Grundsätze der Bibelauslegung

#1 von Salomo , 12.11.2019 22:57

Ich denke es ist wichtig sich zunächst darüber klar zu werden, wie man die Bibel richtig auslegt.
Wenn wir da unterschiedlich vorgehen, ist es kein Wunder, wenn wir zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Deshalb möchte ich hier mal kurz erklären, nach welchen Grundsätzen ich die Bibel auslege.

0) Ich suche Gottes Leitung im Gebet

1) Ich versuche einen möglichst neutralen Standpunkt einzunehmen und die Wahrheit ohne Rücksicht auf eventuelle negative Konsequenzen für mich selbst herauszufinden.

2) Eine gültige Lehre muss für mich von mindestens von zwei Schriftstellen gestützt sein (Matthäus 18:16; 2. Korinther 13:1). Nach meiner Erfahrung wird in der Bibel auch alles Wichtige mindestens zweimal gesagt oder dem Gegenteil gegenübergestellt. In den Psalmen und Sprüchen geschieht das oft unmittelbar, während Gesetze und Geschichtsberichte oft erst in anderen Bibelbüchern wiederholt werden.
2a) In der Offenbarung selbst wird praktisch alles zweimal erwähnt und deshalb suche ich zunächst die Parallelstelle in der Offenbarung, wo der Gedanke, der Ausdruck, die Zahl oder das Gleichnis wiederholt wird oder wo es ein Synonym oder Gegenbild dazu gibt. Eine Stelle aus der Offenbarung für sich allein zu interpretieren ist Spekulation.

3) Ich suche und berücksichtige möglichst alle Bibelstellen, von 1.Mose bis Offenbarung, die etwas zu einem Thema sagen.

4) Zweideutige Schriftstellen kläre ich an Hand von eindeutigen.

5) Ich interpretiere Symbole und Ausdrücke nicht willkürlich, sondern suche Parallelstellen, welche die Bedeutung der Symbole und Ausdrücke deutlich machen.

6) Ich berücksichtige die Bedeutungen der Urwörter und vergleiche verschiedene Übersetzungen.

7) Ich berücksichtige den unmittelbaren und weiteren Zusammenhang.

8) Ich berücksichtige den historischen Kontext, unter welchen Umständen die Aussage gemacht wurde, und wie man das damals wohl aufgefasst hat.

9) Ich beachte prophetische Vorbilder, die Aufschluss über die Gegenbilder geben könnten.

10) Ich schaue ob es für Prophezeiungen schon eine erste Erfüllung gab und überlege welche Parallele es dafür für eine zweite zukünftige Erfüllung geben könnte.

11) Ich beachte die außerbiblische Geschichtsschreibung, um zu sehen, wie sich Prophezeiungen erfüllt haben (könnten). Ich versuche die weltliche Geschichtsschreibung mit dem Bibelbericht irgendwie in Einklang zu bringen, vertraue aber im Zweifelsfall dem Bibelbericht mehr als weltlichen Berichten.

12) Ich schaue nach auffälligen parallelen Strukturen und Mustern, die ein versteckter Hinweis sein könnten

13) Bei scheinbaren Widersprüchen schaue ich wie sich die Bibelstellen am einfachsten harmonisieren lassen oder was die einfachste Erklärung für den Unterschied ist.

14) Ich berücksichtige zeitnahe außerbiblische Zeugnisse, wie die ersten Christen das Thema verstanden haben.

15) Ich berücksichtige wie die Stelle in den Gesamtzusammenhang der Bibel passt, zu dem Roten Faden von 1. Mose bis Offenbarung, den ich als Gottes Weg vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Pararadies verstehe.


 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#2 von Schrat , 13.11.2019 08:40

Lieber Salomo,

im allgemeinen kann ich der Aufzählung zustimmen und wird so auch von seriösen Exegeten schon seit langem gehandhabt!

Nur auch wenn ich Verbindungen innerhalb der Bibel ziehe, muß ich aufpassen, auch richtige Verbindungen zu ziehen. Man kann auch falsche Verbindungen ziehen und dann zu falschen Schlussfolgerungen kommen. Dann ist die Beachtung der übrigen Punkte wichtig. Wenn ich falsche Verbindungen innerhalb der Bibel ziehe, dann werde ich bestimmt irgendwoanders bei den Punkten "anecken".

Zitat
12) Ich schaue nach auffälligen parallelen Strukturen und Mustern, die ein versteckter Hinweis sein könnten



halte ich für problematisch.... Dann bewegen wir uns in Richtung von wirklichen "Verschwörungstheorien", also einer deutlichen und offensichtlichen Aussage eine oder noch mehr versteckte Bedeutungen beimessen.
Das ist Freimaurerlogik, die oft mehrere Erklärungen haben. Bei den "Prophezeiungen" über den 3.11. war es auch so, daß man es mit den versteckten Bedeutungen zu weit getrieben hat. Versteckte Bedeutungen und quasi Doppeldeutigkeiten wie in der Gematria und kabbalistischer Bibelauslegung.

Ich will den Gedanken aber nicht völlig ablehnen, insofern es durchaus mehrere Anwendungen einer Sache geben kann. Aber da sollte man sich auf deutlich in der Bibel zu findende Beispiele beschränken, was weiß ich "die zwei Berge bedeuten zwei Bündnisse" und dergl. und das nicht ausufern lassen zu der Vorbild-Gegenbild-Raserei der WTG. Das haben die selbst erkannt, machen es bei bestimmten Angelegenheiten aber lustig weiter. Mehrere Erfüllungen ervtl. was "die Zeit des Endes" anbelangt und den "Antichristen". Dort "Muster" für den endgültigen Antichristen. Zeit des Endes für Israel/Juda und dann endgültig für die ganze Welt.


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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#3 von Klaus Jg34 , 13.11.2019 17:23

Die Bibel hat für mich die „Ehre“ sehr drängende Fragen in ihrem „roten Faden“ zu beantworten, nämlich:

1.) die Frage nach der Ursache vom ewigen Leid+Elend (‚Jammertal‘) der Menschen auf Erden.
2.) die Frage nach dem Sinn und Zweck unseres Daseins
3.) die Fragen zum Tod und Zukunft des Menschen

Um die Bibel schart sich über ein Drittel der Menschheit
welche sich um endlose widersprüchliche Bibelinterpretationen bis aufs Blut zankt.
Die Bibel enthält also offensichtlich keinen „Klartext“ für jedermann.

Eine gewisse ‚Verschlüsselung‘ macht die Bibel wertvoller, weil das vor Fälschungen schützt,
denn zum Fälschen muss jemand den Sinn zuerst verstehen um ihn fälschen, verdrehen zu können.

Zur Entschlüsselung und zum Bibelverständnis hilft die Erkennung ihres „roten Fadens“.
Dieser ‚rote Faden‘ beginnt für mich in Eden und taucht in den ca. 1.000 Bibelseiten immer wieder auf mit Ergänzungen und Vervollständigungen.

Dieser ‚rote Faden‘ wirft lückenlos nur gutes Licht auf Gottes Handeln, Liebe, Weisheit, Macht und Gerechtigkeit,
das ist der Maßstab und die Kontrolle dafür, ob man den ‚roten Faden‘ gefunden hat.
Das winzigste ‚Stäubchen‘ negative Gedanken über Gott beweist den Verlust des ‚roten Fadens‘.

Ich wiederhole zum Verlust des ‚roten Fadens‘:
Um die Bibel scharen sich mehr als ein Drittel der Menschheit, Christen, Juden, Moslime,
welche sich um endlose widersprüchliche Bibelinterpretationen bis aufs Blut zanken.

Die Bibel enthält also offensichtlich mit Absicht keinen „Klartext“ für jedermann.
Denn zu „Jedermann“ gehört auch die die Lügenfront der Feinde Gottes.

Dazu sagte Jesus, dass Heiliges nicht vor die Hunde geworfen gehört
und dass Perlen nicht vor die Säue geworfen werden sollen
und dass Bibel-Lehrer den Schlüssel der Erkenntnis weg getan haben
und dass die Geheimnisse des Reiches Gottes nicht für jedermann verständlich sind.
Auch über den Propheten Daniel sagte Gott, dass nur wenige ein Verständnis erhalten.


Alles nur meine Meinung. Wohltätig ist des Geistes Macht, wenn sie der Mensch bezähmt bewacht.

 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#4 von Salomo , 13.11.2019 22:17

Zitat von Schrat im Beitrag #2
Nur auch wenn ich Verbindungen innerhalb der Bibel ziehe, muß ich aufpassen, auch richtige Verbindungen zu ziehen. Man kann auch falsche Verbindungen ziehen und dann zu falschen Schlussfolgerungen kommen.


Hallo Schrat,

ich habe schon bemerkt, dass du offensichtliche Parallelen nicht akzeptierst, wenn das deine Ansicht nicht bestätigt.




Machen wir also mal ein Anwendungsbeispiel der obigen Grundsätze.

Was ist der "Tag des Herrn", von dem Johannes in Off 1:10 spricht?

Suchen wir zunächst mal, ob es eine Parallele zum "Tag des Herrn" in der Offenbarung gibt.

Hier gibt es eine einzige:
(Offenbarung 6:16-17) Und sie sagen fortgesetzt zu den Bergen und zu den Felsen: „Fallt über uns, und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zorns ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?“

Hier spricht die Offenbarung vom Tag des Zornes Jehovas und des Christus.

Gibt es sonst noch eine Parallele zu der These der Tag des Herrn könnte der Gerichts-Tag Jehovas sein?

Ja hier:
(1. Korinther 5:4-5) so daß ihr im Namen unseres Herrn Jesus, wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid, 5 einen solchen Menschen zur Vernichtung des Fleisches dem Satan übergebt, damit der Geist am Tag des Herrn gerettet werde.
(1. Korinther 1:8) Er wird euch auch befestigen bis ans Ende, damit ihr frei von Anklage seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus.
(Römer 2:5) Aber gemäß deiner Härte und deinem reuelosen Herzen häufst du dir selbst Zorn auf am Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes.
(2. Thessalonicher 2:1-2) Wir bitten euch jedoch, Brüder, in bezug auf die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus und unser Versammeltwerden zu ihm hin, euch nicht schnell erschüttern und dadurch von eurem vernünftigen Denken abbringen noch euch aufregen zu lassen, weder durch eine inspirierte Äußerung noch durch eine mündliche Botschaft, noch durch einen Brief, angeblich von uns, in dem Sinne, daß der Tag Jehovas hier sei.

Schauen wir uns mal den näheren Kontext an:
Vers 7 zuvor spricht vom kommen Jesus zum Gericht:

(Offenbarung 1:7) Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich seinetwegen vor Leid schlagen. Ja, amen.

Vers 8 spricht davon das Gott kommt:

(Offenbarung 1:8) „Ich bin das Ạlpha und das Ọmega“, spricht Jehova Gott, „[der,] der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“
Als Gott dann die Gerichte vollzieht, wird auch nicht mehr davon gesprochen, dass er kommt, weil er dann gekommen ist (Off 16:4-5; 11:17).

Ab Vers 9 spricht dann Johannes und sagt in Vers 10:

(Offenbarung 1:10) .Durch Inspiration befand ich mich dann am Tag des Herrn,

Danach sieht er Jesus mit feurigen Augen und mit einem langen scharfen Schwert aus seinem Mund, mit dem er in Kapitel 19 die Nationen richtet.

Im weiteren Kontext sieht Johannes jede Menge Gerichtsmaßnahmen die Jehova und Jesus durchführen.
Das passt sehr gut dazu, dass sich Johannes am Gerichts-Tag befindet und deshalb die ganzen Gerichte sozusagen live beobachten kann.

Die These, dass der Tag des Herrn, der Gerichts-Tag ist, hat also in der Offenbarung und im Rest der Bibel Parallelen. Sie passt sowohl zum unmittelbaren Kontext, als auch zum Gesamtbild der Offenbarung und auch zu den Prophezeiungen aus dem AT, auf die ich noch gar nicht eingegangen bin (Jes 13:9; Joel 1:15; 2:11; Ob 15, Zeph 1:14,15; Sach 14:1,5). Im letzten Bibeltext kommt Jehova mit den Heiligen.

Nach den obigen Regeln der korrekten Bibelauslegung komme ich also zu dem eindeutigen Schluss, dass der Tag des Herrn der Gerichtstag ist, an den Johannes durch Inspiration zeitversetzt wurde.

Ich hoffe alle können dies nachvollziehen.


Parallele Strukturen und Muster würde ich nur als dritten Zeugen heranziehen, der zwei andere Belegstellen zusätzlich unterstützt.
Ich nenne mal ein par Beispiele, was ich damit meine:
Manchmal kann man erkennen, wie ein bestimmtes Prinzip in verschiedenen Situationen immer wieder angewendet wird und kann es dadurch herauskristallisieren.
Eine Folge von Gleichnissen folgt einem Hauptthema, so dass man die einzelen Gleichnisse nicht isoliert interpretieren sollte.
Oder es gibt eine auffällige Anordnung von Prophezeiungen.
Bei den Sprüchen gibt es das auffällige Muster, das Gegensätze gegenübergestellt werden, und wenn das mal nicht der Fall ist, dann könnte zum Bsp. ein Abschreibefehler oder ein Übersetzungsfehler vorliegen.


 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#5 von Salomo , 13.11.2019 22:40

Zitat von Klaus Jg34 im Beitrag #3
Zur Entschlüsselung und zum Bibelverständnis hilft die Erkennung ihres „roten Fadens“.


Danke Klaus für deine guten Gedanken und möchte dies in Punkt 15 zusammenfassen:

15) Ich berücksichtige wie die Stelle in den Gesamtzusammenhang der Bibel passt, zu dem Roten Faden von 1. Mose bis Offenbarung, den ich als Gottes Weg vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Pararadies verstehe.

Gottes ursprünglicher Vorsatz mit der Erde wird letztlich durch Gottes Heilsplan verwirklicht werden. Die letzten Teile dieses Heilsplans wurden erst durch die Offenbarung geoffenbart.


Zitat von Klaus Jg34 im Beitrag #3
Eine gewisse ‚Verschlüsselung‘ macht die Bibel wertvoller, weil das vor Fälschungen schützt,
denn zum Fälschen muss jemand den Sinn zuerst verstehen um ihn fälschen, verdrehen zu können.


Sehr guter Gedanke. Besonders die Offenbarung ist durch ihre Verschlüsselung besonders geschützt und der Schlüssel zur Entschlüsselung liegt in den Parallelstellen. Die Symbole der Offenbarung finden sich irgendwo in der Bibel wieder und aus dem Zusammenhang der Parallele erschließt sich ihre Bedeutung.

 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#6 von Jurek , 14.11.2019 03:10

Hallo Salomo,

deiner Zustimmung vorausgesetzt, habe ich deinen Punkt 15 zu deiner Liste hinzugefügt, um sie als deine Liste komplett zu halten. Sollten also später noch welche weiteren Punkte dazu kommen, wird deine Aufstellung dann auf einem Blick immer komplett sein.
Passt das?
Sonderbar nur, dass du mit dem Punkt 0 angefangen hast.

Gruß


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#7 von Klaus Jg34 , 14.11.2019 08:30

Hallo Salomo, es freut mich, endlich in einem Forum mal einen echten Bibelforscher zu finden.

Ursprünglich (Jurek hat es verschoben) hatte ich hier im Thread gestern, Mittwoch u.a. als Beispiel zur Erforschung angeregt:
Ab wann von wem in der Bibel erstmals darauf hingewiesen wurde, dass hinter der Schlange von Eden der Satan steckt.

Eine weitere Forschungs-Anregung hatte ich zur Frage ob Harmagedon kalt oder heiß ist, gemacht,
die Jurek in den Thread über Harmagedon verschoben hat.


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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#8 von Klaus Jg34 , 14.11.2019 09:16

Zu den Beispielen der Bibelauslegung, die erst über längere Zeiträume möglich ist, habe ich noch was:
So wie ein Zusammenhang von Schlange und Satan lange ein Geheimnis blieb.

So ist auch auf das Thema Auferstehungshoffnung erst spät mit dem Erscheinen des Messias mehr Licht gekommen.
Das deutet auf ein schwebendes Verfahren hin, in welchem der Lebenslauf Jesu erst die endgültige Entscheidung brachte
und ab dann eine Auferstehung rechtskräftig, gültig, spruchreif wurde.


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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#9 von Salomo , 14.11.2019 14:52

Zitat von Klaus Jg34 im Beitrag #8
So ist auch auf das Thema Auferstehungshoffnung erst spät mit dem Erscheinen des Messias mehr Licht gekommen.
Das deutet auf ein schwebendes Verfahren hin, in welchem der Lebenslauf Jesu erst die endgültige Entscheidung brachte
und ab dann eine Auferstehung rechtskräftig, gültig, spruchreif wurde.


Hallo Klaus,

das gehört wohl in den Bereich von Punkt 15.
Das Geheimnis der Verwaltung Gottes, wie der ursprüngliche Vorsatz dann tatsächlich umgesetzt wird, wird schrittweise geoffenbart angefangen von der Eden-Prophezeiung bis zur Offenbarung.
Vor der Zerstörung Jerusalem im Jahre 70 war deshalb noch nicht alles geoffenbart und deshalb findet man im NT vor der Offenbarung noch nicht alles.
Erst durch die Offenbarung wird das Geheimnis Gott vollständig geoffenbar, allerdings verschlüsselt bis zur Zeit des Endes, wie es das Buch Daniel zumindest bis zur Endzeit des jüdischen Systems auch war. Durch die Verschlüsselung kann man da natürlich allerhand in die Offenbarung reininterpretieren, wenn man nicht die Bibel auf korrekte Weise mit sich selbst auslegt.

Deshalb ist mir dieses Thema hier sehr wichtig. Ohne das richtige Handwerkszeug, wird man vieles falsch verstehen oder es bleibt einem ein völliges Rätsel.

Spr 1:5,6 Ein weiser Mensch hört zu und lernt dazu. Ein verständiger Mensch sucht weise Anleitung,
6 damit er Sprichwörter und schwer verständliche Aussagen versteht, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.

Ich bin mir sicher, dass Jehova für das Schloss auch einen Schlüssel mitgeliefert hat. Wir müssen den Schlüssel nur finden und richtig gebrauchen.


 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#10 von Klaus Jg34 , 14.11.2019 15:49

Zitat von Salomo im Beitrag #9
Hallo Klaus,
Ich bin mir sicher, dass Jehova für das Schloss auch einen Schlüssel mitgeliefert hat. Wir müssen den Schlüssel nur finden und richtig gebrauchen.
Hallo Salomo, da bin ich mir auch sehr sicher. Er läßt seine Freunde nicht im Stich.

Da gibt es nun leider einige Religionisten, die nur nach der Autorität dessen fragen, wer so einen Schlüssel anbietet
und nie danach ob der Schlüssel gut passt - besonders ablehnend sin sie, wenn der Schlüssel von einer unbeliebten Person angeboten wird.
Jesus tadelte die damaligen Religionisten, dass sie den Schlüssel weg getan hätten.


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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#11 von Klaus Jg34 , 14.11.2019 17:19

Zitat von Klaus Jg34 im Beitrag #8
Zu den Beispielen der Bibelauslegung, die erst über längere Zeiträume möglich ist, habe ich noch was: So wie ein Zusammenhang von Schlange und Satan lange ein Geheimnis blieb. >>>
So ist auch auf das Thema Auferstehungshoffnung erst spät mit dem Erscheinen des Messias mehr Licht gekommen.
Das deutet auf ein schwebendes Verfahren hin, in welchem der Lebenslauf Jesu erst die endgültige Entscheidung brachte
und ab dann eine Auferstehung rechtskräftig, gültig, spruchreif wurde.

Hiob fragte, wenn der Mensch stirbt, wird er wieder Leben?
Später schrieb der König Salomo: Prediger 2.16
Denn dem Weisen, gleichwie dem Toren, wird kein ewiges Andenken zuteil, weil in den kommenden Tagen alles längst vergessen sein wird. Und wie stirbt der Weise gleich dem Toren hin! (Psalm 49.11) 17 Da haßte ich das Leben; denn das Tun, welches unter der Sonne geschieht, mißfiel mir; denn alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.

Zur Auferstehungs-Hoffnung sagte weit später dann Paulus:
1.Kor.15:12 Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er aus den Toten auferweckt sei, wie sagen etliche unter euch, daß es keine Auferstehung der Toten gebe? 13 Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt; 14 wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt vergeblich, aber auch euer Glaube vergeblich. 15 Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir in Bezug auf Gott gezeugt haben, daß er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden. (Apostelgeschichte 1.22) 16 Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. 17 Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden. 18 Also sind auch die, welche in Christo entschlafen sind, verloren gegangen. 19 Wenn wir allein in diesem Leben auf Christum Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.


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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#12 von Michael , 14.11.2019 17:51

Servus Salomo,

Ich finde zwischen deinen Ansätzen und meinen sehr viel Übereinstimmung. Zu Punkt 2 hätte ich eine Frage:

Zitat von Salomo im Beitrag #1
2) Eine gültige Lehre muss für mich von mindestens von zwei Schriftstellen gestützt sein (Matthäus 18:16; 2. Korinther 13:1).


Wie gehst du vor, wenn es nur einen einzigen Schriftbeleg gibt? Beispiele:

- Der Bericht vom Turmbau zu Babel
- Der Bericht von den Sterndeutern
- Der Kindemord Herodes in Bethlehen


 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#13 von Schrat , 14.11.2019 17:56

Lieber Salomo

Zitat
2) Eine gültige Lehre muss für mich von mindestens von zwei Schriftstellen gestützt sein (Matthäus 18:16; 2. Korinther 13:1).



Es ist zwar wahr, daß in der Regel Lehren der Bibel durch wenigstens 2 Bibelstellen belegt sind, aber es ist nicht grundsätzlich erforderlich!

Denn auch wenn Gott einmal etwas sagt, gilt es! Da müssen wir Menschenwort und Gottes Wort unterscheiden. Bei Menschen müssen wir zwei Zeugen haben, wobei 1 "Zeuge" auch ein starkes Indiz sein kann (siehe Zwei-Zeugen-Regel hier im Forum). Aber wenn Gott etwas sagt, dann gilt es auch ohne eine zweiten Zeugen.

Ich denke da z.B. an die 1000 Jahre in der Offenbarung. Das wird auch nur einmal erwähnt!
Gilt es deshalb nicht? ich denke doch, denn auch wenn Gott etwas auch nur 1x sagt, gilt es!


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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#14 von Michael , 15.11.2019 08:50

Zitat von Schrat im Beitrag #13
Denn auch wenn Gott einmal etwas sagt, gilt es! Da müssen wir Menschenwort und Gottes Wort unterscheiden. Bei Menschen müssen wir zwei Zeugen haben, wobei 1 "Zeuge" auch ein starkes Indiz sein kann (siehe Zwei-Zeugen-Regel hier im Forum). Aber wenn Gott etwas sagt, dann gilt es auch ohne eine zweiten Zeugen.


Einverstanden. So handhabe ich es auch. Damit wäre die Frage über den Turmbau zu Babel abgehakt.

Wie geht man mit den übrigen Stellen um, wenn einzelne Aussagen dann aber anderen widersprechen? Mt 1 und 2 zeigen starke Diskrepanzen zu Lukas 1 und 2 als auch zum AT, weshalb ich diese Mt Beispiele angeführt habe.

Zitat von Schrat im Beitrag #13
Ich denke da z.B. an die 1000 Jahre in der Offenbarung. Das wird auch nur einmal erwähnt! Gilt es deshalb nicht? ich denke doch, denn auch wenn Gott etwas auch nur 1x sagt, gilt es!


Das lässt sich halt schwer kontextuell einordnen. Was mir zu hoch ist kann ich auch stehenlassen. Es bildet sich deswegen noch kein Widerspruch. Dazu sage ich mir Jesaja 55,9 auf.

Ich startete unlängst einen Thread, der dazu dienen sollte wie man Gottes Wort erkennt und vom Menschenwort unterscheiden kann. Ich denke du weißt, wie sehr er in die Hosen gegangen ist.

Man kann nun hier versuchen, die Konsequenzen aufzuzeigen, wie man aufgrunddessen falsch auslegt. Nur meine ich weiterhin, ohne die Grundlage dafür zu haben Gotteswort vom Menschwort abzugrenzen, wird es auch hier fehlschlagen.


 
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RE: Grundsätze der Bibelauslegung

#15 von Salomo , 15.11.2019 17:20

Zitat von Michael im Beitrag #12
- Der Bericht vom Turmbau zu Babel
- Der Bericht von den Sterndeutern
- Der Kindemord Herodes in Bethlehen



Bei "Lehre" dachte ich jetzt nicht an eher nebensächliche Geschichtsberichte oder geschichtliche Details. Da ging es mir eher um praxisrelevante Lehren, um Handlungsanweisungen, um Gebote oder Verbote oder um Dinge, die man unbedingt glauben sollte.
Dennoch möchte ich zu 2) ergänzen, dass es nicht unbedingt zwei Schriftstellen sein müssen, sondern dass auch außerbibliche Tatsachen als zweiter Zeuge dienen können. Die Parallelen dürfen durchaus auch verschiedenene Details nennen oder die Aussage sinngemäß oder indirekt unterstützen.

Aber schauen wir erst mal:

1. Mose 11:3-5 Sie sagten zueinander: „Kommt, wir machen Ziegel und brennen sie!“ Sie benutzten Ziegel statt Stein und Asphalt diente ihnen als Mörtel. 4 Dann meinten sie: „Kommt, wir bauen uns eine Stadt und einen Turm, dessen Spitze bis in den Himmel reicht! Machen wir uns einen berühmten Namen, damit wir nicht über die ganze Erdoberfläche zerstreut werden.“ Jehova kam dann herab, um sich die Stadt und den Turm anzusehen, die die Menschen gebaut hatten. 

Die Tatsache, dass ein Turm gebaut wurde, wird sowohl in Vers 4 und in Vers 5 erwähnt. Damit haben wir schon mal zwei Schriftsellen. Es reicht durchaus, wenn etwas im gleichen Bibelbuch wiederholt wird, um z.B. einen Abschreibefehler auszuschließen.

Außerdem gibt mehrere historische Zeugnisse und auch archäologische Funde, die einen solchen Turm nachweisen.

Und in der Offenbarung wird wohl auf den Turm angespielt:
Offenbarung 18:5 Denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel,. . .

Im Urtext wird hier das Wort kolláo verwendet, dass von Leim kommt, und auch zusammenkleben oder "zementieren" bedeutet und gut zu dem klebrigen Asphalt passt, den die Bewohner von Babel als Mörtel benutzten, um die Ziegel bis zum Himmel aufzuschichten und damit Gottes Vorsatz zu verhindern suchten.

Damit ist der Turmbau 2- bis 3-fach belegt.

Das es Astrologen waren wird im Text 4x gesagt.
Die Existenz von Astrologen im Osten, z.B. in Babylon ist hinreichend belegt.

Das Herodes zumindest Jesus töten will, wird zweimal in Bibeltext gesagt.
Matthäus 2:13 Herodes wird das Kind nämlich bald suchen, um es zu töten.“
Matthäus 2:16 Er schickte Männer nach Bẹthlehem und Umgebung und ließ alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren umbringen.

In Verbindung mit Herodes erfüllten sich zwei Prophezeiungen. Die Prophezeiungen sind also eine Stütze für den Geschichtsbericht, weil die sich ja sonst nicht erfüllt hätten. Auch wäre Joseph sonst wohl nicht nach Nazareth umgezogen, wodurch sich eine dritte Prophezeiung erfüllte. Und der Bericht des römischen Philosophen Ambrosius Theodosius Macrobius, der kein Christ war, gilt als ein unabhängiger zweiter Geschichtsbericht.
Die Verfolgung des Neugeborenen und die Flucht der Mutter und die spätere Entrückung des Kindes in den Himmel spiegelt sich in der Offenbarung bei der Frau mit der Sternenkrone wieder.

Auch hier ist die Geschichte ausreichend durch andere Zeugen gestützt und die Details scheinen plausibel zu sein.


 
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