Guten Morgen Topas,
wie ich das sehe (immer gerne bereit zur fundierten Korrekturen):
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Auf sog. 'Fakten' gibt es aber auch unterschiedliche Sichtweisen.
Stimmt.
Kommt darauf an auf:
1) Wie weit man über Fakten informiert ist um da mitzureden;
2) Wie objektiv und fair ist man, um sich mit gewonnenen Fakten zu beschäftigen;
3) Objektiv und Fairness liegen jenseits rein persönlicher Vorlieben und Interessen, und sich selber nur verteidigen zu wollen im Sinne von (Adam): "Nicht ich bin schuld, sondern die Eva, die DU mir gegeben hast!" Und Eva: "Nein, die Schlange (du DU ja erschaffen hast)".
4) Was will man damit überhaupt (GUTES) erreichen?
u. ä.
Einsatz für Fakten soll also fair (für ALLE Seiten sein) und objektiv (keine voreiligen Meinungen und Gerüchte) sein und über eine Partei hinaus zum GUTEN ALLER dienen.
Um dazu fähig zu sein, muss man wirklich gut informiert sein.
Aber auch wenn man meint: "Das bringt nix. Damit wird man nichts ändern". Der Versuch ist immer wichtig! Selbst ohne gescheiterten Versuchen ist zumindest der Wille Gutes zu tun wichtig! Auch wenn man dabei nur einem in Manchem zum weiterdenken anregt.
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Zeugen Jehovas gehen ja zu den Leuten und predigen. Stell dir mal vor, jeder würde was anderes predigen und zwar das, was nach seiner eigenen Erkenntnis richtig wäre.
Wäre das nicht besser (aufgrund prozentueller doch Richtigkeit), als wenn alle dann einstimmig falsches lehren?
Wenn der eine geht und lehrt laut Wachtturm-Vorgaben, dass man zur WT-Organisation kommen muss, um gerettet zu werden…, und der andere sagt im Prinzip das Gegenteil und meint, dass man zur JESUS kommen muss um gerettet zu werden, wäre das nicht besser?
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Die Zeugen Jehovas würden dann tatsächlich kein einheitliches Bild mehr geben und niemand wüßte, wofür die Zeugen stehen und was sie lehren. Das ist doch sicherlich ein Faktor, der berücksichtigt werden muß.
Stimmt. Aber dann wüsste man, dass es dabei Leute gibt (wie in zahlreichen anderen Gemeinschaften auch!), die offen für Dialoge sind, sich auch wirklich möglichst objektiv und frei von Sektierertum (wo zwanghaft alle nur einer Meinung sein müssen die nachweisbar FALSCH ist, zumal sie später immer wieder korrigiert wird) mit der BIBEL beschäftigen (dürfen).
In so einer Gemeinschaft kann man leben, weil selbstverständlich nicht jeder kann gleich weit sein wie der anderer und da ist Platz zu atmen, anstatt schon bei der Garderobe sein Hirn abgeben zu müssen!
Die WTG missbraucht solche Bibelstellen wie z. B. 1.Kor 1:10 (welche aus dem Kontext rausgerissen sind) oder Heb 13:17 u. ä.! Denn solche Aussagen kann doch jede beliebige Sekte für jeden ihrer Blödsinn missbrauchen!
Die Einheit die die WTG dogmatisch und radikal (also auch mit Ausschlüssen) durchsetzt, ist eine künstliche "Einheit" (Theorie contra Praxis hinter den breiten Kulissen), welche die Bibel absolut nicht befürwortet!
Einheit gibt es wo anders in Gemeinschaften auch (wenn man sie biblischer definiert als bei der WTG), genauso wie im ersten Jahrhundert sie gab, wo aber nicht jeder musste bei jedem Ding noch Wind der geraden aktuellen Lehrmeinung gleicher Meinung sein! Denn auch im ersten Jahrhundert gab es auch irrtümmer.
Einheit ist (wie schon Schrat das auch gut erklärte und mancher anderer anonymer Schreiber), wenn man ein GRUNDSATZ des Glaubens hat und nicht mit absolut ALLEM einig sein muss, was gerade mal jetzt In ist!
"Sorry" das sich das auch hier widerspiegelt, was ich auch in einem anderen Zusammenhang erwähnte: Es geht am Ende um das FUNDAMENTALE! Nicht darum, wie lange die Schöpfungstage waren oder nicht und den Unterstellungen dazu, dass man Wissenschaftsgläubig ist und das nur aus EIGENER Sicht beurteilt, ohne den anderen richtig einzuschätzen.
Schrat nannte den Kernpunkt der Einheit, dass ALLE darüber einig sind, dass die fundamentalen Heilslehren der Bibel, wie sie in dem urspr. sog. "Apostolischen Glaubensbekenntnis" enthalten sind, für alle bindend sind, und von JEDEM gesunden und geistig befähigten Menschen das erkannt werden kann. Viele andere Dinge (nicht selten kompliziert) kann man je nach Fähigkeit in der Freiheit des CHRISTUS unterschiedlich sehen oder diese (manche sind damit auch überfordert) gar auslassen.
Der eine meint dass das Götzenopferfleisch nicht erlaut ist zu essen, der andere meint das Gegenteil davon (siehe 1.Kor 8), und BEIDES ist dann vor dem HERRN richtig, wenn das aus reinem Gewissen vor HERRN erfolgt, ohne dass der eine über den anderen den Herrn über seinen Glauben ist! Jeder hat die individuelle Freiheit vor GOTT dazu (1.Kor 10:29).
Und jeder der in manchen nicht fundamentalen Dingen anders gesinnt ist als die Mehrheit (zu der auch nicht selten nur Mitläufer gehören mögen), soll nicht verurteilt werden! (Phi 3:15). Jeder hat die individuelle Freiheit vor CHRISTUS (und weniger von gesetzlichen "Pharisäern" und Dogmatikern) vorgegebenen Richtlinien, und jeder wird sich am Ende nicht durch befolgen der Einheit der jeweiligen Lehren der jeweiliger Gemeinschaft als Rechtfertigung der braven Erfüllung verantworten, sondern nur für sich selber und das, was er aus Überzeugung vertrat! (Röm 14:12). Also Gemeinschaft und absolute Einheit mit ihr kann in diesem hier gemeinten Sinne nicht retten, wie die WTG das aber behauptet.
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Zudem gibt es durch unterschiedliche Lehren unweigerlich Spaltungen in der Gemeinde. Das kann man ebenfalls nicht von der Hand weisen.
Doch, das kann man.
Denn wie erwähnt, es kommt immer darauf an, ob in so einer Gemeinschaft das Gewissen anderer vor dem HERRN respektiert wird, oder ob dort alle entmündigt werden!
WARUM (so meine Frage dazu) werden in vielen Gemeinschaften (so u. a. auch bei STA, zahlreichen christl. Gemeinden etc.) sowohl Einheit als auch Würde des Menschen bewahrt werden? Wie ist das dort möglich und bei den "ZJ" nicht?
Oder anders gefreagt: Warum ist in heutigem Deutschland durch Regierung und Gesetze auch eine bestimmte Einheit und Ordnung möglich? War die unter Nazideutschland nicht besser als in heutigem Deutschland wo die vielen Parteien sich heute streiten etc.? In Nazideutschland gab es die bessere Einheit!? Denn wer da einer anderen Meinung war, wurde gleich ins KZ gesteckt oder an die Mauer gestellt, um ja das Volk nicht aufzuwiegeln!?
Also was von beiden ist wirklich besser?
Ich weiß, dass das kein sehr gutes Vergleich ist, aber annähernd soll er erklären, um was es mir geht.
Jedenfalls solche "Einheit" wie die bei den "ZJ" gibt, kennt weder die Bibel noch war solche im Urchristentum so praktiziert.
Demut wäre eigentlich das Eingeständnis dessen, dass man sich selber auch irren kann, um von anderen dogmatisch was (auf Kosten seines Gewissens) zu verlangen!
Denn solche WTG "Einheit" ist sehr gefährlich, wenn Menschen wider ihres Gewissens und doch besserem Wissen gezwungen oder erpresst werden (wegen Familie/Exkommunikation) sich der Mehrheit anzuschließen! (Jak 4:17 u. ä.)
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Wann beispielsweise weicht eine Lehrmeinung so sehr von den Grundüberzeugungen ab, dass jemand sich schon nicht mehr als Zeuge Jehovas betrachten kann?
Wie schon des Öfteren erwähnt, wegen Apg 5:29; 17:11.
Weil eben jemand, der vor 1985 getauft wurde (damals gab es noch andere Tauffragen die mit der WTG nichts zu tun hatten) und dann sich in einem System befindet, wo sich in Laufe der Zeit immer mehr herauskristallisiert (am Anfang weiß man nicht alles! Schrat schrieb: Er hatte damals auch kein Internet um sich besser zu informieren…), entsteht eine Situation in einer Dogmatischen Umgebung, wo keine Freiheit besteht und wo das System als solches einen Querdenker nicht akzeptiert… Das Problem des Weggehens: Familie, Beziehungen…
Wie erwähnt: Die schwerste Sünde die man bei den "ZJ" macht, ist einer anderen Meinung zu sein als die gerade mal aktuelle Meinung aus Warwick, die als von GOTT gegeben deklariert wird! Und wer also gegen "Gott" ist, muss raus! …
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Stell dir mal vor, ein Trinitarier unter Nicht-Trinitariern, oder ein Kurzeitkreationist unter Langzeitkreationisten. Das passt doch nicht wirklich und welche Lehre sollte dann nach außen getragen werden?
Oder stell die mal vor eine Familie, wo der Vater ein Fleischesser ist aber Teil oder Rest der Familie Vegetarier sind. Also muss sich der Vater von seiner Frau scheiden und auch die Kinder verlassen? Und alles andere was er mit der Familie teilt?
Besser ist doch, wenn man manche Dinge respektiert untereinander, auch ohne sie miteinander zu teilen.
Wo bestimmte Rahmenbedingungen der christlichen Freiheit erlaubt sind, dann ist auch im ersten Jahrhundert (wie schon erwähnt) einer, der Götzenopferfleisch meidet aber der andere isst, das in einer Gemeinschaft möglich.
Wo ist da wirklich Problem, wenn man nämlich daraus kein Problem macht? Also ob das heilsnotwendig wäre, weil in der Schrift deutlich steht, dass man sich vor Götzen distanzieren muss??
In der Bibel heißt es (Röm 14:5), dass man darf in eigenem Sinne überzeugt sein, und damit das Gewissen des anderen zu respektieren, ohne sich als Herrn über Glauben anderer aufzuspielen, selbst wenn man in ALLEM (?) Recht hätte.
Genauso wie beim "Wort&Wissen" Junker und Scherer, die gemeinsam ein Buch rausbrachten! Wieso war das möglich?
Man darf über seine Überzeugung und Argumente miteinander sprechen, sich austauschen, aber man darf auch seinem PERSÖNLICHEN Gewissen und Verantwortung von GOTT folgen ohne andere gleich wegen jedem Ding zu verurteilen! Man darf sich nicht bekriegen und meinen, dass alle andere müssen auch dasselbe glauben, weil ICH die reinste Wahrheit habe! … So etwas nennt man Hochmut und von sich eingebildet zu sein. Und das ist in so manchen Dingen die WTG-Führung.
Und auch Unitarier und Trinitarier müssen das nicht zu ihrem Streitthema machen, wenn sie gemeinsam über das gemeinsame lehren, wo sie übereinstimmen, um mit dem Evangelium andere Menschen anzusprechen.
Nur Fanatiker bekriegen sich! Die meisten Kriege die es gab, da spielte die Religion eine entscheidende Rolle!
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So gibt es noch viele solcher Fragen, die beispielsweise die Beziehung Mensch zu Gott, Mensch zur Bibel, aber auch andere, gemeindliche Dinge betreffen, die keine Beliebigkeit oder Relativierung von Auffassungen zulassen.
Nicht?
Zuerst müsste man fragen, ob JESUS / Bibel selbst so was zulässt?
Das ist alles recht umfangreich um auf alles genauer einzugehen, aber mal zu dem ersten Punkt liest dir nochmals Apg 5:29; Mat 10:37 u. ä. Diese Beziehung steht über jede andere Beziehung/Gemeinschaft/Einheit!
Ich kann auf alle Punkte versuchen einzugehen und dann können wir schauen, was davon (aufgrund der Bibel) für dich annehmbar ist und was nicht, falls dich das wirklich interessiert.
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Am deutlichsten wird dies sicher in der Frage der Gemeindezucht, welches einem inneren Kirchenrecht entspricht, welches sehr strenggläubig gehandhabt wird.
Siehe die 4 Punkte DORT. Was meinst du dazu?
Als Außenstehender (welcher du aufgrund deiner Aussagen mal bist) kannst du das nicht so genau beurteilen wie was wo abläuft und gehandhabt wird, da leider das bei den "ZJ" sehr geheim alles mit System erfolgt. Die tun das so, als ob sie immer damit nur im Interesse des Angeklagten handeln würde, was ein völliger Unsinn ist.
Wo anderes (in anderen Gemeinschaften) ist meist anders (biblischer)…
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Doch letztlich erfolgreich für die Gemeinschaft, die so verhindert, das schädliche Ideen und Verhaltensweisen auf andere Mitglieder abfärben.
Bedingt richtig. Bedingt deswegen, weil wenn der eine die Wahrheit redet, die erst später erkannt wird, dann wo ist da eine "schädliche Ideen und Verhaltensweisen" damit? (Joh 18:23)
Kann man mit der Wahrheit der Bibel "schädliche Ideen und Verhaltensweisen" verbreiten?
Oder nur in einer Gemeinschaft mit Gehirnwäsche, die nur das blind akzeptiert, was die Leitung denen vorsetzt, auch wenn die Geschichte Bände spricht…
Es kommt immer darauf an, wie und zu was die Versammlung als solche erzogen wird. Wenn sie JEGLICHE Meinung, die noch so richtig ist, als "schädliche Ideen und Verhaltensweisen" ansieht, weil das ihrer Einheit stört, dann kann da was im System nicht passen. Oder siehst du das wirklich anders?
Aber ansonsten hast du Recht. Im genannten Posting habe ich es erwähnt, dass Zuchtmaßnahmen bis hin zum Ausschluss richtig und wichtig sind.
Denn was hat nachher Licht mit Finsternis zu tun? Man soll keine Gemeinschaft mit dem Schlechten haben (das Böse verurteilen, nicht primär Menschen, denen man helfen MUSS, wenn sie das wünschen!), wie die Bibelstellen die ich dort anführte, das definieren.
Aber was hat das IMMER mit der Praxis bei den "ZJ" zu tun, auch wenn wiederum etliche Ausschlüsse bei denen durchaus aus berechtigten Gründen erfolgen (auch wenn der absolute Umgang dann mit denen nicht).
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Eine solche Disziplin muß einem nicht gefallen, dann muß man halt evangelisch werden, dort hat man dann die Freiheit alles zu tun, alles zu glauben und sein Ego als Maßstab seines Gewissens anzuwenden.
Das ist nicht so wie du das hier darstellst! Beschäftige dich bitte genauer mit der Bibel und dem, was wirklich dort als Maßstab gesetzt wird, weil dieser Maßstab bei den "ZJ" ist von Menschen gemacht und unbiblisch, auch wenn scheinbar sich das auf die "Bibel" stützt.
Man kann und darf natürlich nicht alles tun was einem gefällt! Wo gab es das beim Urchristen! Wo gibt es das bei den STA oder anderen christlichen Gruppierungen, die Einheit biblischer sehen?
Aber bei den Urchristen gab es eben auch was anderes als richtig geltend, was es bei den autoritären und von sich eingebildeten "ZJ" nicht gibt, weil denen erzwungener Einheit wichtiger als Liebe zur Wahrheit und Menschenrechte sind.
Was du also hier schreibst, ist wirklich an dem Thema zur Bibel in Verbindung mit den Ausschlüssen nicht richtig.
Menschenrecht gewährt, dass man die Würde des Menschen und seine religiöse Überzeugung respektiert (und das ist auch biblisch!). Die WTG bricht viele der Menschenrechte eigener Mitglieder, auch wenn sie für sich selber immer danach vor Weltlichen durch Anwälte etc. erwarten und durzusetzen suchen, und das öffentlich machen ("ZJ" in Russland), aber ihren Mitgliedern das alles verbieten, um "Einheit" zu wahren? …
Gruß