Umgang mit Bibelkritik

#1 von Stojan ( gelöscht ) , 15.11.2018 11:27

Einen erbaulichen und nachdenkenswerten Text vom 'Zeltmacher' möchte ich gern hier bekannt machen:

Hudson Taylor zum Thema Bibelkritik

Stojan

Negative Bibelkritik und Gottvertrauen

#2 von Schrat , 15.11.2018 12:48

Lieber Stojan,

das mit der Bibelkritik hat ja auch schon eine längere Geschichte. Wobei man grob unterscheiden kann zwischen negativer, zersetzender und positiver glaubensvoller und konstruktiver Bibelkritik.

Zur destruktiven Bibelkritik gehört die "Historisch-kritische" Methode, die davon ausgeht, daß die Bibel nicht Gottes- sondern Menschenwort ist und wie jedes menschliche Buch nach deren "Methoden" seziert und interpretiert werden muß und darf. Und da kommen dann die seltsamsten Dinge heraus. Da blüht dann die Phantasie, z.B. in der "Quellenscheidungs-Theorie", wo man meint aufgrund des Schreibstils und anderer Umstände dann verschiedene Quellen ein- und desselben Textes auszumachen, obwohl die Bibel nur einen Autor nennt, z.B. Jesaja, der unter der Wirkung des heiligen Geistes sein Buch niederschrieb. Auch bei den Büchern Mose meint man verschiedene Quellen auszumachen, obwohl ein und derselbe Autor durchaus auch schon mal verschiedene Schreibstile gebraucht. Auch das ist nachweisbar.

Moderne Theologen sind sehr oft von diesem den Glauben zersetzenden Einfluss durchdrungen. Es gab mal eine Theologie-Professorin, Frau Eta Linnemann, die dem auch huldigte, sehr bekannt war, viele theologische Bücher schrieb und natürlich in diesem Sinne auch ihrer Studierenden instruierte. irgendwann fand sie durch einen Mitchristen zum wahren schlichten Glauben zurück und gab ab dann die Empfehlung all ihre Bücher wegzuwerfen, was sie selber mit den eigenen (negativ) bibelkritischen Werken auch schon gemacht hatte....

Was den wahren Glauben betrifft:
Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder.....(Mat 18:3)

Solch einen schlichten Glauben hatten auch berühmte Theologen. Hier aus Deinem Link:


Zitat
Der bekannte Tübinger Theologe Karl Heim erlebte Hudson Taylor im August 1893 auf einer Studentenkonferenz in Frankfurt am Main. In seiner Autobiographie schreibt er:

»Wenn Sie morgen wieder von Frankfurt abreisen wollen, so schlagen Sie das Kursbuch auf und sehen nach, wann der Zug abgeht. Und wenn da steht, um sieben Uhr morgens fährt der erste Zug, so stellen Sie weiter keine Untersuchungen an über die Zuverlässigkeit des Kursbuchs, sondern gehen morgens sieben Uhr auf den Bahnhof und finden dort den angegebenen Zug. Genauso wie Sie es mit dem Kursbuch machen, habe ich es seit fünfzig Jahren mit der Bibel und ihren Geboten und Zusagen gemacht, und ich habe ihre Weisungen in einem langen Leben auch unter hunderten von Todesgefahren immer richtig gefunden.



Gruß
vom Schrat


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RE: Negative Bibelkritik und Gottvertrauen

#3 von Stojan ( gelöscht ) , 15.11.2018 14:37

Hallo Schrat,

wo du gerade Eta Linnemann erwähnst, ich habe gerade ein Buch von ihr vorliegen. 'Gottes Wort und die historisch-kritische Methode'.

Sie schreibt dort zu Beginn, sie sei absolut davon überzeugt gewesen, mit ihrer früheren theologischen Arbeit mittels der historisch-kritischen Methode, Gott einen Dienst zu tun und einen Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums zu leisten.

Sehr interessante Aussage, denn auch heute kann man immer wieder feststellen, dass, mal abgesehen von plumper Bibelkritik, dass Christen überzeugt sind, in Gottes Sinne wirksam zu sein und doch lediglich einen Beitrag zur Dekonstruktion des Glaubens und der Bibel leisten. Manchmal erkennen sie ihren Fehler, wie bei Eta Linnemann geschehen, meist verharren sie in ihrem Irrtum und meinen alles in Frage zu stellen sei Ausdruck besonderer Intelligenz oder Schläue.

Wie erholsam ist doch dagegen der schlichte Glaube. Ein Blick in den 'Fahrplan', dort steht es gedruckt, man kann sich darauf verlassen.

Stojan

RE: Negative Bibelkritik und Gottvertrauen

#4 von Gerd , 07.01.2019 14:21

Aus dem thread "Dreieinigkeit" nun von mir hierher verfrachtet:

Zitat von Schrat im Beitrag Dreieinigkeit Gottes
Lieber Gerd,
wo sind in meinen Darlegungen "logische Widersprüche"? Die hast Du nicht wirklich aufgezeigt. Es ist alles logisch und nachvollziehbar und vor allem aufgrund der biblischen Aussagen nachprüfbar!


Auch die "Dialektik" enthält logisch klingende Widersprüche!
Zitat von Stojan im Beitrag #3
Manchmal erkennen sie ihren Fehler, wie bei Eta Linnemann geschehen, meist verharren sie in ihrem Irrtum und meinen alles in Frage zu stellen sei Ausdruck besonderer Intelligenz oder Schläue.
Wie erholsam ist doch dagegen der schlichte Glaube. Ein Blick in den 'Fahrplan', dort steht es gedruckt, man kann sich darauf verlassen.


Was wir im Forum nicht nur bei Umdeutung von Bibeltexten erleben. Es MUSS einfach anders sein, als es redaktionell verbreitet wird, dann hängt man der Neudeutung den Mantel der Wahrheit um, nach der Sucht: "ich weiß was ihr nicht wisst!". Wikipedia meint zu Bibeltexten:

Zitat
Hermeneutische Grundannahmen

Bei der Bibelauslegung des einzelnen Bibellesers wirken mehrere Faktoren mit:[1] Zum Teil handelt es sich dabei um bewusst angewandte Regeln, z. B. „Schrift soll durch Schrift erklärt werden“, d. h., bei der Betrachtung einer einzelnen Bibelstelle ist mit zu berücksichtigen, was die Bibel sonst sagt. Das bedeutet praktisch, dass das aus dem bisherigen Bibellesen gewonnene dogmatische Bild an der Auslegung der jeweils betrachteten Bibelstelle mitwirkt.

Traditionsbewusste Christen möchten auch die bisherige Auslegung der Christenheit mit beachten. Aber auch wenn z. B. den Kirchenvätern keine Autorität zugebilligt wird, werden oft Bibelkommentare herangezogen – und auch darin schlägt sich das bisherige Verständnis der Christenheit nieder.

Andere Faktoren wirken oft unbewusst mit, etwa die Lebenserfahrung und die psychische Veranlagung (z. B. eine Neigung zur Ängstlichkeit) des Bibellesers. Auch die Motive zum Bibellesen können die Auslegung beeinflussen, außerdem die Erwartungen und die Offenheit dafür, den Text auf sich wirken zu lassen. Das Mitwirken des Verstandes als Hilfsmittel beim „Verarbeiten“ schließlich betrifft alle diese Faktoren.[2]

Wer Bibeltexte auslegt, ohne sich mit Hermeneutikfragen zu befassen, stößt rasch an Grenzen. Jede Bibelauslegung, ob an der Universität oder im Bibelkreis, wird beeinflusst von bewussten oder unbewussten theologischen Grundannahmen. Solche hermeneutischen Grundentscheidungen führen z. B. zur unterschiedlichen Beantwortung der Frage, wie die Auferstehungsberichte zu verstehen sind: Als Halluzinationen, als nachträglich entwickelte Mythen oder als historisches Geschehen?

Auch wer, unbelastet von aller Theologie, schlicht glaubt, dass der gesamte Text vom Heiligen Geist diktiert wurde, und dass man den Text einfach wörtlich so verstehen muss, wie er dasteht, stellt damit hermeneutische Regeln auf, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. Um bei der Bibelauslegung begründbare Resultate zu erreichen, ist es allerdings nötig, nicht nur Regeln für die Auslegung zu haben, sondern sich auch diese Regeln bewusst gemacht zu haben.

Diese Grundeinschätzungen betreffen folgende Bereiche:

Bibelverständnis und Inspiration: Wie wird die Entstehungsgeschichte biblischer Texte eingeschätzt?
Die kulturelle Kluft: Der Bibeltext wurde in einer anderen Sprache verfasst, stammt aus einer anderen Kultur und aus anderen Zeitumständen.: Wenn z. B. Lydia „mitsamt ihrem Haus“ getauft wird (Apg. 16,15), so könnte der Begriff „Haus“ heutige Leser irreführen. Oder, wie wirken z. B. die Wanderungen Abrahams auf einen gutsituierten Mitteleuropäer?
Was speziell das Neue Testament betrifft: Geschichte des Urchristentums und seiner Umwelt: Entwicklung der christlichen Kirche und der theologischen Richtungen, Entwicklung der Geistesströmungen außerhalb. Wo ist demnach der konkrete neutestamentliche Text einzuordnen?
Die Antworten einzelner Konfessionen und einzelner Theologen sind sehr unterschiedlich. Jedenfalls versuchen die Bibelausleger, ihre Prinzipien philosophisch und theologisch auszuformulieren, auch wenn Entscheidungen für die Grundhaltung selbst oft intuitiv fallen.

Biblische Hermeneutik ist aus praktischen Gründen in die Hermeneutik des Alten und des Neuen Testaments aufgegliedert. Dabei sollte die Einheit der Schrift nicht aus dem Blick geraten, worum sich innerhalb der Systematischen Theologie die dogmatische Schriftlehre bemüht.



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Die Bibel richtig deuten und nicht umdeuten

#5 von Schrat , 07.01.2019 14:58

Lieber Gerd,

wie ich als Antwort in dem anderen Thread gezeigt habe, ging es meinerseits nicht um Umdeutung, sondern um richtige Deutung mit richtiger Hermneutik!

Gruß
vom Schrat


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RE: Die Bibel richtig deuten und nicht umdeuten

#6 von Gerd , 07.01.2019 15:16

Zitat von Schrat im Beitrag #5
Lieber Gerd,
wie ich als Antwort in dem anderen Thread gezeigt habe, ging es meinerseits nicht um Umdeutung, sondern um richtige Deutung mit richtiger Hermneutik!

Desto mehr man das Gebet Jesu an seinen Vater hermeneutisch betrachtet, findet man seine wörtliche Erinnerung (und nicht die Deutungen von Buzzard, Schrat & Co) als einen Rückblick SEINER "Herrlichkeit" als tatsächlich geschehen!
Wo nur kann man persönliche Erinnerung an "Herrlichkeit" in eine Voraussage eines angeblich noch Nicht-existenten umschwurbeln? "Gehet nicht nicht über das HINAUS was geschrieben steht!" wird völlig mißachtet.

Nur dann, wenn man laufend davon träumt es immer wieder besser zu wissen, und nicht so gemäß dem Motto: "Es steht geschrieben", wie es die Bibel fordert!

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RE: Die Bibel richtig deuten und nicht umdeuten

#7 von Gerd , 03.02.2019 15:42

Wenn Scherze im Forum mit biederernster Miene heute als eine Lästerung empfunden wurde, dann darf erinnert werden, dass hier auch klare Bibeltexte umgedeutet wurden. Ist das keiner Rüge wert?

Zitat von Gerd im Beitrag #6
Zitat von Schrat im Beitrag #5Lieber Gerd,wie ich als Antwort in dem anderen Thread gezeigt habe, ging es meinerseits nicht um Umdeutung, sondern um richtige Deutung mit richtiger Hermneutik!Desto mehr man das Gebet Jesu an seinen Vater hermeneutisch betrachtet, findet man seine wörtliche Erinnerung (und nicht die Deutungen von Buzzard, Schrat & Co) als einen Rückblick SEINER "Herrlichkeit" als tatsächlich geschehen! Wo nur kann man persönliche Erinnerung an "Herrlichkeit" in eine Voraussage eines angeblich noch Nicht-existenten umschwurbeln? "Gehet nicht nicht über das HINAUS was geschrieben steht!" wird völlig mißachtet.


Nun ein Beispiel, geraten wir in ein "Jüngstes Gericht", oder wurde das schon Apriori abgeschafft, Joh. 5:

24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.

Kontra, Hebr. 9; 1Pet. 4:
27 Und ebenso wie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht,

17 Denn die Zeit ist gekommen, daß das Gericht anfange bei dem Hause Gottes...


Ist Gericht nur ein Gerücht?

 
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RE: Die Bibel richtig deuten und nicht umdeuten

#8 von Schrat , 03.02.2019 15:47

Lieber Gerd,


24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.

Kontra, Hebr. 9; 1Pet. 4:
27 Und ebenso wie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht,

17 Denn die Zeit ist gekommen, daß das Gericht anfange bei dem Hause Gottes.


Die Bibelstellen können alle so stehen bleiben!

Sie passen auch in mein Verständnis der Bibel! Man muß nur überlegen, was "Gericht" im einzelnen bedeutet!

Während der 1000 Jahre ist eine Gerichtszeit!

Jeder kommt ins Gericht, ganz richtig! Aber wer jesus im Glauben angenommen hat, hat gute Chancen! Er hat einen guten Rechtsanwalt an seiner Seite!

Wenn ich die Bibelstellen, die Du eingestellt hast, so stehen lassen würde ohne Kommentar, könnte ich behaupten, daß da ein Widerspruch ist. In dem ersten wird gesagt, daß wir Jesus glaubt, kommt nichts ins Gericht und in den übrigen wird für alle - auch für Gläubige - von einem Gericht gesprochen....

Natürlich widerspricht sich Gott nicht in seinem Wort, es sind nur unterschiedliche Prämissen. Der erste Bibeltext kann im Lichte der übrigen Bibelstellen nur so verstanden und angewendet werden, daß dieses "Gericht" dem Gläubigen nichts anhaben kann.

Jesus ist unser barmherziger Hohepriester im Himmel (Hebräer 2,17-18; 8,1-2; 9,11-14; 10,19-23), der sich beim Vater für uns einsetzt (Römer 8,34).

Wie sich dieses Gericht Gottes am Einzelnen erfüllt, das wissen wir nicht, aber auf jeden Fall wird jeder auf diese oder jene Weise gerichtet.

Gruß
vom Schrat


WER ZENSIERT FÜRCHTET DIE WAHRHEIT

 
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zuletzt bearbeitet 03.02.2019 | Top

   

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