Hallo Jurek,
ich bin nicht gegen dich, das siehst du völlig falsch. Inzwischen habe ich auch kapiert, das du kein Evolutionist bist, obwohl ich manchmal den Eindruck hatte. Ich interpretiere auch nicht die Genesis, denn ich verstehe sie wortwörtlich, da braucht man dann nicht zu interpretieren.
Mittlerweile haben die Langzeitkreationisten ja den Spieß umgedreht und führen anklagende Reden gegenüber den 'fundamentalen' Kurzzeitkreationisten, weil man angeblich die Fakten ausblende oder anderen den Zugang zur Bibel erschwere. Das ist ungeheuerlich und dagegen argumentiere ich natürlich.
Natürlich können wir auch nicht bei der flachen Erde bleiben, weil dies Beispiel falsch ist und dies kein wirklich verbreiteter Glaube in früheren Zeiten war. Dies ist ein von Atheisten erfundenes Argument, um Gläubige als dumm und ungebildet hinzustellen. Möchtest du es wirklich immer wiederholen und Atheisten damit Schützenhilfe leisten?
Habe ich bei dir den Eindruck hinterlassen, ich sei dumm, habe im naturwissenschaftlichen Schulunterricht nicht aufgepasst und blende Fakten aus? Und wenn du das glaubst, warum nimmst du es persönlich? Warum fühlst du dich durch meine 'Ignoranz' beleidigt? Vielleicht weil du merkst, das am wortwörtlichen Verständnis doch was dran ist und Fragen auftauchen, die eine Langzeitkreation merkwürdig aussehen lassen?
Eine dieser Fragen lautet dann: Müssen wir die Bibel wirklich dem jeweiligen 'Wissensstand' anpassen, um Zugang zu Gott und zur Bibel für uns und andere zu erreichen?
Oder ist eine solche Adaption völlig falsch, weil der Maßstab der Bibel dann immer von außen kommt und ständig angeglichen werden muß?
Darf Gott nur das leisten können, was die Wissenschaft ihm durch aktuelle Erkenntnisse gerade mal vorgibt? Wenn jemand Fische aus dem Nichts materialisieren kann, kann er dann auch eine Feldmaus, einen Otter oder ein Gänsebllümchen auf diese Art erschaffen?
Wenn der Genesistag eine lange Zeitperiode darstellt, war jesus dann nicht tatsächlich 3 Tage tot, sondern drei Zeitperioden lang? Wäre natürlich merkwürdig und im Kontext verstehen wir den Sinn, wie auch bei der Genesis. Nur dort sind aus Tagen dann wundersamerweise Zeitperioden geworden. Wundersamerweise oder hat dies Ursachen?
Seit wann wissen wir von den langen Entwicklungszeiträumen? Gibt es da nicht einen klitzekleinen Zusammenhang mit Darwin und so?
Hat sich die Wissenschaft nicht auf diese Zeiträume gestürzt und Methoden und Annahmen ersonnen, um diese wahr werden zu lassen?
Und dann folgt die Schar der Gläubigen, nicht nur bibelgläubig, nein, auch total wissenschaftsgläubig und folgt den neuen Propheten in eine Vergangenheit, die niemand wirklich überblicken kann. Das Gesäusel der Wissenschaftlichkeit und ein endliches Abschütteln eines Nimbus des Ewiggestrigen haben die Gläubigen nun willig gemacht und folgsam legen sie die Genesis nach den Vorgaben der langen Zeiträume aus. Dabei braucht sie niemand, die lithologischen Beweise geben es nicht her, nur die Biologie, die Evolutionsbiologie braucht sie, um einigermaßen plausibel zu bleiben. Was die Mechanismen nicht hergeben, schafft dann der Faktor Zeit. Auch irgendwie ein Wunder - allerdings gut verpackt.
Und was passiert nun? Klar, als brav gebildete und faktenliebende Gläubige richten wir unser Fähnchen in die richtige Richtung. Da wo der Wimpel hinzeigt ist vorne, ist doch egal was die Bibel sagt, wir wissen es besser, schließlich ist die Wissenschaft unfehlbar. Und immer als anachronistischer Unbildling ausgegrenzt zu sein macht auch keinen Spaß.
Gott, der allmächtige Schöpfer hat also in den Zeiten geschaffen, die wir so kennen, die Milliarden und Millionen. Zwar sagt die Wissenschaft, die uns ja die Zeiten vorgibt, nein, nein, Gott ist dabei nicht notwendig, aber was soll's, als Gläubige müssen wir nur Gott einsetzten und schon stimmt die Angelegenheit. Passt und prima! Jetzt, nach soviel Modernität laufen alle zur Bibel über, denn die Widersprüche zur glorreichen Wissenschaft sind ja beseitigt. Hurra, endlich finden wir die Anerkennung. Oder fehlt da noch was? Müssen wir nicht noch den Flutbericht auf moderne Füsse stellen? Jungfrauengeburt? Einfach llächerlich, die Wissenschaft sagt nein, warum also daran festhalten? Auferstehung? So ein Quatsch, Geist und Gehirn sind eins, da gibt es kein hinterher. Wer diese Dinge glaubt, verwehrt den Menschen den Zugang zur Bibel!
Machen wir Gott also zum Handwerker und am besten sowieso alles allegorisch verstehen, das klingt nicht nur wissend, es wirkt auch so schön geheimnisvoll. Vielleicht erfahren wir so mehr Attraktivität für die Bibel. Die Evolution hat so lange gebraucht, dann hat Gott eben auch so lange gebraucht. Aber die Evolution ist fehlerhaft und Gott nicht, mag man einwenden, warum sind die Zeiträume dann synchron? Egal, darüber brauchen wir uns nicht den Kopf zerbrechen, schließlich müssen wir Gott irgendwo unterbringen.
Am besten wäre es sowieo eine neue Bibel zu schreiben, eine die wirklich ankommt und mit der alle einverstanden sind. Natürlich nur nach den neuesten und brandaktuellen Erkenntnissen 'Die Bibel - wissenschaftlich inspiriert und verfasst nach modernsten Gesichtspunkten'. Wird bestimmt ein Renner!