Lieber Jurek,
freut mich daß die Petra in BI dieses Thema aufgreift. Sie ist der Wahrheit hart auf der Spur.....
Sie lässt das interessanterweise auch offen ".....wenn Jesus Christus präexistent war....."
Der einzigste Text, der zu viel Mißverständnissen und Irrtümern geführt hat ist der Text "...heute habe ich Dich gezeugt...." (Heb 1:5, Heb 5.5)
Das Wort "zeugen" oder gezeugt ist hier wie in vielen anderen Fällen in der Bibel nicht buchstäblich zu verstehen. Es geht nicht um das ins Daseinkommen des Messias, sei es als Mensch - wie ich glaube - oder als Geistwesen vormenschlich im Himmel.
http://www.reform-adventisten.net/biblis...ch-gezeugt.html
Zitat
Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt
Ein oftmals falsch interpretierter Vers.
"Denn zu welchem von den Engeln hat er jemals gesagt: 'Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt'? Und wiederum: 'Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein'?" <Heb 1:5>.
Im Neuen Testament bezeichnet der Ausdruck "zeugen" (griechisch gennao) nicht nur die Fähigkeit der menschlichen Fortpflanzung (gennao wird auch als "gebären" verwendet), sondern hat auch eine geistliche/symbolische Bedeutung. Als Jesus mit Nikodemus spricht, gebraucht er gennao, um die geistliche Wiedergeburt darzustellen <Joh 3:3-8>. Gennao bedeutet auch "jemanden zu etwas machen oder jemanden zu einer Überzeugung bringen". Paulus verwendete diesen Ausdruck in diesem Sinne mehrmals. Zu der Gemeinde in Korinth sagte er: "...denn ich habe euch in Christus Jesus gezeugt durch das Evangelium." <1.Kor 4:15>. Und über Onesimus lesen wir: "...mein Kind, das ich in meinen Fesseln gezeugt habe" <Phm 1:10>. Auch wird gennao in einem bildlichen Sinn vom Apostel Paulus in seinem Brief an Timotheus verwendet. Hier warnt er Timotheus vor den Menschen, die nur "Zank gebären." <2.Tim 2:23>.
Wie das Wort "zeugen" - gennao - in Hebräer 1,5 zu verstehen ist, kann man nur herausfinden, wenn man den mittelbaren und unmittelbaren Kontext berücksichtigt. In diesem Text werden zwei Zitate aus dem Alten Testament angeführt, die zwei Zusagen Gottes über das Königtum Davids beinhalten.
Das erste Zitat befindet sich in <Psa 2:7>: "Ich will den Ratschluss des HERRN verkünden; er hat zu mir gesagt: 'Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt'." Gott sprach zum Verfasser dieses Psalmen. Wer war der Verfasser? In <Apg 4:25> wird <Psa 2:1> zitiert und dabei gesagt, dass David der Schreiber von diesem Psalm ist. Warum und worüber sprach Gott zu David? Gott sagte, er hätte David als König eingesetzt und ihm die Herrschaft über die Völker übergeben (Verse 6-9). Die Aussage "heute habe ich dich gezeugt" beschreibt im <Psalm 2:7> nicht ein biologischer Vorgang, bei dem körperliches Leben entsteht oder hervorgerufen wird, sondern eine Handlung Gottes, bei der ein König eingesetzt wird, der in seinem Auftrag regieren soll. Dieser König wird hier "der Sohn" genannt. Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass David und sein Nachkommen ein Anrecht auf das Königtum durch göttliche Bestimmung hatten und nicht durch direkte Blutnachfolge, denn David stammte nicht von Saul ab.
Die zweite Bibelstelle, die in Hebräer 1,5 zitiert wird, stammt aus <2.Sam 7:13-15>. Gott sprach hier auch zum König David. Über welches Thema? Gott sagte, dass Davids Nachkomme, Salomo, sein Königtum fortführen und einen Tempel zur Ehre Gottes bauen würde. Sein Königtum sollte für immer bestehen. Mit der Aussage "Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein" wollte Gott betonen, dass er sich mit der Familie Davids identifizierte und diese im Namen und Auftrag Gottes, als seine Stellvertreter, regieren würden.
Beide Verheißungen Gottes an David werden in Hebräerbrief messianisch erklärt. Das heißt, sie werden von den Schreibern des Neuen Testaments als Prophezeiungen angesehen, die sich im Leben und Wirken Jesu erfüllt haben.
Die Beantwortung einer zusätzlichen Frage kann uns helfen, unsere Erkenntnisse über diesen Bibeltext zu erweitern. Was ist das Thema in Hebräer 1? Jesus wird hier als der vollkommene Prophet dargestellt, durch den Gott zu den Menschen spricht. Sein Amt ist höher als das des Propheten Mose, der von ihm prophezeit hatte (siehe <Heb 1:1-2>; <Heb 3:3-6>; <5.Mos 18:15>). Jesus ist der vollkommene Priester, der selbst die Reinigung der Sünden vollbracht hat und zur Rechten der Majestät sitzt (siehe <Heb 1:4,14>). Er ist der vollkommene König, den alle Engel anbeten und von dem geschrieben wird: "Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts." (<Heb 1:7-8>).
Jesus: Prophet, Priester und König! Das ist das Thema, das im Hebräerbrief entfaltet wird. Der Ausspruch: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt" ist die Bestätigung der Ämter und Funktionen Jesu Christi im Erlösungsgeschehen. Auf keinen Fall wird damit gesagt, dass Jesus Christus vor seiner Menschwerdung entstanden, im biologisch-genetischen Sinn geboren oder gezeugt wurde.
Die Gegenüberstellung, die in Hebräer 1 zwischen Christus und den Engeln gemacht wird, bestätigt die symbolische Bedeutung des Ausdrucks "Ich habe Dich gezeugt". Christus ist der Schöpfer (Vers 10), die Engel sind seine Geschöpfe und Diener (Vers 7). Vom Sohn wird gesagt "Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts." (Vers 8).
Auch in <Apg 13:32-33> und <Heb 5:5> wird die Textstelle von <Psa 2:7> messianisch gedeutet, deren Erfüllung bei der Auferstehung und Priesterschaft Jesu stattfand.
.......
Mit der Erklärung, daß Christus der Schöpfer sei, stimme ich allerdings nicht überein. Vers 10 Vom Sohn spricht er (Jhwh). Du Herr hast an Anfang, die Erde gegründet.
Dieser Vers ist ein Zitat aus <Psa 102:25>. Dort bezieht er sich eindeutig auf den Vater Jesu Christi, den Schöpfer aller Dinge. Durch dieses Zitat soll die Beständigkeit des k ü n f t i g e n Reiches Gottes hervorgehoben werden!
http://www.truthortradition.com/german/m...showpage&pid=77
1. Dieser Vers ist aus dem AT zitiert (Ps 102, 25), wo er auf JHWE bezogen ist. Der Schreiber des Hebräerbriefes übernimmt ihn aus den Psalmen und bezieht ihn jetzt auf Jesus. Das Subjekt des Verses ändert sich von JHWE (AT) in Jesus (NT). Das macht dann Sinn, wenn die angesprochene Handlung sich ebenso verändert. Viele alttestamentliche Verse bezeugen, dass GOTT die ursprünglichen Himmel und die Erde schuf. (<1.Mos 1:1> u.a.) Allerdings zeigen uns sowohl das AT als auch das NT, dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde nach der, die wir gegenwärtig bewohnen, geben wird. Wenn wir die Aussagen ganz genau nehmen, dann wird es zwei Varianten geben. Zuerst den Himmel und die befriedete Erde des 1000 jährigen Reiches, in dem Christus auf Erden regieren wird. Sie wird nach dieser Periode vergehen. <Jes 65:17>; <Off 20:1-10>) Danach kommen der neue Himmel und die neue Erde aus Off 21, 1 ff, die für immer bestehen werden. Der Kontext von Hebräer 1 zeigt uns, dass der Vers 10 von diesem zukünftigen Himmel und der neuen Erde spricht. Wenn wir einfach den Text weiter lesen und uns erinnern, dass die ursprünglichen Texte keine Kapiteleinteilung hatten, dann sagt uns das Wort „Denn nicht Engeln hat ER den zukünftigen Erdkreis unterworfen, von dem wir reden;" (<Hebr 2: 5>) Dieser Vers ist eindeutig. Das Thema dieses Abschnittes befasst sich nicht mit dem gegenwärtige Himmel und unserer jetzigen Erde sondern mit den zukünftigen. Der Leser muss auch wissen, dass das Wort „Anfang" nicht im Sinne des absoluten Anfangs der Zeit gebraucht werden darf, sondern vielmehr auf den Anfang des Themas bezogen ist, das der Schreiber behandelt (s.a. <Joh 6:64>) Wenn sich der Vers auf die Arbeit des Vaters bezieht, wie es im AT beschrieben ist, so bezieht es sich auf den Anfang der ursprünglichen Himmel und Erde. Wenn er auf den Sohn angewandt wird, dann bezieht es sich auf den Anfang seiner Arbeit und nicht auf den Anfang der Schöpfung, wie Hebr 2,5 deutlich aufzeigt
Gruß
vom Schrat
Die Wahrheit hat den Irrtum nicht zu fürchten, wohl aber der Irrtum die Wahrheit (Raymond Franz)