Lieber Georg,
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wegen dem Sabbat hatte ich mal wo vor längeren Zeit eine längere Abhandlung gelesen, wonach genau und für mich überzeugend erklärt wurde, dass die Christen anfangs den Sabbat gehalten hatten, je sie gingen auch in die jüdischen Synagogen.
Den Hinweis findest Du in der Bibel selbst. Paulus verarbredete sich für den nächsten Sabbat zu weiterer Besprechung und Belehrung, weil es allgemeiner Brauch war. Wie Josephus berichtet, war das Halten des Sabbats solch ein allgemeiner Brauch, daß er sogar zu großen Teilen von den Heiden gehalten wurde. Von daher braucht nicht direkt in der Bibel stehen, daß die Christen den Sabbath hielten. Wann sie sich versammelten ist eine andere Frage. Wahrscheinlich aber auch am Sabbath aus praktischen Gründen. Dies braucht nicht explizit in der Bibel erwähnt zu werden.
Auch in Apg 15:20 wird darauf hingewiesen, daß man das Gesetz überall kennenlernen kann, weil es überall (in den Synagogen) vorgelesen wird.
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Aber später, als die starke Verfolgung seitens gesetzlichen Juden gab, haben sie sich nur unter sich in kleinen Hauskreisen versammelt. Und das hatten sie am ersten Tag der Woche jeweils gemacht, zum Gedenken an den Herrn Jesus und seine Auferstehung, -vgl. Johannes 20:1.
Das ist kein direkter Beweis sondern es wird nur behauptet. Es hat s p ä t e r einen Wechsel gegeben. Dieser Wechsel hing mit dem Haß der Juden auf die Christen zusammen. Bis ca zum Jahre 90 hatten Christen keine Hemmungen, den Gesetzesvorlesungen in der Synagoge zuzuhören. Es war ja auch sehr praktisch, weil ja damals Schrifftum und Bibel nicht so weit verbreitet und für jedermann zu haben waren (sieh Apg 15:20). Dann wurde in das regelmäßig vorgelesene jüdische Glaubensbekenntnis eine Formel aufgenommen, nach der die Christen ausdrücklich verurteilt wurden und somit nicht mehr willkommen waren. Die weitere teilweise Verlagerung auf den 1. Tag der Woche hing damit zusammen, daß man sich von den Juden abgrenzen wollte. Und unter Konstantin wurde es dann sogar Gesetz!
Man kann es aber nicht aus der Bibel ableiten, sondern es eine Tradition,, die sich entwickelt hat. Aber trotz dieser teilweise verbreiteten Tradition wurde der Sabbath noch lange von Christen gehalten bis in die Neuzeit hinein. Der Sabbath ist ja auch nichts Schlechtes, sondern er dient wie Jesus sagt, dem Menschen (nicht nur dem jüdischen Menschen). Verkehrt waren nur die übertriebenen Regelungen der Pharisäer und Schriftgelehrten und verkehrt ist es zu glauben, durch das Halten der 10 Gebote einschließlich Sabbath gerettet zu werden.
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Apostelgeschichte 20:7 besagt wohl (wenn ich es richtig interpretiere?), dass sich die Christen auch am ersten Tag der Woche zum Brotbrechen versammelten. Und das Brotbrechen war kein gewöhnlicher Mahl, sondern im Gedenken eben an dem Tag, an dem Jesus von den Toten auferstanden ist. Denn was ist der Tod ohne der Auferstehung?
Daß das Brotbrechen kein gewöhnliches Mal war, wird nur behauptet.
In Wikipedia fand ich folgenden interessanten Kommentar unter "Brotbrechen"
"Das Brotbrechen ist eine alte Sitte im Nahen Osten zu Beginn einer Mahlzeit. Zuweilen wird es deswegen auch mit dem Essen selbst gleichgesetzt.
* Jesaja 58,7 dein Brot dem Hungrigen zu brechen
* Jeremia 16,7 Und man wird ihnen nicht Brot brechen bei der Trauer, um jemanden wegen eines Toten zu trösten, noch wird man sie den Becher des Trostes trinken lassen wegen jemandes Vater und wegen jemandes Mutter. (vgl. auch: <Kla 4,4>)"
Also kann nicht automatisch geschlussfolgert werden, dass, wenn vom "Brotbrechen" die Rede ist, auch vom "Abendmahl" die Rede ist. Da müssten sicher noch zusätzliche Merkmale erfüllt sein. In den Bibeltexten die vom Brotbrechen am ersten Tag der Woche sprechen, fehlen diese zusätzlichen Hinweise. Also kann es sich durchaus um ein ganz gewöhnliches Mahl gehandelt haben ohne spirituelle Bedeutung im Sinne einer besonderen Handlung an einem Feiertag.
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Dass die Christen sich nach der Auferstehung Jesu (ohne jetzt zu spekulieren) immer noch am Sabbat zu einer gemeinsamen Versammlung einfanden, davon weiß ich noch nichts.
Könntest Du mir bitte einen biblischen Vers dazu zeigen?
Darauf habe ich schon geantwortet. Das muß nicht explizit erwähnt werden, weil es allgemeiner fortbestehender Brauch war.
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Ich würde auch gerne bitte erfahren wollen, was du mit deiner Aussage genau meinst, wo du schreibst, dass Du glaubst, dass nach dem NT das Gesetz (der 10 Gebote) nicht aufgehoben wurde. Und dass Jesus sagt in Matthäus 5, dass kein Tüpfelchen des Gesetzes aufgehoben würde, eher würden Himmel und Erde vergehen?
Was sagte Jesus da genau? Denn soweit ich bis jetzt darüber informiert bin, Jesus meinte in seiner Bergpredigt, dass Er gekommen ist, um das Gesetz zu erfüllen und damit auch es zu beenden (Matthäus 5:17).
<Römer 3:31>(Elb) Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr richten wir das Gesetz auf.
<Mat 5:17> (GH) »Meint nur nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Worte der Propheten aufzuheben. Ich werde vielmehr beides bekräftigen und erfüllen.
Gute Nachricht
"Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Weisungen der Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie außer Kraft zu setzen, sondern um sie zu erfüllen und ihnen volle Geltung zu verschaffen"
Die Frage dreht sich um den Begriff "erfüllen". Bei Zeugen Jehovas und leider auch bei anderen wird es so erklärt, daß dies bedeutet, Jesu habe die Sinnbilder erfüllt und damit sei es hinfällig.
Das kann aber logisch gesehen nicht sein. Jesus kann nicht am Ende eines Satzes dem widersprechen, was er am Anfang gesagt hat und von daher glaube ich daß die Wideergabe in der "Guten Nachricht" die richtige ist "...ihnen volle Geltung zu verschaffen".
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Im nachfolgenden Vers geht es m. E. darum, dass es nicht darum geht, ob das Gesetz aufgehoben wird oder nicht aufgehoben wird, sondern darum, dass dieses Gesetz nicht vergehen wird, bis eben Jesus alles davon erfüllen wird. (Danach schon).
Siehe ich das falsch?
Wie ich im Vorstehenden gezeigt habe. wäre solch eine Deutung falsch. Wir können Jesus ruhig beim Wort nehmen. Er nimmt Bezug auf das ewige Bestehen der Erde, also dürfen wir es ruhig so verstehen, daß das Gesetz (das Moralgesetz der 10 Gebote) ewige Gültigkeit hat. Warum sollten sie auch abgeschafft werden? Es ist der Maßstab dafür, was falsch und richtig in Gottes Augen ist. Dieser Maßstab muß nicht abgeschafft werden. Das ist kein "Gesetzesdenken". Gesetzesdenken wäre es, zu glauben, durch die Befolgung des Gesetzes gerettet zu werden.
Was gut und gerecht ist, braucht nicht abgeschafft werden. Nur durch "unser Fleisch", sprich unsere Unvollkommenheit, war es schlecht für uns. Diesen Zusammenhang zeigt Paulus doch deutlich auf
"So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut" (<Römer 7,12>)"Denn wir wissen, daß das Gesetz (Gottes) GEISTLICH ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft" (<Röm 7:14>).
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Und Römer 3:31 verstehe ich momentan so, dass durch den Glauben wird das Gesetz nicht aufgehoben, weil es ein Gesetz des Glaubens aufgerichtet wird, aber ohne dieser Regel und Gesetzeswerke des mosaischen Gesetzes
Der Zusammenhang in Römer zeigt, daß wenn Paulus vom "Gesetz" spricht er tatsächlich das Gesetz (meistens der 10 Gebote) meint. Schau Dir mal Römer Kapitel 2 ab Vers 12 an. Dort spricht der zu Christen und führt an, daß sie das Gesetz halten und das wird nicht von ihm verurteilt. Was er verurteilt ist, daß sie das Gesetz lehren und sich selbst nicht dran halten "Du, der Du andere lehrst, lehrst Dich selbst nicht...?"
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Darin hat sich der Paulus m. E. nicht für das Mosaische Gesetz stark gemacht. Sondern für das Gesetz der Gnade und des Christus, ohne der Gesetzeswerke des mosaischen Gesetzes.
Es trifft beides zu. Er hat deutlich die Gültigkeit des Gesetzes (10 Gebote) herausgestellt aber auch betont, daß wir nicht durch das Halten des Gesetzes, sondern durch die Gnade gereettet werden
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Denn alles was er dazu schrieb, widerspricht sozusagen dem mosaischen Gesetz, welches nicht auf Gnade sondern auf Werke und Richtlinien aufgebaut war und zeigte, wie unannehmbar man für Gott ist und deswegen auch einen besseren Erlöser braucht als diese ständige Tieropfer, wegen ständiger nicht Einhaltung dieses Gesetzes.
Das Gesetz war der Erzieher zu Christus hin, weil es zeigte, daß wir es weder vollkommen halten noch, daß Tieropfer in Wirklichkeit unsere Sünden hinwegnehmen können. Schuld war aber nicht das Geset (der 10 Gebote), sondern "unser Fleisch" und dieser Punkt wurde durch das Opfer Jesu Christi ausgeräumt.
Tieropfer sind und andere zeremonielle Dinge sind daher nicht mehr nötig. Der Wochensabbath gehört allerdings nicht zu den "Schattendingen", die mit der Wirklichkeit hinweggetan werden. Das Sabbathgebot gründet sich nach Jehovas eigener Erklärung darauf, daß er selbst am 7. Tag nach der Schöpfung "geruht" hat. Er hat also nichts mit dem Sündenfall zu tun. Nicht weil er nun erschöpft war, und sich ausruhen müüßte, sondern weil er sich zufrieden "zurückgelezhnt" hat und voll Zufriedenheit seine Schöpfung angeschaut hat. Das sollte fortan das Muster für die Menschen sein, damit auch diese zur "Besinnung" und in Harmonie mit Gott kommen.
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Du meinst, dass das einzigste was aufgehoben ist, ist der Fluch des Gesetzes, den Jesus auf sich genommen hat und alles, was demgemäß vorbildhafter und zeremonieller Natur war und sich in Jesus Christus erfüllt hat.
Wie ist das möglich, wenn dieser Gesetz doch ein Fluch ist!? Wer kann das einhalten, außer Diesen Einen?
Ja, Jesus hat das Fluch des Gesetzes auf sich genommen und somit das durch erfüllen, aufgehoben, was ohne Seiner Tat dieses Fluch auf Christen kommen würde.
Wie ich schon ausführte, war es nur deswegen ein Fluch, weil die Menschen es wegen ihrer Unvollkommenheit nicht halten konnten.
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Kannst Du das mosaische Gesetz wirklich erfüllen?
Aber da Jesus als einziger das Gesetz erfüllt hat, warum sollen wir wieder in den Fluch fallen, nachdem wir ja dieses mosaische Gesetz nicht erfüllen können? (zumal Du schreibst von "Gesetz", sich auf Paulus und Jesus beziehend).
Wenn ich aufgrund vieler Bibelstellen sage, daß das Gesetz Gottes nicht aufgehoben ist, dann bedeutet es nicht, daß wir es erfüllen können. Wir können es ebensowenig erfüllen, wie die Juden unter dem Gesetzesbund. Nur der Fluch ist durch das Opfer Jesu Christi hinweggenommen. Wie Johannes sagt, sündigen Christen nicht, d.h. nicht rebellisch und fortdauernd in grober Weise, aber wenn wir doch mal sündigen, weil wir schwach und unvollkommen sind, haben wir einen Helfer, Jesus Christus.
Gruß
vom Schrat