Zitat von Schrat im Beitrag #32
Buzzard "Dreieinigkeit - Die selbst zugefügte Wunde der Christenheit"
Zitat von Schrat im Beitrag #32
Er ist vom Himmel gekommen, weil er vom Himmel gesandt wurde, so wie auch Johannes vom Himmel gesandt wurde, ohne zuvor im Himmel gewesen sein zu müssen! Aber im Gegensatz zu Johannes wird Jesus in den Himmel auffahren, weil Jesus ja um die Prophezeiung aus Daniel wusste.
Vergleiche Buzzard "Dreieinigkeit - Die selbst zugefügte Wunde der Christenheit" - Seiten 193-197
Zitate daraus, ohne Bewertung meinerseits:
...Aber was wurde dann in Joh.1,14 Fleisch? War es eine präexistente Person? Oder war es die sich selbst ausdrückende Aktivität Gottes, des Vaters, Sein ewiger Plan? Ein Plan mag Gestalt annehmen, wenn z.B. die Vorstellungen in den Gedanken eines Architekten schließlich Formen eines Hauses annehmen. Was den sichtbaren Ziegeln und dem Mörtel vorausging, war die Absicht in den Gedanken des Architekten. So ist es auch richtig, Johannes 1,1-3a folgendermaßen zu lesen: „Am Anfang war die kreative Absicht Gottes“,18„sie war bei Gott und war der Ausdruck Gottes (theos)“19(ebenso wie die Weisheit vor der Schöpfung bei Gott war –Spr.8,30). „Alle Dinge wurden durch sie gemacht“. Diese Wiedergabe entspricht auch der Verwendung von „Wort“ im Alten Testament bestens: „So wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkommen, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe" (Jes.55,11).20Jesus ist dieses Wort, das durch eine menschliche Person ausgedrückt wurde –das letzte Wort Gottes an die Welt, der Sohn, durch den Gott am Ende dieser Tage gesprochen hat (Hebr. 1,1-2).
Fußnoten:
18 Gabriel Fackrè in The Christian Story(Eerdmans, 1978), 103, verweist mit Zustimmung auf das Verständnis des “logos” als Gottes Plan, Zweck, Absicht und Vision von Theophilus von Antiochien hin und schlägt als Übersetzung von Joh. 1,1 Folgendes vor: „Die Visionwar mit Gott und die Vision war Gott.“
19 Die New English Bible versucht die Aussage so wiederzugeben: „Was das Wort war, war Gott.“20Zum Gebrauch des Wortes „Wort“ im Alten Testament siehe Ps. 33, 6-12 und James Dunns Christology in the Making, 217, 218....Bis Joh.1,14 („und das Wort wurde Fleisch“) „wäre es für den Leser durchaus möglich gewesen, das Wort als ein höheres kosmisches Prinzip oder etwas Ähnliches zu verstehen.“23 Es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass die englischen Bibelübersetzungen von Johannes 1,2 vor der King James Version das Wort mit „es“ beschrieben und nicht mit „er“. Der Punkt wird durch James Dunn beleuchtet. In seiner ausgiebigen Untersuchung der traditionellen Lehre der Inkarnation bemerkt er außerhalb des Johannesevangeliums keine Lehre einer wörtlichen Präexistenz. Dunn macht auch die wichtige Beobachtung, dass es vor Johannes 1,14 keinen Grund gibt, das Wort als zweite Person neben dem Vater zu sehen. Über Johannes 1,1 schreibt er:
„Die Schlussfolgerung, die sich aus unserer Analyse (von Joh. 1,1 –14) zu ergeben scheint, ist, dass wir erst ab Vers 14 („das Wort wurde Fleisch“) von einem persönlichen Logos sprechen können. Die Dichtung verwendet eher unpersönliche Ausdrucksweise („es wurde Fleisch“), aber keinem Christen würde der Bezug auf Jesus entgehen. Das Wort wurde nicht im Allgemeinen zu Fleisch, sondern zu Jesus Christus. Vor dem Vers 14befinden wir uns auf der Ebene der vorchristlichen Ausdrucksweise von Weisheit und Logos, derselben Ausdrucksweise und Sprache, wie wir sie bei Philo finden. Wir haben gesehen, dass es sich mehr um Personifikationen als um Personenhandelt, um personifizierte Handlungen Gottes und nicht um eine göttliche Person als solche. Dieser Punkt wird durch die Tatsache verdunkelt, dass wir das männliche Logos in allen Versen als „er“ übersetzen. Wenn wir stattdessen das Logos als „Wort Gottes“ bezeichnen würden, so würde uns klar werden, dass die Verse 1-13 nicht unbedingt von einem personellen göttlichen Wesensprechen. In anderen Worten, die revolutionäre Bedeutung von Vers 14 ist nicht nur die Tatsache, dass in der Erzählung vom Gedanken der Präexistenz zur Inkarnation übergegangen wird, sondern auch der Übergang von einer unpersönlichen Personifikation zu einer tatsächlichen Person.“24....
Buzzard