Staatliche Anerkennung Freikirchen Österreich

#1 von Oliver , 01.09.2013 16:37

Liebe Geschwister,

hier ein weiteres trauriges Kapitel der evangelikalen Bewegung Österreichts ...
Quelle: http://religion.orf.at/stories/2600687/
Ich frage mich echt, was diese Leute für komische Komplexe haben, dass sie unbedingt die Anerkennung von der Welt suchen. :Krank:
Ein mir bekannter Pastor einer evangelikalen Gemeinde in Linz sagte mal, dass er sich für Jesus gerne ins Sekteneck stellen lässt. Ja, wenn's denn auch so wäre! "Die Trauben sind mir ohnehin zu sauer" ... sagte der Fuchs in der bekannten Fabel, als er erkannte, dass diese von ihm durchaus begehrten Früchte zu seinem Unmut nicht erreichbar waren ....
Naja - aber der Fuchs ist ja auch für seine Schlauheit bekannt ... man macht es wie die bremer Stadtmusikanten und wirft sich auf ein Packerl zusammen und schwupps - die zuvor unerreicharen - aber ach ohnehin so "sauren Trauben" der Anerkennung sind aufeinmal erreichbar, und siehe dar ...
Für Jesus von der Welt ins Sekteneck stellen lassen ?? Natürlich! Aber nur wenn es gar nicht anders geht.

Wenn sie ihr Ziel erreicht haben, sind sie als "Freikirchen" vom Staat genau so anerkannt, wie die katholische Kirche, die Moslems die Zeugen Jehovas und andere vom Staat anerkannte religiöse Verirrungen. Was für ein "begehrenswertes Ziel" für wiedergeborene Christen - nicht wahr ?! ...und das alles für ein Linsengericht - und die Kröten schluckt man dabei einfach mit!!! Dabei müsste doch unser Trachten eher dahingehn, uns von jeglicher religiöser Vereinnahmung zu distanzieren und scharf abzugrenzen - sollte uns jemand damit in Verbindung bringen oder uns jemand dazu drängen, mit in dieses Boot Babylons mit ein zu steigen!

So lasst uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen!
Hebräer 13,13

Eine Freikirche, die vor dem Staat um Anerkennung winselt, hat sich selbst abgeschaft, weil sie vergessen hat, wofür das "Frei" in ihrer Kirche ursprünglich mal gestanden ist! Wer nicht mehr bereit ist, den Preis für die Freiheit von jeglichen Staatskirchensystemen zu zahlen - d.h. nicht mehr bereit ist, die "religiöse" Ächtung bzw. gesellschaftlichen Aussenseiterrolle zu ertragen, der sollte zumindest dann auch so ehrlich sein, und sich nicht mehr als FREIkirche bezeichnen - denn das sind sie dann nicht mehr!

Oliver  
Oliver
Beiträge: 25
Registriert am: 30.05.2010


RE: Staatliche Anerkennung Freikirchen Österreich

#2 von Isai , 01.09.2013 17:18

Hallo Oliver,


schön von Dir zu lesen!

Hier hat auch jemand etwas zu besagter Anerkennung geschrieben (der Text ist kursiv).


Lieben Gruß,

Isai


"Gottes Liebe zu uns ist darin sichtbar geworden, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, um uns in ihm das Leben zu geben. Die Liebe hat ihren Grund nicht darin, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat."
(1. Johannes 4:9 NeÜ)

 
Isai
Beiträge: 1.622
Registriert am: 21.12.2012


RE: Staatliche Anerkennung Freikirchen Österreich

#3 von Schrat , 01.09.2013 17:50

Lieber Olde, lieber Isai,

zu der Thematik hattest Du Dich ja auch im Bechhaus-Forum geäussert.

Ich setz mal auch hier meine Gedanken dazu ins Forum.

Was das Streben nach Ankerennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts anbelangt, bin ich noch zu keiner endgültigen Beurteilung gekommen. Früher haben z.B. Zeugen Jehovas es vehement abgelehnt und als Pakt mit dem "wilden Tier" betrachtet, aber dann fand ein Sinneswandel statt.


Zitat
EW 8.3.1974 S. 30
Wir beobachten die Welt
Entschiedenen Widerspruch gegen die laut gewordenen Forderungen der FDP, die eine Änderung des Rechtsstatus der Kirchen und eine „Privatisierung“ anstreben, hat der politische Beirat des Zentralkomitees der deutschen Katholiken eingelegt. Eine politische Ordnung müsse, wenn sie freiheitlich sein wolle, offen sein sowohl „in Richtung auf den Ursprung der Werte“, denen sie diene, wie nach dem Bezirk, der „unmittelbar unter der Verantwortung der individuellen Gewissen“ stehe. Die Kirchen, so das Zentralkomitee, repräsentierten die „Transzendenz“, das heißt jenen Bereich, der jenseits aller geschichtlich-kulturellen Entwicklung liege. Die Kirchen seien als öffentlich-rechtliche Körperschaften keine „systemwidrige Konzession“, sondern entsprächen vielmehr „einer wesentlichen Voraussetzung des freiheitlichen Staates“. Der Beirat bezeichnet es als einen „Fehlschluß“, aus der weltanschaulichen Neutralität des Staates zu folgern, daß auch das öffentliche Leben weltanschaulich „neutralisiert“ werden müsse und die Kirchen zu privatisieren seien. Damit vervollkommne man die politische und soziale Freiheit nicht, „sondern reißt ihre Wurzeln aus“. — Jesus, der Gründer des christlichen Glaubens, war niemals bemüht, öffentliche und staatliche Anerkennung zu finden. Im Gegenteil, er wurde durch den römischen Staat und die Vertreter des jüdischen Systems verurteilt. Die Kirchen der heutigen Zeit folgen nicht seinem Beispiel (Matth. 27:1-26; Joh. 17:14-16).



Den Hinweis, daß Jesus niemals bemüht war öffentliche und staatliche Anerkennung zu finden, halte ich nicht für relevant. Er ist der Zweithöchste im ganzen Universum und vertritt Gott sogar für eine Weile, bis er seinem Vater das Königreich übergibt. Deswegen brauchte diese Anerkennung nicht zu suchen. Seine Nachfolger sind aber in einer anderen Situation. Ich bin der Meinung, man kann das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Auch seine Nachfolger sind prinzipiell nicht davon abhängig, ob sie denn öffentlich-rechtliche Anerkennung geniessen, wenn dies aber möglich ist, ohne gegen Gottes Wort zu verstossen, kann ich keine Gründe erkennen, diese Anerkennung nicht zu erlangen zu suchen.

Es müßte einmal ausgearbeitet und dargestellt werden, wo in dieser Sache biblische Grundsätze verletzt werden.

Man könnte ja auch durchaus biblisch argumentieren, z.B.

- Gesetzliche Befestigung der guten Botschaft (Phillipper 1:7)
- Berechtigtes Lob von Seiten der Regierung (Römer 13:3)

Wo ist aus christlich-biblischer Sicht der Angelhaken in der Sache?

Der Theologe Frank hat eine Ausarbeitung gemacht, in der er darlegt, daß diese Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts seiner Meinung nach nicht unter Phil 1:7 fällt. Leider kann ich das pdf nicht runterladen, es kommt eine Fehlermeldung. Aber glücklicherweise habe ich diese Ausarbeitung schon vorher einmal runtergeladen und in meinem Fundus. "Theologe Frank" führt dort aus, daß im Urtext nicht von "gesetzlicher" Befestigung, also im Sinne eines Verwaltungsaktes, die Rede ist und es dem Paulus nur allgemein um die Befestigung der guten Botschaft ginge. Das halte ich für Wortklauberei. Ich glaube schon, daß auch Christen und christliche Gemeinschaften berechtigt sind, die jeweiligen rechtlichen Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, die ein Staat bietet, die einer Gemeinschaft förderlich sind, ohne damit gleich in den Geruch zu kommen, sozusagen mit dem Teufel einen Pakt zu schließen.

Ich habe dazu einen interessanten Artikel unter "nua.de/html/Taufe" gefunden.

(Die Gedanken über die unbiblische Kindertaufe habe ich mal ausgelassen, sie sind aber auch ganz interessant in diesem Fall aber nicht relevant)

Zitat
"Sowohl die "Römisch-Katholische", als auch die "Evangelisch-Lutherische Kirche" sind sogenannte "Körperschaften des öffentlichen Rechts" (Abk.: KdöR). Diese Tatsache bedeutet zunächst, dass ohnehin nicht das Recht GOTTES in solchen Institutionen herrscht, sondern eben das "öffentliche Recht". Betrachten wir noch kurz, wie "Körperschaft des öffentlichen Rechts" definiert wird, dann wird schnell deutlich, was die römische bzw. lutherische "Kirche" eigentlich für Einrichtungen sind:

"Körperschaften des öffentlichen Rechts sind rechtsfähige Verbände zur Wahrnehmung staatlicher Aufgaben unter Staatsaufsicht […]" (dtv-Lexikon).

Mit anderen Worten: diese "Körperschaften" nehmen "staatliche Aufgaben" wahr und werden hierbei vom Staat beaufsichtigt, d.h. sie dürfen nur das tun und lassen, was der jeweilige Staat zulässt. Hierbei sollte man auch bedenken, dass die Großkirchen (aber auch die "Baptisten" u.a.) bereits unter Hitler "Körperschaften des öffentlichen Rechts" waren und dementsprechende "staatliche Aufgaben" unter Staatsaufsicht wahrgenommen haben. Dagegen ist die wahrhaftige Gemeinde GOTTES, welche der HERR JESUS CHRISTUS baut (Matth. 16:18), selbstverständlich kein "rechtsfähiger Verband" auf der Grundlage "öffentlichen Rechts". Der MESSIAS beauftragt SEINE Gemeinde nicht, sich an "staatlichen Aufgaben unter Staatsaufsicht" zu beteiligen.

Die Welt, deren oberster Fürst der Teufel ist (<Joh. 16:11>), liegt im Argen (<1.Joh. 5:19>)

Und hier die Definition aus "Wikipedia"

Staat

Körperschaft des öffentlichen Rechts ist zunächst der Staat als originärer Träger von Hoheitsgewalt. Im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland besitzt einerseits der Bund (Gesamtstaat), andererseits jedes der sechzehn Länder Staatlichkeit.

Selbstverwaltungskörperschaften

Körperschaften des öffentlichen Rechts finden einen Hauptanwendungsbereich in den sogenannten Selbstverwaltungsangelegenheiten, also in staatlichen Aufgaben, die von den Betroffenen eigenverantwortlich geregelt werden sollen, weshalb sie organisatorisch aus der staatlichen Verwaltungshierarchie ausgegliedert und rechtsfähigen Organisationen übertragen werden. So bestimmen beispielsweise die Bürger selbst über die Geschicke der Gemeinde, die Ärzte über ihre Angelegenheiten in der Landesärztekammer, die Rechtsanwälte über ihre Angelegenheiten in der Rechtsanwaltskammer usw. Trotz der organisatorischen Auslagerung aus dem staatlichen Bereich sind die Träger dieser Selbstverwaltungsaufgaben Teil der öffentlichen Gewalt und wie die übrige Verwaltung gemäß Art. 20 III GG an Recht und Gesetz gebunden, insbesondere und anders als private Vereinigungen an die Grundrechte. Daher ist die Kehrseite der Selbstverwaltung die (staatliche) Rechtsaufsicht: Der Staat soll sich nicht durch organisatorische Auslagerung seiner Grundrechtsbindung entziehen können (Flucht ins Privatrecht).




Nur in diesen Darlegungen kann ich eigentlich noch keinen direkten Konflikt mit biblischen Grundsätzen erkennen. Die Regierungen dieser Welt sind zwar teilweise auch unter "wildes Tier" (Offb 13) einzuordnen, aber sie nehmen ja auch durchaus Interessen des wahren Gottes wahr, jenachdem, wie sie agieren (siehe Römer 13).

Eine Gefahr würde ich nur sehen, wenn diese eingegangene Bindung dazu führt, daß christliche Gemeinschaften Gott und seinen Grundsätzen untreu werden.

Auch in dem Satz ..."sie dürfen nur das tun und lassen, was der jeweilige Staat zulässt..." sehe ich noch keine Gefahr, solange nicht verlangt wird, biblische Grundsätze zu verwerfen. Dann kann man ja m.E. immer noch "kündigen".

Gruss
vom Schrat


Die Wahrheit hat den Irrtum nicht zu fürchten, wohl aber der Irrtum die Wahrheit (Raymond Franz)

 
Schrat
Beiträge: 8.317
Registriert am: 31.03.2012


RE: Staatliche Anerkennung Freikirchen Österreich

#4 von Jurek , 02.09.2013 09:49

Hallo Oliver!

Schön mal wieder auch was von dir zu lesen.

Du fragst dich in Verbindung mit dem Thema, „was diese Leute für komische Komplexe haben, dass sie unbedingt die Anerkennung von der Welt suchen.“?
Prinzipiell sehe ich das so wie du, dass wahre Christen sollen keine Anerkennung von der Welt suchen, da sie eindeutig kein Teil dieser Welt sein sollen! (Joh 15:19; 17:16; Jak 4:4; 1.Joh 2:15-17 u.ä.).

Zitat
Für Jesus von der Welt ins Sekteneck stellen lassen ?? Natürlich! Aber nur wenn es gar nicht anders geht.


Ich denke, dass man auch fair und genau sein muss, gewisse Dinge zu sortieren/trennen und abzuwägen/zu unterscheiden.
Zum „Sekteneck“ sich stellen lassen (das von der Welt), wäre wohl nicht immer das Entscheidendste, auch wenn in deinem Linkverweis steht:
Helmuth Eiwen ergänzte: „Wir stehen nicht mehr im Sekten-Eck“.“.
Die Aussage verwundert mich, da die Anerkennung als Religionsgemeinschaft in Österreich, hängt nicht wirklich von der religiösen Fragen/Faktor ab, ob jemand eine Sekte ist oder nicht.
Wenn die „ZJ“ anerkannt werden konnten, die einen sektiererischen Charakter haben, dann wird es eben nicht so sehr daran liegen, wie ich meine.

Aber noch ein anderer Zitat aus dem von dir angeführten Link:
Doch unter dem Motto „Einheit. Vielfalt. Christus.“ will man dies als Chance nutzen. Und schließlich sind da die Vorteile durch die Anerkennung als Kirche. Denn als Bekenntnisgemeinschaft habe man weitgehend im rechtsfreien Raum agiert - egal ob Abgaben-, Arbeits-oder Veranstaltungsrecht.“.
Ich denke, dass es doch legitim ist, mal Nutzen von dem „ungerechtem Reichtum“ (Lk16:9) sich zu beschaffen, um wirkungsvoller seinen Dienst ohne Politik und Ökumene durchführen zu können und deutliche(re) Zeichen durch erworbene Möglichkeiten zu setzen.
Der heilige Apostel Paulus hatte sich auch nicht damit abgefunden, dass man ihn als römischen Staatsbürger so schmählich und ungerecht behandelt hatte, und dann sozusagen bei Nacht und Nebelaktion nur kleine Beamte vorbei zu ihm schickte… (Apg 16:35-39).
Da hatte Paulus schon auch zu Recht auf sein politisches Recht als Staatsbürger Roms beharrt und vor zuständigen Beamten das klar zu stellen.

Natürlich kann man diesen Anerkennungsversuch durch Staatliche Regierungen als sich Anschleimen an die Welt deuten, aber ich denke, dass dabei auch berechtigte Gründe vorlegen können, um mehr und besser in christlicher Sache zu wirken, ohne trotzdem ein Teil dieses bösen Systems zu werden.

Noch ein Beispiel:
Die WTG hatte einst (1929-1962) Römer 13:1ff (trotz der sonst richtigen Deutung anderer „babylonischer“ Kirchen dazu, über diese von GOTT eingesetzten weltlichen Obrigkeiten als GOTTES Diener, denen untertan zu sein), trotz der jeweils angenommenen „Hellen Licht von JEHOVA!“, welches ("Licht") nur sie hatte, 3 Jahrzehnte lang andere Vorstellung davon, weil sie meinten ja gerade, dass eben sie keinen Anteil an satanischen Welt haben sollen noch ihr wie untertan sein sollen oder wie mit denen was zu tun haben sollen! ……

So manches Mal werden in der Bibel weltliche Herrscher als „Gesalbte GOTTES“ =(„Christus“) bezeichnet (z.B. in Jes 44:28a; 45:1 u.d.g., bis hin 1.Pet 2:17c), mit denen das Volk GOTTES handelte, ja handeln sollte.

Weltliche Medien wie Radio, Fernsehen, Presse werden auch zur Verbreitung des Evangeliums genützt, obwohl diese Medien auch oft Pornografie, böse Machenschaften etc. auch verbreiten…

Ich denke, man muss schon wirklich gut abwägen, ob und im welchen Masse man mit den weltlichen Regierungen die Möglichkeiten nutzen kann und in welchem Umgang haben will (um mehr für CHRISTUS zu erreichen), ohne dabei sich mit der Welt zu besudeln.
Denn es muss nicht dabei unbedingt um die Anerkennung vor dem „heidnischen Cäsar“ als solches gehen, sondern um die möglichen Vorteile für den Glauben zu nützen, trotz ohne ein Teil dieses Systems zu werden. Also da geht es m.E. nicht (nicht immer und in jedem Fall) darum, um Staatliche Anerkennung für politische Zwecke zu winseln, oder welche materielle und sonstige für wahre Christen nicht tragbare Gründe. …

Was wäre deine Meinung zu der etwas anderen Sicht dessen?

Gruß


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
Jurek
Beiträge: 15.547
Registriert am: 03.10.2009


   

Frühe Aussagen von und über Christen
Brief an einen Zj

Joh 3:16
Xobor Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz