RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#301 von Jurek , 05.10.2020 14:15

Interessant. 🤔


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
Jurek
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RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#302 von Theodoric , 05.10.2020 19:01

Die Gute Nachricht übersetzt 2.Mo.13,7-8 folgendermaßen

Zitat
7 und am siebten Tag feiert ihr als abschließenden Höhepunkt ein Fest für den Herrn. Im ganzen Land darf es in dieser Zeit keinerlei Sauerteig geben.
8 Bei dieser Gelegenheit sollt ihr euren Söhnen erklären: ›Wir halten diesen Brauch zur Erinnerung an das, was der Herr für uns getan hat, als er uns aus Ägypten herausführte.‹



Auch hier gehen die Übersetzer davon aus, das es am letzten Tag der Ungesäuerten Brote ein Fest gibt. Die Crux daran ist jedoch V.8., wo es dann heißt

Zitat
Bei dieser Gelegenheit sollt ihr euren Söhnen erklären:...



Das heißt konkret:

Alle die Familienangehörigen und Nachkommen, die das erste Mal daran teilnehmen, müssen sich bis zum letzten Tag in Geduld üben, um dann endlich zu erfahren, was es mit den sieben Tagen der Ungesäuerten Brote auf sich hat.

Wenigstens übersetzt die Hfa richtig, wenn sie schreibt, daß dies am Anfang der sieben Tage geschehen soll

Zitat
8 Erklärt zu Beginn des Festes euren Kindern, dass ihr es feiert, weil...



Stell Dir vor, Du bist zu einem siebentägigen Fest eingeladen, von dem du gar nicht weißt, weshalb es stattfindet und dann bekommst du erst am letzten Tag den Grund dafür genannt.

Wäre das nicht sonderbar?

Bei so vielen Festen ist eine Eröffnungsrede gang und gäbe. Und dabei wird dann auch gesagt, weshalb dieses und jenes stattfindet. Man erfährt den Grund also direkt zu Beginn eines Festes.

Die Crux daran, den Grund für das Fest erst am Ende dessen zu nennen, ist folgende:

In der Begründung wird ausgeführt,

Zitat
weil der HERR euch geholfen und euch aus Ägypten herausgeführt hat.



Wann war das?

Das war, historisch gesehen, am 15. Abib in der Nacht, als die Israeliten aus Ägypten auszogen

Zitat
Sie brachen auf von Ramses im ersten Monat, am fünfzehnten Tag des ersten Monats. 4.Mo.33,3a
Beachte den Monat Abib[1] und feiere Passah dem HERRN, deinem Gott! Denn im Monat Abib hat der HERR, dein Gott, dich nachts aus Ägypten herausgeführt. 5.Mo.16,1



Man verweist also auf den ersten Tag der Ungesäuerten Brote als dem Grund für dieses Fest.

Wie viel mehr Sinn macht es, wenn zu Beginn, am 15. Abib, dem siebten Tag der Woche, dem Sohn erklärt wird, daß genau an diesem Tag vor so vielen Jahren das Volk aus der Sklaverei in die Freiheit gelangte.

Deswegen heißt es

Zitat
An diesem Tag erzähl deinem Sohn: Das geschieht für das, was der Herr an mir getan hat, als ich aus Ägypten auszog.



An diesem Tag (V.8) ist also ein- und derselbe Tag wie der siebte Tag (der Woche, V.6), niemals jedoch der siebte Tag der Ungesäuerten Brote.

Wir sehen im 5. Buch Mose, daß der 15. Abib direkt mit dem Sabbat verbunden ist:

Zitat
Und denke daran, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass der HERR, dein Gott, dich mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat! Darum hat der HERR, dein Gott, dir geboten, den Sabbattag zu feiern. 5.Mo.5,15




Wie oft wird der 21. Abib in der Schrift als Fest, hebr. chag, bezeichnet?

FEHLANZEIGE

Wie oft dagegen wird der 15. Abib als Fest bezeichnet?

Zitat
Und dieser Tag soll euch eine Erinnerung sein, und ihr sollt ihn feiern als Fest für den HERRN. Als ewige Ordnung für all eure Generationen sollt ihr ihn feiern. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen; ja, gleich am ersten Tag sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern wegtun; denn jeder, der Gesäuertes isst, diese Seele[8] soll aus Israel ausgerottet werden - das gilt vom ersten Tag bis zum siebten Tag. 2.Mo.12,14-15

So haltet denn das Fest der ungesäuerten Brote! Denn an eben diesem Tag (dem 15. Abib) habe ich eure Heerscharen aus dem Land Ägypten herausgeführt. Darum sollt ihr diesen Tag halten als ewige Ordnung für all eure Generationen. 2.Mo.12,17

Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebten Tag (der Woche) ist ein Fest für den HERRN. 2.Mo.13,6

Und am fünfzehnten Tag dieses Monats ist ein Fest; sieben Tage sollen ungesäuerte Brote gegessen werden. 4.Mo.28,17

Stoßt am Neumond in das Horn, am Vollmond zum Tag unseres Festes! Ps.81,4




Philon von Alexandria, der zu Lebzeiten des Messias lebte, bestätigt sowohl Torah als auch den Wortlaut der Septuaginta.

Er schreibt

Zitat
For it is said in the Scripture: On the tenth day of this month let each of them take a sheep according to his house; in order that from the tenth, there may be consecrated to the tenth, that is to God, the sacrifices which have been preserved in the soul, which is illuminated in two portions out of the three, until it is entirely changed in every part, and becomes a heavenly brilliancy like a full moon, at the height of its increase at the end of the second WEEK…

Denn es heißt in der Heiligen Schrift: Am zehnten Tag dieses Monats nehme jeder von ihnen ein Schaf nach seinem Hause; damit vom zehnten Tag an die in der Seele bewahrten Opfer dem zehnten, das heißt Gott, geweiht werden, wobei die Seele in zwei von drei Teilen erleuchtet wird, bis sie in jedem Teil völlig verändert ist und zu einem himmlischen Glanz wie ein Vollmond wird, auf dem Höhepunkt ihrer Zunahme am Ende der zweiten WOCHE...



Philo bestätigt die Aussage des Psalms, nämlich, daß das Passahfest zum Ende der zweiten Woche mit dem Vollmond zusammenfällt. Das Ende der zweiten Woche fällt vom Neumond aus gesehen auf den 15. Abib.

Weiter schreibt Philo:

Zitat
But to the seventh day of the week he has assigned the greatest festivals, those of the longest duration, at the periods of the equinox both vernal and autumnal in each year;

Aber dem siebten Tag der Woche hat er die größten Feste, die längsten, zu der Zeit des Äquinoktien jedes Jahr sowohl im Frühling als auch im Herbst zugeteilt;

This seventh is the weekly seventh and is in front of the six days during the feasts because to the weekly seventh day He has assigned these feasts.

Der Siebte ist der Wochensiebte und steht vor den sechs Tagen während der Feste, denn dem wöchentlichen siebten Tag hat Er diese Feste zugeordnet.



Mit anderen Worten, die größten (längsten) Feste (das Fest der ungesäuerten Brote und das Laubhüttenfest) wurden dem siebten Tag der Woche (dem 15. Tag des Monats) zugewiesen, mit dem das Fest jedesmal beginnt und sieben Tage dauert.

An anderer Stelle erklärt Philo:

Zitat
The fourth [commandment], which treats of the SEVENTH DAY, must be regarded as nothing less than a gathering under ONE HEAD of the feasts and the purifications ordained for each feasts, (Colson’s translation of Philo.)

Das vierte [Gebot], das den SIEBTEN TAG behandelt, muss als nichts Geringeres angesehen werden als eine Versammlung unter EINEM HAUPT der Feste und der für jedes Fest geweihten Läuterungen



Wie kann der wöchentliche Sabbattag als eine Versammlung unter einem Haupt der Feste betrachtet werden, wenn er nicht an der Spitze dieser Feste steht - d.h. sie jedes Jahr beginnt?

Die Schöpfung folgt dem Tages-, Wochen- und Monatsrhythmus, ein Rhythmus, der schon im ersten Vers der Bibel angeschlagen wird:

Er enthält auf Hebräisch genau sieben Wörter entsprechend der siebentägigen Woche oder einer Mondphase und zählt genau achtundzwanzig Buchstaben entsprechend dem vierwöchigen siderischen Monat.

Auf den Neumondtag folgen vier Wochen, die aus 6 Arbeitstagen und einem Sabbat bestehen. Dies führt dazu, daß die Sabbate immer auf den 8.,15.,22. und 29. des Monats fallen.


 
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RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#303 von Theodoric , 14.10.2020 13:24

Zitat
Und der Herr redete zu Mose und sprach: Nimm Aaron und seine Söhne mit ihm, dazu die Kleider und das Salböl und den Jungstier zum Sündopfer und die zwei Widder und den Korb mit ungesäuertem Brot, und versammle die ganze Gemeinde vor dem Eingang der Stiftshütte! Und Mose tat, wie ihm der Herr befohlen hatte, und die Gemeinde versammelte sich vor dem Eingang der Stiftshütte. 3.Mo.8,1-4



Diese Begebenheit ereignete sich am ersten Tag des Monats, dem Neumondtag


Zitat
Und der Herr redete mit Mose und sprach: Am ersten Tag des ersten Monats sollst du die Wohnung, die Stiftshütte, aufrichten. 2.Mo.40,1-2



Aaron und seine Söhne wurden sieben Tage lang geheiligt. Sieben Tage lang sollten sie nicht aus der Stiftshütte gehen

Zitat
Und Mose sprach zu Aaron und zu seinen Söhnen: Kocht das Fleisch vor dem Eingang der Stiftshütte und eßt es dort, und auch das Brot, das im Korb des Einsetzungsopfers ist, wie ich geboten und gesagt habe: Aaron und seine Söhne sollen es essen. Was aber übrigbleibt von dem Fleisch und von dem Brot, das sollt ihr mit Feuer verbrennen. Und ihr sollt sieben Tage lang nicht hinausgehen vor den Eingang der Stiftshütte, bis zu dem Tag, an dem die Tage eures Einsetzungsopfers erfüllt sind; denn sieben Tage lang sollen euch die Hände gefüllt werden. Was man heute getan hat, das hat der Herr zu tun befohlen, um für euch Sühnung zu erwirken. Sieben Tage lang sollt ihr Tag und Nacht am Eingang der Stiftshütte bleiben und die Anordnungen des Herrn befolgen, damit ihr nicht sterbt; denn so ist es mir geboten worden. Und Aaron und seine Söhne taten alles, was der Herr durch Mose geboten hatte. 3.Mo.8,31-36



Das erste Opfer brachten Aaron und seine Söhne am achten Tag. An diesem Tag erschien die Herrlickeit des Herrn der ganzen Gemeinde

Zitat
Und es geschah am achten Tag, da rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten von Israel zu sich, und er sprach zu Aaron: Nimm dir ein junges Kalb zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beide makellos, und bringe sie dem Herrn dar. 3.Mo.9,1-2
Und Mose und Aaron gingen in die Stiftshütte hinein. Und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen Volk, und es ging Feuer aus von dem Herrn und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als das ganze Volk dies sah, jubelten sie und fielen auf ihr Angesicht. 3.Mo.9,23-24




 
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RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#304 von Theodoric , 14.10.2020 19:27

Hesekiel sagt uns, daß es Werktage, Sabbat- und Neumondtage gibt. Der Neumondtag ist weder Werktag noch Sabbattag. Es ist der erste Tag des Monats, der den Wochenzyklus unterbricht

Zitat
So spricht Gott, der Herr: Das Tor des inneren Vorhofs, das gegen Osten sieht, soll während der sechs Werktage geschlossen bleiben; aber am Sabbattag und am Tag des Neumonds soll es geöffnet werden. Und der Fürst soll dann durch die Halle des Tores von außen her eintreten, aber an den Pfosten des Tores stehen bleiben. Dann sollen die Priester seine Brandopfer und seine Friedensopfer opfern; er aber soll auf der Schwelle des Tores anbeten und dann wieder hinausgehen, und das Tor soll nicht geschlossen werden bis zum Abend. Auch das Volk des Landes soll beim Eingang dieses Tores an den Sabbaten und Neumonden vor dem Herrn anbeten. Hes.46,1-3



 
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RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#305 von Theodoric , 15.10.2020 18:20

Die Israeliten zogen in der Nacht des fünfzehnten Tages des ersten Monats aus Ägypten

Zitat
Sie brachen auf von Ramses im ersten Monat, am fünfzehnten Tag des ersten Monats. 4.Mo.33,3a
Beachte den Monat Abib und feiere Passah dem HERRN, deinem Gott! Denn im Monat Abib hat der HERR, dein Gott, dich nachts aus Ägypten herausgeführt. 5.Mo.16,1



Wir wissen bereits aus anderen Schriftstellen, daß der fünfzehnte Tag des Monats der siebte Tag der Woche zur Zeit des Vollmondes ist

Zitat
Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes [Brot] essen, und am siebten Tag ist ein Fest des HERRN. 2.Mo.13,6
Und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den HERRN. Da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen. 3.Mo.23,6
und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest; sieben Tage soll man ungesäuertes [Brot] essen. 4.Mo.28,17
Stoßt am Neumond in das Horn, am Vollmond, zum Tag unseres Festes! Ps.81,4



Zudem ist dieser Tag unmittelbar mit dem Sabbatgebot verknüpft

Zitat
Denn du sollst bedenken, dass du auch ein Knecht gewesen bist im Land Ägypten und dass der HERR, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst. 5.Mo.5,15




Das Volk murrte gegen Mose und Aaron am fünfzehnten Tag des zweiten Monats nach dem Verlassen Ägyptens und Gott würde die Israeliten prüfen, um zu sehen, ob sie in Seiner torah wandeln würden

Zitat
Und sie brachen auf von Elim, und die ganze Gemeinde der Kinder Israels kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats, nachdem sie aus dem Land Ägypten gezogen waren. Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels murrte gegen Mose und gegen Aaron in der Wüste. Und die Kinder Israels sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen! Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; dann soll das Volk hinausgehen und täglich sammeln, was es braucht, damit ich es prüfe, ob es in meinem Gesetz wandeln wird[1] oder nicht. Am sechsten Tag aber werden sie zubereiten, was sie eingebracht haben, und es wird das Doppelte von dem sein, was sie täglich sammeln. 2.Mo.16,1-4



Mit Ausnahme dieses Kalendertages ist nirgendwo sonst in der Erzählung der Wanderungen der Israeliten irgendein Datum aufgezeichnet, was darauf schließen läßt, daß dieser Tag für Gott wichtig sein muß und daß Er wollte, daß sich das Volk daran erinnerte.

Einr Tag begann mit der Morgendämmerung und bestand aus den Tageslichtstunden. Die dazugehörige Nacht umfasste die Stunden der Dunkelheit. Gott versorgte alle Israeliten mit dem Ende des Sabbats mit Nahrung. Dann, am darauffolgenden siebten Tag, blieb die Nahrung jedoch aus, da dieser Tag, der zweiundzwanzigste Tag des Monats, wiederum ein Sabbattag war

Zitat
Da sprachen Mose und Aaron zu allen Kindern Israels: Am Abend sollt ihr erkennen, dass es der HERR war, der euch aus dem Land Ägypten geführt hat, und am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des HERRN sehen, denn er hat euer Murren gegen den HERRN gehört. Denn was sind wir, dass ihr gegen uns murrt? Weiter sprach Mose: Der HERR wird euch am Abend Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot in Fülle; denn er, der HERR, hat euer Murren gehört, womit ihr gegen ihn gemurrt habt. Denn was sind wir? Euer Murren richtet sich nicht gegen uns, sondern gegen den HERRN! Und Mose sprach zu Aaron: Sage der ganzen Gemeinde der Kinder Israels: Kommt herzu vor den HERRN, denn er hat euer Murren gehört! Und es geschah, als Aaron zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israels redete, da wandten sie sich zur Wüste; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erschien in der Wolke. Und der HERR redete zu Mose und sprach: Ich habe das Murren der Kinder Israels gehört. Sage ihnen: Zur Abendzeit sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen mit Brot gesättigt werden; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR, euer Gott bin! Und es geschah, als es Abend war, da kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager, und am Morgen lag der Tau um das Lager her. Und als der Tau aufgestiegen war, siehe, da lag etwas in der Wüste, rund und klein, so fein wie der Reif auf der Erde.



Gott hielt sein Wort, und die Israeliten fanden jeden Morgen so viel Manna, wie sie zum Leben brauchten. Es ist der letzte der sechs Werktage, an dem das Manna fiel. Das Volk sollte am sechsten Tag der Woche die Nahrung für diesen und für den nächsten Tag vorbereiten

Zitat
Und es geschah am sechsten Tag, da sammelten sie doppelt so viel Brot, zwei Gomer für jede Person. Da kamen alle Obersten der Gemeinde und berichteten es Mose. Und er sprach zu ihnen: Das ist es, was der HERR gesagt hat: Morgen ist eine Ruhe, ein heiliger Sabbat des HERRN! Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrig ist, das legt beiseite, damit es bis morgen aufbewahrt wird! 2.Mo.16,22-23



Mose sprach von morgen als dem Sabbattag. Dieser begann am darauffolgenden Morgen

Zitat
Da sprach Mose: Esst das heute! Denn heute ist der Sabbat des HERRN; ihr werdet es heute nicht auf dem Feld finden. Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebten Tag ist der Sabbat, da wird keines zu finden sein. 2.Mo.16,25-26





 
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RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#306 von Theodoric , 17.10.2020 16:45

hier geht es zu dem Der Artikel, Dr. Jacob L. Wright, auf den sich meine letzten drei Beiträge beziehen.

Jacob L. Wright ist Autor, Dozent und Religionsprofessor und auf die hebräische Bibel und das Alte Testament spezialisiert. Zu seinen Fachgebieten gehören die Geschichte und Archäologie des alten Israel, die Kompositionsgeschichte der Bibel sowie Kriegsführung und Nation- Bildung im alten Nahen Osten. Er ist Associate Professor für Hebräische Bibel an der Emory University , Candler School of Theology.

Auszugsweise wiedergegeben werden darin folgende Aussagen getroffen

Zitat
Eine Reihe früher biblischer Texte, sowohl aus dem nördlichen Königreich Israel als auch aus dem südlichen Königreich Juda, beziehen sich auf den Sabbat in Verbindung mit der Neumondfeier (Chodesh).

Für einen Großteil der Geschichte Israels vor dem Exil (vor 586) galt

Der Sabbat war ursprünglich der Tag des Vollmonds. Der Sabbat wurde nur einmal im Monat, etwa fünfzehn Tage nach der Neumondbeobachtung, gefeiert. Während dieser beiden Mondphasen machten die Gemeinden eine Pause von ihren alltäglichen Arbeiten, um sich an kultischen Aktivitäten zu beteiligen. Opfergaben und Opfer wurden der Gottheit dargebracht, gefolgt von üppigen Festen.

Wenn also ursprünglich der Sabbat einmal im Monat auf Vollmond gefeiert wurde, wie kam es dann dazu, ihn als den Abschluß einer siebentägigen Woche zu bezeichnen?

Zwei biblische Vorschriften in Exodus fordern eine Pause nach sechs Arbeitstagen, hatten aber ursprünglich nichts mit dem Schabbat zu tun

Zitat
Sechs Tage sollst du deine Werke verrichten, aber am siebten Tag sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Magd und der Fremdling sich erholen können. 2.Mo.23,12
...
Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag sollst du ruhen; [auch] in der Zeit des Pflügens und Erntens sollst du ruhen. 2.Mo.34,21



Die Passage in 23:12 betrifft landwirtschaftliche Tätigkeiten und geht davon aus, dass die Adressaten Arbeitstiere, selbstgeborene Bedienstete und nicht einheimische Bewohner haben werden, um die mühsamsten Feldarbeiten durchzuführen. Die Landbesitzer müssen alle sieben Tage eine Pause einlegen, damit ihre Tiere eine gewisse „Erleichterung“ erfahren und ihre Arbeiter „erfrischt“ werden - etwas, das letztendlich auch in ihrem eigenen Interesse wäre.

Dieser Richtlinie geht unmittelbar ein anderes Gesetz voraus, das sich auf Shemitta oder die Freilassung des Landes bezieht :

Zitat
Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln; 11 aber im siebten sollst du es brach liegen und ruhen lassen, damit sich die Armen deines Volkes davon ernähren können; und was sie übriglassen, das mögen die Tiere des Feldes fressen. Dasselbe sollst du mit deinem Weinberg und mit deinem Ölbaumgarten tun.
2.Mo.23,10-11



Die beiden Gesetze teilen ein ähnliches ethisches Anliegen sowohl für Benachteiligte als auch für Tiere. [25] Sie sind ebenfalls analog aufgebaut: sechs Tage / Jahre + siebter Tag / Jahr.

Diese beiden Gesetze in Exodus 23 und 34 nennen den siebten Tag signifikant nicht „Schabbat“, was sinnvoll wäre, wenn der Schabbat ursprünglich eine Mondphase bezeichnete und nichts mit einem wöchentlichen Zyklus zu tun hatte.


Eine andere Beobachtung ist ebenso wichtig: Diese Gesetze verlangen nicht, dass Gemeinschaften am selben siebten Tag bestimmte Aktivitäten einstellen - mit anderen Worten, sie müssen sich nicht auf einen gemeinsamen festen Zeitpunkt einigen, ab dem alle Mitglieder der Gesellschaft gemeinsam dieselben sieben Tage zählen . Was erforderlich ist, ist, dass der israelitische Landbesitzer jeden siebten Tag (wann immer er den Zyklus beginnen möchte) von seiner Arbeit aufhört, damit die Tiere und die Menschen in seinem Beschäftigungsverhältnis eine regelmäßige Pause von ihren Schwierigkeiten haben. [27] Angesichts der ausdrücklichen Motivation für dieses Gesetz gibt es keinen Grund, dass alle Mitglieder der Gesellschaft ihre verschiedenen Aktivitäten am selben Tag einstellen sollten .

Die oben untersuchten Texte legen nahe, dass die Bevölkerung der Königreiche Israel und Juda an einen monatlichen Zyklus von Chodesh-Shabbat erinnert, der sich um die Antipoden von Neumond und Vollmond drehte. Nach einem nicht damit zusammenhängenden Gesetz mussten Landbesitzer ihren Arbeitern und Tieren alle sieben Tage eine Pause gewähren. Die ehemalige Institution war gemeinschaftlich und kultisch, und die Bevölkerung feierte gemeinsam an denselben Tagen. Letzteres war persönlich und ethisch und wurde von jedem Landbesitzer unabhängig initiiert. Dieser vorgeschriebene Ruhetag wurde noch nicht Schabbat genannt. Zu diesem frühen Zeitpunkt in der Entwicklung des Kalenders gab es keine Standardwoche für sieben Tage, und der Schabbat bezog sich auf die Feier des Vollmonds.

1. Sabbat als Vollmondfeier
2. individuelle Sieben-Tage-Zyklen

Erstens scheinen Texte, die üblicherweise (aus unabhängigen Gründen) als älter identifiziert werden, einen monatlichen Chodesh-Shabbat-Zyklus zu reflektieren, der sich um die Antipoden von Neumond und Vollmond dreht. Diese Texte legen nahe, dass einige im vorexilischen Israel den Schabbat am Vollmond gedachten. [1]

Zweitens verlangt ein Gesetz in 2. Mose 23, 12, dem Bibelwissenschaftler zustimmen, dass es zu einem älteren (wenn nicht dem ältesten) Gesetzbuch der Tora gehört, dass Landbesitzer alle sieben Tage die Feldarbeit einstellen müssen, um denjenigen, die in ihrem Namen arbeiten, Zeit zu geben sich erholen. Der vorgeschriebene siebentägige Ruhezyklus musste jedoch nicht für alle Haushalte am selben Tag beginnen und enden. Dieser Tag wurde nicht Schabbat genannt.

Es wäre nicht überraschend, wenn die siebentägigen Zyklen verschiedener Individuen und Gemeinschaften im Laufe der Zeit zusammenlaufen würden. Diese Konvergenz wäre teilweise auf die Notwendigkeit zurückzuführen, sich auf einen gemeinsamen Kalender zu einigen, um kaufmännische, organisatorische und kultische Angelegenheiten zu regeln. Für Agrargemeinschaften sind gemeinsame Arbeits- und Marktzyklen praktischer, was die Gemeinden motiviert hätte, einen gemeinsamen Sieben-Tage-Zyklus beizubehalten.

Ein Feiertag mit Neumond (Chodesh) und Vollmond (Schabbat) ist sinnvoll, da sie leicht zu verfolgen sind. Angenommen, die Menschen versuchten, das Gesetz über die siebentägige Ruhezeit in ihren Zeitplan aufzunehmen, würden sie sich zunächst für einen bestehenden Zyklus entscheiden.

Daher haben die Menschen möglicherweise geplant, dass ihr siebter Tag mit der Feier von Gemeinschaftsfesten und heiligen Tagen wie Neumond (Chodesh) und Vollmond (Schabbat), dh ihren Urlaubstagen, zusammenfällt. Wenn die Zählung nach dem Neumond beginnen würde, wäre der siebte Ruhetag der Tag 8, 15, 22 und 29. Der zweite Ruhetag würde mit dem Schabbat zusammenfallen und der letzte entweder mit Chodesh oder am Tag vor Chodesh.
Wie verschmolzen diese ursprünglich getrennten Institutionen zu einer, wobei der Schabbat vom Vollmond zur wöchentlichen Feier überging?

Wie der oben beschriebene israelitische Feiertagszyklus enthielt auch der mesopotamische Kalender Neumond- und Vollmondfeiertage. Der Name dieses Vollmondurlaubs war šapattu. Der Zusammenhang zwischen diesem Begriff und dem hebräischen Schabbat scheint kaum zufällig zu sein.

Obwohl unklar ist, woher das Wort Schabbat stammt [3], sprechen die neuesten Untersuchungen dafür, dass dieser Begriff trotz gegenteiliger Proteste ein Lehnwort aus dem akkadischen šapattu oder šabattu ist. (Die Buchstaben "b" und "p" sind in der Aussprache sehr ähnlich und wechseln häufig zwischen und innerhalb semitischer Sprachen.) Wie oben erwähnt, bezieht sich der akkadische Begriff, der von altbabylonisch bis neo-babylonisch belegt ist, auf Der Vollmondfeiertag wurde am 15. des Monats gefeiert.




Shine over the land at the beginning of the month (arḫu),
Resplendent with horns to fix six days.
On the 7th day (sebutu) the crown will be half size,
On the 15th day (šap/battu), halfway through each month, stand in opposition.
When Šamaš [sees] you on the horizon,
Diminish in the proper stages and shine backwards.
On the 29th day, draw near to the path of Šamaš,
. [ . . ] the 30th day, stand in conjunction and rival Šamaš.”

—Enuma Elish, Tablet 5

In Tafel V des Enuma Elish-Epos heißt es: „Zu Beginn des Monats, der sich über das Land erhebt, sollst du leuchtende Hörner haben, um sechs Tage zu kennzeichnen, und am siebten Tag eine [halbe] Krone erreichen. Bei Vollmond stehen [Sapattu] Mitte des Monats in Opposition. Wenn die Sonne dich am Fuße des Himmels überholt, verkleinere deine Krone und gehe im Licht zurück. Am 29. Tag nähern Sie sich dem Weg von Šamaš. Am 30. Tag, in Konjunktion stehen und mit Šamaš rivalisieren".“(5).

Zurück zum Artikel

Zitat
Dies bietet eine enge Parallele zum Feiertagszyklus, wie er im alten Israel gefeiert wurde. Der ar h u Parallelen Israelit Chodesh und šapattu des Israelit Schabbat. Darüber hinaus dient die Tatsache, dass der siebte Tag ( Sebutu ) ebenfalls gefeiert wurde, als verlockende Parallele zu dem, was ich oben vorgeschlagen habe, nämlich dass die siebentägige Zählung möglicherweise als Zählung der Neumondfeier begonnen hat.

Irgendwann nahm der Zyklus von sieben Tagen ein Eigenleben an und wurde unabhängig vom Chodesh-Shabbat-Kalender. So entwickelte Israel zwei Zeitsysteme, die unabhängig voneinander laufen und sogar miteinander konkurrieren. einer war Mond und der andere basierte auf Zeiträumen von sieben Tagen. [5] Es ist jedoch nicht klar, inwieweit alle Gesetze des siebten Tages in der Thora diese unabhängige wöchentliche Zeitrechnung voraussetzen oder ob sie mit einer älteren Chodesh-basierten Zählung arbeiten. [6] Nach der Verlagerung von Chodesh auf den unabhängigen Wochenzyklus verschmolz der siebte Ruhetag mit dem (inzwischen nicht mehr existierenden) Feiertag des Schabbats.

Zusammenfassung

Der Wechsel vom monatlichen zum wöchentlichen Schabbat erfolgte unter dem Einfluss der mesopotamischen Kultur. Dieser Einfluss begann mit dem Einfall der neo-assyrischen und neo-babylonischen Armee in die südliche Levante (im 7. und 6. Jahrhundert), obwohl der direktere und nachhaltigere Kontakt mit der mesopotamischen Kultur nach der Eroberung Judas im Jahr 587 begann.

Die Tora ist in ihren überlieferten Formen für Gemeinschaften gedacht, die bereits aus ihrem Land verbannt wurden oder werden. Zerstreute Gemeinschaften können den wöchentlichen Schabbat einhalten - ähnlich wie Beschneidung, diätetische Einschränkungen und eine Vielzahl ähnlicher Gesetze. [14]

Doch der Schabbat ist das „Supergesetz“ der Tora, das alle anderen in der ihm zugewiesenen Aufmerksamkeit übertrifft. Beachten Sie zum Beispiel, wie es allein in einer speziellen literarischen Einheit ( Piskah ) steht, die den Vayakhel- Tora-Teil beginnt (2. Mose 35: 1-3). [15] Warum spielt es in der Thora eine so herausragende Rolle?

Der Schabbat ist unverwechselbar, weil sowohl im biblischen als auch im postbiblischen Judentum die Zeit den Raum überschreitet. Der Tempel wurde möglicherweise zerstört und die nationale Souveränität verwirkt, aber der Schabbat überlebt. Die natürlichen Zyklen des Tages, des Mondes, der Jahreszeiten und des Jahres, die von Israels Gott geschaffen wurden, wurden durch die Besiegungskraft des babylonischen Hochgottes Marduk nicht beseitigt. Vor allem der nicht natürliche Bundeszyklus der siebentägigen Woche bleibt nach der Niederlage der Nation bestehen. Dies ist die Botschaft von Genesis 1: 1-2: 3.

Im Gegensatz zum Neumond und Vollmondschabbat (sowie Tagen, Jahreszeiten und Jahren) entspricht der unabhängige Wochenzyklus keinem natürlichen Zyklus. Aus diesem Grund könnte es leicht zu einem Streitpunkt für rivalisierende Gemeinschaften werden, da es keinen objektiven Weg gibt, um festzustellen, wann der siebte Tag „wirklich“ ist (ein Problem, mit dem der Schabbat bei einer Vollmondfeier nicht konfrontiert war).

Stellen Sie sich vor, wie das Judentum oder die westliche Welt aussehen würde, wenn niemals ein Konsens über die Konvergenz der Schabbat- / Wochenzyklen erzielt worden wäre. Wie wäre es, wenn Juden aus verschiedenen Gemeinden - darunter Karaiten, Samariter und Äthiopier - den Schabbat an verschiedenen Tagen halten würden? Was wäre, wenn der aschkenasische Schabbat der sephardische oder jemenitische Mittwoch wäre? (Das gleiche Gedankenexperiment kann mit Christen und Sonntagen durchgeführt werden.) Unnötig zu erwähnen, dass ein solches kalendarisches Durcheinander jede Möglichkeit eines groß angelegten Zusammenhalts der Gemeinschaft während der Feiertage zerstören würde. Dies war es, was auf dem Spiel stand, als die priesterlichen Autoren schrieben.

So reagierten die priesterlichen Autoren des Tholog-Prologs (Genesis 1: 1-2: 3), die die Verschiebung vom monatlichen zum wöchentlichen Schabbat voraussetzen, auf dieses Problem, indem sie den siebentägigen Zyklus bis zum Beginn der Zeit zurückverfolgten. Diese Autoren schrieben wahrscheinlich kurz vor oder bereits nach dem Exil 587 v. Obwohl sie den Schabbat nicht direkt erwähnen (siehe oben), spielen sie mit diesem Wort und setzen seine Verschiebung zu einem wöchentlichen Zyklus voraus.

Wenn Gott die natürliche Ordnung entwirft, ruht Gott sich aus sechs Tagen kreativer Anstrengung aus und heiligt den siebten Tag, wodurch ein heiliger Rhythmus eingeleitet wird, der von der Natur nicht zu unterscheiden ist. Daher musste der Schabbat der Nation irgendwann in ihrer Geschichte offenbart werden, und genau das finden wir in der Erzählung der Tora.

Die Nation hat keine Kenntnis vom Schabbat, bis sie ihnen in 2. Mose 16 bekannt gemacht wird. [16] Aber es war dieser sehr natürliche Charakter, der die Woche prädestinierte, die am Schabbat endete, um ein charakteristischer Identitätsmarker für die festgelegte Bundesordnung zu werden mit Israel allein. Es musste der Nation offenbart werden.


Unsere Untersuchung hat folgende Punkte ergeben:

Der Schabbat wurde ursprünglich als Vollmond bezeichnet, was erklärt, warum er in einigen älteren biblischen Texten nach Neumond erwähnt wird. Der Vollmond wurde im gesamten alten Nahen Osten gefeiert, so dass es überraschend wäre, wenn er nicht im alten Israel und in Juda beobachtet würde.
Die Nummer sieben hatte eine besondere Bedeutung für das alte Israel und seine Nachbarn im alten Nahen Osten. Viele symbolische und rituelle Aktivitäten dauerten sieben Tage. Es fehlen jedoch vergleichende Beweise für die Zeitberechnung nach Sieben-Tage-Zyklen (wöchentlich).
Ein älteres Gesetz aus der Bündnissammlung (2. Mose 23, 12) schreibt vor, dass Landbesitzer ihren Tier- und Menschenarbeitern alle sieben Tage einen Ruhetag gewähren müssen. Das Gesetz bezieht sich nicht auf den Schabbat. Es erfordert auch keine allgemeine gemeinschaftsweite Abrechnung der sieben Tage. Man sollte einfach sieben Tage zählen, ähnlich wie sieben Jahre für die Manumission des hebräischen Sklaven (2. Mose 21: 2). [18]
Mit der Zeit würden die einzelnen Arbeitszyklen tendenziell zusammenwachsen. Bevor es ein Eigenleben annahm, wurden die sieben Tage wahrscheinlich von New Moon ( Rosh Chodesh ) aus gezählt.
Verschiedene Hinweise deuten darauf hin, dass der monatliche Schabbat ohne den mesopotamischen Einfluss nicht mit dem Rhythmus der siebentägigen Arbeit verschmolzen wäre. Dieser Einfluss machte sich bei den Einfällen der Neo-Assyrer in der südlichen Levante bemerkbar. Ein direkterer und nachhaltigerer Kontakt mit der mesopotamischen Kultur begann jedoch nach dem Angriff der babylonischen Armeen in den Jahren 597 und 587.
Andere Faktoren, die möglicherweise zum Übergang vom monatlichen zum wöchentlichen Schabbat beigetragen haben, sind die Verwendung des Verbs tishbot („aufhören“) in 2. Mose 23, 12 sowie mögliche Polemiken gegen die Verehrung des Mondes. Was auch immer der Fall sein mag, die Spannungen zwischen wöchentlichen und monatlichen Zeitberechnungen sowie die sehr unterschiedlichen Vorstellungen vom Schabbat (Kult gegen Ethik: eine heilige Zeit gegen einen Ruhetag) haben ihren Ursprung in diesem sich daraus ergebenden Übergang. [19]
Schließlich wurde der Schabbat auf die Schöpfung zurückgeführt und als System der Zeitrechnung völlig unabhängig. Nach der Neuerfindung des Schabbats nach der Zerstörung des Königreichs Juda im Jahr 587 v. Chr. Wurde seine Einhaltung zu einem der wichtigsten Identitätsmerkmale für das Volk Israel.


 
Theodoric
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zuletzt bearbeitet 17.10.2020 | Top

RE: Wann ist der christlicher "Sabbat"?

#307 von Jurek , 17.10.2020 20:43

du bist sehr belesen, Theodoric! 🧐


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
Jurek
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