Ich schaue ab-und-zu gerne ach SAT-TV, darunter auch religiöse Sender. Eines davon gehört den STA.
Auch dort gibt es solche interessanten Vorträge, wo gerade unlängst auch diese Themen und Fragen berührt wurden.
Wie ich das verstehe:
Klar, wenn man zwei unterschiedliche Texte mit einem Thema hat, bzw. ein Text in zweifacher Anfertigung mit je etwas unterschiedlichen Varianten mancher Aussagen, dann wird es wirklich schwierig. In solchem Fall gibt es nur drei Möglichkeiten: Das eine ist richtig, oder das andere, oder beide sind falsch.
Aber bei Tausenden (!) Bibelhandschriften ist es so, dass die meisten davon gleichen in jeweiligen Bereichen in größeren Mängen.
Wenn z.B. Hundert Texte an EINER Stelle alle gleichen, aber ein anderer davon da anders ist, dann kann man doch annehmen, dass die 100 richtig sind, während dieses eine an dieser Stelle, eine andere Variante darstellt. Dafür aber dieses gehört zu den 100 Texten, die an einer anderen Stelle übereinstimmt mit den meisten anderen, und ein anderes Text davon bildet dort die eine (oder bei Abschreibung halt paar) andere Variante(n).
Die Wahrscheinlichkeit der Ermittlung des Urtextes ist gegeben, wenn dieser Text lange genug ist (und die Bibel ist es) und dazu genügend übereinstimmendes Material vorhanden ist – und das ist es in der Tat!
Eben auch in diesem erwähnten TV-Sender von STA, ging es u. a. auch darum, dass die im vorigen Jh. entdeckte Jesajarolle, war und ist das älteste Manuskript dieses Buchen, den wir bestaunen können. Aber man hatte bis dato (vor der Entdeckung dieser Rolle) Jahrhunderte später geschriebene Texte des Jesaja-‚Buches’.
Nun mussten die Bibelkritiker dann enttäuscht werden, weil als man diese alte Handschrift mit denen, die Jahrhunderte später (ab)geschrieben wurden verglich, hat man erstaunliche Übereinstimmungen festgestellt! = Soo oft abgeschrieben und so genau geblieben!
Und noch etwas. Man hat auch verschiedene weltliche Schriften auch gefunden, die viel seltener sind und viel widersprüchlicher, aber die Wissenschaft erkennt diese als gegeben (authentisch), mit der man die Weltgeschichte schreibt. Aber die Bibelbücher sind so gut rekonstruierbar (man denke daran, dass man bei Abschriften oft auch gar die einzelne Buchstaben zählte…), dass tatsächlich - jetzt auch so gut von dir erklärt -, erscheinen diese 20.000 Varianten IN diesen sehr vielen Texten, eher mit Schmunzeln zu betrachten …
Resümee:
Ist es wirklich möglich, den Originaltext zu rekonstruieren? = JA. Das wäre nur dann nicht möglich, wenn alle vorhandenen Texte an gleichen Stellen alle unterschiedlich wären, was bei dieser Zahl sehr unwahrscheinlich ist.
Wie sollten die 10 fähigsten Schüler vogehen ? = Alle Texte vergleichen und die bed. größere Übereinstimmungen übernehmen;
Und wie sicher wäre dann der rekonstruierte Text ? = Sehr sicher.
Freue mich immer wieder über solche und ähnliche Beispiele!
Danke und liebe Grüße!
Jurek