Vielleicht erläutert ein Blick auf die Methodik und deren Hintergründe, warum es hinsichtlich der Datierung dieses Beispiels nicht nur um Fehlerdifferenzen geht, sondern um ernstzunehmende Schwächen, die eine Anwendung fraglich erscheinen lassen.
Datiert wurde mit der Sm-147/Nd-143 Methode (Samarium und Neodym, zwei sog. Seltene Erden). Die Theorie besagt, dass das radioaktive Isotop (hier das Samarium-147) mit konstanter Zerfallsrate im Laufe der Zeit in das nichtradioaktive Neodym-143 zerfällt. Das Ausgangsisotop wird als 'Mutterisotop' und das Zerfallsprodukt als 'Tochterisotop' bezeichnet. Das Mutterisotop nimmt also ab und das Tochterisotop nimmt zu.
Hierzu müssen allerdings die Anfangskonzentration bekannt sein. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, untersucht man, ob ein anderes Tochterisotop, das Nd-144 vorhanden ist, welches stabil und über die Zeit konstant bleibt und als Bezugsgröße genommen wird. Nun werden die Isotopenverhältnisse gebildet, sprich Samarium-147 zu Neodym-144, sowie Neodym-143 zu Neodym144 und gegeneinander in einem Diagramm aufgetragen. Das Ergebnis ist eine Kurve, die sog. Isochrone, deren Steigung den Alterswert angibt. Je steiler desto älter.
Bei der Messung in diesem Beispiel des Grünsteingürtels gab es die überraschende Feststellung, dass das Gestein auch Nd-142 enthielt, dies entsteht beim Zerfall von Nd-146, ein Isotop welches es der Theorie nach auf der Erde nicht mehr geben dürfte, da seine Halbwertszeit relativ kurz ist. Es existiert die Annahme, dass Samarium-146 bei einer Supernova-Explosion, die die Bildung unseres Sonnensystem ausgelöst haben soll, gebildet und ausgestoßen wurde. Aufgrund der HWZ von 68 Mio. Jahren soll es dann innerhalb der ersten 500 Mio. Jahre verschwunden sein.
Insgesamt wurden verschiedene Isotopenverhältnisse zwischen Nd-142 und anderen Nd-Isotopen gefunden, die nur erklärbar waren wenn doch noch Sm-146 vorhanden war. Hier ist natürlich Erklärungsbedarf und natürlich haben Geologen immer eine Erklärung parat: Nun stieg dann vor 4.4 Mrd. Jahren Magma zur Oberfläche auf und erstarrte. Beim Abkühlen und Auskristallisieren schloß dieses Magma Sm-146 mit ein. Nachdem das Sm-146 dann zerfallen war wurde die alte Kruste wieder in den Mantel gezogen und aufgeschmolzen. Allerdings gab es keine vollständige Vermischung mit dem Mantelmaterial. In einigen Bezirken blieb das vom Sm-146 gebildete Nd eingeschlossen. Vor 3.8 Mrd. Jahren gelangte das ehemalige Krustenmaterial dann wieder an die Oberfläche und enthielt weiterhin die Bereiche mit der alten Signatur, die mit 4.4 Mrd. Jahren datiert wurde.
Klingt abenteuerlich? Keine Frage, denn es ist ein hilfloser Versuch, etwas zu erklären, was man unmöglich hinsichtlich der vielen Annahmen für ernst nehmen kann.
Schon als Berechnungsgrundlage müssen Isotopenverhältnisse von Neodym-Isotopen und Samarium-Isotopen angenommen werden. Wie zuverlässig diese Annahmen erfüllt sind, weiß niemand.
Außerdem wird davon ausgegangen, dass die Entwicklungskurve des Neodymverhältnisses Nd-143/Nd-144 für kontinentale Gesteine und ozeanische Kruste gleich ist und zusätzlich das Sm/Nd Verhältnis im Erdmantel dem eines gewöhnlichen chrondritischen Reservoirs entspricht (was das ist, kann ich später mal erklären). Selbst die Theorie eines chondritischen Erdmantels wird bezweifelt, geschweige denn von von einem bekannten Sm/Nd- Verhältnis zu sprechen. Dann fehlt noch, die Fraktionierung, also eine Abreicherungserscheinung, bei der Trennung des Magmas vom Mantel, zu berücksichtigen.
Bei der IVA (Erklärung dazu gab ich ja schon) wird dann ein Spike mit Sm-149/sm-150 eingesetzt, um über die angenommenen Verhältnisse zu einem Analyseergebnis zu kommen.
Wie man sieht, Annahmen über Annahmen, sowohl in messtechnischer, geochemischer und der Genese des Gesteins betreffender Hinsicht. Das Ganze hat natürlich eine Logik, aber nur eine innere, die dann funktioniert, wenn die Annahmen, die aufeinander aufbauen auch stimmen und nicht nur aus Wunschdenken bestehen. Von der Vorstellung einer Entstehung des Sonnensystems, über die Annahme der Isotopenverhältnsse, die ja die Grundlage für die Berechnung liefern, 'abschätzen' zu können (nicht nur abzuschätzen, sondern auf viele Kommastellen genau angegeben), zur Entwicklung des Gesteins, bis hin zur Messung, beruht alles auf Vermutungen, Annahmen, Mutmaßungen, Hypothesen die bei kontroverser Skepsis in Fiktion, bloße Behauptungen und illusionäre Vorstellungen übergehen.