Herr Walter Hink meint zum Kap. 5 und Vers 20:
Zitat
„Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns einen Sinn gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben!“
Es ist eigenartig, dass ausgerechnet diese Schriftstelle zur Untermauerung des „Dreieinigkeits-Dogmas“ benützt wird, obwohl sie doch offensichtlich ganz anders verstanden werden könnte. Es ist allgemein bekannt, dass in der griechischen Schrift, die fehlende Interpunktion (Satzzeichen) ein eindeutiges Verständnis oft erschweren. Aber selbst mit den eingefügten Kommas, lassen sich beide Schriftstellen logisch eindeutig erklären, vorausgesetzt, man will nicht unbedingt die Gottheit Jesu Christi beweisen.
Paulus zählt zunächst alle Vorteile der Israeliten auf: die Kindschaft, die Herrlichkeit, die Bündnisse, das Gesetz, der Gottesdienst, die Verheißungen, die Väter und schließlich der Messias, der ebenfalls aus diesem Volke dem Fleische nach stammt. Er sieht den ganzen Werdegang, der von Gott vorgesehenen Erlösung der Menschen und er dankt Gott dafür. Ohne einen groben Fehler zu begehen oder das Wort Gottes zu verfälschen, kann man deshalb die zitierte Schriftstelle auch so interpretieren:
„... ihnen gehören auch die Väter an, und von ihnen stammt Christus nach dem Fleische, der da ist über alle! Hochgelobter Gott (oder: Gelobt sei Gott), in Ewigkeit, Amen!“ Damit steht diese zunächst eventuell zweideutige Aussage in Harmonie mit den eindeutigen Schriftstellen über den Messias Jesus.
Auf wen bezieht sich das im letzten Satz stehende Wort „dieser“, auf Jesus Christus oder Gott? Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass es sich auf Gott, dem Vater Jesu Christi, bezieht. Denn durch Jesus Christus haben wir „den Sinn“ (besser: die Einsicht) erhalten, dass wir den unfassbaren, allmächtigen, erhabenen, gnädigen und lebendigen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, erkennen. Und wir sind in diesem Wahrhaftigen, wir sind in Gott, ja wir sind Gottes Kinder, durch Seinen Sohn. Der, den wir durch Jesus Christus erkannt haben, ist der Wahrhaftige!
Diese Erklärung steht in Harmonie mit Jesu Aussage:
„Da sprachen etliche von Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, er redet öffentlich und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wirklich erkannt, dass dieser der Christus ist? Doch von diesem wissen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so wird niemand wissen, woher er ist'. Da rief Jesus lehrend im Tempel und sprach: Ja, ihr kennt mich und wisset, woher ich bin! Und von mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern der Wahrhaftige ist es, der mich gesandt hat, welchen ihr nicht kennt. Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm und er hat mich gesandt“ (Joh 7,25-29).
„Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen, ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Joh 20,17).
Anmerkung von mir:
Joh 20:17 soll nicht heißen „Rühre mich nicht an…“, sondern Sg.: „Halte mich nicht fest…“ o.ä. (im Sinn von: in-die-Hände-nehmen um nicht wieder loszulassen..), zumal 10 Verse weiter fordert JESUS den Thomas auf, Ihn anzurühren…
Und auch wenn im Anfang der Beschreibung steht: „..man will nicht unbedingt die Gottheit Jesu Christi beweisen.“, so verstehe ich das nicht als der in der Schrift bezeugten Gottheit JESU zu widersprechen, sondern es geht darum, dass JESUS nicht der Allmächtige und Unerschaffene GOTT ist, welcher nur Sein VATER ist, dem JESUS wie auf der Erde, so auch im Himmel, immer untergeordnet ist...