Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#1 von Schrat , 08.06.2018 10:10

Liebe Leser,

im Tagestext der Zeugen Jehovas wurde die Sünde Davids behandelt, also Ehebruch und Mord.

In Galater heisst es, daß das Gesetz Moses ohne Gnade angewandt wurde. Das heißt für gewisse "kapitale" Sünden,war die Todesstrafe vorgesehen. Meines Wissens war dort keine Einschränkung ".....aber nicht, wenn er seine Tat bereut....". Vergleiche Hebräer 10:28

Auf der anderen Seite finden wir in Hesekiel den Hinweis Gottes, daß er nicht den Tod des Sünders will, sondern daß dieser bereut.... (Hes 3:19)

Ist das nicht ein Widerspruch? Grundsätzlich wurde das Gesetz ohne Erbarmen angewandt, aber David wurde Barmherzigkeit erwiesen, weil er bereute. Das Gesetz hätte doch gleichmässig gegen jedermann angewendet werden müssen. Das sagt uns unserer Gerechtigkeitssinn und auch im Grundgesetz der BRD heisst es deshalb, daß das Gesetz gegen jedermann gleichermaßen angewendet werden muß.

Sicher blieb David nicht straflos, wenn wir bedenken welche Strafe ihn und sein Haus dann anstelle der normalerweise verwirkten Todesstrafe traf.

Und man kann urteilen, daß Gott ja der höchste Richter und Gesetzgeber ist und wir ihn hier nicht wegen der Abweichun g von der allgemein geltenden Norm kritisieren dürften.

Aber irgendwie sind all die Überlegungen für mich noch nicht "der Weisheit letzter Schluss". Und daran "hängen sich" ja auch Atheisten gerne auf "...die Kleinen hängt man, die Großen aber lässt man laufen...."

Was meint ihr dazu?

Gruß
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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#2 von Gerd , 08.06.2018 11:23

Das hat sicherlich den Hintergrund, dass Gott auf die Loyalität zum Ihm hin, den größten Stellenwert legt. Wahrscheinlich hat Saulus v. T. mehr Menschen auf dem Gewissen, aber sein HERZ wurde offenbar schon vor seiner Geburt zu seinen Gunsten beurteilt, Gal. 1:

13 Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel in dem Judentum gehört, daß ich die Versammlung Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte,
14 und in dem Judentum zunahm über viele Altersgenossen in meinem Geschlecht, indem ich übermäßig ein Eiferer für meine väterlichen Überlieferungen war.
15 Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel...

Hier erleben wir das, was auch Mitleser nicht verstehen wollen: Israel! Genau bezogen auf die dort genannten "übrigen"!
Obwohl die - als VOLK - nicht in der Gnadenzeit für die Familie Gottes ausersehen wurden, ausser den Ausnahmen die dafür BERUFEN wurden, w i r d Gott seinen Schwur, für die LANDverheissung, an ihnen erfüllen. Das irritierte doch auch den Paulus! Daher schrieb er auch, genau in dem Kapitel der WIEDERannahme das:

Röm. 11: 7 Was nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; aber die Auserwählten haben es erlangt, die ü b r i g e n aber sind verstockt worden, wie geschrieben steht:
8 »Gott hat ihnen einen Geist der Schlafsucht gegeben, Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis auf den heutigen Tag«.
9 Und David sagt: »Es werde ihr Tisch ihnen zur Schlinge und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung!
10 Verfinstert seien ihre Augen, um nicht zu sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!«
11 Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, auf daß sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen.
12 Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist, und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wieviel mehr ihre Vollzahl!
13 Denn ich sage euch, den Nationen: Insofern ich nun der Nationen Apostel bin, ehre ich meinen Dienst,
14 ob ich auf irgend eine Weise sie, die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und etliche aus ihnen erretten möge.
15 Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anders sein als Leben aus den Toten?...
...33 O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!
34 Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen?
35 Oder wer hat ihm zuvorgegeben, und es wird ihm vergolten werden?
36 Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.


Hinweis für den Forenboss: Das letzte Beispiel diente als A n t w o r t zu Schrats Frage! Hat daher nicht direkt mit Israel zu tun, oder hätte ich plötzlich auf das Thema "Israel" wechseln sollen?


 
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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#3 von Schrat , 08.06.2018 12:09

Ja, ja Gerd,

wer weiß wie viele Paulus "auf dem Gewissen" hat.....

Und grundsätzlich dürfen wir sicher dem Richter der ganzen Erde in bestimmten Fällen nicht das Recht absprechen, Gnade vor Recht ergehen zu lassen!

Analog dazu könnte man auch Johnnes 8 anführen, welche manche für "unecht" halten und die WTG hat dieses Kapitel
ja nun ganz aus ihrer Bibel verbandt. Dort sehen wir ja auch daß Gott (in Vertretung durch Jesus Christus) Gnade vor Recht ergehen lässt.

Aber irgendwie besteht nach wie vor ein Widerspruch. Der könnte z.B. aufgelöst werden, wenn man nachweist, daß auch die menschlichen Richter nach dem AT solch eine "Gnade vor Recht ergehen" (wenn jemand denn bereut) hätten aussprechen dürfen. Aber mir ist kein Beispiel dafür bekannt.

"Ein Geschmäckle", wie der Schwabe sagen würde, bleibt meines Erachtens....


Gruß
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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#4 von Jurek , 08.06.2018 19:30

Die schlechten Taten wurden im AT nicht einfach ungestraft.
Ich denke da an die Geschichte mit Esau und Jakob.
Durch seine Mutter hat Jakob seinen blinden Vater Isaak betrogen und belogen was das Zeug hält, wegen des Segens für den Erstgeborenen.
Und das hat sich später an ihn gerecht, als Jakob alt wurde und sein Herz mit der Nachricht vom vermeintlichen Tod seines jüngsten geliebten Sohnes Josef sehr tief durchbohrt wurde.
Irgend mal wann kommt eben der Bumerang doch zurück!

Genauso mit David. Der hat große Sünde mit Batseba (Hurerei) und ihren Ehemann (Mord) begangen, und musste nachher selber auch die sehr bitteren Früchte davon ernten.
Er hatte aber bereut seine Tat.

Das wäre auch wohl vergleichbar mit den Israeliten vor dem Sinaigebirge, wo Moses 40 Tage abwesend war. Da haben sich im Grunde samt Aaron (wohl aber außer Josua und Kaleb und weniger anderer) nahezu alle von Weg JEHOVAS abgewendet.
Aber als Moses kam da gab es auch erstmal die Möglichkeit sich neu zu orientieren und zu gruppieren (2.Mo 32:26), und all die Abtrünnigen wurden mit Schwert getötet…

Wer im AT-Zeitalter schwere Sünden tat aber durch auch damals Buße und Reinigungshandlungen bereute und umkehrte, dem wurde vergeben (im Sinne von der Todesstrafe), auch wenn der damit doch was als Strafe abbekommen hatte…
Selbst bei Tötungen, wo man vor dem Rächer in ein Fluchtort fliehen konnte bis dann das entschieden wurde…

Haufen Beispiele zeigen das, dass Menschen die in AT schlechtes taten aber umgekehrt sind, denen vergeben wurde.
Einige Namen davon sind auch im Stammbaum JESU zu finden. Da ist neben David auch so manche Prostituierte dabei und andere Sünder…

Nur gegen verbohrten Sündern, da gab es kein Pardon! Da wurde die Härte des Gesetzes mit der Todesstrafe durchgezogen.

Fast ähnlich auch im NT.
Judas Iskariot reute es auch, dass er den HERRN verraten hatte. Das hatte ihn aber nix genutzt! Denn nur Reue und echte Buße sind schon zwei unterschiedliche Sachen!
Auch Ananias und Sapphira & Co., da gab es keine Vergebung sondern diese starben gleich.
Also es liegt nicht an „Persönlichkeit“, die wegen dem anders behandelt wird als nur ein „Otto Normalverbraucher“, sondern an der inneren Einstellung und Bußbereitschaft.
Die einen tun eben so, die anderen anders. Und das ist entscheidend.

Schrat, zeige mir bitte einen Beispiel aus dem AT, wo jemand seine Sünden bereute und umkehrte, aber trotzdem unbarmherzig wurde dieser nach dem Gesetz mit dem Tode bestraft?

Zitat
Und man kann urteilen, daß Gott ja der höchste Richter und Gesetzgeber ist und wir ihn hier nicht wegen der Abweichun g von der allgemein geltenden Norm kritisieren dürften.


Das ist m. E. zu plumpe Aussage. Denn es ist nun mal so, dass GOTT sowieso alles viel besser kennt, weiß und beurteilen kann, als alle Menschen zusammen. Deswegen wäre schon Demut angebracht GOTT nicht zu kritisieren!
Aber Fragen zum verstehen der Sache darf man ja doch stellen.
GOTT tut auch seine Kritiker nicht gleich Mundtot machen. Der Teufel z. B. hatte noch sehr laaange Möglichkeit gehabt im Himmel vor GOTT seine Anklagen vorzubringen.
Aber bekanntlich der Krug trägt nur so lange das Wasser, bis dem der Henkel abbricht.

Zitat
Und daran "hängen sich" ja auch Atheisten gerne auf "...die Kleinen hängt man, die Großen aber lässt man laufen...."


Das wäre m. E. erst einmal zu beweisen!
Nochmals: Wo steht im AT drinnen, dass die die ihre schlechte Taten bereuten und umgekehrt sind, trotzdem für die frühere böse Taten mit dem Tode bestraft wurden?

Das Mosaische Gesetz will aber doch auch zeigen, dass wer sich gegen das Gesetz GOTTES versündigt, den Tod verdient! (Und wer tut das nicht!?).
Deswegen war das der „Erzieher, welcher zum CHRISTUS führen sollte“.

Gruß


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#5 von Ga-chen ( gelöscht ) , 30.03.2019 00:02

David war ein Mann "nach dem Herzen Gottes", steht in der Schrift. Was wohl bedeutet, dass sein Herz ungeteilt auf Gott ausgerichtet war. Was ihn nicht vor Sünde schützte. Aber ermahnt, kehrte er sofort zu Gott um (was Buße ja bedeutet: metanoia=Umkehr)
Bereuen alleine reicht da wohl nicht, wie wir an Judas sehen. Er bereute zwar, kehrte aber nicht zu Gott/Jesus um und nahm nicht seine Vergebung in Anspruch. Er war ein Selber-Macher, sowohl im Leben als auch im Tod....

Auch Paulus' Herz war ungeteilt, dachte er doch wirklich, er täte Gott einen Gefallen.....aber er kannte Jesus nicht, bevor er ihm "begegnete"...,

Ging es uns nicht allen so? Wir glaubten an Gott, aber kannten Jesus nicht und dachten, gute Menschen zu sein, die aus eigener Kraft was für Gott tun können, bevor Jesus uns "begegnete" und unser Herz "berührte" und wir "verstanden", dass es die schon längst von Gott vorbereiteten Wege sind, in denen wir "wandeln" sollen....


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Liebe Grüße von Ga-chen

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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#6 von Jurek , 30.03.2019 07:12

Zitat von Ga-chen
Auch Paulus' Herz war ungeteilt, dachte er doch wirklich, er täte Gott einen Gefallen.....aber er kannte Jesus nicht, bevor er ihm "begegnete"...,


Deswegen BUßE ist mehr als nur Umkehr. Es ist auch vor allem Sündenerkenntnis, welche dazu führt, dass man umkehren tut.
Allein Reue, welche auch falsch sein kann, bringt da nix wirklich...

Gruß


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#7 von Ga-chen ( gelöscht ) , 30.03.2019 07:25

Zitat von Jurek im Beitrag #6

Zitat von Ga-chen
Auch Paulus' Herz war ungeteilt, dachte er doch wirklich, er täte Gott einen Gefallen.....aber er kannte Jesus nicht, bevor er ihm "begegnete"...,

Deswegen BUßE ist mehr als nur Umkehr. Es ist auch vor allem Sündenerkenntnis, welche dazu führt, dass man umkehren tut.
Allein Reue, welche auch falsch sein kann, bringt da nix wirklich...

Gruß



Das Verständnis darüber ist wahrscheinlich Definitionssache, wieso ist Reue falsch? Reue ist doch das Bedauern über erkannte Sünde, oder? Und anscheinend bewirkt sie nicht unbedingt Umkehr, wie wir an Judas erkennen, wie bei Adam und Eva auch. Vl ist es die Scham über das eigene Versagen, die von Gott weg treibt, anstatt umzukehren und in seine Arme zu rennen. Vl dachten alle 3, dass bei solchen Taten, Gottes Vergebung nicht möglich sei!

Buße heißt im Urtext metanoia, Jurek, und das bedeutet Umkehr und nicht, in Sack und Asche zu bereuen.....sondern eine Erneuerung des Sinnes, ein Neubeginn! Das war das Erste, was ich im Bechhaus lernte.....es ist ein metanoia-Forum 😊


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Liebe Grüße von Ga-chen

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RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#8 von Jurek , 30.03.2019 07:44

REUE ist ganz was anderes als BUßE!
Z. B.: "Ich bereue dass ich dir 100 Euro gestohlen habe! - Ich hätte 200 auch stehlen können!"
Während Buße ist z. B. was der "Verlorene ("er war tot") und Wieder zurückgekehrter ("er wurde lebendig") Sohn betrifft. Der hat nicht nur seine Taten bereut sondern auch dazu Buße getan, indem ihn bewusst wurde, dass er nicht nur vor seinem Vater Sündigte =(Erbe zu LEBZEITEN zu verlangen ist "die Höhe!"…), sondern auch vor Himmel und er erkannte was das bedeutet und wollte wie einer der Knechte seinem Vater dienen. = UMKEHR.

Genauso wie "Unverdiente Güte" und "Gnade" ist auch nicht dasselbe…


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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zuletzt bearbeitet 30.03.2019 | Top

RE: Gesetz ohne Erbarmen angewandt - und wie steht es mit Davids Sünde?

#9 von Ga-chen ( gelöscht ) , 30.03.2019 14:27

So haben wir also wie so oft unterschiedliche Meinungen....😉

Gnade IST unverdiente Güte. Gottes Barmherzigkeit haben wir nicht verdient!


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