Guten Morgen Michael,
die Faktenlage (wenn du das meinst?) ist ja die, dass im NT in Offenbarungsbuch „der Verfasser durch das Wirken des Herrn aufgefordert wurde seine Worte niederzuschreiben.“=[Michael], so ist es, aber praktisch geschah das nur stellenweise. Denn „ich schaute dann weiter in der Vision“ u. ä., sind natürlich keine Zitate GOTTES.
UND? Soll man den Text zensieren, was direkt von GOTT kam und was der Schreiber selber von sich aus schrieb?
Es gibt in der Bibel kein einziges Buch welches nur direkt die Aussagen GOTTES beinhaltet, als absolute Verbalinspiration.
WAS konkret soll das dann für uns bedeuten? Dass Mat.-Jud. dem (deinem?) Maßstab nicht entsprechen, bzw. diese Leute welche das schrieben, nicht durch den HG getrieben (inspiriert) waren?
JA oder NEIN?
Z. B. Luk-Ev. + Apg (u. a.!) sind nur rein private Briefe des Lukas, welche er seinen Freud Theophilus schrieb, welcher ihn darum bat, vor Ort genau zu recherchieren, wie war das damals noch so…
Und Lukas war weder Apostel noch hat das selber wie direkt erlebt. – UND?
Hieße das damit, dass diese Bibelbücher nicht von GOTTES Geist inspiriert wurden =(nicht als Diktat, sondern als Überwacher darüber, was er schrieb).
Weil dann müssten wir auch noch die Apostel dazu nehmen, welche Evangelien schrieben, die das alles persönlich miterlebten, berufene wahren, bei der Ausgießung des HG dabei waren.
Die Evangelien widersprechen sich an etlichen Stellen! Freilich sind das nur Scheinwidersprüche, aber der HG hatte denen das nie direkt diktiert, sondern die schrieben das von sich aus, was aber der HG überwacht hat.
Und wenn man schon nicht mal den Aposteln JESU die Gewichtung derer Worte zurechnet, dann könnte man einpacken!
Genauso dann wie der Abschnitt in Joh 8 die ersten 11 Verse. Die neue rev. NWÜ ließ diese diesmal ganz WEG (im Gegensatz zu Vorgängerversion), weil diese in frühesten Handschriften nicht vorkommen. Also „nicht von GOTT inspiriert“.
Die Frage die sich also hier ergibt wäre auch die Frage, was genau bedeutet „von GOTT inspiriert“?
Problematisch wird, wenn man m. E. die Texte klassifiziert und meint, dass das eine stammt direkt von GOTT, also hat das oberste Priorität in meinem Leben, und das andere nicht, weil das nur private Meinung ist, und ich habe auch HG und dazu andere Meinung.
Problem auch deswegen, weil diese Formulierung hauptsächlich nur im AT vorkommt und nicht direkt im NT (auch wenn dieses greift auf die AT-Worte der Propheten zurück).
Was macht man also mit dem 95%(?) Rest? Für uns nicht so verbindlich?
Du tust dich m. E. bloß an äußeren Worten der Satzformulierung verbeißen in Bezug auf die Verballinspiration. Aber was ändert das an dem, dass über alles andere AUCH der HG wachte und das für uns auch wie von GOTT eingegeben ist?
Egal ob 1.Mo-Mal oder Offb = das waren auch alles keine komplette Diktatzitate, sondern nur oft geringe Bruchteile davon waren Wiedergaben des direkten Wortes GOTTES.
Wenn Paulus gar unterscheidet was er rein privat meint (1.Kor 7:8) und was der HERR ihn sagt (1.Kor 7:10), dann ist das nicht minder (aber Beispielhaft für auch alle anderen NT-Briefe), dass auch ohne der Formulierung: „So spricht JEHOVA: …“, das genauso von GOTT inspiriert ist.
Es ist nicht alles das DIREKTE Wort GOTTES (nur vielleicht ein sehr geringes Bruchteil davon), aber dennoch ALLES das gilt als das Wort GOTTES, weil der HG das alles überwachte und seinen „Siegel“ drauf gab, was und wie die MENSCHEN das für andere Menschen formulierten.
GOTT gebrauchte Menschen dazu.
Die Bibel besteht doch aus verschiedensten Formtexten, ob Lieder, Gedichte, Satzungen/Gesetz, Geschichte, Evangelium, Persönliches, u.s.w. …, bei dem durchaus nur ein sehr geringes Bruchteil davon verbal inspiriert ist (oder in Kapitel oder gar ganzem ‚Buch’ vielleicht an keiner einzigen Stelle!) direkte Diktate von JEHOVA wären.
Und was macht das aus? Sind die direkten Zitate von JEHOVA damit viel verbindlicher als das was nicht direkt als Zitat von JEHOVA kam, oder gar gar nicht (persönliche Briefe), obwohl darüber der HG wachte?
Der Mensch braucht die SUMME von Gedanken GOTTES, sozusagen auch von Mensch zu Mensch überlieferte Aussagen und Beispiele. Paulus meint gar: „werdet MEINE Nachahmer“ (und an derer Stelle wenn er das schreibt, fügt er: „…so wie ich der Nachahmer JESU bin“ (so aus den Gedächtnis zitiert)…
Deswegen ist es m. E. gefährlich an bestimmten Buchstaben kleben zu bleiben, weil der Buchstabe tötet. Nur das Ganze ergibt ganzes Bild, auch trotz mancher überlieferten Unzulänglichkeiten. Weil da eben kommt es auf das GANZE an und nicht bloß dem Buchstaben (Vgl. Pharisäer in Bezug auf Mat 23:23).
Ist diese „Faktenlage“ von mir hier falsch?
Bei deiner „Faktenlage“ ist m. E. das Gesamtbild falsch, nicht der Buchstabe als solcher, welcher in deiner Darlegung stimmt und was ich bestätigen kann. Und das bringt praktische Probleme mit sich, wenn man dann zu stark selektiert. Oder WOZU ist das von PRAKTISCHER Bedeutung? Um das andere zu relativieren, was kein direktes Zitat vom GOTT ist?
Und dass du m. E. falsch deutest, dass (so an Salomo) dass er quasi in gleicher Lage ist durch den HG geleitet zu werden wie Lukas. Das Problem daran ist, dass das m. E. nur eine Halbwahrheit ist. Prinzipiell stimmt das. Der einer wie der andere waren nicht direkt von GOTT inspiriert um eine Verbalbotschaft mitzuteilen, sondern schrieben was SIE REIN PERSÖNLICH durch Recherchen für richtig hielten. Aber der Unterschied zwischen dem Bibelschreiber Lukas und hier dem User Salomo oder egal welchem anderen Christen ist der, dass der HG die Schriften welche dann schon im ersten Jahrhundert (!) als von großer Bedeutung und heilige Texte galten (für was auch Christen in den Tod gingen), überwachte, damit keine Falschlehren darin vermittelt werden, während über das, was wir hier schreiben oder irgendwelcher noch so treuer Christ auf der Erde, seine Reden und Text überwacht der HG nicht (1.Kor 13:8), weshalb sich auch mal gravierende Irrtümer einschleichen können. Das macht den Unterschied aus. Und DARAUF kommt es m. E. an.
Das hatte ich schon mit einem Geschäftsbrief eines Chefs verglichen, wo der Chef nannte paar wesentliche Punkte der Sekretärin, welche das nachher in einen Brief verfasste mit ihren eigenen Gedanken. Aber erst dann mit der Chefs Unterschrift dazu, wird dieser Brief welcher der der Sekretärin war, auf einmal zum Brief des Chefs.
Also Leitung durch den HG ist m. E. nicht immer gleichzusetzen mit vom HG inspiriert zu sein. Genauso wie INSPIRIERT durch den HG, bedeutet nicht immer eine Verbalinspiration.
Kein Christ ist heute noch vom HG inspiriert=(ein dehnbarer Begriff) das Wort GOTTES zu schreiben, außer nur aus der Bibel abzuschreiben. (1.Kor 13:8)
Manche wie Ga-chen behaupten dass, dass der "Herr" zu ihr spricht (Aussagen, welche nicht in der Bibel drinnen stehen), aber sowas macht hier den großen Unterschied zwischen inspiriert und nicht inspiriert durch den HG.
Das ist zumindest meine persönliche Ansicht/Verständnis darüber. Falsch?
Gruß