Russell Freimaurer?
Ansprache bei diesen 1913:
Die folgende Ansprache von Charles Taze Russell, gehalten in einem der Freimaurerei geweihten Saale, wurde entnommen und ins Deutsche übersetzt aus: International Bible Students Souvenir, Convention Report 1913, Seiten 359-365.
Übersetzung von Herbert Raab
Der Tempel Gottes
MEIN THEMA für heute Nachmittag, liebe Freunde, finden wir in den Worten des Apostels [Paulus]: "Denn der Tempel Gottes ist heilig, welcher Tempel ihr seid." (1. Korinther 3:17) Als Christen, Bibelforscher aus allen Religionsgemeinschaften, haben wir, so scheint es, etwas in unserem Glauben, dem alle Religionsgemeinschaften aus der ganzen Welt wohlwollend gegenüberstehen und das in Übereinstimmung mit ihnen ist. Sprechen unsere presbyterianischen Freunde von der Erwählung? Wir noch mehr. Haben unsere methodistischen Freunde die Lehre von der freien Gnade? Wir noch mehr. Verstehen unsere baptistischen Freunde in gewissem Maße die Bedeutung der Taufe? Wir noch mehr. Schätzen unsere Freunde aus den anderen christlichen Religionsgemeinschaften und unsere kongregationalistischen Freunde die großen Vorrechte der Individualität in der Kirchenleitung? Wir noch mehr. Verstehen unsere freimaurerischen Freunde etwas vom Tempel und davon, Tempelritter zu sein, usw.? Wir noch mehr. Glauben unsere römisch-katholischen und anglikanischen Freunde an eine universale Kirche? Wir noch mehr. Mit anderen Worten, es scheint, als sei die Botschaft des Wortes Gottes mehr oder weniger unterteilt worden, und jede Religionsgemeinschaft hat einen Teil der Wahrheit aufgegriffen und um dieses bisschen Wahrheit vieles angesammelt, von dem wir denken, dass es Irriges ist. Aber wir sind froh, dass sie dieses bisschen Wahrheit haben. Wenn sie nicht zumindest einen Teil der Wahrheit gehabt hätten, hätten sie überhaupt nicht bestehen können. Man hat also einen kleinen Teil der Wahrheit genommen und ihn mit Theorien umgeben und so eine separate Kirche gegründet. Gott hat niemals gesagt, dass man eine separate Kirche gründen sollte. Gott hat nie gesagt, dass man eine baptistische, eine presbyterianische oder methodistische Kirche usw. gründen sollte. Der Herr hatte die Absicht, eine Kirche zu schaffen, und er wollte, dass diese eine Kirche nicht bloß einen Bruchteil der Wahrheit, sondern die ganze Wahrheit haben sollte.
Wir tadeln hier nicht unsere Mitmenschen und Freunde -- ganz und gar nicht; denn wir erinnern uns, dass wie vor nicht allzu langer Zeit ganz ähnlich dachten. Aber ohne jemanden tadeln zu wollen, sind wir froh, dass wir jetzt einen vernünftigeren und harmonischeren Weg sehen, und wenn wir alle kirchlichen Glaubensbekenntnisse und Zäune hinter uns lassen, die Gottes Volk so lange getrennt haben, kommen wir auf der Ebene der Bibel zusammen und allem, was in der Bibel steht, und nur in der Bibel. Ist das nicht sehr beglückend für uns? Ist es nicht das, was uns beim Studium des Wortes Gottes so viel Segen einbringt als Internationale Bibelforscher? Ja. Deshalb freue ich mich, dass ich hier besonders die Delegierten aus den Küstenstädten und auch aus etwa 35 Bundesstaaten, die in diesem Kreis vertreten sind, ansprechen kann.
Ich freue mich sehr, dass ich insbesondere die Gelegenheit habe, einiges über die Dinge zu sagen, in denen wir mit unseren freimaurerischen Freunden übereinstimmen, weil wir in einem Gebäude sprechen, das der Freimaurerei geweiht ist. Und auch wir sind Freimaurer. Ich bin ein freier Freimaurer. Ich bin ein freier und anerkannter Freimaurer, wenn ich das in voller Länge ausführen darf, weil es das ist, was unsere freimaurerischen Brüder uns gerne sagen möchten, dass sie freie und anerkannte Freimaurer sind. Das ist ihre Art, es darzustellen. Nun bin ich ein freier und anerkannter Freimaurer. Ich denke, wir alle sind das. Aber nicht gerade nach der Art unserer freimaurerischen Brüder. Wir haben keinen Streit mit ihnen. Ich werde hier kein Wort gegen Freimaurer sagen. Tatsächlich sind einige meiner besten Freunde Freimaurer und ich schätze es, dass es gewisse wertvolle Wahrheiten gibt, die unsere freimaurerischen Freunde zum Teil glauben. Ich habe gelegentlich mit ihnen gesprochen, und sie haben gefragt: "Wieso weißt du über alle diese Dinge Bescheid? Wir haben gedacht, niemand wüsste darüber Bescheid, außer diejenigen, die Zugang zu unserer allerhöchsten Logik haben?" Ich habe gesagt, ich hätte mit dem Großen Baumeister konferiert, mit dem Herrn selber, und ich hätte geheime Informationen durch den Heiligen Geist erhalten sowie Führung in bezug auf das, was die Bibel sagt. Und das beinhaltet die ganze Wahrheit, ich glaube, auf jedem Gebiet. So kommt es, dass unsere freimaurerischen Freunde erstaunt sind, wenn wir zu ihnen über den Tempel und seine Bedeutung sprechen und darüber, gute Freimaurer zu sein, und über die Große Pyramide, das eigentliche Symbol, das sie benutzen, und was die Große Pyramide bedeutet. Jemand, der eine lange Zeit ein Freimaurer gewesen ist, kaufte neulich eine Menge Bücher, in denen etwas über die Große Pyramide gesagt wird, und schickte sie -- da bin ich mir sicher-- an die tausend Freimaurer. Er bezahlte sie und verschickte sie auf eigene Kosten. Er wollte, dass die Freimaurer etwas über die Große Pyramide erkennen sollten. Er wusste, dass sie sehr daran interessiert waren. Aber wir wollen heute Nachmittag nicht über die Große Pyramide sprechen. Wir werden über die freie und anerkannte Freimaurerei sprechen -- die biblische Freimaurerei, meine lieben Freunde.
Wenn wir sagen, dass wir der Tempel Gottes sind und dass der Tempel Gottes heilig ist, berufen wir uns dabei auf den Apostel Paulus und den Apostel Petrus. Was meint der Herr damit? Er meint dies: dass Gott, der die ganze Welt als Sünder verurteilte und erklärte, er wolle keine Gemeinschaft mit Sündern haben, einen Weg vorgesehen hat, wie diese Sünder wieder in Harmonie mit ihm gelangen könnten. Und sie können nur durch die Vorkehrungen zurückkommen, die er im Hinblick auf diesen großen Tempel geschaffen hat. Vielleicht fragst du nun, wo denn der Tempel ist, durch den die Welt zu Gott zurückkommen kann.
Darauf antworte ich: Der Tempel, den Gott vorsah, ist noch nicht erbaut.
Es muss ein großer Tempel sein, Bruder Russell -- alle diese Jahrhunderte sind schon vergangen und das Gebäude ist noch nicht errichtet?
Das stimmt. Der Große Baumeister unseres Hohen Ordens der freien und anerkannten Freimaurerei, der Herr Jesus Christus, legte sein Fundament, wie die Bibel sagt. Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, Jesus Christus. Er ist die Grundlage für hohes und anerkanntes Maurerhandwerk und all das, was dies betrifft.
Und was ist seit den Tagen Jesu geschehen?
Der hl. Petrus sagt, dass Gott lebendige Steine erwählt, die zu dem großen Tempel gehören sollen, den er zu bauen beabsichtigt.
Wer sind diese lebendigen Steine, und was bedeutet das?
Vielleicht bist du einer dieser lebendigen Steine, vielleicht bin ich einer; der hl. Paulus, der hl. Petrus, der hl. Johannes, der hl. Jakobus und all die Heiligen Gottes seit ihrer Zeit wurden eingeladen, herbeizukommen und lebendige Steine dieses großen Tempels zu sein, den Gott errichtet.
Und dieser große Tempel geht bis in die Tage Salomos zurück. Der Tempel, den Salomo errichtete, war ein Abbild oder Bild des großen Tempels, den Gott errichtet. Der Tempel, den Salomo errichtete, hatte einige Besonderheiten. Eine sehr besondere Eigenheit war, dass die großen Steine direkt von unterhalb des Standortes genommen wurden. Ich war einmal in dem Steinbruch und sah es mit eigenen Augen; und einige Steine lagen da, die zum Teil behauen waren und die man offensichtlich aufgegeben hatte. Aber der Tempel wurde aus den Steinen errichtet, die man direkt von dort herbeischaffte, wo er gebaut wurde.
Und Salomos Tempel hatte, wie man sich erinnert, die Eigenheit, die auch unsere heutigen Gebäude haben: dass nämlich jeder Stein, wenn er nummeriert ist, so bearbeitet wurde, dass er genau an die Stelle passte, an die er gesetzt werden sollte. Und wenn er eindeutig für die Stelle mit Zeichen markiert ist, die die Bauhandwerker zu deuten verstehen und wenn es dann an das Erbauen geht, dann wird ein Stein auf den anderen gesetzt, ruhig und ordentlich, ohne dass Verwirrung entsteht. So und nicht anders war es bei der Errichtung dieses Tempels, dem ersten Gebäude, von dem wir in der Weltgeschichte wissen, dass es ganz nach der Art und Weise unserer modernen Baukunst gebaut wurde. Dieser große Tempel Salomos wurde erbaut und zusammengefügt; jeder Stein wurde in seinen Platz eingefügt, und nicht ein Hammer war zu hören; man brauchte nicht zu meißeln oder dergleichen. Er war kein bisschen schief.
Wofür steht das? Es steht für dich und mich: wir sind die lebendigen Steine, sagt der Apostel. Und wie steht es damit, ob wir für unsere Stelle behauen, poliert und mit einem Zeichen versehen werden? Ihr könnt die Brauchbarkeit dafür erkennen, liebe Brüder. Ich muss nicht näher darauf eingehen. Die Prüfungen und Schwierigkeiten des Lebens sind das Behauen, das alle diese Steine erfahren, mit denen Gott handelt. Der Steinbruch ist die Welt im allgemeinen. Wir sind aus der Welt herausgenommen, getrennt von der Welt, aber wir werden im Steinbruch behauen, bereitgemacht für unsere Plätze und dann an den rechten Ort gebracht. Und wie lange geht das schon so? Seit über 1.800 Jahren geht dieses Behauen und Bereitgemachtwerden vor sich.
Bruder Russell, meinst du nicht, das geht schon länger?
Nein, mein lieber Bruder.
Gab es davor keine lebendigen Steine?
Nein. Jesus war der Grundstein; es wurden keine Steine behauen, ehe er kam. Keiner konnte zuvor angenommen werden. Er vollbrachte das große Werk und gründete diesen großartigen Orden der freien und anerkannten Freimaurerei. Er ist der Großmeister, und wir sollen keinen anderen anerkennen. Wir können natürlich auch Helfer in diesem Werk erkennen und Aufseher in der einen oder anderen Abteilung des Steinbruchs oder am Gebäude usw., aber da ist der eine Großmeister, der die Aufsicht über die ganze Sache hat. Er ist unser Herr und ihr alle seid Brüder; einer ist der Meister, es ist Christus.
Ihr wisst, welche Erfahrung ihr gemacht habt, als ihr euch von der Welt getrennt habt: Zuallererst war es eine schwierige Sache, euren Charakter auszusperren und dorthin zu kommen, wo ihr von der anderen Umgebung der gegenwärtigen Zeit getrennt sein würdet. Es war in mancher Hinsicht vielleicht immer noch schwieriger, dass ihr behauen würdet, Schlag auf Schlag, Erfahrung auf Erfahrung, Prüfung auf Prüfung, um für einen Platz in dem glorreichen Tempel, der noch errichtet werden soll, passend gemacht und geformt und bereitet zu werden.
Auch das Polieren dauert an. Ich nehme an, das Polieren kommt als letztes. Ich hoffe, dass ihr gegenwärtig poliert werdet. Ihr wisst, dass wir am meisten im Umgang mit den anderen poliert werden. Ihr poliert mich vielleicht etwas, und ich poliere euch vielleicht etwas: Wie die Schrift es ausdrückt, macht sich die Braut bereit; das ist das Polieren. Und hier erkenne ich eine Lehre für uns als Nachfolgern des Herrn: dass auch bei allen verschiedenen ernsten Problemen, Prüfungen und Erprobungen, die von der Welt kommen mögen, eben dieses feinste Polieren von allen kommen wird, wenn wir Kontakt mit den Brüdern haben. Wenn wir daher die Brüder lieben und mit all den verschiedenen Schwächen und Unvollkommenheiten, die wir an ihnen als unvollkommenen Menschen zu ertragen haben (und die sie an uns zu ertragen haben), fertig zu werden lernen, und wenn wir dieses Aneinanderreibens richtig geübt sind, erhalten wir schließlich die Politur, die Politur, die der Herr, wie ihr euch erinnern werdet, als die Frucht des heiligen Geistes beschreibt; ausgenommen, die Früchte des Geistes sind offenkundig, und sie sind: Sanftmut, Freundlichkeit, Geduld, Langmut, brüderliche Zuvorkommendheit, Liebe. Und wenn diese Dinge in euch sind und reichlich vorhanden sind -- wenn sie euch polieren --, dann werdet ihr weder unergiebig noch unfruchtbar in der Erkenntnis des Herrn sein. Und so ist dies der Zutritt, der euch überreichlich angedient wird, in das ewigwährende Königreich unseres Herrn und Retters, Jesus Christus.
Und was ist mit dem Tempel, Bruder Russell?
Die Errichtung des Tempels macht jetzt Fortschritte, so glauben wir.
Und war die Errichtung das ganze Zeitalter über nicht im Gange?
Nein, es wurde nur das Fundament gelegt, und hier, so denken wir, haben wir das wahre Bild der Pyramide, bei der das Fundament im Himmel gelegt wurde, der oberste Stein, wie der Apostel sagt. Nun, das alles erscheint sehr seltsam, aber wir müssen im Sinn behalten, dass alle diese Bilder unnatürlich sind -- es sind himmlische Bilder. Der oberste Stein, Jesus, wurde so zuerst gelegt, und alle anderen Steine müssen zu ihm hinaufgebaut werden. So sagt der Apostel, dass ihr und ich zu ihm hinaufgebaut werden, in Übereinstimmung mit den Gesetzen unseres großen Meisters: denn wisst, dass die Spitze der Pyramide selbst wieder eine vollkommene Pyramide ist, und alle Steine darunter stehen mit dem obersten Stein in einer Linie. Dieser oberste Stein ist, wie die Bibel erklärt, der Haupteckstein Jesus, das Fundament von allem, und wir werden hinaufgebaut statt herunter. Ihr seht, wie das sein kann? Der Apostel sagt, dass wir alle verwandelt werden müssen, und die Schwerkraft wird andersherum sein -- verwandelt in einem Augenblick, in einem Augenschlag, weil Fleisch und Blut das Königreich nicht ererben können. Ihr könntet niemals hinaufgezogen werden, wenn ihr nicht verwandelt werdet. Aber wenn ihr wie der Herr zu Geistern verwandelt seid, werdet ihr hinaufgebaut und mit ihm vervollständigt auf der himmlischen Ebene, weit über den Engeln, Fürstentümern und Mächten und jedem Namen, der genannt wird.
Wann wird dieser Tempel vollendet sein? Nach unserem Verständnis kommt mit dem Ende dieses Zeitalters die Errichtung des Tempels. So wie sie die Steine und alle Materialien für den salomonischen Tempel bereitstellten und dann die Errichtung begann, so verstehen wir, hat unser Großer Baumeister, der Hauptmann unserer Rettung, diese lebendigen Steine die ganze Zeit über bereitgestellt -- er hat die Sache unter strengen Regeln und Vorschriften in bezug auf Form, Größe, Qualität und allem überwacht --, und erst wenn die Anzahl der Steine vervollständigt ist, wird die Errichtung des Tempels beginnen.
Wie wird dieses Errichten aussehen?
Die Errichtung des Tempels wird die mit der Auferstehung einhergehende Umwandlung aus der irdischen Natur zur himmlischen Natur sein.
Aber Bruder Russell, waren vielleicht alle Steine vervollständigt, ehe Salomo mit der Errichtung begann?
Darauf antworte ich, dass ich annehme, sie waren alle praktisch vollzählig, aber ich weiß nicht, ob das abschließende Polieren aller Steine eingesetzt hatte, ehe ein Teil des Werkes begann. So deutet die Schrift es an, wenn sie sagt, dass die Toten in Christus zuerst auferstehen -- zuvor --, und danach werden wir, die wir noch leben und verbleiben, hinaufgenommen, um bei ihnen und beim Herrn zu sein. So werden wir, die wir noch leben und verbleiben und noch nicht hinaufgenommen sind, immer noch poliert und zubereitet: das gute Werk des Herrn geht mit uns voran, und es bereitet uns zu für die Verwandlung. Der Tempel wird nicht eher vervollständigt sein, als bis alle lebendigen Steine dort sind. Und was dann? Das nächste, aus dem sich unsere freimaurerischen Freunde und auch wir uns so viel machen, ist die Verherrlichung des Tempels. Das ist auch in der Freimaurerei eine große Sache. Es beschreibt, wie der weise Salomo -- das Gegenbild Jesu -- das Opfer darbrachte, und wie Gott es annahm, und wie die Herrlichkeit des Herrn den Tempel erfüllte. So ist es auch mit unserem Tempel, der verherrlichten Kirche: er wird erst dann der Tempel Gottes sein, wenn der himmlische Vater selbst ihn anerkannt haben wird. Es wird das Werk des Herrn Jesus sein, mit diesen lebendigen Steinen zu bauen, ihnen Form zu geben, sie zu polieren und sie schließlich durch die Umwandlung bei ihrer Auferstehung in herrliche Verhältnisse zu überführen. Und wenn alle verwandelt sind und der Tempel errichtet ist, wo kein anderer Stein mehr hinzugefügt wird, wo kein Stein fehlt, wird er auf das Handeln des Vaters warten. Und was wird das sein? Er zeigt es uns bildhaft. Die Herrlichkeit des Herrn wird über diesen lebendigen Tempel kommen, zu dessen lebendigen Steinen hinter dem Schleier als Geister zu gehören wir hoffen.
Dies wird, erinnert euch, in verschiedener Weise dargestellt. Eine Weise ist die des 91. Psalms, wo der Herr Jesus als Brautführer dargestellt wird, wo die Braut in Gewänder aus feiner Handarbeit und Gold in die Gegenwart des Königs gebracht wird. Die Brautklasse ist ein Bild, die Tempelklasse ein anderes, aber das Bild der Braut, die hereinkommt, lässt den Gedanken aufkommen, dass Jesus uns als der große Fürsprecher der Kirche zuerst makellos und tadellos dem Vater in Liebe vorstellen muss. Er hat diese lebendigen Steine bereits in dem Sinne angenommen, dass sie den Geist des Herrn empfangen haben. Diese Zeugung aus dem Heiligen Geist ist, wie der Apostel sagt, die innigste in unserem Erbe: was wir ererben sollen, ist die herrliche Fülle der Gunst und der Liebe des Vaters jenseits des Schleiers. Was wir jetzt haben, ist nur ein Vorgeschmack davon -- nur ein kleines Beispiel. Und wenn schon der Vorgeschmack so gut ist, wie wird es da bei der Fülle sein, wenn wir wie Er gemacht werden und mit dem Geist des Vaters und göttlicher Macht erfüllt sind, um danach Gottes Vertretung zu sein, Gottes Tempel, durch den Er sich gegenüber Engeln und Menschen manifestieren wird!
Welchen Zweck wird dieser Tempel haben, wenn er vervollständigt ist? Und wozu dient der Tempel? Der Zweck des Tempels wurde bereits im Gesetzeszeitalter dargestellt. Er sollte ein Haus des Gebetes für alle Nationen sein. Insbesondere dafür sollte der Tempel in Jerusalem dienen. Ihr erinnert euch, dass er verschiedene Höfe hatte. Zuerst war da das Allerheiligste, und dann das Heilige, dann kam der Hof, in den die Juden kommen durften, dann kam der Hof der Frauen und dann der der Heiden, und verschiedene Abteilungen, die für verschiedene Klassen standen. Während des Millenniumszeitalters -- und dies war ein Bild des Millenniumszeitalters --, nachdem der Tempel verherrlicht sein wird, wird Gott in der Kirche sein, die göttliche Macht wird darin wirksam sein, und alle Nationen werden anfangen, sich Gott zu nahen! Um das zu tun, werden sie sich dem Tempel nahen müssen, weil die Herrlichkeit Gottes darin sein wird. Und dies ist der Name, mit dem sie genannt sein wird -- die Gerechtigkeit Jehovas. Das soll der Name der Kirche sein. Werden wir dann wirklich gerecht sein? O ja, keiner wird dort sein, der nicht völlig gerecht ist.
Alle Nationen, die Heiden und alle Klassen, Juden und Heiden, werden durch diesen Tempel zum Vater kommen. Wer die Priester sein werden, das ist ein anderes Bild. Die Priester in diesem neuen, zukünftigen Tempel werden sein: zuerst Jesus, der große Hohepriester -- König und Priester in einem, ein Priester auf dem Thron nach der Weise Melchisedeks. Er sitzt noch nicht auf dem Thron, er wartet. Wo wartet er? Nun, die Bibel sagt, er wartet zur Rechten des Vaters. Was heißt das: zu seiner Rechten? Das ist der Ort der größten Gunst, direkt neben dem Vater. Der Vater sagte: "Setze dich zu meiner Rechten, bis die Zeit kommt, dass deine Feinde dir unterworfen sind." Die Zeit ist noch nicht da, es wird noch eine kleine Weile dauern. Und die Zeit des Wartens ist die Zeit dafür, die lebendigen Steine für den Tempel zuzubereiten. Die Zeit, in der wir warten, stellt auch die Zubereitung der königlichen Priesterschaft dar. Doch wir sind noch nicht diese königliche Priesterschaft. Sagte nicht der hl. Petrus: "Ihr sollt königliche Priester sein?" Ja, aber er sprach in prophetischer Weise. Ihr sollt eine königliche Priesterschaft sein. Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass ihr nicht dazugehört. Nur diejenigen werden für würdig erklärt werden, mit ihm auf dem Thron zu sitzen, die zu dieser königlichen Priesterschaft gehören. "Gesegnet und heilig sind alle die, die an der ersten (Haupt-)Auferstehung teilhaben; über diese wird der zweite Tod keine Gewalt haben." Sie werden göttlich sein. Sie werden Priester für Gott und den Messias sein, und sie werden tausend Jahre mit ihm herrschen -- "Tausend Jahre, die kommende Herrlichkeit der Erde." Ja, tausend Jahre Segen wird die Welt durch diesen großartigen Tempel erfahren, den Gott zubereitet. Tausend Jahre lang werden diese Tempelritter Segnungen unter allen Familien auf der Erde verbreiten. Wir mögen jetzt noch nicht unsere weißen Federn tragen, aber wir werden alle nach und nach weiße Gewänder tragen. "Sie werden mit ihm wandeln in Weiß, denn sie sind würdig."
Nun erhebt sich die Frage: Wie kann man Mitglied dieses Ordens werden? Würdest du gerne einer dieser Tempelritter auf der himmlischen Ebene werden? Ich sage nichts gegen die irdischen Tempelritter. Ihr könnt euer eigenes Urteilsvermögen gebrauchen. Ihr wisst, dass ich weder in der einen noch der anderen Weise Rat erteile, was wir essen oder trinken sollen oder wie wir uns kleiden sollen. Ich gebe euch nur einen Rat, wie wir gemäß der Bibel in Übereinstimmung mit Gott gelangen können, und jeder muss dann sein eigenes Urteilsvermögen in Hinsicht auf den Willen Gottes gebrauchen. Wenn ihr meint, es sei der Wille Gottes, dass ihr euch den Odd Fellows anschließt, und ihr glaubt, ihr seid noch nicht Odd Fellow genug, um ein Nachfolger des Herrn zu sein, dann schließt euch den Odd Fellows an. Wenn ihr glaubt, ihr möchtet Mitglieder des freien und anerkannten Ordens der Freimaurer werden und ihr fühlt euch als Nachfolger Christi noch nicht frei und freimaurerisch genug, dann möge euch Gott segnen und gebraucht euer Urteilsvermögen: ihr müsst in dieser Sache entscheiden, nicht ich. Aber jetzt spreche ich über den großartigen Orden der Freimaurerei, dessen Großmeister Jesus ist. In diesen Orden kann man nur auf eine besondere Weise eintreten. Es gibt gewisse Bedingungen -- das niedrige Tor, den schmalen Weg, den schwierigen Pfad.
Auch wenn ich selbst nie Freimaurer war, habe ich gehört, dass es bei der Freimaurerei etwas gibt, das dies alles sehr genau veranschaulicht. Es besteht darin, den Sündenbock zu reiten usw. Und die Bibel verlangt nach einem Sündenbock. Die Bibel sagt, der Sündenbock, den ihr mehr oder weniger jeden Tag reiten müsst, ist euer eigenes Fleisch. Unsere freimaurerischen Freunde bezwingen ihn sehr gut. Ich weiß nicht, woher sie das so genau haben. Ich habe mich oft gefragt, woher sie so viele Geheimnisse unseres hohen und anerkannten Ordens der Freimaurerei haben.
Von der Zeit an, wo du ein Mitglied der königlichen Priesterschaft wirst, ein lebendiger Stein, Mitglied der Kunst der Freimaurerei vom Standpunkt des Herrn, um selbst behauen zu werden und anderen zu helfen, behauen zu werden, und einander für das Königreich, einen Platz im königlichen Tempel, vorzubereiten -- von diesem Moment an war es notwendig, dass ihr den schmalen, schwierigen Weg beschreiten würdet. Jesus beschrieb dies, als er sagte: "Wenn jemand mir nachfolgen will" -- das heißt, wenn er ein lebendiger Stein im Tempel sein will, wenn er Mitglied der hohen, freien und anerkannten Freimaurerei sein will --, "dann muss er sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen."
Und die Freimaurer, so sagt man mir, haben noch etwas, das dies darstellt -- jede Naht an der Kleidung muss entfernt werden, nichts muss mehr daran sein: "Nichts in meinen Händen bringe ich." So hört es sich auch bei uns an. Der hohe Orden der Freimaurerei lässt dir nicht ein einziges Ding, wenn du hineinkommst. Du gibst alles für den Herrn auf -- alles, auch dich selber. Das ist die Bedingung. Es ist die härteste Bedingung, die es in einem geheimen Orden auf der Welt gibt.
Meinst du, die Kirche des Herrn sei ein geheimer Orden?
Ja, sicher ist sie das. Sie ist der wunderbarste geheime Orden, den die Welt jemals gekannt hat. Das Geheimnis Gottes ist noch nicht vollendet, sagt die Bibel. Das Geheimnis Gottes, das er seit Grundlegung der Welt geheimgehalten hat, wird nicht vor dem Schall der siebten Trompete vollendet werden. Die Bibel sagt, dass die Kirche das Geheimnis ist -- das Geheimnis wird durch die Kirche dargestellt. So können wir durch die Welt gehen, und die Welt kennt uns nicht, wie sie auch Ihn nicht kannte.
Erkannte die Welt den großen Freimaurer, als er auf Erden war?
Nein.
Hat die Welt den großen Freimaurer getötet?
Ja.
Auch die Freimaurerei hat ihren führenden Freimaurer, der getötet wurde. Es ist dasselbe Bild. Die Freimaurer nehmen diesen ersten Freimaurer an, der getötet wurde, weil er ein Geheimnis besaß. Nach ihrer Theorie heißt es, dass dieser erste Freimaurer geheime Pläne für den Tempel besaß. Als er getötet wurde, ging das mit dem Tempel verbundene Geheimnis mehr oder weniger verloren. Deshalb können bestimmte Merkmale erst bei seiner Auferstehung vollendet werden. So erklären die Freimaurer als Körperschaft theoretisch, dass sie bis auf die Rückkehr dieses ersten Meister-Freimaurers warten, der wegen des Geheimnisses des Tempels in den Tagen Salomos sein Leben verlor. So warten auch du und ich als Unter-Freimaurer auf die Rückkehr unseres Meister-Freimaurers, der eben in Verbindung mit dem Geheimnis der Errichtung des Tempels, der Kirche, sein Leben dahingab.
So könnten wir noch andere Analogien finden, aber diese über die völlige Hingabe ist die Hauptsache. Man kann nur in den hohen Orden der göttlichen Freimaurerei gelangen, wenn man sich selbst aufgibt und sich völlig unterwirft -- und, indem man den Bock zu Tode reitet. Der Bock stellt eure menschliche Natur dar. Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm herrschen: wenn wir mit ihm tot sind, so ist das die Vorbedingung, dass wir mit ihm leben werden.
Es ist interessant, auch etwas über die Grade unserer Freimaurerei zu wissen. Es gibt manche, die nur den Anfangsgrad erreichen und nie zur Vollkommenheit gelangen. Der erste Schritt oder Grad ist, Jesus als unseren Retter zu erkennen und an ihn zu glauben. Das wird uns das Recht geben, zu höheren Graden voranzuschreiten. Wenn wir dann zu denen gehören, die das Recht haben, in die Geheimnisse des Herrn einzutreten und etwas über die Geheimnisse zu wissen, die zu diesem hohen und anerkannten Orden der Freimaurerei gehören, müssen wir zu höheren Graden weitergehen, weil diejenigen im erste Grad praktisch nur sehr wenig wissen. Der Apostel sagt uns, dass der fleischliche Mensch, die Welt, nicht die Dinge des Geistes Gottes empfangen kann; er kann sie auch nicht kennen, weil sie geistlich unterschieden werden. Da also die Geheimnisse dieses Ordens geistlich wahrgenommen werden, seht ihr, dass es Geheimnisse gibt, die niemand auf der Erde herausfinden kann.
Überdies haben unsere freimaurerischen Freunde große Schwierigkeiten damit, ihre Geheimnisse vor Außenstehenden zu bewahren, aber Gott hat es in seiner großen geheimen Gesellschaft so festgesetzt, dass du alles darüber sagen kannst und der andere es nicht versteht, wenn er nicht den Schlüssel dazu besitzt....
Wurde gekürzt von Gerd