Liebe Sonnenblume, lieber Jurek,
das ist so ein Problem, die Grenze zwischen normaler Ehre, Verehrung und Götzendienst zu ziehen!
Das erinnert mich an die Diskussion darüber, ob man zu Jesus beten dürfe. Dort ist ja das Wort "proskyneo" von entscheidender Bedeutung. Wenn sich die 24 Ältesten gemäß Offenbarung vor Jehova und Jesus niederwerfen, wird das Wort proskyneo gebraucht. Da versuchen die WTG und andere dann einen Unterschied herauszulesen. Nur Jehova darf man "Heiligen Dienst" darbringen. Wenn es also heute noch buchstäbliche Opfer gäbe, dann dürfte man auch für den auferstandenen Jesus, der ja eine ganz andere und höhere Stellung hat als vorher, ebenfalls keine Opfer darbringen.
Aber wie steht es mit der Ehre, mit proskyneo? Ich meine die Bibel zeigt deutlich, daß man auch vor Jesus niederfallen darf, um ihm wie dem Vater Ehre zu erweisen (Joh 5:23, Phill 2:9-11). In ähnlicher Weise sehe ich das mit dem Kreuz oder auch mit Flaggen. Letzteres sehe ich inzwischen auch anders als die offizielle Lehre der ZJ. Und Dank und Bitten dürfen wir auch an Jesus Christus richten, wie es Phillipus tat und wie auch Jesus in Johannes 14:14 "...Worum ihr auch immer mich in meinem Namen bitten werdet.....". Das ist keine unsinnige Tautologie, sondern hier zeigt Jesus, daß wir mit Bitten zu ihm kommen dürfen, uns dabei auf ihn berufen dürfen! Das Tischgebet, welches besonders in protestantischen Kreisen üblich war "....Komm Herr Jesus, sei unser Gast...." hat also durchaus auch seien biblische Berechtigung.
Symbole - wie auch Flaggen - stehen stellvertretend für etwas. Deswegen wäre es unangebracht sowohl ein Kreuz oder eine Flagge, die ja für das Land und dessen Ehre stehen, zu bespucken oder herumzutrampeln. Diese Symbole also in Ehren zu halten, ist kein Götzendienst! Götzendienst wäre es, wenn man diese Symbole an sich als einen Gott ansehen würde.
Also, wenn Menschen z.B. in einer Kirche, wo sich vorne in der Mitte ein Kreuz befindet, niederknien, dann knien sie nicht vor dem Götzen Kreuz nieder, sondern sie knien vor Jehova Gott und Jesus Christus nieder, so wie die 24 Ältesten und das Kreuz in der Mitte erinnert sie an das große Opfer, die Gott und Christus für uns erbracht haben. Ich halte das schon fast für boshaft, zu unterstellen, die Betreffenden würden das Kreuz anbeten!
Die Beispiele von Sonnenblume, die zeigen, welche Bedeutung das Kreuz im Heidentum hatte, können nicht als Beleg dafür dienen, daß Christen kein Kreuz als Symbol benutzen dürfen, weil bei Christen ja eine ganz andere Motivation und ein ganz anderer Hintergrund vorliegt. Das berücksichtigt Sonnenblume leider nicht!
Das Kreuz war schon seit frühester Zeit bei den Christen ein passendes Symbol.
Das hat leider bei der WTG Methode, daß Dinge mit einander verquickt und verglichen werden, die nichts miteinander zu tun haben. Ein weiteres Beispiel wäre der Geburtstag. Der Umstand, daß die Geburtstagsfeier bei Heiden ausartete, in wilden Gelagen usw. endete und bei Herrschern sogar Menschen geopfert wurden, bedeutet nicht, daß ein Mensch und Christ sich nicht darüber freuen darf, mit der Hilfe Gottes ein Jahr älter geworden zu sein, besonders wenn es ein runder Geburtstag ist und zu diesem Anlaß seine Freunde und Verwandten einlädt und Kaffee trinkt und Kuchen isst. Die Söhne Hiobs haben sehr wohl ihren Geburtstag "jeder an seinem Tag" gefeiert, wie der Zusammenhang im Buch Hiob zeigt!
Gruß
vom Schrat