Zitat von Jurek im Beitrag #5
Die Ahnenreihe in Matthäus ist die väterliche Linie des Joseph;
die Ahnenreihe in Lukas ist die mütterliche Linie der Maria.
Das wäre eine möglich Interpretation, nur könnte es auch eine Um-Interpretation sein. Lukas erwähnt keine Mutter, sondern führt von Josef direkt zu Eli. Das ist damit ein (weiterer) Harmonierungsversuch.
Maria müsste gar keine Jüdin sein. Für die Stammeszugehörigkeit zählt an sich nur der Vater. Sie war mit Elisabeth einer Levitin verwandt, der Mutter des Johannes des Täufers. Natürlich könnte sie eine Jüdin gewesen sein, doch das steht nicht.
Für zu theologisch Denkende ein Schlag ins Gesicht, falls dem nicht so wäre, für mich eher nebensächlich. Im Grunde genommen wissen wir das also nicht.
Zitat von Jurek im Beitrag #5
Was bewog nun Lukas und Matthäus zu ihrer je verschiedenen Darstellung?
Hier zählen für mich keine theologischen Motive sondern Fakten. Fakten hat Gott gesetzt und egal, was der Mensch denkt, sind nur diese relevant. Daher vergesse ich deine Interpretationsversuche, die ich ohnehin kenne, sondern versuche darzustellen, was anhand der Niederschriften ausgesagt wird.
Es wird die Zugehörigkeit Josefs zum Hause Bethlehem erwähnt, und dies sowohl von Lk. als auch von Mt. Darauf kommt es den Evangelisten offensichtlich an. Es war ihnen wichtig darzustellen, dass Josef Jude war, weil genau das vor dem Gesetz zählt. Die Mutter ist hierzu nicht relevant.
Mt. 1 verfolgt die Königslinie. Wenn er dabei, wie vermutet den messianischen Anspruch anzeigen, will, was eine theologische Motiviation wäre und somit nicht maßgeblich, dann vergisst er dabei, dass diese Linie ab der Zeit von Jeremia verworfen wurde. Der Verfasser dieser Chronlogie hat das AT dazu nicht sauber studiert.
Lukas dürfte mehr faktenorientiert auf der Basis von Zeugen gewesen sein. Er schreibt diese Motiviation ganz klar auch in Lk. 1,1-4 und spricht von erwiesenen Tatsachen. Insgesamt wird er damit glaubwürdiger und ist derart auch der bessere historische Bericht. Ich folge daher heute seiner Darstellung. Damit ist der Vater von Josef Eli nach Lk. 3 und nicht Jakob wie nach Mt. 1.
Mt. 1 bleibt für mich strittig. Grund: Eben diese falsche Motivation, die nicht der Wahrheit sondern einer Theologie geschuldet ist. Es könnte aber wieder so eine spätere Ergänzung sein, was bedeuten würde, es stammt ohnehin nicht aus dem Munde des historischen Apostels Matthäus.