Hallo liebe Leser,
hier der Teil 2
Lassen wir uns bitte nicht einreden, der Predigt- und Missionsauftrag hätte sich schon damals bis zum Jahre 70 n. Chr. erfüllt.
Lassen wir uns auch bitte nicht entmutigen und von der Verkündigung des Evangeliums ( Mission ) abbringen!
Jeder von uns Gläubigen hat auf eine von Gott bestimmte und geführte Art und Weise das Wort Gottes, die Wahrheit, gehört und ist durch den Glauben an Gottes Wort „gerettet“ worden. Schon der Apostel Paulus schlussfolgert im Kapitel 10 des Römerbriefs:
Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.(Schlachter 2000. Römer 10,17)
Röm 10:17 Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort. EB
Röm 10:17 Der Glaube kommt also aus dem Hören der Botschaft und die Verkündigung aus dem Wort von Christus. NeÜ
Doch was ist genau der Missionsauftrag Jesu? Wir finden den an die Jünger Jesu gerichteten Auftrag zum Beispiel in den Schlussworten des Matthäusevangeliums. Das beschriebene Ereignis findet unmittelbar vor Jesu Himmelfahrt statt.
Mat 28:16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.
Mat 28:17 Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
Mat 28:18 Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.
Mat 28:19 Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
Mat 28:20 und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Der Auftrag lautet gemäß unserem Herrn und Meister: Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, tauft diese Jünger und lehrt sie die Worte Gottes. Dabei geht es darum, ungläubigen Menschen aus jeder existierenden Nation oder Volksgruppe, aus jedem existierenden Stamm die rettende Botschaft von Jesus Christus zu bringen. Schließlich gibt es nur diesen einen Weg zu Gott (Johannes 14,6), diesen einen Namen Jesus Christus, in dem wir gerettet werden müssen (Apostelgeschichte 4,12), diesen einen Mittler zwischen Gott und dem Sünder (1.Timotheus 2,5).
Gottes ausdrücklicher Wille, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen sollen (1.Timotheus 2,4), schließt kein Land, keine Region, kein Dorf als Missionsfeld aus. Überall sollen die Menschen von der Rettung in Christus erfahren und zu Ihm umkehren. Wenn das geschieht, so soll die Taufe des Jüngers folgen.
Schauen wir uns nun folgenden Vers an und gehen erstmal davon aus, dass diese Übersetzung mit dem Grundtext übereinstimmt ( mehr dazu später ).
Kol 1:23 wenn ihr anders in dem Glauben gegründet und fest bleibet und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.
Hier müssen wir berücksichtigen, dass Paulus die Verbreitung des Evangeliums nur in der ganzen damals bekannten Welt - und nicht einmal diese vollständig - angesprochen hat. Von Jerusalem wurde das Evangelium nach Judäa und Samaria gebracht, es kam nach Antiochien, mit Paulus nach Zypern und Galatien, nach Mazedonien, Korinth, Athen und Ephesus, es war aber ebenso dort, wo es Paulus selbst nicht hingetragen hatte: in Rom, wo Paulus im Gefängnis war, und in Kolossä.
Die zweite Stelle aus dem Kolosserbrief - Kol 1,23 - spricht aber nun die „ganze Schöpfung” an und könnte den Eindruck erwecken, Paulus würde hier tatsächlich seiner Überzeugung Ausdruck geben, dass das Evangelium bereits in der ganzen Welt verbreitet worden wäre.
- (das Evangelium), das ihr gehört habt, das in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel gepredigt worden ist.
Doch diese Aussage ist nicht geografisch, sondern aus dem damaligen geschichtlichen Umfeld zu verstehen. Zu dieser Zeit waren viele Länder - ja sogar ganze Kontinente - noch gar nicht entdeckt, geschweige denn evangelisiert.
Und hier haben wir einmal den Hinweis, welchen uns Paulus in Röm 15:23,28 gibt, dass er selbst sehr wohl wusste, dass zu seiner Zeit das Evangelium in Europa noch nicht überall verkündet worden ist. Er schreibt den Römern, dass er nach Spanien reisen möchte - offensichtlich um auch dort das Evangelium zu verkündigen - und bei dieser Gelegenheit gerne die Geschwister in Rom besuchen würde.
Röm 15:23 Nun aber, da ich nicht mehr Raum habe in diesen Gegenden und großes Verlangen, zu euch zu kommen, seit vielen Jahren, falls ich nach Spanien reise...;
Röm 15:28 Wenn ich dies nun vollbracht und diese Frucht ihnen versiegelt habe, so will ich über euch nach Spanien abreisen.
Leider ist es zu diesem Besuch in Rom dann in ganz anderer Weise gekommen, als es Paulus erhofft hatte. Er wurde in Jerusalem etwa 58 n.Chr. verhaftet und weil er sich als römischer Bürger auf den Kaiser und das römische Recht berief, gefangen nach Rom geführt. Die Geschwister in Rom haben ihn im Gefängnis besucht, aber Paulus ist nicht mehr frei gekommen und hat etwa 62 n.Chr. in Rom den Tod gefunden. Daher ist es damals auch nicht zu der von Paulus beabsichtigten Evangelisierung in Spanien gekommen. Dies wurde erst später durch andere Prediger des Wortes Gottes nachgeholt.
Eine weitere Schriftaussage, welche sowohl von ihrer Autorität - sie ist vom Herrn selbst - als auch von ihrem Inhalt her die Auffassung, dass die Verkündigung des Evangeliums mit der Zeit der Apostel ihren Abschluss gefunden hätte, widerlegt, finden wir in Mt 24,14.
Mat 24:14 Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.
Das Evangelium wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis und dann wird das Ende kommen.
Es ist dies die Endzeitrede des Herrn an die Apostel. Und der Herr verheißt hier, dass das Evangelium in der ganzen Welt, allen Nationen zu einem Zeugnis, gepredigt werden wird und dann wird das Ende kommen, also das Ende aller weltlichen Herrschaft bei der Wiederkunft des Herrn.
Wenn aber nun die Behauptung zutreffen würde, dass der Verkündigungsauftrag nur für die Zeit der Apostel gegolten hätte, hätte unmittelbar darauf - also etwa am Ende des 1. Jhdts. - dieses vom Herrn verheißene Ende eintreten und der Herr bereits vor 1900 Jahren die Herrschaft in dieser Welt antreten müssen.
Dass dies nun nicht den heutigen Realitäten entspricht, wird wohl niemand leugnen wollen. Wenn daher aber das Evangelium gemäß der Verheißung des Herrn bis zu seiner Wiederkunft auf der ganzen Welt gepredigt werden soll und auch tatsächlich gepredigt wird, kann dieser Verkündigungsauftrag nicht nur auf die Jünger und nicht auf das 1. Jhdt. n.Chr. beschränkt gewesen sein.
Wir würden ja sonst seit fast zweitausend Jahren entgegen der Schrift Evangelisation und Mission betreiben.
Aber man kann auch nicht behaupten wollen, dass das Evangelium Jesu Christi bereits zur Zeit der Apostel in der ganzen Welt verbreitet und dieser Auftrag des Herrn „noch in der Apostelzeit erfüllt” worden wäre, wenn Paulus, der am weitesten Gereiste unter ihnen, damals gerade einmal von Jerusalem bis nach Rom gekommen ist und der ganze amerikanische Kontinent überhaupt erst rd. 1500 Jahre später entdeckt wurde.
Ende Teil 2, Teil 3 folgt
Petra