Kreuz oder Pfahl

#1 von Schrat , 11.06.2012 20:13

Liebe Mitleser,

eine wichtige Lehre bei Zeugen Jehovas ist, daß Jesus angeblich nicht an einem Kreuz, sondern an einem Pfahl gestorben ist. Das Kreuz sei ein heidnisches Symbol und daher sei es unpassend für Christen das Kreuz in Verbindung mit der Anbetung zu verwenden.

Frank Bechhaus hat dazu mal einen Artikel auf seiner Web-Site geschrieben.

Hier der Link http://zj-im-blickpunkt.de/zeugen_jehovas/zjheidchr.html

Der Hinweis der WTG, daß in der Bibel nicht vom Kreuz sondern von einem "Stauros" = Pfahl die Rede sei, zieht nicht. Die Vorgehensweise bei der Hinrichtung war die, daß an der Hinrichtungsstätte die aufrechten Pfähle schon standen und der Deliquent dann an dem Querbalken befestigt wurde, an dem der Hinzurichtende dann an dem senkrechten Balken hochgezogen wurde. Auf diese Weise bildete Pfahl und Querbalken ein "T".

Ein indirekter Hinweis ist auch die Frage des ungläubigen Thomas nach der Spur der N ä g e l (Mehrzahl) in seinen Händen. Bei der Vorstellung von einem Pfahl wäre es ein Nagel und beide Hände übereinander gewesen.

Das Kreuzigen war eine damals gängige Methode und wurde von den Römern besonders bei Rebellion gegen ihre Herrschaft angewandt.

Es gab drei Motiven der Kreuze: CRUX SIMPLEX im Gestalt eines Buchstabens I, CRUX IMMISSA - im Gestalt vom + und CRUX COMMISSA - im Gestalt vom T:

Folgende Hinweise stammen aus einem Buch von Hermann Fulda. Hermann Fulda wird auch von der WTG zitiert, aber nur unvollständig. Die Hinweise, daß aus Pfahl und Querbalken ein Kreuz wurde, wurde weggelassen! (z.B.EW 22.1.75) Seite 28.

In dem Buch Das Kreuz und die Kreuzigung von Hermann Fulda, Breslau 1878, heißt es auf S. 109:




Zitat
"Bäume gab es aber nicht überall auf den zu öffentlicher Hinrichtung ausgewählten Plätzen. Man grub dann einen einfachen Balken, wie er grade zu finden war, in den Boden. An diesen wurden die Geächteten mit aufwärts gereckten Händen und häufig auch mit den Füssen angebunden, oder angenagelt."

Fulda hat in seinem Buch die ganze Prozedur der Kreuzigung bei Römern beschrieben. Er stimmt damit zu, dass die Römer zu Jesu Zeiten, auf einem PATIBULUM die Übeltäter hingerichtet haben, somit hat sich ein Kreuz gebildet.



Hier nun,was die WTG nicht zitiert hat:


Zitat
Wollte man sich indess den Weg ersparen, und den armen Sünder seine Procession in der Stadt halten lassen, so fand sich auch unter dem städtischen Hausgeräth bald ein Surrogat der ländlichen furca; man wählte den grossen, hölzernen Riegel, mit dem die ältern Römmer ihre Hausthüren verschlossen, indem sie ihn, wie es noch jetzt in insern Kaufläden geschieht, von Pfoste zu Pfoste verschoben. Jener Quer-Riegel hiess PATIBULUM, Sperrholz, vieleicht eins von den seltenern Wörtern, die per antiphrasin das Gegentheil von dem bezeichnen, was der Stamm eigentlich sagt: also a non patendo, Sperrer, d.h. der das Aufsperren hintert. Zum Verständniss des Kreuzes, seiner Form und seiner wechselnden Namen ist jener römische Gebrauch aber von Wichtigkeit. Uebrigens mag man statt des wirklichens Patibulums auch oft genug den ersten, besten Zaunpfahl genommen haben, um ihn dem Verurtheilten auf den Nacken zu legen, und ihm die wagrecht links und rechts dran geknebelten Arme auszustrecken. Das Instrument ward nun an ihn zu einem patibulum in wirklicher Bedeutung a vere patentibus brachiis. S. die Figur N. 3. (Hermann Fulda, Das Kreuz und die Kreuzigung, Seite 118, Akapit 168)


Nicht selten legte man das PATIBULUM mit dem schon daranhängenden Malifecanten auch wohl über einen oben am Kreuz eingeschlagenen Pflock oder Nagel, oder in eine ins obere Hirnholz des Kreuzes eingesägte Kimme. So entstanden die beiden Formen, unter denen wir das Kreuz als Doppelholz kennen: in dem einen Falle der durchkreuzte, +, im andern der oben gedeckte Kreuzesstamm, T. Kreuzigte man jedoch an einem Baume, so wurden die Enden des Querholzes zwischen die untern Aeste eingeschoben, wenn man es nicht vorzog, den Verurtheilten mit den eigenen Armen in die Aeste hinein zu renken und anzuknebeln. (Hermann Fulda, Das Kreuz und die Kreuzigung, Seite 120, Akapit 172)


In den frühern Zeit der Kreuzesstrafe legten die Römer dem Deliquenten vor oder nach Antritt seines letzten Ganges das schon längst gebräuchliche PATIBULUM auf den zerpeitschten Nacken; und so ging die Reise gewiss nicht ohne manchen fernern Hieb mit der Geissel die Strassen entlang nach dem Anger vor dem esquilinischen Thor. (Hermann Fulda, Das Kreuz und die Kreuzigung, Seite 137, Akapit 205)




Ich finde auch interessant die folgende Erklärung im Buch:

Zitat

Da aber der Maleficant mit dem PATIBULUM durch die Stadt zog, und dieses bald nachher als ein Theil seines Kreuzes erschien; da man endlich das Kreuz selbst, parten pro toto, oft genug das PATIBULUM nannte, so war es ausserordentlich leicht, dass ein Nicht-Römer, zumal diejenigen, welche sich nicht unter den wilden Haufen mischten, um nach Hinrichtungen mit zu laufen, auch von einer Kreuzigung nur unvollkommene Vorstellungen hatten, und daher unter dem in Rom getragenen Patibulum das ganze Kreuz und das Kreuztragen für römischen Criminalgebrauch hielten; und das konnte ihnen um so eher begegnen, als sie, die Ausländer, das Kreuz überhaupt nur in der einfachen Form eines blossen Balkens kannten. (Hermann Fulda, Das Kreuz und die Kreuzigung, Seite 139, Akapit 209)




Im Buch vom Fulda kann man auch solche Wörte lesen:


Zitat
Nicht selten kommen Vergleichungen des Kreuzes mit Buchstaben vor; aber keine zeigt mit nur einiger Sicherheit die uns geläufige feste Form; vielmehr passen sie alle ebenfals zu der nicht minder häufigen Vergleichung mit den vexillis. Lucian, a.a.O., vergleicht das Kreuz mit dem T, in der alten Form auch t und +. Ebenso Hieronymus zu Ezech. c. 9: denn auch das althebräische TAU hatte jene beiden Formen. Die prophetische Stelle redet freilich nur von einem Zeichen. V. 4 u. 6: "Gehe durch die Stadt Jerusalem, und mache ein Zeichen (TAU) an die Stirn aller Wehklagenden; -- gehet und erwürgt Alles; aber die das Zeichen tragen, berührt nicht". TAU heisst Zeichen im Algemeinen und dann auch der Buchstabe TAU, weil dieser in seiner alter +-Form grade wie bei uns anstatt der Namensunterschrift als Handzeichen gebraucht wurde wegen der Leichtigkeit dieses Schriftzugs. (Hermann Fulda, Das Kreuz und die Kreuzigung, Seite 123, Akapit 176)



<Hes 9:4,6> ist höchstwahrscheinlich die erste Prophezeiung, die vom Kreuzgestalt redet. Wie der althebräische Buchstabe TAU ausgesehen hat, kann man sich auf dem folgenden Bild ansehen (Spalte I ganz unten)


Das Wort STAUROS (Kreuz) hat genauso diesen Buchstaben drin!

[/quote]
Auch die Literatur aus der Zeit der Kreuzigung Christi und danach spricht durchgängig von "kreuzigen".

Wieder einmal ein Beispiel dafür, daß die sogenannte "Genaue Erkenntnis", mit der sich Jehovas Zeugen gerne brüsten und sich von anderen christlichen Gemeinschaften abzugrenzen suchen,.

Gruß
vom Schrat


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Kreuz oder Pfahl?

#2 von Jurek , 12.06.2012 19:12

Ich möchte zunächst hierzu schreiben, dass für mich persönlich ist es nicht von einem großen Belang, ob JESUS an einem Kreuz oder einem Pfahl für uns gestorben ist.
Was macht das wirklich aus, wie dieses Marterwerkzeug genau ausgesehen hat?
Daher wäre für mich das Thema für das ChristSein nicht wirklich von Belang.
Ist da von euch einer anderen Meinung und wenn, dann warum?

Gibt es aber wirklich zwingende Gründe daran zu glauben, dass JESUS am KREUZ gestorben ist?

Einige Fragen und Gedanken dazu, ohne dass ich das für besonders wichtig ansehe:

Zitat
Das Kreuz sei ein heidnisches Symbol und daher sei es unpassend für Christen das Kreuz in Verbindung mit der Anbetung zu verwenden.


Soll das Kreuz überhaupt zu Anbetung verwendet werden?

Zitat
Der Hinweis der WTG, daß in der Bibel nicht vom Kreuz sondern von einem "Stauros" = Pfahl die Rede sei, zieht nicht. Die Vorgehensweise bei der Hinrichtung war die, daß an der Hinrichtungsstätte die aufrechten Pfähle schon standen und der Deliquent dann an dem Querbalken befestigt wurde, an dem der Hinzurichtende dann an dem senkrechten Balken hochgezogen wurde. Auf diese Weise bildete Pfahl und Querbalken ein "T".


Das hellenische Wort „Stauros“ bedeutet in erster Linie einen Aufrechtstehenden Pfahl (und nicht Kreuz). Es kann aber auch für Kreuz verwendet werden.
Direkt und eindeutig steht in der Bibel nicht „Kreuz“.

Zu dem „T“: Wie soll das ausgesehen haben und warum dann „T“ und nicht „+“?
Normalerweise wurde auch über dem Kopf JESU eine Tafel angeschlagen mit dem Anklagegrund.

Zitat
Ein indirekter Hinweis ist auch die Frage des ungläubigen Thomas nach der Spur der N ä g e l (Mehrzahl) in seinen Händen. Bei der Vorstellung von einem Pfahl wäre es ein Nagel und beide Hände übereinander gewesen.


In Joh 20:25 äußert Thomas die Aussage, die er, ohne dass er das je gesehen hat, seine Finger in die Spuren von Nägeln in den Händen (ebenso Plural) JESU legen will.
Ja, das kann hindeuten auf 2 Nägel, aber nicht zwingend.
Darüber weiß man auch nicht genau, wie jemand angeschlagen war. Auch am Pfahl konnte man zwei Nägel für Hände und zwei für Füße verwenden.

Zitat
Das Kreuzigen war eine damals gängige Methode und wurde von den Römern besonders bei Rebellion gegen ihre Herrschaft angewandt.


Das weiß ich nicht…
Ich weiß nur, dass der umstrittene und kritische Kirchenhistoriker Deschner, zweifelt auch daran, dass damals die Kreuzigung praktiziert wurde, zumal man davor immer wieder die Menschen gepfählt hatte. Warum nun so ein großer Aufwand für diese Verbrecher? Nehmen wir als Beispiel den Spartakus-Aufstand anno Domini 73, den die Römer niederschlugen. Das Ergebnis davon war, dass entlang der Via Appia auf einer Länge von sage und schreibe 160km, wurden ca. 6000 Sklaven entlang dieser Ruhte gekreuzigt.
Dass die Römer wirklich sich sooo viel Mühe mit Kreuzen („T“ oder „+“) gemacht hatten (denn Kreuzbalken müssen zum Aufhängen auch noch extra bearbeitet werden!) für diese Aufständischen, das glaube ich kaum! Denn die Realität war oft so (habe auch mal Bericht darüber gelesen), dass es dafür oft an Holz mangelte und entweder wurden sie an Pfählen aufgehängt oder überhaupt an lebenden Bäumen aufgenagelt. …

Normalerweise im AT gibt es in der Vorschattung auf JESUS vieles, was der späteren Erfüllung gleicht.
So auch in 4.Mose 21:8,9, wo JEHOVA sprach zu Mose, dass er soll eine kupferne Schlange an einem Pfosten aufhängen.
Viel einfacher wäre das auf einem Kreuz aufzuhängen (wie manche Abbildungen auch zeigen), aber im Hebräischen steht was von einer aufrechten „Stange“ (bzw. „Signalstange“ – nach der Interlinearbibel).

Wie auch immer. …
Ich denke, dass es entscheidend ist, dass JESUS für uns starb und auferstanden ist, egal an welchem Holz, welchen wir nicht als Götzen verehren sollen (genauso wie es verboten war das mit der Kupferschlange von Moses – 4.Mose 21:9; 2.Kön 18:1, 4).

Gruß!


 
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#3 von Schrat , 12.06.2012 19:42

Liebe Jurek,

ich sehe, Deine "Voreinstellung" geht in eine andere Richtung und deshalb bist Du nicht in der Lage all die konkreten Beweise und Hinweise zu akzeptieren.

In den von mir eingestellten Zitaten war doch überdeutlich zu sehen daß aus einem schon an der Richtstätte vorhandenen "Staurus" in Verbindung mit einem zusätzlichen Querbalken, den man irgendwo herbekam (das konnte eine Deichsel, ein Querbalken zu Türverschließen oder sonst was sein) dann ein Kreuz wurde (evtl auch in Forum eines "T")

Jeder glaubt ebend das, was er gerne glauben will und läßt sich von Beweisen nicht beeindrucken.

Aber eigentlich ging es ja vom Ursprung her nicht so sehr darum, was denn nun wahr, ist sondern darum, wie die WTG selektiv zitiert und damit die Sache entstellt und nicht mehr der Wahrheit entspricht.

Also lassen wir auch das....

Gruß
vom Schrat


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RE: Kreuz oder Pfahl?

#4 von Jurek , 13.06.2012 02:30

Ich denke, dass du mich (mit einigen Gedanken und Fragen) missverstanden hast, werter Schrat.
Denn im Grunde (für mich) ist es völlig nebensächlich, welche genaue Form das Marterwerkzeug hatte, an dem der HERR JESUS starb. …

Gruß


 
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#5 von Schrat , 13.06.2012 12:46

Lieber Jurek,

ich halte es in Verbindung mit den Lehren der Zeugen Jehovas alles andere als nebensächlich. Du darfst nicht übersehen, daß mit solchen "Wahrheiten", die sich bei näherer Prüfung doch nicht als Wahrheiten herausstellen, die Überlegenheit dieser Glaubensgemeinschaft gegenübser anderen christlichen Gemeinschaften herausgestellt werden soll.

Auf diese Weise spalten Jehovas Zeugen "den Leib Christi" und mein Bemühen geht dahin, mit solchen Veröffentlichungen von mir, dem entgegenzuwirken.

Im übrigen halte ich auch unabhängig davon, welchen praktischen Nutzen man persönlich vielleicht in einer "Wahrheit" sieht oder auch nicht sieht für unerheblich. Die Wahrheit herauszufinden ist immer wichtig, auch wenn man im Moment vielleicht nicht den praktischen Nutzen erkennt, denn auf Lüge baut der Teufel immer irgendwas auf, was seinem Vorhaben dient. Er ist "der Vater der Lüge" und er bezweckt immer etwas mit solchen Lügen, selbst wenn wir das im Moment nicht erkennen.

Gruß
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#6 von Schrat , 13.06.2012 14:59

Noch ein Nachtrag zu meinem letzten Statement

Unter http://cms.bibelbund.de/gemeinde-und-mis...inem-kreuz.html ist eine gründliche Abhandlung über die Frage Kreuz oder Pfahl. Dort werden auch historische Bezugnahmen auf das Kreuz und kreuzigen erwähnt. Eine Spottzeichnung eines römischen Soldaten entstand nicht lange nach den Ereignissen im 1. Jhdt und zeigt einen Christen mit Eselskopf an einem Kreuz. Das Kreuzigen war eine allgemein weitverbreitete Methode zur Zeit Jesu Christi und die Römer verhängten diese besonders grausame Art der Todesstrafe bei Rebellion gegen die Staatsgewalt! Jesus wurde nach römischen Recht verurteilt und der Falschanklage, gegen den Kaiser rebelliert zu haben. Deswegen auch das Schild über seinem Haupt "König der Juden". Mit dem Schild wurde der Grund für seien Hinrichtung angezeigt und gleichzeitig auch Spott über ihn verbreitet. Die Juden wollten, daß dort geschrieben stünde "Daß er gesagt hat, König der Juden", aber Pilatus wollte wohl auch die Juden ein bißchen ärgernn und beließ es deshalb bei "König der Juden".

Man hat vor einiger Zeit einen anderen gekreuzigten Juden ungefähr aus der Zeit Jesu gefunden. Aufgrund dieses Fundes hat man einen zusätzlichen Hinweis, daß diese Art der Todesstrafe tatsächlich durchgeführt wurde und technische Einzelheiten, die den ganzen Ablauf erklären, wurden dadurch auch sichtbar. Die Nägel wurden durch die Bein- und Handgelenksknochen getrieben, so daß der Körper tatsächlich an einem Kreuz hängen konnte.

Es hat zwar einige Gelehrte gegeben, die die Kreuzigung aus "technischen" Gründen nicht für möglich gehalten haben, aber der genannte Fund hat aufgezeigt, daß dies doch möglich war. Auch hat es Schriftsteller gegeben, die der Meinung waren, daß Jesus statt an einem Kreuz an einem Pfahl umgebracht wurde. Sie können ihre Meinung aber letztendlich nicht ausreichend begründen. Die gemachten Funde und die historischen Hinweise sprechen eindeutig dafür, daß Jesus tatsächlich gekreuzigt wurde.

Natürlich sollte das Kreuz dadurch nicht zu einem Anbetungsgegenstand und damit zum Götzendienst werden. Aber als Symbol für das, was Gott und Christus für uns getan haben, hat es seine Berechtigung.

Gruß
vom Schrat


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RE: Kreuz oder Pfahl?

#7 von Jurek , 13.06.2012 18:42

Hallo Schrat,

Zitat
ich halte es in Verbindung mit den Lehren der Zeugen Jehovas alles andere als nebensächlich.


Das mag schon sein, wobei zu bemerken ist, dass hier kein Forum speziell über die „ZJ“/WTG ist, auch wenn einiges da und dort dazu geschrieben wurde.
Über „ZJ“ gibt es mehr als genug Foren, die mehr über die „ZJ“/WTG aufklären als über die Bibel.
Hier sollte das umgekehrt sein, zumal hier (zumindest noch?) kein Bedarf ist über die „ZJ“ immer wieder zu schreiben, da hier außer dir (der ohnehin eine andere Meinung zum Thema hat) gibt es keine „ZJ“.
Mit der BIBEL werden aber alle gut informiert.
Ich betrachtete das Thema daher allgemein und stellte dazu manche Ansichten und Fragen (unabhängig der Lehren der „ZJ“ oder welcher anderen Religionsgemeinschaften).

Meist wohl jede Glaubensgemeinschaft (NICHT NUR die „ZJ“!) hat so seine Lehrbesonderheiten, mit denen sie sich von anderen „abheben“.

Zitat
Auf diese Weise spalten Jehovas Zeugen "den Leib Christi" und mein Bemühen geht dahin, mit solchen Veröffentlichungen von mir, dem entgegenzuwirken.


Ob JESUS am Kreuz oder Pfahl starb, denke ich persönlich nicht, dass damit „der Leib CHRISTI“ gespalten wird. (?)
Lüge ist m. E. auch was anderes, als gewisse (andere) Erkenntnisse in der nicht Seligmachenden Aussagen dazu.


Zitat
Unter http://cms.bibelbund.de/gemeinde-und-mis...inem-kreuz.html ist eine gründliche Abhandlung über die Frage Kreuz oder Pfahl.


„Gründlich“ ist hier relativ. Ich kenne auch die Frau Raquet, hatte mal ihr auch geschrieben und habe auch ihr Buch…
Ich habe so meine Zweifel in so manchen Punkten und für mich ist das eben nicht so entscheidend, ob „I“ oder „+“, „T“ oder auch „X“ =welches Kaiser Konstantin hatte mal in einer „Vision“ am Himmel gesehen…

Was Frau Raquet beschreibt, ist mir also alles soweit bekannt und ich habe auch die entsprechende Abbildungen auch dazu.

Zitat
Jesus wurde nach römischen Recht verurteilt und der Falschanklage, gegen den Kaiser rebelliert zu haben. Deswegen auch das Schild über seinem Haupt "König der Juden".


Auch sogar das halte ich genauso für nicht ganz zutreffend, wie die These, dass Judas wollte eigentlich mit seiner Tat JESUS nur herausfordern, um die Römer zu vertreiben…
Ich halte es für Fakt, dass wenn es nach dem Willen des Pilatus ginge, hätte er JESUS nie zu Tode verurteilt! …

Zitat
…aber Pilatus wollte wohl auch die Juden ein bißchen ärgernn und beließ es deshalb bei "König der Juden".


Bestimmt nicht. Sondern der hat ihre List und Falschheit durchschaut, und wusch sich auch symbolisch (nach jüdischen Brauch) deswegen die Hände in Unschuld, und wollte mit der Verneinung wenigstens aus JESUS keinen politischen Verbrecher machen, zu dem die JÜDISCHE Führungsschicht Ihn gemacht hatte!

Zitat
Man hat vor einiger Zeit einen anderen gekreuzigten Juden ungefähr aus der Zeit Jesu gefunden. Aufgrund dieses Fundes hat man einen zusätzlichen Hinweis, daß diese Art der Todesstrafe tatsächlich durchgeführt wurde und technische Einzelheiten, die den ganzen Ablauf erklären, wurden dadurch auch sichtbar. Die Nägel wurden durch die Bein- und Handgelenksknochen getrieben, so daß der Körper tatsächlich an einem Kreuz hängen konnte.


Weißt du dazu Genaueres?
Ich kenne so manches, aber was meinst du, was da genau auf ein KREUZ hinweist?

Zitat
Es hat zwar einige Gelehrte gegeben, die die Kreuzigung aus "technischen" Gründen nicht für möglich gehalten haben, aber der genannte Fund hat aufgezeigt, daß dies doch möglich war.


Noch mal: Welcher Fund genau?
Vieles weißt man doch gar nicht! Dennoch lassen sich auch im 21. Jh. Menschen jedes Jahr (auf Philippinen) kreuzigen, auch wenn SO hat die Kreuzigung zu Römerzeit bestimmt nicht ausgesehen.
Erst auch durch die Untersuchungen am Grabtuch von Turin wurde gezeigt, dass die Hände nicht genagelt wurden durch die Handflächen, sondern Handgelenke, um der Belastung stand zu halten… (wie du oben mit einem anderen Juden andeutest), wiewohl bis dato alle auch die ältesten Abbildungen was anderes zeigen.

Zitat
Auch hat es Schriftsteller gegeben, die der Meinung waren, daß Jesus statt an einem Kreuz an einem Pfahl umgebracht wurde. Sie können ihre Meinung aber letztendlich nicht ausreichend begründen.


Ich hoffe, du kannst das ausreichend begründen in Bezug auf KREUZ, mit dem oben von dir angeführten „gekreuzigten Juden ungefähr aus der Zeit Jesu“? Das würde mich bei der Gelegenheit interessieren.

Zitat
Die gemachten Funde und die historischen Hinweise sprechen eindeutig dafür, daß Jesus tatsächlich gekreuzigt wurde.


Auf diese wäre ich gespannt, auch wenn (wie schon erwähnt), das wird nichts daran ändern, dass JESUS für uns Sünder starb.

Zitat
Natürlich sollte das Kreuz dadurch nicht zu einem Anbetungsgegenstand und damit zum Götzendienst werden. Aber als Symbol für das, was Gott und Christus für uns getan haben, hat es seine Berechtigung.


Symbol – noch? Ich schrieb schon mal mit Bibelstellen, was GOTT mit solchen Symbolen machen ließ, beziehend sich auf 4.Mo.+ 2.Kön. (siehe oben).
Allzu leicht werden Symbole verehrt (also das Martyrer-WERKZEUG), und weniger Der, der darauf starb (siehe dazu dieses Bild, welches ich ohne dem Kreuz besser finde).

Gruß


 
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#8 von Jurek , 21.09.2013 08:07


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

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RE: Kreuz oder Pfahl?

#9 von Schrat , 21.09.2013 10:23

Lieber Jurek,

auch in dieser Sache hast Du Dich auf eine bestimmte Meinung "eingeschossen" und deshalb kann ich noch soviel Beweise dafür bringen, daß Jesus doch an einem Kreuz zu Tode kam. Du wirst wie in vielen anderen Diskussionspunkten das ignorieren und nicht zur Kenntnis nehmen. Ich hatte schon den Link auf einen Beitrag von Frank Bechhaus gesetzt, wo er historische Beweise dafür anführt, daß Jesus wahrscheinlich doch an einem Kreuz gestorben ist, und zwar an einem Querbalken, den er selbst zur Hinrichtungsstätte tragen sollte und an dem er dann an dem schon dort stehenden Pfahl hochgezogen wurde.

Diese Hinrichtungsmethode ist historisch belegt!

Hier noch einmal der Beleg
http://zj-im-blickpunkt.de/zeugen_jehovas/zjheidchr.html

Auch in dem Buch des Historikers Hermann Fulda, den auch Jehovas Zeugen anführen, ist der Tod an einem Kreuz belegt. Nur die Wachtturmgesellschaft zitiert diesen Historiker einseitig und lässt die Belege für einen Kreuzestod weg. Natürlich ist es richtig, daß die Bibel davon spricht, daß Jesus an einem Pfahl zu Tode kam, aber diese Aussage schließt nicht aus, daß es im Endergebnis ein Kreuz war, nämlich der Pfahl der schon da stand plus der Querbalken, an dem her hochgezogen wurde.

Der Wachtturmgesellschaft geht es doch nicht um Wahrheit, sondern um Trennung zu den anderen Christen. Leider übernimmst Du in dieser Sache die fehlerhafte Argumentation der Wachtturmgesellschaft.

Deiner Ansicht, daß auch das Kreuz als Symbol abzulehnen wäre, weil die Gefahr besteht, daß dann dieses Symbol angebetet wird, kann ich nicht folgen. Grundsätzlich sind Symbole überall zur Identifikation von Gruppen und Ideen gebräuchlich und nützlich. Ich kann darin nichts Verwerfliches sehen. Auch Gott gebraucht Symbole in der wahren Anbetung. Es wäre natürlich falsch und verwerflich, diese Symbole dann anzubeten, z.B. den Wein und das Brot beim Abendmahl.

Den Umstand, daß die eherne Schlangeverschwunden ist, verallgemeinerst Du zu sehr.

Gruß
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#10 von Jurek , 21.09.2013 10:56

Hallo Schrat,

ist dir auch aufgefallen, dass ich diesmal im Grunde nichts dazu geschrieben habe, als nur 2 Quellen (die nicht von mir stammen) und eine Abbildung einer alten TV-Zeitschrift-Seite ich hier zeigte?
Oder sind die Aussagen der früheren Christen (hat mit WTG nix zutun - siehe doch das zweite Link!) nicht so groß von Bedeutung zu dem, was heute alles um das Kreuz als Symbol herum getan wird?
Ich mache aus dem Thema hier doch keine Streitfrage, da für mich maßgebend(er) ist, dass JESUS für uns am Holz (egal ob I, X, + oder T-Formen) starb und vom Tode wieder auferstanden ist! DAS ist m. E. dabei das wichtige(re). Denn wenn man sich m. E. zu sehr über eher Nebensächliches 'streitet', kann leicht passieren, dass man das wirklich Wesentliche übergeht ...

Grüße!


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#11 von Jurek , 13.04.2014 11:36

Zitat
Rein archäologisch wäre das an sich keine grundstürzende Erkenntnis. Römer nutzten für Kreuzigungen so ziemlich alles, was irgendwie niet- und nagelfest war. Pfähle mit Querholz, X-förmige Balken, einfache Pfosten – und eben auch Baumgabeln. Der jüdische Historiker Flavius Josephus beschreibt, wie sich römische Soldaten einen grausamen Spaß daraus machten, Gefangene in den verschiedensten Körperhaltungen hinzurichten.


=> weiterlesen: http://www.welt.de/geschichte/article126...n-Astgabel.html


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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RE: Kreuz oder Pfahl?

#12 von Schrat , 13.04.2014 12:53

Lieber Jurek,

man kann schnell eine Gegenmeinung als "Nebensächlichkeit" deklarieren, wenn man mit ihr nicht übereinstimmt bzw. die Argumente selbst nicht überwinden kann. Dann ist man der Verantwortung enthoben, die Gegenmeinung sachlich zu widerlegen (wozuman nicht in der Lage ist). Dann deklariert man sie halt als "Nebensächlichkeit".

Ich halte die Frage Kreuz oder Pfahl deshalb nicht als Nebensächlichkeit, weil gerade die WTG diese Sache benutzt, um kundzutun, daß sie in dieser Sache die Wahrheit hat und alle anderen Christen etwas falsches Glauben. Ja das Kreuz sei in Wirklichkeit in Symbol für den Teufel und es sei verwerflich dieses Symbol zu gebrauchen. Damit trägt man zur Spaltung der Christenheit bei und Paulus verurteilt ausdrücklich diejenigen, die zur Spaltung der Bruderschaft beitragen.

Die Wahrheit ist nie eine Nebensächlichkeit, egal auf welchem Gebiet, denn die Lüge hat immer auf die eine oder andere Weise schädliche Folgen.

Gruß
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Kreuz oder Pfahl? = Ist das wirklich sooo wichtig?

#13 von Jurek , 13.04.2014 20:22

Hallo Schrat,

Zitat
Dann ist man der Verantwortung enthoben, die Gegenmeinung sachlich zu widerlegen


„Sachlich zu wiederlegen“ = Hmm…
Ich denke, dass man das doch nicht 100% beweisen kann ob so (+), oder so (T), oder so (I), oder so (X), oder auch so (Y).

Zitat
Die Wahrheit ist nie eine Nebensächlichkeit, egal auf welchem Gebiet, denn die Lüge hat immer auf die eine oder andere Weise schädliche Folgen.


Wer hat hier wirklich diese 100%tige Wahrheit darüber?
Ich meine, dass das auch wirklich nicht so wichtig ist, auf welcher Form Holz JESUS gestorben ist, sondern dass Er für unsere Schulden gestorben ist! Das ist entscheidend!

Gruß


"Und dies ist das Zeugnis: dass GOTT uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem SOHN.
Wer den SOHN hat, hat das (wahre) Leben; wer den SOHN GOTTES nicht hat, hat das (wahre) Leben nicht.
"
1. Johannes 5:11,12.

 
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Stauros und Symbole für Christen allgemein

#14 von Isai , 18.09.2014 12:56

Hallo




im folgenden Artikel geht es nicht nur um die Frage Kreuz oder Pfahl.

Punkte die ich herausstellen möchte, wurden nachträglich formatiert:



Zitat
Nechustan - Kreuz oder Pfahl?


Die Fragestellung, der wir konsequenterweise nachgehen müßten heißt: Kann es im Neuen Bund überhaupt so etwas wie gegenständliche Symbole geben? Wenn wir allein das Zeugnis der Schrift betrachten und geschichtliche Einflüsse außer acht lassen, dann werden wir diese Frage ohne den Schatten eines Zweifels mit Nein beantworten.

Dies trifft auch und gerade auf das Kreuz zu. Strenggenommen spricht das Griechisch des NT ohnehin von einem Pfahl (stauros), also ohne Querbalken, auch wenn wir uns das nach 2000 Jahren Kirchengeschichte kaum noch vorstellen können.

Kreuz oder Pfahl — das ist ja eigentlich nicht heilsentscheidend, es bleibt, daß Jesus unsere Verfehlungen an das Fluchholz hinaufgetragen hat.

Ich habe aber doch festgestellt, daß die Beantwortung dieser Frage nicht unerheblich ist für unseren Umgang mit dem Wort Gottes.

Fakt ist: Wo immer das Wort σταυρος (stauros) im Griechischen auftaucht, stellt es einen einfachen, geraden Pfahl dar. Trotzdem tragen die meisten deutschen Übersetzungen dem nicht Rechnung, indem sie stauros mit Kreuz wiedergeben. Sie tragen ihre historisch begründete Vermutung, daß es sich bei dem Hinrichtungsinstrument der Römer um ein Kreuz gehandelt haben müsse, in die Übersetzung hinein. Das ist aber unangemessen in Bezug auf Gottes Wort: Als wahr gilt bei dieser Betrachtungsweise in der Schrift nur noch das, was mit unserer angelernten Weltsicht übereinstimmt. Wenn die Bibel also z. B. sagt, daß Joschua Sonne und Mond zum Stillstand gebracht hat (Jos. 10, 13), die Wissenschaft — wenn auch erst seit wenigen hundert Jahren — aber behauptet, daß die Erde sich um die Sonne drehe und deshalb, wenn überhaupt, die Erde stillgestanden haben müsse — wem glauben wir? Wer seine Weltsicht dem Wort Gottes überordnet, wird biblische Wahrheit bald nur noch selektiv wahrnehmen können und wohl auch wollen.


Besonders problematisch ist die Stilisierung des Kreuzes zu einem Glaubenssymbol. Die Schrift belehrt uns, daß der Glaube[G] aus dem Hören kommt, nicht aus dem Sehen: »Demnach ist der Glaube aus dem Hören, das Hören aber aus dem Reden des Christos.« (Röm. 10, 17) Dieses Reden ist die einzige Glaubensgrundlage, die dem Christen gegeben ist. Hierdurch gerade unterscheidet sich ja Christentum von den Religionen.

Dies aber ist dem menschlichen Wesen zuwider, das sich lieber greifbarere Zeichen vor Augen halten möchte als die Zusagen eines (obendrein unsichtbaren) Gottes. So gibt es immer wieder Versuche, dem Wort Gottes ergänzend beizuspringen — durch Symbole, kultische Handlungen, festgeschriebene Liturgien, Bilder, repräsentative Gebäude, Altäre und sonstige Hilfsmittelchen, um der Seele etwas sichtbare Identifikation anzubieten. Um es ohne Umschweife zu sagen: All diese Dinge sind Hinzufügungen zum Wort Gottes und einem Christen nicht erlaubt.

Während das Wort vom Pfahl den Geretteten Gottes Kraft ist (1. Kor. 1, 18), ist das Kreuz als Bildwerk, das an der Wand oder um den Hals des Glaubenden hängt, der erste Schritt in Richtung Götzendienst.

Den ersten Christen jedenfalls wäre es als absurde Verirrung vorgekommen, in Richtung auf ein Symbol hin zu beten, sich unter einem Symbol zu versammeln, ein solches zu verehren oder sich auch nur damit zu identifizieren. In den ersten Jahrhunderten ist das Kreuz als »christliches Symbol« völlig unbekannt. Die ersten bildlichen Kreuzdarstellungen sind ab dem vierten, fünften Jahrhundert zu finden, also zu einer Zeit, wo der Abfall des mehrheitlichen Christentums von Christus, die Vermischung mit heidnischen Religionen und die Angleichung an die Welt schon sehr weit fortgeschritten war.

Die Einführung des Kreuzes als vorgeblich christliches Symbol wird dem römischen Kaiser Konstantin zugeschrieben, fällt also in das vierte Jahrhundert. Es geht auf ein Zeichen des Sonnengottes Sol invictus zurück, den Konstantin bis an sein Lebensende verehrte. Der römische Sol invictus ist auch als Mithras im hellenischen Bereich und als Elaga-Baal in Syrien bekannt. Es gibt also eine direkte Verbindung zu assyrischen Baalskulten. Der wöchentliche Feiertag des Sol invictus — des »Gottes der unbesiegbaren Sonne« — ist der erste Wochentag, der Sonnentag (dies soli), der ebenfalls von Konstantin zum allgemeinen Feiertag dekretiert wurde. Darüberhinaus wird Sol-Mithras jährlich zur Wintersonnenwende, am 25. Dezember, gefeiert. All diese Gebräuche und Symbole hat Konstantin in seine Privatversion des »Christentums« integriert. Das hat ihm und vielen Gleichgesinnten ermöglicht, sich nach außen hin als Christen darzustellen, ohne ihren Götzendienst aufgeben zu müssen. Jeder einigermaßen Bibelkundige wird eine Vorstellung davon haben, was zum Beispiel Paulus zur Integration des Baalskultes ins Christentum gesagt hätte, nur wenige aber ziehen daraus die Konsequenzen für sich selbst.

In der römisch-heidnischen Vorstellungswelt jedenfalls war das Kreuz ein Sonnensymbol, eng verbunden also mit dem Kult der Verehrung der Sonne, den schon das Alte Testament ausdrücklich verbietet (z. B. 5. M. 4, 19; 5. M. 17, 3; Jer. 8, 2). Indem Konstantin das Christentum — bzw. was er dafür hielt — zur römischen Staatsreligion machte, hat er diesem mehr geschadet als vorherige Kaiser mit ihren blutigen Christenverfolgungen. Nicht nur wurden dem Christentum heidnische Bräuche untergemischt, auch wurde es mit dem Staat verbunden und plötzlich für Opportunisten attraktiv. Es hat sich von diesem Schlag bis heute nicht erholt. Noch immer halten sich viele Menschen für Christen, obwohl sie eigentlich einer mehr oder minder konstantinischen Mischreligion anhängen. Mit dem Wissen um diese Herkunft des Kreuzsymbols erscheint es nun schon viel weniger nebensächlich, ob wir — wie die Schrift — von einem Pfahl sprechen, oder von einem Kreuz.

Der Pfahl, der in seiner Darstellung einen simplen Strich ergibt, eignet sich deutlich weniger zum symbolhaften Gebrauch. Wenn es überhaupt eine quasi symbolische Darstellung des Pfahles gibt, so findet sie ihre Entsprechung im hebräischen Buchstaben ו (Waw), der übersetzt »und« bedeutet. Das »und« ist ja das Wort des Verbindens; wir lesen im Eph. 2, ab Vers 13, wie sich dieses göttliche ו auswirkt. Aber dies ist ein verbales Symbol, kein gegenständliches, und natürlich wäre es genauso falsch, sich nun einen Pfahl um den Hals oder an die Wand zu hängen.

Das Kreuz war auch eines der ältesten magischen Schutzzeichen des germanischen Kulturkreises. Seine Zauberabwehrkraft wurde vom Volksglauben dann später dem »christlichen« Kreuz zugeschrieben. Das Kreuzeszeichen auf der Brust, an Türen, Ställen, Böden und auf Wegen sollte gegen Hexen und böse Geister schützen. Diese heidnische Vorstellungswelt wurde unmittelbar ins Christentum eingeschleppt.

Fetischistischer Gebrauch des Kreuzes ist bis heute anzutreffen, z. B. auch in einigen charismatischen Kreisen, die ansonsten jeglichen Bezug zum germanischen Heidentum weit von sich weisen würden. Aber auch jeder, der ein Kreuz am Hals oder an der Wand sein eigen nennt, prüfe sich selbst: Fühlt er sich unwohl bei dem Gedanken, es abzulegen bzw. abzuhängen, meint er dann weniger geschützt oder gesegnet zu sein, meint er gar, seine Rettung hierdurch zu gefährden, oder verursacht ihm diese Vorstellung einfach nur eine anonyme Pein, die er vielleicht als schlechtes Gewissen bezeichnen würde, dann hat er die Grenze zum Fetischismus bereits überschritten. Denn unser Vertrauen soll ja auf Gottes Zusage gerichtet sein, auf das Wort vom Pfahl, nicht auf ein Bild davon. Der Durcheinanderwerfer verfolgt hier also einmal mehr die Strategie, den Götzendienst so eng mit christlichen Begriffen zu vermengen, daß bei den geistlich Schwächeren Skrupel entstehen, diesen Götzendienst abzulegen.

Wie wir z. B. aus der Geschichte der Versuchung Jesu wissen, benutzt er dazu selbst das Wort Gottes, indem er es aus dem Zusammenhang herauslöst (Mt. 4, 1ff).

Im Licht dieses Wissens erscheint auch die gegenwärtig immer wieder aufflammende Diskussion um Kreuze in Schulen und Gerichtssälen als ein gigantisches Ablenkungsmaneuver des Diabolos: Während tatsächliche geistliche Bedrohungen weitgehend ignoriert werden, wird eine Symboldiskussion gepflegt.

Da Gott weiß, daß wir hier besonderer Warnung bedürftig sind, hat er schon im Alten Testament ein prophetisches Vor-Bild für die Vergötzung des Kreuzessymbols angelegt:
In Joh. 3, 14 lesen wir, daß die Schlange, die Mose am Pfahl erhöhte (4. M. 21, 9), ein Vorbild auf Christus ist, der ebenso erhöht werden müsse. Dies ist bis dahin noch Gemeingut evangelikaler Verkündigung. Seltener ist zu hören, wie die Geschichte weitergeht: Pfahl samt Schlange wurden zum Gegenstand kultischer Verehrung; über Jahrhunderte hinweg wurden dem Gebilde unter dem Namen »Nechustan« Räucheropfer dargebracht. Auch in der Königszeit, wo sich immer mal ein gerechter König findet, der die Baals- und Ascherabilder zerschlägt, blieb die Schlange zunächst unangetastet.

Mose hatte sie auf Gottes Geheiß hin gemacht, also konnte man sie ja nicht gut vernichten. Schließlich ist sie ja ein Stück von Gottes Heilgeschichte mit Israel — oder? Endlich kommt mit Hiskijah ein König an die Macht, der seine Sicherheit allein aus seiner Beziehung zu Gott bezieht. Sein Vertrauen ist so stark, daß er nicht nur die Ascherim, sondern auch die kupferne Schlange zerschlägt. Das Gezeter der Religiösen hätte ich hören mögen! Aber er findet Anerkennung bei seinem Gott und Vater: Die Schrift hält fest, daß weder vor ihm noch nach ihm irgendeiner der Könige Jehudas ihm gleichkommt. Wir finden seine Geschichte in 2. Könige 18.

Es kann keinen Zweifel geben: Ebenso wie die erhöhte Schlange in der Wüste eine prophetische Vorschattung ist auf Christus hin, so ist auch die Geschichte vom Schlangenpfahl, der hernach zum Götzenbild wird, ein prophetischs Vorbild dessen, was mit dem zum Kreuz mutierten Pfahl bis zum heutigen Tage geschieht. Hiskijahs Beispiel läßt auch keinen Zweifel daran, was Gott von uns erwartet: Wir sollen uns in Treue mit dem Wort vom Pfahl begnügen, bildliche Darstellungen aber von uns hinwegtun.

Bilderstürmern sei aber gesagt: Vollmacht dazu haben wir nur innerhalb des Verantwortungsbereiches, in den uns Gott gestellt hat — der Familienvater in seiner Haushaltung, der Älteste in der Herausgerufenen[G] seines Wohnortes. Es bringt keine Frucht, religiösen Menschen ihre Götzen gewaltsam zu nehmen; werden sie nicht durch das Wort selbst davon überzeugt, diese aufzugeben, würden sie sich schnell andere erschaffen. Um zu vermeiden, daß das Thema als Streitthema verschlissen wird, ist festzuhalten, daß das Abstehen von gegenständlichen Symbolen — also z. B. Kreuzen, die an Gebäudeteilen angebracht oder um den Hals getragen werden — durchaus gelehrt werden muß; die Frage nach der Begrifflichkeit von Kreuz oder Pfahl ist demgegenüber von untergeordneter Bedeutung. Wer es erfassen kann, der erfasse es. Der Nutzen für ihn besteht — wie für Hiskijah — darin, sein Vertrauen auf den lebenden Gott zu setzen statt auf tote Symbole, so »christlich« diese sich auch darstellen mögen.

Eine pietistische Standardeinwendung ist die folgende: Es sei schon deshalb unmöglich, den Begriff »Kreuz« durch den Begriff »Pfahl« zu ersetzen, weil ja die Zeugen Jehovas vom Pfahl sprechen, und mit diesen Sektierern möchte man sich ja nicht gemein machen. Das ist aber ein Scheinargument. Konsequenterweise müßte man dann schließlich auch sagen, daß es unzulässig sei, vom Kreuz zu sprechen — es spricht ja auch die Katholische Kirche vom Kreuz. Und ganz emotionslos und nur im Lichte der Schrift betrachtet ist die RKK sicherlich in der Summe ihrer Praxis nicht näher am Zeugnis der Heiligen Schrift als die Wachtturm-Gesellschaft. Entscheidend für den Wahrheitsgehalt einer Aussage kann aber ohnehin nicht sein, wer sie sonst noch vertritt, sondern nur, was Gott darüber sagt. Und wenn wir dadurch am Ende selbst von den Freunden verkürzter Argumente »Sektierer« gescholten werden, darf uns das nicht sonderlich beeindrucken, sie haben ja auch Christus schon zuverlässig als Sektierer eingestuft (Mt. 10, 25; Joh. 15, 20).

Wenn Gott in seinem Buch von einem Pfahl spricht, haben wir kein Recht, einen weiteren Balken hinzuzufügen. Wer dies tut, indem er stauros willkürlich mit Kreuz übersetzt, hat dafür bestenfalls historische Gründe. Dann soll er sich aber auch offen dazu bekennen, daß er einer historisch-kritischen Theologie anhängt, die von der Bibel nur gelten läßt, was mit den jeweiligen historischen Vorstellungen seiner Zeit — manche sprechen vom »jeweils gültigen wissenschaftlichen Irrtum« — übereinstimmt. (Q)





Dazu auch:

Zitat
Auch Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. (Q und hier)






Lieben Gruß,

Isai


So sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!
(2. Kor. 5:20)

Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
(Apg. 2:38)

Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!
(Apg. 22:16)

 
Isai
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Registriert am: 21.12.2012

zuletzt bearbeitet 18.09.2014 | Top

RE: Stauros und Symbole für Christen allgemein

#15 von Schrat , 18.09.2014 16:32

Liebe Isai,

die Frage Kreuz oder Pfahl wurde sowohl hier als auch in anderen Foren schon kontrovers diskutiert.

Kreuz oder Pfahl

Auch wenn in der Bibel das Wort "Stauros" = Pfahl verwendet wird, ist es geschichtlich erwiesen, daß es trotzdem ein Kreuz war und zwar wahrscheinlcih in Form eines "T". Die Zeugnisse dafür, daß es ein Kreuz war sind so zahlreich, daß sie nicht ignoriert werden können.

Warum soll es auch im wahren Christentum nicht Symbole geben? Es gibt überall Symbole, die für etwas stehen. Jede größere Firma hat ein Symbol. Von alters her haben viele Familien ein Symbol oder Wappen. Das alleine finde ich noch nicht verwerflich, erst wenn dieses Symbol zum Gegenstand der Verehrung/Anbetung wird, ist es verwerflicher Götzendienst.

Für mich war der Artikel aber bemerkenswert hinsichtlich des wahren Weltbildes, ob wir der Bibel glauben, die davon spricht, daß Sonne und Mond in den Tagen Josuas angehalten wurde, oder - wenn das heliozentrische Weltbild stimmt - in Wahrheit die Erde.....

Zitat
Als wahr gilt bei dieser Betrachtungsweise in der Schrift nur noch das, was mit unserer angelernten Weltsicht übereinstimmt. Wenn die Bibel also z. B. sagt, daß Joschua Sonne und Mond zum Stillstand gebracht hat (Jos. 10, 13), die Wissenschaft — wenn auch erst seit wenigen hundert Jahren — aber behauptet, daß die Erde sich um die Sonne drehe und deshalb, wenn überhaupt, die Erde stillgestanden haben müsse — wem glauben wir? Wer seine Weltsicht dem Wort Gottes überordnet, wird biblische Wahrheit bald nur noch selektiv wahrnehmen können und wohl auch wollen. Wem glauben wir in der Sache mehr, dem was wir deutlich in der Bibel geschrieben finden und im übrigen auch jeder selbst wahrnehmen kann oder der "Wissenschaft"?



Es widerspricht der biblischen Wahrheit nicht, wenn von einem Kreuz die Rede ist, weil es in Tat und Wahrheit ein Kreuz war. Der Deliquent wurde an dem Querbalken hochgezogen, so daß eine Art Kreuz entstand. Natürlich war es auch ein "Pfahl" = Stauros. Wenn im Nachhinein viele Bibelübersetzung deshalb statt "Pfahl" "Kreuz" schreiben ist das nicht zu verwerfen, weil es in Tat und Wahrheit ein Kreuz war. Dieses Wort "stauros" hat dadurch eine Bedeutungserweiterung erhalten. Das gibt es nunmal in Sprachen des öfteren, daß durch geschichtliche Entwicklungen ein Wort eine Bedeutungserweiterung erfährt.

Und daß das Kreuz im Heidentum auch eine Bedeutung hat und für magische Rituale verwendet wird, muß dem nicht entgegenstehen. Das finden wir ebenfalls häufiger, daß Symbole und auch Gedenktage sozusagen "doppelt besetzt" sind. Es gibt z.B. Neumonde der Heiden und Neumonde nach dem Gesetz Mose!

Dein Hinweis "Auch beten wir keine Kreuze an noch wünschen wir sie" muß nicht bedeuten, daß nicht das einfache Kreuz (ohne Korpus) verwendet wurde.
https://www.facebook.com/permalink.php?i...273170286213989

Zitat
Die ersten Christen hatten auch keine Kreuze mit dem Korpus des Gekreuzigten. »Auch Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht anzubeten«, schrieb dazu der Urchrist Minucius Felix im 3. Jahrhundert. Auch die Urchristen von heute verwenden nur das einfache Kreuz, das Strahlenkreuz oder Auferstehungskreuz, nicht aber das Kreuz mit Korpus, das in Wirklichkeit ein Symbol für die angebliche Niederlage des Menschen Jesus ist – aber Christus ist auferstanden und lebt seither in jedem von uns!



Gruß
vom Schrat

Verwerflich ist nur, wenn


Die Wahrheit hat den Irrtum nicht zu fürchten, wohl aber der Irrtum die Wahrheit (Raymond Franz)

 
Schrat
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zuletzt bearbeitet 18.09.2014 | Top

   

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