Diese berühmte Frage stellte vor nahezu 2000 Jahren einmal der römischer Stadthalter Pontius Pilatus dem JESUS von Nazareth bei seiner Befragung, als JESUS meinte, dass Er für die Wahrheit Zeugnis ablegt. (Joh 18:37,38)
Oftmals wird diese Antwort des Pilatus (m. E.) missverstanden, indem man das quasi so deutet, als ob Pilatus überhaupt gar nicht an Wahrheit interessiert wäre und ihn doch völlig Wurscht ist wegen dem, weil der kennt nur eine Wahrheit, und zwar nur die Römische und die der römischen Götter.
Ich denke, dass Pilatus damals genauso wusste und auch so gemeint hat wie es heute oft so ist, dass eben viele von Wahrheit reden, aber der eine sagt so, der andere anders, und wieder andere noch ganz anders. Was ist also die EINE und ABSOLUTE Wahrheit von der wer immer redet!? Und wer kann sie wirklich zu Gänze haben!? Das wird wohl Pilatus (m.E.) im Sinne, bei seiner Frage, gehabt haben, zumal zu seiner Zeit auch verschiedene Leute auftraten (nicht nur JESUS als einer von vielen – aus seiner Sicht) um über besondere Wahrheiten zu reden. Und dabei nicht zuletzt auch die Jüdische Oberschicht (mit der sich Pilatus auseinander setzen musste), die gerade wegen der Wahrheit „gemäß dem Gesetz JHWHs“, JESUS anklagten…
Ja, auch damals haben sich viele (jeder für sich) auf die eine und zwar die einzige Wahrheit der Bibel bezogen (womit die anderen nicht in dieser EINEN Wahrheit sein konnten), aber doch mit unterschiedlichen Ergebnissen dieser einen Wahrheit…
Damit könnte man sehen, dass nicht unbedingt eine Wahrheit ist das, was manche damit und daraus machen.
Um mich vielleicht hier etwas besser zu verstehen, was ich da meine, möchte ich hier zwei kleine Beispiele zeigen:
In der WTG Veröffentlichung: „Der Ursprung des Lebens – fünf Fragen kritisch beleuchtet“, möchte ich auch folgendes Zitat „kritisch belechten“ und zwar den zweiten Abschnitt aus der Seite 3:
Zitat
Schon die Bibel warnt davor, irgendetwas blind zu glauben. In Sprüche 14:15 heißt es: „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte.“ Die Bibel fordert auch dazu auf, mit „Vernunft“ an eine Sache heranzugehen und sich selbst zu überzeugen, bevor man etwas glaubt (Römer 12:1, 2).
Ist also sowas Wahrheit oder ist diese Aussage keine Wahrheit? Oder Teils, Teils?
Ich meine dazu: Rein theoretisch, so wie man es allgemein diese Aussage versteht, ist das natürlich eine vernünftige und durchaus wichtige Wahrheit. Aber eben nur rein theoretisch.
Dann praktisch hat diese Aussage leider wenig was mit der Wahrheit zu tun, wenn sie von Leuten kommt, die diese Wahrheit aber anders interpretieren, als wie man sie aus dem Zitat allgemein versteht.
Denn praktisch, JEDER, der sowas nach der Taufe in dieser Gruppe tut was in dem Zitat steht und der sich ja doch nach diesen obigen Bibelworten richtet, auch im Sinne von Apg 5:29, und dabei aber in manchen Punkten zu einem anderen Ergebnis kommt als die Leitung der WTG – so z. B. in Bezug auf die Chronologie der WTG mit ihrem Grundlehre-von-1914-Datum, der wird von den „ZJ“, - die von sich behaupten dass nur sie die größte Liebe haben wie kein anderer (auch eine Art „Wahrheit“), - verachtet, oft auch mit Unterstellungen beschimpft und exkommuniziert. Nur weil sich wer nach dieses obigen Zitat-Worten tatsächlich buchstäblich gehalten hatte.
Ein anderes Beispiel: Der recht bekannter Autor zahlreicher christlicher Bücher Benedigt Peters, bezieht sich in dem Buch: „3 x 100 Fragen zur Bibel“ auf der Seite 479, auf die NICHT Verwendung des Namens GOTTES im AT, dort ab dem zweiten Absatz mit den folgenden Worten:
Zitat
Warum nun steht in fast allen Bibelübersetzungen Herr statt Jahwe? Das hat seinen guten Grund. Es hat dem Heiligen Geist, der das Neue Testament griechisch inspiriert hat, gefallen, überall dort, wo das Alte Testament zitiert wird, das hebräische JHWH durch das griechische kyrios = Herr wiederzugeben (z .B. Apg, 2,21). Auch in erzählenden Texten wie in Matthäus 1,20 finden wir den Ausdruck angelos kyriou = Engel des Herrn. Im Alten Testament steht hingegen stets mal‘ ak jhwh = Engel Jahwes.
Es ist also nicht menschliche Willkür, wenn wir in Zitaten und Lesen des Alten Testaments in deutscher Übersetzung dem Vorbild des Heiligen Geistes folgen und stets Herr lesen. ……
Auch wenn dazu ebenso manche wahre Gründe vorliegen (wo aber dazu keine Urschriften als Nachweis vorhanden sind), soll einem doch damit vermittelt werden, dass das mit „guten Grund“ und auch ohne „menschliche Willkür“ geschieht, wenn man eigenmächtig da, wo eindeutig im Hebräischen tausende von Malen „JHWH“ steht, dass mit „Herr“ ersetzt, und auch in Stellen, wo das sinnlos erscheint mit „Herr Herr, du hast…“? (Offb 22:18,19)!
Ich frage: Wie soll sich der „Herr“ (denn neuerdings wird es auch kleingeschrieben!) aus dem AT zu dem „Herr“ aus dem NT, besonders auch in Sprache und Gebet unterscheiden? … (Die Lösung: Trinitätsdogma!, die aber die Bibel nicht kennt).
Also, es kommt in der Tat auch immer wieder darauf an, welche ‚Wahrheit‘ auch von wem vertreten wird, zumal auch der Teufel hatte bei der Versuchung JESU die wahren Worte der Bibel zitiert.
Somit bei manchen Leuten muss die (proklamierte) wahrhaftige Wahrheit nicht unbedingt wirklich die Wahrheit sein, auch wenn sich das in solcher meiner Formulierung ‚komisch‘ in dieser Form liest.
Wahrheit hat also kein „ausschließliches Pachtrecht“ bei welchen Leuten. Oft die, die am meisten rufen, dass sie die Wahrheit haben, sind oft weiter davon entfernt als manche anderen.
Wahrheit können wir nur Teilweise und mit der Zeit erkennen. Es gibt aber keinen Menschen (auch keine Organisationen etc.), der schon vollständige Wahrheit erkannt hätte und damit vom Hl. Geist als Offenbarer von Geheimnissen, unabhängig wäre.
Wenn jedem das wirklich bewusst wird und praktisch auch ist, der lernt dabei auch mehr Demut gegenüber manchen Andersdenkenden, oder auch gegenüber derer, die nicht zu gleicher Gruppe gehören (Mk 9:38-40).
Der Andre Gide soll mal gesagt haben: „Glaube denen, die die Wahrheit suchen; zweifle an denen, die meinen sie gefunden zu haben“.
Und der User Schrat hat den Ray Franz mit den Worten zitiert: „Die Wahrheit hat den Irrtum nicht zu fürchten, wohl aber der Irrtum die Wahrheit“.
Und genau das kann man bei denen beobachten, die meinen schon die ganze Wahrheit gefunden zu haben…
Man kann aber oft auch die Wahrheit erzählen und dennoch dabei (auch unbewusst und trotz „bester Absicht“) lügen. Deswegen seien wir also im Umgang miteinander etwas nachsichtiger und nicht dogmatisch. (Röm 14:10,12)