Guten Tag, liebe Mitchristen
tagtäglich werden wir mit Politik konfrontiert. Sobald wir die Tageszeitung aufschlagen oder den Fernseher anschalten. Wir Christen können dem nicht entgehen, auch mit politischen Fragen konfrontiert zu werden.
Was ist Politik?
Gemäß "Wikipedia"
Zitat
Das Wort Politik bezeichnet die Angelegenheiten, die die Einrichtung und Steuerung von Staat und Gesellschaft im Ganzen betreffen. Es umfasst dabei alle Aufgaben, Fragen und Probleme, die den Aufbau, den Erhalt sowie die Veränderung und Weiterentwicklung der öffentlichen und
gesellschaftlichen Ordnung anbelangen.
Der Ausdruck Politik wurde, mit Umwegen über das
Lateinische (politica, politicus), nach griechisch ????t??? (politiká) gebildet. Dieses Wort bezeichnete in den Stadtstaaten des antiken Griechenlands alle diejenigen Tätigkeiten, Gegenstände und Fragestellungen, die das
Gemeinwesen - und das hieß zu dieser Zeit: die Polis - betrafen. Entsprechend ist die wörtliche Übersetzung von politiká anzugeben als „Dinge, die die Stadt betreffen" bzw. die „politischen Dinge". In dieser Bedeutung ist „Politik" vergleichbar mit dem römischen Begriff der res publica, aus dem der moderne Terminus der „Republik" hervorgegangen ist. Eine begriffsgeschichtlich besonders prominente
Verwendung fand das Wort als Titel eines Hauptwerks des antiken Philosophen Aristoteles, der Politik.
Jehovas Zeugen sind dafür bekannt, daß sie angeblich "politisch neutral" sind. Man bezieht sich darauf, daß Jesus sagte, daß seine Nachfolger "kein Teil der Welt" sind (Johannes 17:16) und verweist auch auf die "schlechten Früchte" der Politik, nämlich, daß sie viel mit Streit, Krieg und Korruption verbunden ist. Tatsächlich ist Politik oft ein "schmutziges Geschäft".
Auch das Leben und Beispiel der ersten Christen gibt einen Hinweis. Sie haben sich für das Königreich und nicht für politische Dinge der damaligen Zeit eingesetzt und es gibt dementsprechend Berichte aus den ersten Jahrhunderten nach Christus, daß Christen es ablehnten öffentliche Ämter wahrzunehmen. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Teufel der Herrscher dieser Welt ist und auch auf dem Gebiet der Politik seine Fäden zieht.
Ich halte die politische Neutralität von Jehovas Zeugen grundsätzlich für richtig und biblisch begründet.
Andere sagen jedoch, daß Christen mitmachen müßten, um die Politik in die richtigen Bahnen zu lenken und Mißstände zu verhindern, sonst wären sie mitverantwortlich.
Das halte ich für einen falschen Gedanken. Als Christen sollen wir für das Königreich Gottes wirken und durch ihre Lehren und ihr christlichen Werke als "Salz der Erde" wirken. Der Teufel gibt dem die Macht, dem er sie geben will, wie er gegenüber Jesus Christus äußerte. Wir werden das als Christen nicht aufhalten können. Auf der anderen Seite ist auch Gott im Spiel und der Teufel kann nur soweit gehen, wie Gott es zuläßt. Gott ist immer noch im "Regiment", wie Luther es ausdrückte.
Die politischen Parteien folgen gewissen Leitsätzen. Die Frage muß für Christen lauten: Könnte ich solchen Leitsätzen folgen, die nicht in Harmonie mit der Bibel sind? PDS und SPD möchten Gott aus der Politik raushalten und polemisieren manchmal sogar gegen Gottgläubige. Bei den Parteien mit dem "C" wird zu Recht gefragt, ob das C da wohl fehlplaziert ist. Christen würden sich in ein "ungleiches Joch" begeben.
In 1. Korinther 5:12,13 hebt Paulus hervor, daß Christen nicht "Dinge da draußen" richten sollten, sondern für die Dinge innerhalb der Versammlung zuständig sind.
Soweit es um die "große Politik" und um Parteipolitik, halte ich die Neutralität für Christen für richtig.
Im kleinen Rahmen, wenn es lediglich darum geht, notwendige praktische Dinge auf örtlicher, schulischer oder betrieblicher Ebene zu regeln und darüber abzustimmen, sehe ich das nicht so. Wenn z.B. mehrere Hauseigentümer an einem Bach sich befinden und es erforderlich ist dort was zu regeln, dann können Christen sich da nicht raushalten. Und das wird soweit ich weiß inzwischen auch bei J.Z. gestattet (Elternvertreter, Klassensprecherwahl usw). Das gesunde Urteil der Mehrheit sollte da zu guten Ergebnissen führen.
Manchmal wird auf das Beispiel von Daniel, Joseph und Mordochai verwiesen. Hatten die nicht auch Regierungsgewalt, sozusagen "politische Ämter"?
Nun, unter der Führung Gottes hatten sie solche Ämter inne.
Gott hat sich da was bei gedacht und es war Teil seines Heilsplanes für sein Volk. Außerdem waren es nach meinem Verständnis eigentlich mehr "hohe Beamte" unter der "politischen" Führung des Königs, wobei sie sicher ihre von Gott gelernten Grundsätze und ihre darauf beruhende Weisheit anwenden konnten und nicht in Konflikt damit gerieten. Auch heute gibt es ja noch zuweilen parteilose Minister, die wegen ihres Sachverstandes für dieses Amt genommen wurden.
Ich glaube ein Christ kann kaum Parteipolitik aktiv oder passiv unterstützen und gleichzeigig "kein Teil der Welt" sein.
Wie ist es nun mit der übrigen Politik? Mit der Beobachtung politischen Geschehens, mit Stellungnahmen?
Biblische Themen überschneiden sich manchmal mit Themen, die auch in der Politik eine Rolle spielen, z.B. Abtreibung, Erziehung, Eheverständnis usw
Christen können und sollen natürlich in solchen Dingen ihre biblisch gegründete Auffassung mit dem nötigen Respekt und Sanftmut vertreten und verbreiten. Damit werden sie "kein Teil der Welt", auch wenn diese Themen in der Welt kontrovers behandelt werden. Sie sollten ihre Positionen natürlich nicht mit Militanz versuchen durchzusetzen, wie gewisse fundamentalistische Gruppierungen in den USA.
Auch können Christen meiner Meinung nach nicht schweigen, wenn es darum geht den "Antichristen" und "Babylon die Große" zu kennzeichnen und auf deren Untaten hinzuweisen (vgl. Epheser 5:11-13, Lukas 12:1-3).
Wie steht es nun mit der Durchführung dieses Grundsatzes "kein Teil der Welt zu sein" oder "keine Politik zu betreiben", wenn wir die Organisation der Zeugen Jehovas betrachten.
Gewiß waren sie - soweit ich Kenntnis darüber habe - immer parteipolitisch neutral. Aber wenn es um die eigene Interessenvertretung ging, hat man sich gerne durch politische Vertreter unterstützen lassen. Das Verfahren der Erlangung des Körperschaftsstatusses spielt da hinein.
Man wettert gegen die Demonstranten, die wegen politischer Streitfragen auf die Straße gehen. Aber in Frankreich sind Jehovas Zeugen für ihre Interessen auch auf die Straße gegangen. Zweierlei Maß!
Dann muß ich an den Brief an den "Sehr verehrten Reichskanzler" in den 30er Jahren denken, wo man sich ziemlich angebiedert hatte und gegen den "Geschäftsjuden" poleminisierte und in dieser Sache einen Gleichklang mit den Ideen Hitlers hervorzuheben. Das kann ich auch nicht als politisch neutral einordnen.
Dann die zehn Jahre Mitgliedschaft als NGO bei der UNO und die dazu geforderte politische Unterstützung durch Artikel im Erwachet kann ich mit der proklamierten Neutralität auch nicht in Einklang bringen.
Das ist meine Meinung zu dem Thema. Ihr dürft gerne dagegen halten.
Gruß
vom Schrat