Hallo Schrat
Zitat von Schrat im Beitrag #1886
Liebe Leser,
von den Neuen hier werden mitunter Gedanken, die eigentlich schon eingehend behandelt und besprochen wurden, oft erneut angestoßen. So die Frage nach der Präexistenz Jesu Christi.
In Verbindung damit wird häufig darauf hingewiesen, daß es doch in Phil 2:5 die Rede davon ist, daß Christus in "Gottes Gestalt" existierte. Und für gewöhnlich denken die meisten Christen, die sich mit der Sache noch nicht beschäftigt haben und sie dementsprechend auch in ihrer Kirche so belehrt wurden, daß damit eindeutig ausgesagt sei, daß Christus vorher im Himmel gelebt habe. Dann habe er sich "entäußert", also freiwillig auf seine göttliche Natur verzichtet und sei als Mensch auf die Welt gekommen...
Viele sind erstaunt, wenn sie hören, daß man dies garnicht so verstehen muß und daß es viel plausibler ist, daß Jesus keine vormenschliche Existenz hatte.
Wie ich andernorts auch schon darauf hingewiesen habe, kann es sich bei "Gottes Gestalt" nicht um die Natur Jesu handeln, sondern hier geht es um seine Einstellung, seine Gesinnung, seine Demut! Und diese sollten wir als Christen nachahmen, daß ist ja der Tenor und die Linie dieses Philipper-Kapitels 2..
Nun bin ich auf eine gründliche theologische Ausarbeitung von Carelinks.net, eine unitarischen Gruppe, die es auch in Berlin gibt, gestoßen.
http://carelinks.net/doc/philippians2
Dort der Hinweis, daß diese Entscheidung, "Gottes Gestalt" abzulegen und dafür "Knechtsgestalt" anzunehmen als Mensch erfolgte. Messias war erst seit seiner Geistsalbung und Taufe und da war er Mensch!
Also kann sich dieses "Gottesgestalt" ebenso wie folgerichtig dann "Knechtsgestalt" nicht auf die Natur oder eine angeblich vormenschliche Natur beziehen!
Dort auch ein Hinweis auf die gnostischen Wurzeln dieser Präexistenzlehre, also griechisch-heidnischer Ursprung. Das sollte bei einem Chrisen alle Warnlampen zum leuchten bringen!
Zitat
MORPHE' hat eine weite Spanne von BEDEUTUNGEN
Zu Koines Zeiten hatte "Morphe" die Bedeutung von " Station im Leben , eine Position, die man einnimmt, seinen Rang. Und das ist eine Annäherung an Morphe in diesem Zusammenhang" [Phil 2]. " Die praktische Anwendung des griechischen Neuen Testaments . ' S. 84 Kenneth Wuest.
Der Kontext bestätigt dieses Verständnis, denn "Sklave sein" ist per se eine Frage des STATUS- Rangs oder der Position .
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Der Ausdruck "sich selbst geleert" (griechisch 'e kenos en') wird auch übersetzt mit: "machte sich jedoch keinen Ruf" KJV, NKJ. oder "aber machte sich selbst nichts" ESV, NIV. Es ist ein paralleler Gedanke, "seine Seele bis zum Tod auszufüllen" Jesaja 53:12. " 'Kenos' - entledigte sich seines Ansehens oder seiner Privilegien. Phil 2: 7 ... Ein frühes christliches Bekenntnis besagt, dass die Kenose nicht die Inkarnation ist, sondern das Kreuz [Jes 53:12]." Bauer's griechisches Lexikon der NT-Literatur.
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Das heißt, es bezieht sich nicht auf eine Veränderung von "Geist" zu "Fleisch und Blut". Vielmehr bedeutet "die Form eines Schuldknechtes annehmen" bedeutet " den Status eines Schuldknechtes annehmen" mit der Einstellung des Geistes (vs 5) oder der Verfügung eines Dieners. Obwohl Jesus der Messias war, nahm er den Status der gefallenen Menschheit an und nahm seine Rechte und Privilegien nicht als Messias wahr, sondern war ein Diener . Es wird hier nicht daran gedacht, sich in die Substanz eines Menschen zu verwandeln; auch wird keine Standortänderung angezeigt; aber die einfache Annahme eines niedrigen Status durch einen, der zu Recht einen hohen Status hat.
Bei "Gottes Gestalt" und "Menschengestalt" geht es also nicht um die Physis oder Natur Christi, sondern um seine Stellung und Autorität, die er nicht in Anspruch nahm, sondern im Gegenteil einen schmählichen Opfertod starb, um den Menschen die Rettung zu ermöglichen. In diesem Sinne "Knecht" oder "Knechtsgestalt".
Der Mensch an sich, der von Adam abstammt, hat nicht per se "Knechtsgestalt".
Gruß
vom Schrat
Zuerst einmal: Gnosis (Erkenntnis):
Die erste Hauptlehre der Gnosis war eine Lehre der überlegenen Erkenntnis.
Bestimmte Pneumatiker oder Erleuchtete beanspruchen für sich eine besondere Erkenntnis der Wahrheit. Gewöhnliche Christen hatten diese geheime Erkenntnis nicht oder konnten sie nicht erlangen.
Zweite Hauptlehre der Gnostiker war die Trennung von Geist und Materie. Materie wurde als böse betrachtet. Der Geist dagegen ist grundsätzlich gut und kann nicht verunreinigt werden. Als die Gnostiker mit dem Christentum in Berührung kamen, spalteten sie sich in mehrere Richtungen, was ihre Ansicht über die Gottheit Christi betraf. Die Doketisten leugneten die Menschwerdung Christi. Dokeo bedeutet: den Anschein haben; scheinen. Laut den Doketisten war es unmöglich für Gott, der Geist ist, in der Person Jesu Christi Fleisch zu werden. Er hatte nicht wirklich einen Körper aus Fleisch und Blut, er schien nur einen Körper zu haben.
Die Kerinther trennten den Menschen Jesus von den Äon, der Kraft Christi. Sie glaubten, dass die Kraft des Christus auf den Menschen Jesu kam, als sich die Taube bei seiner Taufe auf ihn niederliess. Diese Kraft verliess ihn dann vor seinem Tod am Kreuz. Daher war es nur "der Mensch" Jesus, der am Kreuz starb, nicht Jesus Christus, der menschgewordene Gott.
Diese gnostischen Irrlehren leugneten die Tatsache, dass Gott Mensch wurde und in der Person Jesu Christi auf dieser Erde lebte, um der Menschheit Erlösung und Rettung zu bringen. Indem sie auf diese Weise Jesus Christus als den einzigen Weg zu Gott eliminiert hatten, glaubten die Gnostiker, durch ihr Streben und ihre Erkenntnis ihren eigenen Weg zu Gott finden zu können. Glaube und daraus folgende Werke wurden von ihnen als bedeutungslos für die Errettung und den daraus resultierenden Lebenswandel angesehen. (Neue induktive Studienbibel)
Du gehst doch mit mir einig, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, oder?
Hebräer 1:1, 2
Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise durch die Propheten zu den Vätern geredet hat, (2) hat er in den letzten Tagen zu uns durch den Sohn geredet, den er zum Erben über alles eingesetzt hat, durch den er auch die Welt gemacht hat.
Also auf gut Deutsch: Früher hat Gott vielfach und auf vielerlei Weise durch Proheten zu den Vorvätern geredet. In den letzten Tagen hat er durch seinen Sohn zu uns geredet; der Sohn, welchen er als Erben über alles eingesetzt hat, und durch den er auch die Welt gemacht hat.
Das entspricht voll und ganz der Aussage von Johannes: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dieses gemacht, und ohne es ist nichts gemacht, was gemacht ist.
Für mich ist hier aus der Bibel klar erkennbar, dass Jesus Christus als unser Schöpfer vor seiner Menschwerdung bei seinem Vater im Himmel war.
Die Frage ist jetzt nur: akzeptieren wir die Bibel als höchste Autorität an, oder suchen wir unsere eigene Gerechtigkeit?
Wir müssen Gottes Gerechtigkeit suchen, wenn wir leben möchten. Gott hat eine wunderbare Rettungsvorkehrung geschaffen, durch seinen einzigartigen Sohn, der unsere Sünden ans Kreuz trug. Wir müssen Jesus Christus in unserem Leben erhöhen (Kupferschlange), wer den Sohn ehrt, ehrt auch den Vater. Wir können nicht erwarten, mit einer selbstgebastelten Arche gerettet zu werden, indem wir unsere eigene Gerechtigkeit suchen. Es gibt NUR diese eine Rettungsvorkehrung, wer sie nicht annimmt, hat keine zweite Chance.
Liebe Grüsse Babs