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Johannes 17:24
Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.
1. Wie kann man etwas unpersönliches (einen abstrakten Gedanken z. B.) lieben?
Gott hat nicht einen abstrakten Gedanken geliebt, sondern seinen künftigen Sohn, ein lebendiges Wesen! Als meine Frau schwanger war, habe ich auch schon mein künftiges Kind geliebt, obwohl ich es noch nicht kannte und es noch nicht auf der Welt war.
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2. Was wäre denn für dich so schlimm daran, wenn der SOHN schon vorher im Himmel existierte?
Weil es nicht der Wahrheit entspricht. Das allein reicht schon. Aber auch weil es dann weitere Probleme gibt, z.B. mit der Frage, welche Natur denn Jesus Christus als Mensch hatte. Jede Lüge oder jeder Irrtum, den man versucht weiter aufrechtzuerhalten, hat zwangsläufig weitere Lügen oder Irrtümer zur Folge. Wenn er schon vorher im Himmel existiert hätte, wäre des Paulus Beweisführung über Jesus Christus als Mensch falsch. Er sagt, daß Gott nicht Engeln (natürlich erst Recht nicht einem Wesen, was man als noch höher betrachtet), sondern einem Menschen die künftige bewohnte Erde unterworfen hat (Hebräer 2:5). Mit der Ansicht eines präexistenen Jesus oder "Logos" kommt man auch einer heidnisch-griechischen Lehre nahe, in der man auch an solch einen "Logos" glaubte. Auch leistet der Präexistenzgedanke der falschen Dreieinigkeitslehre Vorschub. Ohne die angebliche Präexistenz Jesu Christi wird der Dreieinigkeitslehre ein Hauptpfeiler entzogen.
Die Dreieinigkeitslehre verletzte das 1. Gebot "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir". Gemeint sind gleichrangige Götter, denen man dasselbe zuschreibt wie dem Schöpfergott Jehova/Jahwe.
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3. Wenn du nur die Bibel hättest und kein Internet, keine anderen Kommentatoren, auf welchen Gedanken wärst du dann beim Lesen des Johannes-Evangeliums gekommen, was die Existenz JESU bzw. das WORT betrifft?
Diese hypothetische Frage ist unsinnig. Wir müssen alle Erkenntnisquellen zu Rate ziehen, um die Wahrheit herauszufinden. Wir sollten Gott dankbar sein, daß es diese neuzeitlichen Erkenntnisquellen gibt. Aber selbst dann, wenn es diese neuzeitlichen Erkenntnisquellen nicht gäbe, kann keiner ausschließen, daß ich dann die m.E. richtige Erkenntnis auf anderem Wege bekommen hätte. Daß es keine anderen Kommentare geben würde ist eine unsinnige Vorstellung.
Im übrigen bin ich auf viele grundlegende Einsichten auch ohne andere Kommentare oder das Internet gekommen, z.B. als ich Jes 44:24 gelesen habe, wo Gott sagt, daß er allein der Schöpfer ist und daß er keinen anderen "Helfer" ("Werkmeister" und ähnliches) dabei hatte. Mich hat auch nachdenklich gemacht, daß Jesus Christus gemäß Philipper eine übergeordnete Stellung als Belohnung gegeben werden soll. Wie kann das eine Belohnung sein, wenn er vorher schon als Sohn Gottes und angeblicher "Werkmeister" schon die zweithöchste Stellung nach Jehova hatte?
Also auch ohne andere Kommentare und dem Internet hätte durchaus die Chance bestanden, daß ich im Wesentlichen zu den selben Schlüssen gekommen wäre!
Gruß
vom Schrat