsünde ?

#3 von Jurek , 09.02.2020 11:02

Was wäre deiner Meinung nach Michael denn das Richtige bei dem Thema?

Mann kann auch große Schulden vererbt bekommen, was nicht so fein ist.
Kann man Sünde auch erben und dann auch noch weiter vererben?


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
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RE: Erbsünde ?

#4 von Michael , 09.02.2020 11:25

Zitat von Jurek im Beitrag #3
Mann kann auch große Schulden vererbt bekommen, was nicht so fein ist.
Kann man Sünde auch erben und dann auch noch weiter vererben?

Für das erste lassen sich unter Umständen sogar biblische Beispiele fnden, man müsste etwas nachgraben. Du findest aber Beispiele, wie sie dir erlassen werden.

Für Sünde finde ich kein solches. Was der Vater getan hat, hat er getan. Damit habe nicht ich es getan. War es sündhaft, dann war es seine Sünde. Ich wiederum werde dafür nicht zur Verantwortung gezogen. Hingegen werde ich für meine Sünde zur Verantwortung gezogen.

Dennoch kann man von Folgeschäden sprechen. D.h. ich übernehme diese Folgen. Fährt mein Vater das Familienunternehmen den Bach runter und geht dafür sogar in den Bau, so kann ich nur versuchen, es wieder gutzumachen, indem ich es besser mache. Jedenfalls übernehme ich den Scherbenhaufen.

So können wir das auch bei Gendefekten sehen. Ich kann solche Defekte "erben", d.h. meine Gene haben dieselben Schäden wie schon mein Vater bzw. meine Mutter.

Solche Defekte bringe ich aber nicht in Verbindung mit der Sünde. Gott der Herr kann es auf Knopfdruck bereinigen. Das hat er durch Jesus gezeigt, als er einen von Geburt an Blinden geheilt hatte. Er hatte in diesem Zusammenhang die Frage zurückgewiesen, wer hier gesündigt hatte:

Zitat von Johannes 9,1-3
Und als er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, sodass dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern?  Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden!



Ich denke, Jesus meinte damit keineswegs, dass der Blindgeborenen gar keine Sünde hätte, sondern dass sein Augendefekt keine unmittelbare Folge der Sünde ist.


 
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RE: Erbsünde ?

#5 von Jurek , 09.02.2020 11:31

Danke Michael für die interessante Antwort! 🙂


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
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übertragbare Schuld?

#6 von Jurek , 10.02.2020 02:48

Noch eine nachträgliche Frage:

Zitat von Micheal
Für Sünde finde ich kein solches. Was der Vater getan hat, hat er getan.


Wie verstehst du in diesem Zusammenhang 2.Mose 34:7b?
"...aber er spricht nicht einfach frei, er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim, bis zur dritten und vierten Generation."


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
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RE: übertragbare Schuld?

#7 von Erwin , 10.02.2020 10:51

 
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RE: übertragbare Schuld?

#8 von Michael , 10.02.2020 11:09

Zitat von Jurek im Beitrag #6
Wie verstehst du in diesem Zusammenhang 2.Mose 34:7b?
"...aber er spricht nicht einfach frei, er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim, bis zur dritten und vierten Generation."

"Heimsuchen" ist nicht dasslebe wie schuldig sprechen. Im Grund genommen ist es das, was ich als Folge zuvor beschrieben habe. Die Nazis tobten 1938-1945 und bis heute sucht uns dies heim, d.h. an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied, welches genau unsere Generation heute ausmacht.

Dennoch kann ich für kein Naziverbrechen bestraft werden, was eventuell mein Urgroßvater getan hatte. Ich wüsste es z.B nicht einmal, weil ich gar nicht kenne. Ich trage auch nicht solches Gedankengut in meinem Herzen, als dass ich diese Sünde damit geistlich geerbt hätte. Aber wir sehen, wie sich die Folgen dieser Verbrechen dennoch an uns auswirkt.

All das ist für mich kein Erbe. Darum meine Frage: Was versteht man überhaupt unter "Erbe"? Der Begriff wird hier einfach, so meine Auffassung, zweckentfremdet. Erst wenn eine Sache zur "Geschichte" wird, erst dann betrachten wir die Sache etwas losgelöster. Ich kann dazu auch noch ein Wort Jeremias zitieren:

Zitat von Klagelieder 5,7
Unsere Väter, die gesündigt haben, sind nicht mehr; wir müssen ihre Schuld tragen.


Im Grunde genommen ist das eine Binsenweisheit. Die Schuld tragen bedeutet auch Verantwortung übernehmen, nur ist es keine Erbsünde. Der Begriff selbst ist m.E. nicht mehr als ein theologisches Konstrukt und ich fange damit eigentlich nichts an.


 
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RE: übertragbare Schuld?

#9 von Gerd , 10.02.2020 11:26

Für was diente der "Baum der Erkenntnis"? Etwa um Hunger zu stillen? Ich meine, wenn es auch nach ZJ klingen mag, der Baum diente als Prüfobjekt was die menschlichen Kinder Gottes als gehorsam oder ungehorsam ausweist. Wie angekündigt, ist der Tod die vorausgesagte Folgewirkung, aus diesem Teufelskreis (Viperkreis) können A&E und die Nachfolger von selbst nicht ausbrechen.

1Mose 3: 6 Und das Weib sah, daß der Baum gut zur Speise und daß er eine Lust für die Augen und daß der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Manne mit ihr, und er aß.
7 Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, daß sie nackt waren;


Gott kann Augen zuhalten (Jünger am Weg zu Emmaus) oder Augen öffnen, der Baum und die Frucht können diesbezüglich garnix, die Prüflinge sind einfach durchgesaust, Zeugnis: Setzen, auf den Tod warten... unsere Genen sind mit denen von A&E ziemlich verwandt

 
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RE: übertragbare Schuld?

#10 von Erwin , 10.02.2020 12:24

Also die Sterblichkeit haben wir ja buchstäblich vererbt bekommen. Das liegt in unseren Genen.

Schuld als Last oder Bürde die man von den Vorfahren auferlegt bekommen hat, generiert ja auch ein 'Erbe', doch nicht als Individualschuld die man persönlich verursacht hat, sondern als Belastung in psychischer Hinsicht.
Möglicherweise jedoch spielt hier die Epigenetik stärker rein als wir heute ahnen können, d.h., die Schuld der Vorväter generiert bestimmte Verhaltensmuster oder Dispositionen der Nachfahren, die eine Erschwernis im Leben bedeuten.

 
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RE: übertragbare Schuld?

#11 von Jurek , 10.02.2020 18:14

Danke für die interessanten Gedanken!


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
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1. Johannes 5:11,12.

 
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