Ich denke es ist wichtig sich zunächst darüber klar zu werden, wie man die Bibel richtig auslegt.
Wenn wir da unterschiedlich vorgehen, ist es kein Wunder, wenn wir zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Deshalb möchte ich hier mal kurz erklären, nach welchen Grundsätzen ich die Bibel auslege.
0) Ich suche Gottes Leitung im Gebet
1) Ich versuche einen möglichst neutralen Standpunkt einzunehmen und die Wahrheit ohne Rücksicht auf eventuelle negative Konsequenzen für mich selbst herauszufinden.
2) Eine gültige Lehre muss für mich von mindestens von zwei Schriftstellen gestützt sein (Matthäus 18:16; 2. Korinther 13:1). Nach meiner Erfahrung wird in der Bibel auch alles Wichtige mindestens zweimal gesagt oder dem Gegenteil gegenübergestellt. In den Psalmen und Sprüchen geschieht das oft unmittelbar, während Gesetze und Geschichtsberichte oft erst in anderen Bibelbüchern wiederholt werden.
2a) In der Offenbarung selbst wird praktisch alles zweimal erwähnt und deshalb suche ich zunächst die Parallelstelle in der Offenbarung, wo der Gedanke, der Ausdruck, die Zahl oder das Gleichnis wiederholt wird oder wo es ein Synonym oder Gegenbild dazu gibt. Eine Stelle aus der Offenbarung für sich allein zu interpretieren ist Spekulation.
3) Ich suche und berücksichtige möglichst alle Bibelstellen, von 1.Mose bis Offenbarung, die etwas zu einem Thema sagen.
4) Zweideutige Schriftstellen kläre ich an Hand von eindeutigen.
5) Ich interpretiere Symbole und Ausdrücke nicht willkürlich, sondern suche Parallelstellen, welche die Bedeutung der Symbole und Ausdrücke deutlich machen.
6) Ich berücksichtige die Bedeutungen der Urwörter und vergleiche verschiedene Übersetzungen.
7) Ich berücksichtige den unmittelbaren und weiteren Zusammenhang.
8) Ich berücksichtige den historischen Kontext, unter welchen Umständen die Aussage gemacht wurde, und wie man das damals wohl aufgefasst hat.
9) Ich beachte prophetische Vorbilder, die Aufschluss über die Gegenbilder geben könnten.
10) Ich schaue ob es für Prophezeiungen schon eine erste Erfüllung gab und überlege welche Parallele es dafür für eine zweite zukünftige Erfüllung geben könnte.
11) Ich beachte die außerbiblische Geschichtsschreibung, um zu sehen, wie sich Prophezeiungen erfüllt haben (könnten). Ich versuche die weltliche Geschichtsschreibung mit dem Bibelbericht irgendwie in Einklang zu bringen, vertraue aber im Zweifelsfall dem Bibelbericht mehr als weltlichen Berichten.
12) Ich schaue nach auffälligen parallelen Strukturen und Mustern, die ein versteckter Hinweis sein könnten
13) Bei scheinbaren Widersprüchen schaue ich wie sich die Bibelstellen am einfachsten harmonisieren lassen oder was die einfachste Erklärung für den Unterschied ist.
14) Ich berücksichtige zeitnahe außerbiblische Zeugnisse, wie die ersten Christen das Thema verstanden haben.
15) Ich berücksichtige wie die Stelle in den Gesamtzusammenhang der Bibel passt, zu dem Roten Faden von 1. Mose bis Offenbarung, den ich als Gottes Weg vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Pararadies verstehe.