RE: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" ist eine Überschrift

#931 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 08:17

Petra,

zu deinem Einwand könnte man folgende Betrachtung anstellen, indem man beispielsweise fragt, ob auch Pflanzen sterben können. Bedeutet also die Zuordnung der Pflanzen als Nahrung deren Tod? Was also ist Tod und was ist Sterben aus Gottes Sicht?
Und man fragt natürlich zu Recht, was ist mit der Darmbakterie Escherichia coli oder allgemein mit der Darmflora in Adams Intestinum? Was ist mit der zufällig zertretenen Ameise?
Die Beantwortung wird sich wahrscheinlich daran festmachen, wie die Beurteilung darüber ausfällt, wen oder was man mit einer nephesh chayyāh identifizieren kann.
So findet man also bei einigen Auslegern die klare Trennung in Vertrebraten und Invertebraten und definiert Sterben und Tod als etwas was nur Vertebraten zustoßen kann und konnte. Soweit meine Kurzantwort.

Das 'Bevölkerungsproblem', d.h., die Überschreitung der Kapazitätsgrenze sehe ich nicht als gegeben unter den Bedingungen einer von Gott in Harmonie geleiteten paradiesischen Welt. Das es allein in der Natur begrenzende Mechanismen gibt, wissen wir heute. Teils sind diese Mechanismen in der 'gefallenen' Welt außer Kraft geraten, dennoch gibt es Hinweise darauf. Dein Käfermodell ist ja ganz nett, stimmt aber so nicht. Erstmal mußt du rausbekommen wieviele Eier so ein Käferbiest legt, um dann eine Wachstumsformel zu bestimmen. Ich denke, ohne limitierende Funktionen hätten wir echt ein schlimmes Problem.


Stojan
zuletzt bearbeitet 25.11.2018 08:20 | Top

RE: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" ist eine Überschrift

#932 von Ga-chen ( gelöscht ) , 25.11.2018 08:48

Zitat von Gerd im Beitrag #930
Erkenntnis am Sonntagmorgen:

Gemäß den Beiträgen zu diesem Schöpfungsthema, hatten Jesus und die Apostel in ihren Predigten und Schriften ein wichtiges Evangelium immer wieder betont:

Die Tage der Schöpfung betrugen je 24 Stunden!

Mir fällt gerade nur dieser Beleg ein:

20 und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.



Was hat das jetzt damit zu tun, Gerd?


-----------------------------
Liebe Grüße von Ga-chen
.....

„Jesus muss wohl Student gewesen sein: Er wohnte bei seiner Mutter, er hatte lange Haare, er war der Anführer einer Protestgruppe, er trank laufend Wein, und wenn er schon mal was tat, war's ein Wunder."
Willy Meurer (*1934), deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, Toronto

Der Name YHWH (von rechts n. links) in paleohebräischer Bildersprache verrät so einiges
10. י Yud 10 HAND
5. ה He 5 ERBLICKE
6. ו Vav 6 NAGEL
5. ה He 5 ERBLICKE

HAND ERBLICKE oder SIEHE, NAGEL ERBLICKE oder SIEHE; zu dtsch.: Siehe, Erblicke die Hand, erblicke den Nagel!

Der Vater und der Sohn haben denselben Namen: YHWH!
(von Theodoric)

Ga-chen

RE: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" ist eine Überschrift

#933 von Gerd , 25.11.2018 08:57

Ga-chen mit diesem Thema, das hier immer mehr zum Dogma wird:

Zitat
Sollte man die Genesis wörtlich nehmen?



Noch nicht aufgefallen?

 
Gerd
Beiträge: 3.518
Registriert am: 27.10.2017


RE: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" ist eine Überschrift

#934 von Ga-chen ( gelöscht ) , 25.11.2018 09:01

Was genau hat deine angegebene Schriftstelle damit zu tun? Das war meine Frage!
Vl. magst du erklären, wie du sie Hinblick auf unser Thema deutest? Das wäre vl hilfreich.


-----------------------------
Liebe Grüße von Ga-chen
.....

„Jesus muss wohl Student gewesen sein: Er wohnte bei seiner Mutter, er hatte lange Haare, er war der Anführer einer Protestgruppe, er trank laufend Wein, und wenn er schon mal was tat, war's ein Wunder."
Willy Meurer (*1934), deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, Toronto

Der Name YHWH (von rechts n. links) in paleohebräischer Bildersprache verrät so einiges
10. י Yud 10 HAND
5. ה He 5 ERBLICKE
6. ו Vav 6 NAGEL
5. ה He 5 ERBLICKE

HAND ERBLICKE oder SIEHE, NAGEL ERBLICKE oder SIEHE; zu dtsch.: Siehe, Erblicke die Hand, erblicke den Nagel!

Der Vater und der Sohn haben denselben Namen: YHWH!
(von Theodoric)

Ga-chen

RE: Das Wort „asah“ ( עשׂה {‛âώâh} ) hat die Bedeutung etwas Vorhandenes zubereiten.

#935 von Petra , 25.11.2018 13:56

Hallo Stojan,

zu deinem Zitat:

#906 von Stojan , Heute 09:10

Zitat

„Progressive Kreationisten“ verwenden manchmal das Argument, dass die Tage in Wahrheit sehr lange Zeiträume seien; doch Gott hätte dafür geeignete Worte verwenden können, wenn Er das wirklich gemeint hätte. Die Erschaffung der
Sonne NACH der Erde untergräbt die Versuche der progressiven Kreationisten, die Bibel mit Milliarden von Jahren in Einklang zu bringen. Also müssen sie das weg-erklären. Einige behaupten, dass an diesem vierten „Tag“ in Wirklichkeit die Sonne
und die anderen Himmelskörper „erschienen“, als sich eine dichte Wolkenschicht nach Millionen von Jahren auflöste. Dies ist nicht nur unrealistische Wissenschaft, sondern auch schlechte Auslegung des Hebräischen. Das Wort ‚asah‘ bedeutet
in ganz 1. Mose 1 ‚machen‘ und wird manchmal austauschbar mit ‚erschaffen‘ (bara‘) verwendet, z.B. in 1. Mose 1,26-27. Es ist reine Verzweiflung, dem gleichen Wort in der gleichen grammatikalischen Konstruktion in derselben Textpassage
eine andere Bedeutung zu geben, nur um sich in atheistische evolutionäre Ideen wie den „Urknall“ einzufügen. Hätte Gott „erschienen“ gemeint, dann hätte Er vermutlich das hebräische Wort für „erscheinen“ verwendet (ra‘ah), genauso wie am
dritten Tag, als das trockene Land „erschien“ und die Wasser sich an einem Ort sammelten (1. Mose 1,9). Wir haben über 20 zentrale Übersetzungen überprüft, und alle formulieren eindeutig, dass die Sonne, der Mond und die Sterne am vierten
Tag erschaffen wurden.
---------------------------------------------------------------------

Das ist m.E. nicht richtig.
Das Wort "asah"

עשׂה {‛âώâh}

Zitat
Strongs Nummer: H6213
Wort: עשׂה
tun(989); machen(540); haben(336); und(319); zu(279); opfern(34); wollen(27); bereiten(17); Mache(12); Tun(7); nicht(7); tragen(5); schaffen(4); ausrichten(3); euch(3); handeln(3); halten(2); Tat(2); geschehen(2); gehandelt-und(1); ziehst-tue(1); gestaltet-und(1); Schöpfer(1); üben(1); ausführen(1)



Das Wort „tun, machen“ bezieht sich darauf, was aus etwas bereits Existierendem gemacht wird und gemacht wurde.

Es ist nicht einfach austauschbar mit ‚erschaffen‘ (bara‘).

Zitat
Zwei unterschiedliche Wörter werden in 1. Mose 1 in Bezug auf die Schöpfung und die Neuschöpfung der Erde verwendet. Das Wort in 1. Mose 1,1, ist ,,bara" (hebräisch ,,schuf"). Das in 1. Mose 1,7 verwendete Wort ist ,,asah" (hebräisch ,,machte"). Die Schöpfung bezieht sich darauf, was aus dem Nichts erschaffen wurde. Das Wort ,,machte" bezieht sich darauf, was aus etwas bereits Existierendem gemacht wurde.



Zitat ist von: https://deutsch.cfcindia.com/de/article/...origin-of-satan

Weiters wird dort geschrieben:

Zitat
…..Ein sorgfältiges Studium der Abschnitte, wo ,bara` vorkommt, zeigt, dass in den wenigen nicht poetischen Verwendungen (hauptsächlich im 1. Buch Mose) der Autor wissenschaftlich präzise Sprache benutzte, um zu zeigen, dass Gott das Objekt oder Konzept aus vorher nicht existierendem Material ins Dasein rief......


---------------------------------------

Das Wort „asah“ hat die Bedeutung etwas Vorhandenes zubereiten.
Es bezeichnet nie die Neuschaffung einer Sache, sondern die Zubereitung von bereits vorhandenen Dingen. Es wird für die Tätigkeiten von Gott, Menschen, Tieren und sogar Pflanzen verwendet.

Jetzt noch was zu: Licht und der Frage ob Sonne, Mond und Sterne erst am 4. "Tag" erschaffen worden sind.

Jurek sagt ja auch, dass Sonne und Mond nicht erst am 4. Schöpfungs-Tag erschaffen wurden, sondern schon vorher existent waren.

Ihr dagegen behauptet das Gegenteil, nämlich dass Sonne, Mond und alle Sterne erst am 4. „Tag“ erschaffen worden wären.

1Mo 1:16 Und Gott machte die zwei großen Lichter: das große Licht zur Beherrschung des Tages, und das kleine Licht zur Beherrschung der Nacht, und die Sterne.

( Wie konnten Adam und Eva nur 2 Tage später die Sterne am Himmel sehen? )


Jetzt aber zu dem Artikel zu: Licht und der Frage ob Sonne, Mond und Sterne erst am 4. "Tag" erschaffen worden sind.

Auszugsweise aus: Der Schöpfungsbericht in 1.Mose 1

Peter Rüst, CH-3148 Lanzenhäusern, paraske@aneste.ch, www.aneste.ch, 1.1.2010

Zitat
"Machen" (hebräisch "^asah") wird für eine Tätigkeit Gottes oder von Menschen verwendet: in der Schöpfungsgeschichte für 1. die Ausdehnung zwischen Ozean und Wolken (1,7); 2. das Licht von Sonne, Mond und Sternen (1,16); 3. die Festlandtiere (1,25); 4. Menschen (1,26); 5. alles Schöpfungswerk Gottes (2,3). Wenn Menschen etwas "machen", braucht es natürlich immer Ausgangsmaterial und Zeit. Es geht also um ein Entwickeln; etwas schon Bestehendes wird im Lauf einer Zeit zu etwas Neuem verändert. Evolution heisst auf Deutsch Entwickeln; die kosmische und die biologische Evolution sind zwei Spezialfälle davon.

Licht
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht... Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht... (1,3-5) - Es "wurde Licht" in einem natürlichen Prozess unbestimmter
Länge, und zwar geht es um die erste Helligkeit, die bis auf den irdischen Ozean hinunter durchdrang. Die Lichtquelle war natürlich die Sonne, die schon früher entstanden war. Dass Sonne, Mond und Sterne erst am 4. "Tag" erschaffen worden seien, ist ein weit verbreitetes, irreführendes Missverständnis. Es ist aber dort nicht von "erschaffen" die Rede, sondern von "machen", d.h. aus etwas Vorbestehendem "entwickeln". Zudem werden Sonne und Mond "Lichter" genannt (hebräisch "ma'or", was einfach "Leuchte", "Lampe" bedeutet), während die Helligkeit des 1. "Tages" (1,3-5) und das Tageslicht im Tag-Nachtzyklus (1,18) "Licht" heisst (hebräisch "'or"). Auch "setzte" Gott diese Lampen nicht "an die Feste des Himmels", sondern "gab" sie "in die Ausdehnung" (1,17) der Atmosphäre, d.h. er ermöglichte es durch eine Weiterentwicklung der Atmosphäre, dass die Lichtstrahlung der Himmelskörper nun ungehindert bis zur Erdoberfläche durchdringen konnte. Der Zweck dieser Veränderung wird ausdrücklich genannt (1,14-18): diese Lichtstrahlen sollen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung dienen, und zwar für höhere Tiere (und später Menschen), die dann am 5.-6. "Tag" erschienen. Die Pflanzen benötigten natürlich seit dem 3. "Tag" ebenso das Licht der Sonne, aber nicht unbedingt die direkte Lichtstrahlung: sie konnten auch bei bedecktem Himmel wachsen und den Sauerstoff produzieren, den seit dem 5.-6. "Tag" besonders die höheren Tiere benötigten..........


-----------------------------------------

P.S. Von euren Antworten auf meinen Beitrag:
RE: Kein einziges Mal im ganzen Schöpfungsbericht wird jom für einen 24-Stunden-Tag gebraucht!
#920 von Petra , Gestern 19:59

bin ich echt enttäuscht. Ihr seid gar nicht wirklich darauf eingegangen.
Eure bisherigen Antworten sind für mich substanzlos.


LG Petra


Petra  
Petra
Beiträge: 367
Registriert am: 21.05.2018

zuletzt bearbeitet 25.11.2018 | Top

RE: Das Wort „asah“ ( עשׂה {‛âώâh} ) hat die Bedeutung etwas Vorhandenes zubereiten.

#936 von Gerd , 25.11.2018 14:40

Ga-chen immer den Zusammenhang beachten:

Zitat von Ga-chen im Beitrag #934
Was genau hat deine angegebene Schriftstelle damit zu tun? Das war meine Frage!
Vl. magst du erklären, wie du sie Hinblick auf unser Thema deutest? Das wäre vl hilfreich.


Vielleicht ist das leichter zu kapieren, Jesus und seine Apostel hatten als Evangelium immer:

die Länge des "Kaisers Bart" im Mittelpunkt!

Jetzt hilf mir und suche eine Stelle im NT heraus, die mit BART zu tun hat

Fazit, was ich ausdrücken wollte, genau beim richtige Thema:

es wird hier so geschrieben, wie wenn der 24-Stundenschöpfungstag das Hauptthema sowohl bei Genesis wie in der gesamten Bibel war und immer noch i s t...

Nun:

 
Gerd
Beiträge: 3.518
Registriert am: 27.10.2017


Das Wort „asah“ ( עשׂה ) hat die Bedeutung: etwas Vorhandenes zubereiten.

#937 von Jurek , 25.11.2018 15:20

Eben Gerd.
Das tue ich schon seit langem predigen, dass es viel wichtigere Dinge für Christen gibt, als die ganzen STUNDEN im Schöpfungsbericht.


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
Jurek
Beiträge: 15.194
Registriert am: 03.10.2009

zuletzt bearbeitet 25.11.2018 | Top

Kontrovers

#938 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 15:27

Petra,

letztlich bleibt es dir überlassen, was und wem du glauben möchtest. Ich denke nicht, dass Überzeugungsarbeit geleistet werden kann, weder bei euch noch bei uns. Die Positionen sind zu unterschiedlich und können nicht überein gebracht werden.
Auch das Herumfeilen an Wortbedeutungen löst das grundsätzliche Problem nicht, wie mit der Bibel generell und mit dem Schöpfungsbericht 'umgegangen' wird und welche Bedeutung beides dadurch gewinnt.
Insofern bleibt gegenseitiges Unverständnis und die entsprechende Ratlosigkeit. Jeder hat die Möglichkeit sich eingehend mit allen möglichen Aspekten vertraut zu machen und dann seine Entscheidung zu treffen. Dies trifft sicher auf uns alle zu und die Weichen damit gestellt. Was sich in Zukunft an Erkenntnissen ergeben wird, liegt eher in Gottes Hand als in unserer.

Stojan

RE: Kontrovers

#939 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 15:29

Jurek,

Studen sind dann was? Studien oder Stunden?

Selbst die Wichtigkeit wird kontrovers beurteilt.

Stojan

RE: Kontrovers

#940 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 15:53

Zitat
Einige haben behauptet, Gott habe Sonne, Mond und Sterne am vierten Schöpfungstag lediglich offenbart, da hier das Wort asah für „erschaffen“ steht und nicht das Wort bara, das in 1. Mose 1,1 für „erschaffen“ ge-
braucht wird. Sie sind überzeugt, asah habe hier die Bedeutung von „offenbaren“. Anders gesagt: Die Himmelskörper existierten angeblich bereits und wurden am vierten Schöpfungstag nur noch offenbart.
Bara und asah werden in der Bibel jedoch zur Beschreibung desselben Ereignisses verwendet. Beispielsweise steht in 2. Mose 20,11 asah , was sich hier auf die Erschaffung von Himmel und Erde bezieht, doch in 1. Mose 1,1 wird
bara für die Erschaffung von Himmel und Erde verwendet. In 1. Mose 1,26 wird asah für die Erschaffung der ersten Menschen gebraucht – und sie existierten vorher offensichtlich nicht. Und dann wird in 1,27 gesagt, dass sie „erschaffen“ (bara) wurden. Es gibt viele weitere ähnliche Beispiele. Asah hat ein breites Bedeutungsspektrum, einschließlich „machen“ oder „tun“ und auch „erschaffen“ im selben Sinne wie bara (siehe Kapitel 3 für weitere Ausführungen zu asah und bara ).



Aus: Fragen an den Anfang - die Logik der Schöpfung

Stojan

RE: Kontrovers

#941 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 16:00

Stellungnahme von Pfarrer Marcel Wildi von ProGenesis zum 'Genesisbericht und die Evolution' von Rüst/Held

Zitate zu Yom und bara und asah:



Zitat
VIII. Zum Wort „yom“ „Tag“ im Schöpfungsbericht. Rüst/Held haben als Kriterium für den Schöpfungsbericht aufgestellt, dass er quasi zu allen Zeiten von allen Völkern verstanden werden müsse (S.4f). Was versteht nun irgendein durchschnittlich gebildeter Leser, wenn er in eben diesem Schöpfungsbericht von „6 bzw. 7 Tagen“ liest und von „Abend und Morgen“? Denkt er da ganz spontan und unwillkürlich an verschieden lange Perioden von Millionen bis Milliarden Jahren? Sicher nicht! Die beiden führen ihre eigene Argumentation ad absurdum. Abgesehen von dem Fachausdruck „Tag des Herrn“, der tatsächlich im gesamtbiblischen Horizont symbolisch und nicht als eine 24-Stunden-Einheit zu verstehen ist, kann das Wort „yom“ nur im Plural „yamim“ einen längeren Zeitraum meinen (in Gen.1 kommt es aber nur im Singular vor). Auch ist es in den hunderten von Fällen, in denen es im Alten Testament in Verbindung mit einer Zahl oder mit der Formulierung „Abend und Morgen“ vorkommt, fast ausnahmslos wörtlich verstanden (als 12 bzw. 24 Stunden).
Will man ausgerechnet hier, beim ersten (!) Auftauchen des Ausdrucks eine fast vernachlässigbare Bedeutungsvariante zur Grundlage einer Lehre von solcher Tragweite machen, so erscheint mir das doch sehr fragwürdig! Selbstverständlich hat die Formulierung über das Sabbatgebot (vgl. S.13) in 2.Mose 20 eine Bedeutung für unsere Fragestellung, denn das Sabbatgebot ist für die, die es anwenden sollen, wörtlich zu verstehen.
Ein symbolischer Ruhetag macht keinen Sinn. Des Weiteren: Was sollte eigentlich der Sinn sein des sechsmaligen Aufzählens von „Abend und Morgen“, wenn damit unterschiedlich lange Zeitepochen gemeint sind? Wie existieren z.B. die Pflanzen, die am dritten Tag entstanden, während einer Jahrmillionen langen Zeitperiode ohne Licht [nämlich in der diesem Tag folgenden Nacht] (oder ist „Nacht“ hier nicht einmal mehr als dunkle Periode zu verstehen?)? Noch aus einem anderen Grund ist es unsinnig, bei der Formulierung der Tage, definiert durch Abend und Morgen, an sehr lange Zeiträume zu denken. Das Hebräische kennt nämlich sehr wohl Ausdrücke, die sehr lange Zeiträume beschreiben, insbesondere „olam“, das in den deutschen Bibeln meist mit „Ewigkeit“ übersetzt wird [dass das hebräische „olam“ (genauso wie das entsprechende griechische „aion“) dabei nicht im Sinne des deutschen „ewig“, (also ohne Anfang und Ende) zu verstehen ist, sondern lediglich eine sehr lange Zeitperiode meint, zeigt sich daran, dass häufig die Formulierungen „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ oder „in alle Ewigkeiten (Plural) vorkommt]. „Olam“ wäre also geradezu das ideale Wort, um das zu beschreiben, was Rüst/Held meinen. Wieso nur kommt dann dieses Wort im Schöpfungsbericht einfach nicht vor (und auch keines der anderen bedeutungsähnlichen)??
Dass sie mit ihren Aussagen an den hebräischen Wörtern „Abend und Morgen“ anstossen, merken Rüst/Held auch und holen deshalb zu einem Befreiungsschlag aus: „Eine genauere Übersetzung, ‚ein Übergang (Vermischung zweier Zustände) und ein Anbruch (einer neuen Epoche)’, jedoch ist vereinbar mit langen Epochen.“ Da wird der Leser nun vollends an der Nase herumgeführt, denn „äräb“ (Abend) und „boqär“ (Morgen) im Sinne von „Übergang (Vermischung zweier Zustände)“ und „Anbruch (einer neuen Epoche)“ zu übersetzen, entbehrt nun wirklich jeglicher sprachlicher Grundlage. „Genauer“ im Sinne von „passender“ ist diese Übersetzungsvariante nur im Rahmen ihres gekünstelten Konzeptes.




Zitat
IX. Zum Verb „asah“ (S.6). „bara“ bedeutet „erschaffen“ (in den deutschen Bibeln auch so übersetzt) und wird ausschliesslich von Gott gebraucht, wenn er etwas völlig Neuartiges schafft, also nicht aus etwas schon Bestehendem. „asah“ hingegen wird für Gott und Menschen verwendet, wenn aus etwas in irgendeiner Form schon Bestehendem etwas Neues gemacht/hergestellt/gefertigt/getan wird. So weit so gut. Auf rutschiges Gelände führen Rüst/Held, wenn sie nun aber schreiben: „Es bezeichnet die weitere ‚Zubereitung’ oder ‚Entwicklung’ von vorbestehenden Objekten.“ Eine Bedeutungsvariante „Entwicklung“ liegt nämlich in diesem Verb nicht vor. Es geht bei diesem Verb immer um eine Gestaltung, um ein Machen, ein Anfertigen, etwas wird durch eine Arbeitsleistung von aussen umgestaltet, neu gestaltet. Nach den von mir konsultierten Wörterbüchern kommt dieses Verb an keiner Stelle im Alten Testament im Sinne einer Entwicklung vor. Ein Auto oder ein Computer z.B. werden von Menschen aus einzelnen (bereits bestehenden Materialien) hergestellt/gemacht/fabriziert, sie entwickeln sich nicht aus sich selber heraus! Überhaupt kennt das Alte Testament den Ausdruck „entwickeln“ nicht! Weshalb also sollte Gott im Schöpfungsbericht die Wörter „erschaffen“ und „machen/herstellen“ für seine Person verwenden, wenn doch in Wirklichkeit (mindestens gemäss Rüst/Held) sich fast alles aus sich selber heraus entwickelt haben soll? Hat Gott Mühe mit der hebräischen Sprache?


Stojan
zuletzt bearbeitet 25.11.2018 16:00 | Top

RE: Kontrovers

#942 von Jurek , 25.11.2018 16:14

Hallo Stojan,

Zitat
Studen sind dann was? Studien oder Stunden?

Selbst die Wichtigkeit wird kontrovers beurteilt.


Das war ein Verschreiber von mir und sollte "Stunden" bedeuten.
Du kannst aber das auch als "Studien" nehmen. Denn so laaange und ausgedehnte "Studien" zu ausgerechnet so einem Thema (das ist nicht gerade nur das eine Thema des Genesis-Buches), ist angesichts der Wichtigkeit anderer Themen, in der Tat nicht so sinnvoll. (Phi 1:10)
Das wollte ich damit mitteilen, egal ob du "Studien" oder "Stunden" (wie es gemeint ist) nimmst.

Übrigens ich habe meinen Fehler jetzt ausgebessert, damit für ev. spätere Leser dessen, das verständlicher wird. (Danke für den Hinweis).

Gruß


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
Jurek
Beiträge: 15.194
Registriert am: 03.10.2009


Die Verwendung von bara und asah in der Genesis

#943 von Schrat , 25.11.2018 16:23

Liebe Diskussionsteilnehmer,

manche - auch die WTG - konstruieren einen Unterschied in der Schöpfung gemäß Genesis, weil dort untrschiedliche Wörter gebraucht werden, nämlich bara und asah. Aber unterschiedliche Wörter weisen nicht immer auf unterschiedliche Sachverhalte hin. Das ist auch in der deutschen Sprache so, daß Wörter auch synoym gebraucht werden können, obwohl dasselbe gemeint ist!

Genesis, Schöpfung und Evolution.: Beiträge zur Auslegung und Bedeutung ....
von Reinhard Junker

Zitat
2.2. Die Verwendung des Begriffs bara (erschaffen) bei der Beschreibung natürlicher Vorgänge
.....
In Jes 45,7 werden bara, asah und als drittes yasar (formen), das in Gen 2,7 gebraucht wird, synonym verwendet. Und während inGen 1,1 bara steht, heißt es im ähnlichen Vers 2,4 b asah. sowohl in 2,3b als auch in 2,4 stehen beide Verben neeneinander und beziehen sich auf denselben Sachverhalt.

......



Das eine beziehe sich auf die Schaffung etwas grundlegend Neues, während das andere Wort sich auf die Schaffung aus schon vorhandenen Bestandteilen beziehe!

Dieser Unterschied besteht aber nach obigem Zitat nicht!

Gruß
vom Schrat


WER ZENSIERT FÜRCHTET DIE WAHRHEIT

 
Schrat
Beiträge: 8.317
Registriert am: 31.03.2012

zuletzt bearbeitet 25.11.2018 | Top

RE: Kontrovers

#944 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 16:25

Aus: Genesis, Schöpfung und Evolution von R. Junker

Zitat
Die Verwendung des Begriffs bārā’ (erschaffen) bei der Beschreibung natürlicher Vorgänge

Das Schöpfungshandeln Gottes wird im Alten Testament mit verschiedenen Begriffen beschrieben. Darunter hat der Begriff bārā’ insofern einebesondere Bedeutung, als hier nur Gott als Subjekt vorkommt. bārā’ kann man daher als exklusive Tätigkeit Gottes interpretieren. Dieser Begriff wird auch einige Male im Schöpfungsbericht verwendet: bei der Erschaffung von Himmel und Erde, der Wasser- und Lufttiere und des Menschen (Gen 1,1.21.27(3x); 2,3.4). Bei der Verwendung von bārā’ im Zusammenhang mit der anfänglichen Schöpfung wird auch kein Material genannt, aus dem geschaffen wird. bārā’ wird aber nicht nur bei der Schöpfung am Anfang verwendet, sondern auch in anderen Zusammenhängen, wo es um einen Neubeginn bei
ansonsten gewöhnlichen Vorgängen geht, und auch beim Menschen, der in einer Generationenkette steht. So beklagt der Psalmist in Psalm 89, wie vergänglich Gott alle Menschen geschaffen (bārā’) habe (V. 48), David bittet
Gott, dass er in ihm ein reines Herz schaffe (bārā’), Gott hat auch den Schmied erschaffen (bārā’), der Waffen herstellt, und ebenso den Verderber, in Psalm 104,30 wird bārā’ gebraucht, um den Erhalt der Schöpfung durch
Gottes Erneuerung zu beschreiben, und nach Amos 4,13 erschafft Gott den Wind, ein durch natürliche Kräfte beschreibbares Phänomen. Gott hat auch das Volk Israel geschaffen (bārā’; Jes 43,1). Mit Hinweis auf diese vielseitige
Verwendung von bārā’ will Alexander darauf hinaus, dass das göttliche Schaffen, das mit bārā’ beschrieben wird, sich bei weitem nicht auf die ersten Anfänge beschränkt und darüber hinaus auch bei „natürlichen“ Vorgängen
verwendet wird (vgl. auch Jes 48,7; Hiob 5,9f.). Könnte also mit bārā’ auch Schöpfung durch Entwicklung gemeint sein? Bewertung des Arguments. Von diesen Beobachtungen führt jedoch kein Weg zu einer Harmonisierung der biblischen Schöpfungstexte mit der Evolutionsanschauung, und zwar aus folgenden Gründen. Die Tatsache, dass bārā’ auch bei Vorgängen verwendet wird, die mindestens teilweise naturwissenschaftlich beschreibbar sind, besagt nicht, dass dies immer so ist.
Was jeweils mit bārā’ gemeint ist, muss vielmehr der Kontext zeigen. Auch der oft herangezogene Vergleich mit anderen Begriffen für „erschaffen“, insbesondere der Vergleich mit ‘āśāh, trägt nichts aus, denn
bārā’ und ‘āśāh werden manchmal parallel und austauschbar gebraucht (auch in Gen 1). ‘āśāh wird auch für menschliches Tun verwendet und meist auf „natürliche“ Prozesse bezogen. Daraus kann jedoch nicht geschlossen
werden, dass bei Beschreibungen in Gen 1, bei denen ‘āśāh verwendet wird, übernatürliche Wunder ausgeschlossen sind. So heißt es z. B. in Ps 98,1: „Gott tut (‘āśāh) Wunder“, womit keine gewöhnlichen Naturabläufe gemeint sind. In Jes 45,7 werden bārā’, ‘āśāh und als drittes yâṣar („formen“), das in Gen 2,7 gebraucht wird, synonym verwendet. Und während in Gen 1,1 bārā’ steht, heißt es im ähnlichen Vers 2,4b ‘āśāh. Sowohl in 2,3b als auch in 2,4 stehen beide Verben nebeneinander und
beziehen sich auf denselben Sachverhalt. Angesichts dieser Beobachtungen kann man vermuten, dass der Gebrauch verschiedener Verben für das Erschaffen schlicht dem Bedürfnis nach Abwechslung entspringt. Entscheidend ist immer der Kontext. Aus der Tatsache, dass ein Wort verschiedene Bedeutungen haben kann, kann im Einzelfall nichts geschlossen werden. Man kann nicht irgendeine der möglichen lexikalischen Bedeutungen in ein Wort hineinlesen, sondern muss die dem Kontext gemäße, spezifische Bedeutung (durch Exegese) näher eingrenzen. Daher kann weder aus der Verwendung von ‘āśāh darauf geschlossen werden, dass es sich um einen natürlich beschreibbaren Vorgang handelt, noch aus der Verwendung von bārā’ ein übernatürliches wunderhaftes Erschaffen ex nihilo abgeleitet werden. Fazit. Eine Analyse der Verwendung der Begriffe bārā’ und ‘āśāh macht klar, dass beide Verben nicht per se die Bedeutung „natürlich“ oder übernatürlich haben.

Stojan

RE: Kontrovers

#945 von Stojan ( gelöscht ) , 25.11.2018 16:26

Nun haben wir es doppelt, Schrat. Einmal etwas ausführlicher

Stojan

   

Urknall
Alter der Pyramiden - vorsintflutlich?

Joh 3:16
Xobor Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz