Kapitel 3,1: Was hat nun der Jude für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung? 2: Viel, in jeder Hinsicht! Erstens sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden!
Paulus fährt in den ersten acht Versen dieses Kapitels mit dem Thema der Schuld der Juden fort. Hier erscheint nun ein Jude, der Einwände vorzubringen hat und Paulus herausfordert. Das Gespräch läuft folgendermaßen:
Frage: Nehmen wir einmal an, alles, was du in Kapitel 2,17-29 gesagt hast, sei wahr - was ist dann noch der Vorteil "des Juden" oder welchen "Nutzen" hat dann die "Beschneidung"?
Antwort: Die Juden haben viele Vorrechte gehabt. Das wichtigste war, dass "ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden" sind. Die alttestamentlichen Schriften wurden den Juden gegeben, damit sie sie abschrieben und bewahrten, doch wie sind die Juden mit ihrem großen Vorrecht umgegangen? Im ganzen gesehen haben sie eine erschreckende Glaubenslosigkeit bewiesen.
3,3: Wie denn? Wenn auch etliche ungläubig waren, hebt etwa ihr Unglaube die Treue Gottes auf? 4: Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: "Auf dass du gerecht befunden werdest in deinen Worten und siegreich, wenn du gerichtet wirst".
Frage: Zugegeben, dass nicht alle Juden geglaubt haben, doch bedeutet das, dass Gott seine Verheißungen zurücknimmt? Schließlich hat er Israel als sein Volk erwählt und mit ihnen eindeutige Bünde geschlossen. Kann die "Untreue" einiger Gott veranlassen, sein Wort zu brechen?
Antwort: "Das sei ferne"! Wann immer sich die Frage erhebt, ob Gott oder die Menschen recht haben, sollte man aufgrund der Voraussetzung weiterdenken, dass GOTT recht hat und "jeder Mensch ... Lügner" ist. Das ist sinngemäß auch Davids Aussage in Psalm 51,6: "Man muss festhalten, dass alles, was du sagst, die reine Wahrheit ist, und immer, wenn du von sündhaften Menschen in Frage gestellt wirst, musst du gerechtfertigt werden." Unsere Sünden dienen nur dazu, die Wahrheit der Worte Gottes zu bestätigen.