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RE: Die Zahl Pi
#5 von Theodoric , Heute 17:12
Die Menora, ein Leuchter mit sieben Armen, steht übrigens auch dafür, daß Gott sechs Tage brauchte, um die Welt zu erschaffen. Am siebten Tag ruhte er sich aus
Unter Kreationisten hört man manchmal die Bemerkung
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Die Aussage "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" zeigt nicht eine extra Zeitperiode an, sondern ist eine Überschrift oder Kurzzusammenfassung dessen, was dann nachfolgend in Einzelheiten erklärt wird.
Die hebräische Formulierung des ersten Satzes lautet:
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Bereshit bara jah elohim eth ha schamajim ve eth ha eretz
, normalerweise übersetzt als „Am Anfang (bereshit) schuf (bara) Gott (jah elohim) die Himmel (eth ha schamajim) und die Erde (ve eth ha eretz).“
Vom Begriff bara leiten die Kreationisten ihre Vorstellung von einer „Schöpfung aus dem Nichts“ ab, denn bara bezieht auf das urerste Schöpfen, das nur Gott vollziehen kann. Schaffen im Sinne von ‹bara› kann allein Gott. Im Zusammenhang mit ‹bara› wird auch nie ein Grundstoff genannt, aus welchem Gott etwas schafft, denn ‹bara› ist das neue, unerhörte Schaffen, ohne daß irgend etwas vorgegeben ist. „Bara kann nur eine creatio ex nihilo (eine Schöpfung aus dem Nichts) ausdrücken.“ Dies sagt sogar die „Wuppertaler Studienbibel“ (1983), die nicht explizit kreationistisch ausgerichtet ist.
Würde diese Interpretation stimmen, müßte man daraus schließen, daß Dunkelheit der Urzustand des Daseins sei und daß Gott Licht aus der Finsternis geschaffen habe. Würde diese Interpretation stimmen, hieße dies, die Finsternis sei die eigentliche, ursprüngliche Realität, und Licht sei aus der Dunkelheit entstanden. Gott wäre hier dann „Luzifer“, der „Lichtbringer“.
Bezeichnenderweise widerspricht der hebräische Originaltext der obigen Interpretation von Anfang an, denn er beginnt mit den zwei Wörtern bereshit bara. Wie bekannt, stellt im Hebräischen jeder Buchstabe auch eine Zahl dar. Die zwei Auftaktwörter der Torah und der gesamten Bibel beginnen mit B, und B steht für die Zahl 2. Am Anfang der Genesis erscheint also zweimal die Zahl 2. Genesis 1.1 beginnt mit 2 – 2! Im numerologisch geprägten Hebräischen ist dies bestimmt kein Zufall, sondern entspricht der weisen Absicht der Verfasser.
Dieses Buch beginnt mit Akt 2!
Der buchstäbliche Sieben-Tage-Schöpfungsakt ist nicht die primäre, sondern die sekundäre Schöpfung. Die zweifache 2 beinhaltet auch die Zahl 4, die Zahl der Materie. Was die Genesis beschreibt, ist nicht die Urschöpfung, sondern die untergeordnete Schöpfung innerhalb des materiellen Universums.
Eine ausführliche Beschreibung der primären und der sekundären Schöpfung findet sich in den altindischen Sanskrit-Schriften, insbesondere in den Puranas. Die Sanskrit-Begriffe für die primäre und die sekundäre Schöpfung lauten sarga und visarga. Die Sanskrit-Wortwurzel sarg- findet sich auch im griechischen Wort sarx, das „Fleisch; die verdichtete Materie des Lebens, des Logos“, bedeutet. Wenn es am Anfang des Johannes-Evangeliums heißt:
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„Und das Wort wurde Fleisch“,
lauten die entsprechenden griechischen Begriffe:
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„Und logos wurde sarx!“
Die biblische Genesis sagt also nicht:
Am Anfang war die Finsternis, und Licht entstand aus der Finsternis. Vielmehr besagt sie, daß innerhalb des bereits geschaffenen Ur-Universums zunächst Finsternis herrschte und daß der Schöpfergott Licht in diese Finsternis brachte. Dies alles geschah nicht aus dem Nichts, wie auch die jüdische Torah-Ausgabe Etz Hayim (S.4) bestätigt:
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Der hebräische Stamm des Wortes, das als „schaffen“ übersetzt wird, wird in der Bibel nur für göttliches Schaffen verwendet. Er weist darauf hin, daß das erschaffene Objekt einzigartig ist, daß es für sein Entstehen allein von Gott abhängig ist und daß es von den Menschen nicht reproduziert werden kann. Das Verb bedeutet nie „Erschaffung aus dem Nichts“.