Lieber Gast,
das mit den 144000 wird unter Christen unterschiedlich verstanden und unterschiedlich interpretiert. Besonders Jehovas Zeugen stehen mit ihrer Sicht, daß es solch eine spezielle Gruppen von Christen geben soll, die in der Gesamtzahl 144000 ausmachen, unter "Beschuß", obwohl auch andere treue Christen und Ausleger diese Zahl durchaus buchstäblich verstehen.
Ohne daraus eine "heilsnotwenidige" Wahrheit zu machen, bin ich nach wie vor der Auffassung, daß diese Zahl in der Offenbarung wie überhaupt auch alle anderen Zahlen in der Offenbarung buchstäblich aufzufassen sind, weil ansonsten der Sinn von Zahlen hinfällig wäre. Davon ist unberührt, daß ansonsten die Offenbarung des Johannes in "Zeichen" oder Symbolen geschrieben wurde, die zu deuten sind, am besten die Deutung die die heilige Schrift selbst in den vorherigen Schriften vorgibt. Ich kann damit leben, daß andere Christen es anders sehen und wende darauf Römer 14 "....jeder sei in seinem Sinn überzeugt ...." an.
Sicher ist es wahr, daß Vieles was in Bezug auf die 144000 in der Offenbarung des Johannes gesagt wird, ganz allgemein im NT auf Christen zutreffen sollte.
Zusätzliche Indizien dafür, daß die Zahl 144000 buchstäblich gemeint ist, sehe ich an der Aufzählung "...12000 aus dem Stamm, 12000 aus dem Stamm usw.". Ich würde es als sinnlos ansehen, daß dann nicht auch so anzunehmen. 12x 12000 ergibt dann 144000. Wenn von bei einer Fußballmannschaft die Mannschaft mit Namen vorgestellt wird und die Zahl dann 11 gibt, dann darf ich das und muß ich das buchstäblich verstehen. Warum nicht die Zahl 144000 in Offenbarung Kapitel 7 oder Kapitel 14? Ferner zeigt es m.E. auch der Kontext in Kapitel 7 der Offenbarung. Wenn in der Folge von einer unbestimmten Zahl, die als große Volksmenge bezeichnet wird, die aus der großen Drangsal gerettet wird, die Rede ist, dann komme ich nicht daran vorbei, daß eine exakte Zahl einer unbestimmten Zahl gegenübergestellt wird.
Ich sehe auch eine Verbindung in dem Hinweis, daß diese in Offenbarung 14 eine Harfe spielen und dasselbe dann auch von der Gruppe in Offenbarung 5:10 gesagt wird.
Dort allerdings dann noch mit dem Zusatz, daß sie als Könige und Priester amten werden. Und ich halte die Argumentation der Zeugen Jehovas schon für schlüssig, daß nicht alle Christen, die in die Millionen, wenn nicht sogar in die Milliarden gehen, nicht allesamt buchstäblich "Könige und Priester" sein können.
Ich glaube es entspricht dem Vorsatz Gottes, daß Gott aus den Menschen eine Auswahl von treuen Menschen trifft. Eine Anzahl, die auch als "Erstlinge" bezeichnet werden, sind für diese Aufgabe vorgesehen und Gott nimmt natürlich nur solche, die sich als außerordentlich treu erwiesen haben. Aber die Treue allein ist nicht ausschlaggebend, sondern auch der "Bedarf" und der ist auf 144000 begrenzt. Ferner kommt es auf die Wahl Gottes an. Das heißt auch außerhalb dieser 144000 treuen Christen mag es noch viele weitere treue Christen geben, die ebenso treu sein müssen und auch sind. Auch in den Opfervorschriften, die den Israeliten gegeben wurde, schlägt sich diese - wenn man so will - "Zweiteilung" oder sogar "Dreiteilung" nieder, denn es gab die Erstlinge der Gerstenernte, die Jesus Christus versinnbildlichen. Dann gab es die Erstlinge der Weizenernte, die die 144000 versinnbildlichen und dann gibt es aber auch noch den Rest der "Ernte", sprich alle, die letztlich Jesus Christus annehmen werden.
Beide Gruppen werden bei Christus sein und beide Gruppen sind Christen mit gleichen Pflichten. Beide Gruppen werden bei Christus sein, weil Christus bei ihnen sein wird, wenn er zur Wiederherstellung aller Dinge auf die Erde zurückkommt. Offenbarung 21 "....und Gott wird bei den Menschen sein..." wird sich durch Jesus Christus erfüllen, der Gott vertritt. Nur die 144000 werden als "Braut" und (Mit-)Könige und Priester besonders eng mit Christus verbunden sein, weil sie von Jerusalem aus über die Erde regieren werden.
Der bekannte christliche Exeget McArthur sind auch eine buchstäbliche Zahl:
Zitat
7,4 144.000. Eine Legion von Missionaren aus erlösten Juden,
deren Dienst während der Trübsalszeit zur Errettung von vielen Juden
und Heiden führt (V. 9-17). Sie werden die Erstlingsfrüchte eines neuen,
erlösten Israels sein (V. 4; Sach 12,10). Letzten Endes wird die Nation
Israel das Zeugnis für Gott sein, was sie im AT abgelehnt hat (s. Anm.
zu Röm 11,25-27). aus allen Stämmen der Kinder Israels. Durch
seine souveräne Erwählung wird Gott 12.000 aus allen 12 Stämmen
versiegeln und ihnen somit verheißen, sie während ihrer Mission zu
bewahren
Im Gegensatz zu McArthur sehe ich alledings die Auswahl schon seit Chisti Zeiten durch die Jahrhunderte hindurch erfolgen. Und zu Israel werden ja nach den Erklärungen des Paulus in Römer 11 auch treue Menschen aus den Nationen gezählt.
Ich halte beide Erklärungen für möglich. Es wird erst die Zukunft zeigen, wie sich das erfüllt.
Was ich allerdings als Zeuge Jehovas nicht mehr mittrage ist die Auffassung, man könne das heute schon erkennen und daran "festmachen", in dem man durch Teilnahme am Abendmahl kundtut, ob man zu dieser engeren Auswahl der 144000 gehört. Diese Lehre erkenne ich nicht mehr an. Jeder der Christus bekennt ist aufgefordert, des Todes Jesu dadurch zu gedenken, daß er von Brot und Wein nimmt, besonders am Jahrestag des Todes Jesu - aber je nach Tradition der Gottesdienstordnung der jeweiligen Gemeinde - auch an anderen Tagen.
Insofern kann man heute nicht feststellen, wer dazu gehört und wer nicht. Das müssen wir der "Offenbarung der Söhne Gottes" (Römer Kapitel 8) durch Gott selbst überlassen.
Ich sehe darin keine unzulässige Zweiteilung der Gemeinde, genauso wenig wie es eine unzulässige Zweiteilung der Nation Israel war, einige aus dem Stamm Levi für das Priesteramt vorzusehen. Ich halte es daher auch für unpassend, wie es christliche Gegner von Zeugen Jehovas gerne tun, von "zwei Klassen" oder "zwei Hoffnungen" zu reden. Es gibt für beide Gruppen nur eine Hoffnung, nämlich das Königreich oder die "Stadt, die wahre Grundlagen hat" und wo uns Gott hinstellt und wofür er uns gebraucht, müssen wir Gott überlassen. Ich glaube für mich persönlich zwar nicht, daß ich einst "König" und "Priester" (im engeren Sinn) sein werde, aber Gott mich dazu auswählt und für würdig erachtet, werde ich mit Unterstützung Gottes mein Bestes in diesem neuen Amt tun.
Man kann dies mit "Könige und Priester" zugegeben auch noch in einem erweitertem Sinn verstehen, so wie Petrus es anwendet, wenn er von einem auserwählten Geschlecht spricht:
1. Pet 2:9
Zitat
Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;
Bei dieser Anwendung sind a l l e Christen ein "auserwähltes Geschlecht", ein königliches Priestertum.... Priester vermittelten etwas. Damals nach dem AT vermittelten die Priester die wahre Erkenntnis Gottes und alle Christen tun dasselbe. Allerdings gab es schon im Vorbild Aufgaben von Priestern, die sich im Gegenbild nicht an allen Christen erfüllen werden. Priester damals sorgten auch für die Reinheit und Gesundheit des Volkes und dasselbe wird die kleinere Auswahl aus diesem "auserwählten Geschlecht = 144400 auch im Millenium tun, indem sie mit dafür sorgen wird, daß sie zur Vollkommenheit voranschreiten. In der Offenbarung mit "Bäumen" verglichen.
Und nicht alle Christen können - wie schon gesagt - auch Könige sein. Da wäre im Verhältnis zur zu regierenden Bevölkerung ein Mißverhältnis. Diese "Könige" wären zu vergleichen mit den Abgeordneten eines Parlamentes. Es kann nicht das ganze Volk auch gleichzeitig Parlament sein. In einem Ruderboot können nicht alle am Steuer sitzen, es müssen auch welche rudern...
Ein Hinweis zu dieser Regelung und Verfahrensweise Gottes finden wir auch darin, daß nach Gottes Vorsatz eigentlich das Volk Israel ganz alleine dieses Volk von "Königen und Priestern" hätten sein sollen. Doch wegen ihres Versagens, wurden auch Menschen aus den Nationen dazu eingeladen. Aber auch in dem Fall, daß Israel allein ein "Volk von Königen und Priestern" (2. Mose 19:6) gewesen wäre, wären natürlich nur einige aus dem Volk wirklich Könige und Priester gewesen, wie es im Volk Israel damals ja auch war. Aber sie wären ein "auserwähltes Geschlecht" gewesen, aus dem a l l e i n dann die künftigen Könige und Priester genommen worden wären, so wie es heute gewisse Adels- "Geschlechter" gibt, "Königshäuser", aus denen dann die verschiedenen Könige in England, früher in Deutschland, Schweden, Spanien, Norwegen usw. gekommen sind.
Gruß
vom Schrat