Geopolitisch liegt das Hauptaugenmerk der Endzeitereignisse auf Jerusalem und seiner Umgebung, auf dem Gebiet, das viele als das Heilige Land bezeichnen. Lukas 21 ist ein Parallelkapitel zu Matthäus 24. Sehen Sie hier, was Lukas über Christi lange Prophezeiung aufzeichnet, die diese Fragen der Jünger beantwortete:
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„Meister, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das geschehen wird?“ (Lukas 21,7).
In seiner Antwort zeigte Jesus, dass Jerusalem der Brennpunkt der politischen und militärischen Unruhen sein würde, die unmittelbar vor seiner Rückkehr auftreten würden:
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„Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist . . . Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist“ (Verse 20-22).
Diese Worte wären für den, der etwa vor einem Jahrhundert gelebt hat, nahezu unverständlich gewesen. Jerusalem war auch in der Antike unzählige Male umkämpft gewesen, aber seit 1517 hatte die Stadt, die innerhalb der Grenzen des Osmanischen Reiches lag, über vierhundert Jahre lang Frieden. Die Juden lebten dort unter türkischer Herrschaft als eine Minderheit. Aber das sollte sich alles im Laufe des 20. Jahrhunderts auf dramatische Weise ändern. Und die Dinge mussten sich ändern, wenn sich die biblischen Prophezeiungen erfüllen sollten.
Der alttestamentliche Prophet Sacharja ist von Gott dazu benutzt worden, sehr viel über die Endzeitereignisse und das zweite Kommen des Messias zu offenbaren. Sacharja lebte und prophezeite mehr als 500 Jahre vor Christi erstem Kommen. Sein prophetisches Buch teilt uns aber sehr viel über unsere heutige Welt mit. In Sacharja 12, Verse 2-3 lesen wir:
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„Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda [die jüdischen Bewohner des Landes Israel] wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln“ (Sacharja 12,2-3).
In Vers 9 fügt er hinzu:
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„An jenem Tag werde ich danach trachten, alle Völker zu vernichten, die gegen Jerusalem anrücken“ (Einheitsübersetzung).
Wenn man diese Verse liest, dann könnte man möglicherweise denken, dass sie sich auf längst vergangene Ereignisse beziehen, denn Jerusalem ist im Laufe der Zeitalter mehrfach umkämpft gewesen. Kapitel 14 stellt aber eindeutig klar, dass es sich hier um zukünftige, nicht um vergangene Ereignisse handelt. Es geht um die Zeit unmittelbar vor der Rückkehr Jesu Christi.
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„Siehe, es kommt ein Tag für den Herrn . . . Denn ich versammle alle Völker zum Krieg gegen Jerusalem. Die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert, die Frauen geschändet. Die Hälfte der Stadt zieht in die Verbannung . . . Doch dann wird der Herr hinausziehen und gegen diese Völker Krieg führen und kämpfen, wie nur er kämpft am Tag der Schlacht.
Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der im Osten gegenüber von Jerusalem liegt. Der Ölberg wird sich in der Mitte spalten und es entsteht ein gewaltiges Tal von Osten nach Westen. Die eine Hälfte des Berges weicht nach Norden und die andere Hälfte nach Süden“ (Sacharja 14,1-4; Einheitsübersetzung).
Es ist offensichtlich, dass die letzten Zeilen dieser Prophezeiung erst noch erfüllt werden müssen. Später lesen wir im gleichen Kapitel, wie die Völker, die gegen Jerusalem in den Krieg gezogen sind, nun nach Jerusalem kommen müssen, um den König, Jesus Christus anzubeten (Vers 16). Diese Kapitel von Sacharja stellen eine Prophezeiung über die Ereignisse dar, welche dem zweiten Kommen Jesu vorausgehen und es mit einschließen. Ein jüdisch kontrolliertes Jerusalem ist dabei deutlich der zentrale Fokus.
Kurz vor Sacharja lebte ein anderer Prophet namens Daniel während der Zeit der babylonischen Gefangenschaft der Juden. Sein Buch spricht davon, dass das tägliche Opfer der Juden in der Endzeit abgeschafft werden wird (Daniel 12,11; siehe Verse 1-13). Dieses endzeitliche Ereignis hatte seinen Vorläufer in der Entweihung des Tempels unter dem syrischen Herrscher Antiochus Epiphanes im zweiten Jahrhundert v. Chr. Jesus Christus bestätigt aber, dass sich Daniels Vorhersage auch um ein zukünftiges Ereignis handelt, das seiner Rückkehr vorausgehen wird (vgl. dazu Daniel 11,31; Matthäus 24,15). Das bedeutet, dass die Opfer, die unterbunden werden, zuerst noch in Jerusalem eingeführt werden müssen – was eine jüdische Hoheit über die Stadt vorauszusetzen scheint. Vor einhundert Jahren waren solche Entwicklungen nur schwer vorstellbar – aus dem einfachen Grund, weil es keine unabhängige jüdische politische Präsenz im Nahen Osten gab.
Nachdem die Juden gegen die Römer im Jahr 66 n. Chr. und dann später erneut im Jahr 132 rebelliert hatten, war Judäa völlig zerstört worden. Die meisten verbliebenen Juden sind im Römischen Reich und über seine Grenzen hinaus verteilt worden. Bis zum Jahr 1948, als die moderne Nation Israel gegründet wurde, sollte es kein jüdisches Heimatland mehr geben.
Ein unabhängiges jüdisches Heimatland war vor einem Jahrhundert lediglich der Traum einer kleinen Gruppe von Eiferern. Es kam seiner Verwirklichung während des Ersten Weltkriegs einen Schritt näher, als die Streitkräfte des britischen Commonwealth im Dezember 1916 die Kontrolle über Jerusalem von den Türken übernahmen. Einige Monate später hat sich die britische Regierung verpflichtet, ein unabhängiges jüdisches Heimatland in den alten Gebieten zu errichten, die die Juden seit Jahrhunderten bewohnt haben.
Es sollten weitere 30 Jahre vergehen, bis dieser Traum im Jahr 1948 Wirklichkeit wurde. Seit dieser Zeit musste der winzige Staat Israel 1948, 1967 und 1973 jeweils in einem Krieg um sein Überleben kämpfen. Die Nation hatte eine endlose Zahl von Terrorangriffen und Vernichtungsdrohungen durch feindselig gesonnene Nachbarn, die fest entschlossen sind, den jüdischen Staat auszulöschen, zu ertragen.
Erneut haben wir hier eine Prophezeiung, die nun in unserer Zeit in Erfüllung gehen kann.