Eine sehr wichtige Eigenschaft ist neben der aufrichtigen (ungeheuchelten) LIEBE, auch die DEMUT.
So wie ohne Liebe kann KEINER ein wahrer Christ sein, so kann man auch ohne echter Demut auch kein wahrer Christ sein, da diese Eigenschaft eng mit Liebe verbunden ist.
Demut, ist zum Beispiel das, wenn man einen anderen höher achtet als sich selbst. (Phi 2:3; Kol 3:10,12)
Wie weit soll aber die Demut gehen?
Demut ist, sich auch eigener Grenzen bewusst zu sein und sich von anderen belehren zu lassen. Das ist unabdingbar in einer christlichen Versammlung (Heb 13:17) und unter Geschwistern im HERRN, wie auch sonst im Leben.
Diese Demut darf natürlich aber nicht über z.B. Apg 5:29; 17:11 gehen! (Röm 14:12).
Denn Demut ist eine Sache, liebe zur Wahrheit eine andere - wenn eine vermeintliche Lehre mit meinem christlichen Gewissen vor dem HERRN nicht vereinbar ist. (Eph 5:10)
Eine Einheit ist nur in Demut realisierbar, aber das bedeutet NICHT, dass man die Verantwortung und sein Gewissen vor GOTT (in wesentlichen Glaubenspunkten) einem anderen überträgt, sondern damit mit anderen trotz Verschiedenheiten, in Grundlehren eine Gemeinschaft hat. (2.Kor 1:24; Phi 3:15)
Es gibt Gemeinschaften (so u.a. auch die "ZJ"), die sich auf das AT-Beispiel des Mose berufen, wo der Weg GOTTES für das Volk davon abhängig war, dass man Moses Stimme genau gehorchte, weil mit ihm GOTT war, Der zum Volk sprach …
Interessant ist aber der deutliche Unterschied zu den verschiedenen autoritären Gemeinschaften von heute und Moses (oder irgend einer anderen Person in der Bibel, die im Auftrag GOTTES stand) festzustellen. Diese Personen der Bibel, die waren immer wirklich von GOTTES Geist geleitet und haben nie was falsches vom Volk verlangt! Das ist der Unterschied, bei Berufung auf GOTT. Ansonsten müssten die sterben! (5.Mo 18:20)
Es wird aber von solchen Gruppen darauf verwiesen, dass Moses sagte auch mal: "sollen WIR euch das Wasser geben" (4.Mo 20:10), weshalb sie auch Fehler machten und deswegen nicht in das verheißene Land einziehen konnten.
Ich habe aber aus der Bibel erkannt, dass das nicht das der primäre Grund war, warum Moses nicht in das verheißene Land seinen Fuß setzen durfte, sondern weil er mit dem Schlagen des Felsens (statt zu dem zu sprechen, wie es JHWH ihn explizit aufgetragen hatte - 4.Mo 20:8 [im Vergleich zum V.11]), dieses "prophetisch Bild" ("Vorschattung") GOTTES, kaputt machte. Denn der Fels symbolisierte den CHRISTUS - 1.Kor 10:4, und damit/deswegen (nicht wegen "sollen WIR") versündigte er sich im Vorsatz GOTTES. Das geschah deswegen, weil das "widerspenstige Volk" ihn sehr nervlich angesetzt hatte…
(Moses hätte sollen zu dem Felsen, welcher den CHRISTUS symbolisierte, sprechen, wir sollten das sicher auch machen. )
Also es lag nicht unbedingt nur an dem "WIR".
Ist also "WIR" eine hochmütige Aussage?
Das kommt auf die Umstände mal an…
Ich sehe in dem "WIR", auch eine sehr demütige Einstellung!
Z.B. wird von den autoritären Gruppen gesagt, dass deren Leitung sehr demütig ist und sagt nicht "wir", sondern die Ehre gibt sie GOTT. - Stimmt das immer?
Wenn sie viele falsche Aussagen machen (und aus Erfahrung das wissen sollten) und damit unterstellen sie GOTT, dass ER so und nicht anders das gesagt hat, dann versündigen sie sich mit ihrer falschen "Demut"! Denn wem korrigieren sie später? Nicht GOTT, der das einst gesagt haben soll?
Es ist m.E. in dem Zusammenhang besser sich einmal zu wenig auf GOTT zu berufen als einmal zuviel.
Demut heißt nach meinem Verständnis auch offen und ehrlich zu sagen: "WIR sagen das!". Denn wenn sich das als Irrtum erweisen sollte (wer irrt sich von uns nicht?), dann haben auch WIR und nicht GOTT oder die anderen sich geirrt … Das ist wahre Demut!
Demut ist auch das Zulassen von begründeten Argumenten. Und bei Beurteilung dessen, sich objektiv und fair damit auseinander zu setzen, bevor man Vorwürfe macht. …