2,21 nun also, du lehrst andere, dich selbst aber lehrst du nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und stiehlst selber? 22 Du sagst, man solle nicht ehebrechen, und brichst selbst die Ehe? Du verabscheust die Götzen und begehst dabei Tempelraub? 23 Du rühmst dich des Gesetzes und verunehrst doch Gott durch Übertretungen des Gesetzes?
Das, worauf der Jude stolz war, hat sein Leben nicht verändert. Es ging ihm nur um rassistischen Stolz, um Religion und Wissen ohne praktische Veränderung der Moral. Er lehrte andere, doch sein Herz blieb von den Lehren unberührt. Er predigte gegen das "Stehlen", doch er lebte nicht entsprechend. Wenn er "Ehebruch" verbot, dann ging das nach dem Motte: "Tue, was ich sage, nicht, was du bei mir siehst". Während er "Götzen für Greuel hielt" und verabscheute, zögerte er doch nicht, "Tempelraub" zu begehen, vielleicht, indem er wirklich heidnische Tempel plünderte. Er rühmt sich, "das Gesetz" zu besitzen, doch entehrte er Gott, der es gegeben hat, indem er es übertrat.
Ich frage mich da aber, ist dies nur ein Problem der damaligen Juden gewesen, oder finden wir uns heute in dieser Art manchmal auch wieder? Ertappen wir uns nicht hin und wieder selber in einem "religiösen" Denkmuster und handeln selbst zuwider?
Passend ist ein Ausspruch, der mir von einer Predigt im Gedächnis geblieben ist: "Ein Prediger kann noch so laut sprechen, aber dennoch wird man ihn nicht hören, wenn sein Lebenswandel seinen Worten widerspricht".