Lieber Georg, ich weiß zwar nicht ob Du irgendwie mit den ZJ in Verbindung stehst - wieviel Du von den Strukturen und Menschenverachtenden Anweisungen durch die Leitung der ZJ kennst - aber vielleicht kennst Du die Bücher von Raymond Franz - er war selbst in der obersten Riege der leitenden Körperschaft tätig und hatte irgendwann Gewissensbisse die Entscheidungen mitzutragen - das führte zu seinem ersten Buch: DER GEWISSENSKONFLIKT - Ein MUSS für jeden aktiven ZJ um einmal Details zu erfahren wie die Lehren der ZJ zustandekommen - das hat NICHTS mehr mit dem heiligen Geist zu tun.
Eine Gerichtsverhandlung soll durch die Fragen und Antworten dies verdeutlichen:
Wenn man die Bücher von Ray Franz gelesen hat, wird vieles klarer.
F.Franz sein Onkel schreckte auch vor Aussagen nicht zurück die eigentlich eine Rebellion gegen Jehova bedeuten.
Ihre Auslegung und Lehre ist “wichtiger” als das was Jesus lehrte.
Ein Beispiel war ein Gerichtsfall bei dem F.Franz einige sehr bedenkliche Aussagen machte: (Gerichtsprotokoll aus dem Buch von R.Franz)
Gerichtsprotokolle mit dem ehemaligen Präsidenten Fred Franz und weiteren Brüdern aus der leitenden Körperschaft während der Gerichtsverhandlung im Fall Walsh in Schottland, 1954 – hier ging es um den Anspruch auf den Status als geistlicher Diener für einen Zeugen Jehovas, ein Aufseher einer Versammlung in Schottland war.
Mit Genehmigung des Keeper of the Records of Scotland sind hier einige Teile des offiziellen Gerichtsprotokolls der Zeugenaussagen wiedergegeben (Es wurde aus dem Englischen
übersetzt). Zu jener Zeit war Fred Franz Vizepräsident der Organisation und der erste im Zeugenstand:
„F“: steht für Frage, „A“ steht für die Antwort – „R“: für Richter
F: Arbeiten Sie zusätzlich zu diesen regulären Veröffentlichungen von Zeit zu Zeit eine Anzahl theologischer Broschüren und Bücher aus und geben sie heraus?
A. Ja.
F: Können Sie mir folgendes sagen: Werden diese theologischen Veröffentlichungen und die Halbmonatsschriften benutzt, um Lehraussagen zu besprechen?
A: Ja.
F: Sieht man diese Lehraussagen innerhalb der Gesellschaft als maßgebend an?
A: Ja.
F: Steht es frei, sie zu akzeptieren, oder sind sie verpflichtend für alle, die Mitglieder der Gesellschaft sind und bleiben wollen?
A: Sie sind verpflichtend.Nach dieser Aussage besteht für jeden Zeugen Jehovas, der dies auch bleiben möchte, keine andere Wahl als die publizierten Aussagen der Wachtturmorganisation zu akzeptieren. Das ist „verpflichtend“.
Die Konsequenzen werden in der weiteren Aussage von Fred Franz gezeigt:
F: So, dass es praktisch als Ergebnis eine neue menschliche Gesellschaft geben wird?
A: Ja. Es wird eine Neue-Welt-Gesellschaft unter neuen Himmeln geben, denn die früheren Himmel und die frühere Erde werden in der Schlacht von Harmagedon vergangen sein.
F: Nun, zur Bevölkerung dieser neuen Erde: Wird sie nur aus Zeugen Jehovas bestehen?
A: Am Anfang wird sie nur aus Zeugen Jehovas bestehen. Die Glieder des Überrests erwarten, diese Schlacht von Harmagedon zu überleben wie eine große Schar dieser anderen Schafe. Der
Verbleib des Überrests auf der Erde nach der Schlacht von Harmagedon wird aber nur zeitweilig sein, da er seinen irdischen Lauf treu bis zum Tod vollenden muß, aber die anderen Schafe
dürfen, well sie ständig Gottes Willen gehorchen, für immer auf der Erde leben.
Was nun, wenn ein Mitglied der Versammlung eine bestimmte Lehre der Organisation verwirft, weil ihm sein Gewissen sagt, es gebe dafür keine Stütze in der Schrift, und ihm würde daraufhin die Gemeinschaft entzogen? Wie sieht der offizielle Standpunkt gegenüber denjenigen Ausgeschlossenen aus, die um keine Wiederaufnahme ersuchen? Der Standpunkt dazu wird in der Zeugenaussage wie folgt genau erklärt:
F: Und werden diese disziplinarischen Maßnahmen tatsächlich vollzogen, wenn sich die Situation ergibt?
A: Ja.
F: Nun, ich will Sie nicht noch mehr über diese Seite der Angelegenheit fragen, aber gibt es Verstöße, die als so schwerwiegend angesehen werden, daß sie einen Ausschluß ohne Hoffnung auf Wiederaufnahme rechtfertigen?
A: Ja. Tatsache ist, dass der Auschluß als solcher für den
Ausgeschlossenen zur Vernichtung führen kann, wenn dieser niemals bereut und seinen Lauf ändert und wenn er außerhalb der Organisation bleibt. Für ihn gäbe es keine Hoffnung auf
Leben in der neuen Welt. Es gibt jedoch eine zum Ausschluß führende Handlungskette, aus der derjenige mit Sicherheit nie zurückkönnte, und das ist die sogenannte Sünde gegen den
Heiligen Geist.Der Anwalt der britischen Krone lenkte später die Aufmerksamkeit auf gewisse Lehren, die die Wachtturm Gesellschaft im Laufe der Zeit verworfen hatte, einschließlich einiger, mit denen gewisse deutlich genannte Daten verbunden waren. Was, wenn jemand zu der Zeit, als die Lehren verbreitet wurden, den Irrtum erkannt und sie daher nicht akzeptiert hatte? Welche Haltung würde die Organisation einer solchen Person gegenüber einnehmen?
Als Erklärung die Zeugenaussage:
F: Stimmt es nicht, dass Pastor Russell den Zeitpunkt 1874 festsetzte?
A: Nein.
F: Es stimmt doch aber, dass er die Festsetzung des Zeitpunktes vor 1914 vornahm?
A: Ja.
F: Welchen Zeitpunkt setzte er an?
A: Das Ende der Zeit der Heiden setzte er mit 1914 an.
F: Hat er nicht 1874 als irgendein anderes entscheidendes Datum angesetzt?
A: 1874 verstand man allgemein als den Zeitpunkt des Zweiten Kommens Jesu im Geiste.
F: Sagen Sie: Verstand man allgemein?
A: Das ist richtig.
F: Und wurde das als Tatsache herausgebracht, die von allen, die Zeugen Jehovas waren, akzeptiert werden musste?
A: Ja.
F: Jetzt wird das nicht mehr angenommen, nicht wahr? A: Nein.
F: Als Pastor Russell zu diesem Schluß kam, da gründete er diese Ansicht doch auf eine Auslegung des Buches Daniel, nicht wahr?
A: Zum Teil.
F: Und insbesondere auf Daniel, Kapitel 7, Vers 7 und Daniel, Kapitel 12, Vers 12?
A: Daniel 7:7 und 12:12. Was, sagten Sie, gründete er auf diese Schriftstellen?
F: Seinen Zeitpunkt 1874 als entscheidenden Zeitpunkt und das Datum des Zweiten Kommens Christi?
A: Nein.
F: Als was, sagten Sie, setzte er es an? Ich habe das so dem von Ihnen Gesagtem entnommen. Da muß ich Sie wohl falsch verstanden habe.
A: Er gründete nicht 1874 auf diese Schriftstellen.
F: Er gründete es auf diese Schriftstellen in Verbindung mit der Ansicht, dass im Jahre 539 das Königreich der Ostgoten auf den Plan trat?
A: Ja. 539 war ein Datum, das er bei der Berechnung benutzte. Aber 1874 gründete sich nicht darauf.
F: Aber es handelte sich um eine Berechnung, die nun nicht mehr vom Direktorium der Gesellschaft angenommen wird?
A: Das ist richtig.
R: So habe ich also doch recht; ich bin nur bemüht, die Einstellung herauszufinden. Es wurde also die Pflicht und Schuldigkeit des Zeugen, diese Fehlberechnung zu akzeptieren?
A: Ja.
R: So muß die Gesellschaft also vielleicht in ein paar Jahren einräumen, dass das, was sie heute als Wahrheit herausgibt, dann falsch ist?
A: Wir müssen eben abwarten.
R: Und in der Zwischenzeit ist die Gesamtheit der Zeugen Jehovas weiter einem Irrtum gefolgt?
A: Sie sind Missverständnissen in bezug auf die Schrift gefolgt.
R: Irrtum?
A: Nun ja, Irrtum.
Wieder kam die Frage auf, wie groß die den Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft zugestandene Autorität sei. Obwohl der Vizepräsident an einer Stelle geäußert hatte, „dass man nicht unter Zwang akzeptiere“, greift er in seiner Zeugenaussage später wieder die vorherige Position auf, wie man sehen kann:
A: Um ein ordinierter Diener zu werden, muß er ein Verständnis der in diesen Büchern enthaltenen Dingen erlangen.
F: Aber wird man nicht durch die Taufe zu einem Diener ordiniert?
A: Doch.
F: Er muß daher also bei der Taufe diese Bücher kennen?
A: Er muß die Vorhaben Gottes verstehen, die in diesen Büchern dargelegt sind.
F: In diesen Büchern dargelegt; und dargelegt aus Auslegung der Bibel?
A: Diese Bücher geben eine Darlegung der gesamten Schrift.
F: Aber eine maßgebende Darlegung?
A: Sie legen die Bibel oder die darin gemachten
Aussagen dar, und der einzelne untersucht die Aussage und dann die Schrift und stellt fest, daß die Aussage von der Schrift gestützt wird.
F: Er – Wie bitte?
A: Er untersucht die Schrift, um festzustellen, ob die Aussage von der Schrift gestützt wird. Der Apostel sagt: „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist.“
F: Ich habe Ihre Haltung so verstanden – bitte korrigieren Sie mich, wenn ich unrecht habe – ,daß ein Mitglied der Zeugen Jehovas das, was in den Büchern steht, auf die ich Sie hinwies, als eine Art Bibel und als wahre Auslegung annehmen muss.
A: Aber er tut das nicht unter Zwang; man gibt ihm das Recht als Christ, die Schriftstellen zu untersuchen, damit er die Bestätigung erhält, daß man von der Bibel gestützt wird.
F: Und wenn er nun sieht, dass die Schriftstelle nicht von den Büchern gestützt wird oder auch umgekehrt, was wird er dann tun?
A: Die Schriftstelle steht da als Stütze der Aussage, darum
wird sie dort angeführt.
F: Was tut jemand, wenn er sieht, dass zwischen der Schriftstelle und diesen Büchern eine Diskrepanz besteht?
A: Sie müssen mir schon jemanden beibringen, der das findet, dann kann ich antworten oder er wird es tun.
F: Haben Sie damit auch sagen wollen, daß das einzelne Mitglied das Recht hat, die Bücher und die Bibel zu lesen und sich dann seine eigene Meinung zu bilden, was die richtige Auslegung der
Heiligen Schrift ist?
A: Er kommt —
F: Würden Sie ja oder nein sagen und es dann näher ausführen?
A: Nein.
F: Möchten Sie, daß ich das jetzt begründe?
R: Ja, wenn Sie wollen.
A: Die Schriftstelle ist dort als Stütze für die Aussage angegeben. Wenn daher jemand die Schriftstelle nachschlägt und sich so die Aussage bestätigen läßt, dann gelangt er zu der schriftgemäßen Ansicht über den Stoff, zu dem schriftgemäßen Verständnis wie in Apostelgeschichte, Kaptel 17, Vers 11, wo es heißt, daß der Beröer edler gesinnt waren als die Thessalonicher, weil sie das Wort mit der größten Bereitwilligkeit aufnahmen, indem sie in der Schrift forschten, ob sich die Dinge so verhielten. Und wir erteilen Anweisung, diesen edlen Lauf der Beröer nachzufolgen und in der Schrift zu forschen, ob sich die Dinge so verhalten.
F: Ein Zeuge hat dann doch wohl keine Alternative, als die im „Wachtturm“, dem „Informator“ oder in „Erwachtet!“ herausgegebenen Anweisungen als maßgebend anzunehmen und zu befolgen?
A: Er muß sie akzeptieren.
F: Gibt es für jemanden Hoffnung auf Rettung, der sich einer Situation in der Welt , wo er die Traktate und Veröffentlichungen Ihrer Vereinigung nicht erhalten kann, allein auf die Bibel stützt?
A: Er stützt sich ja auf die Bibel.
F: Kann er sie dann richtig auslegen? A: Nein.
F: Ich möchte nicht, dass wir uns gegenseitig Texte vorhalten, aber sagte Jesus nicht: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stürbe, und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals
sterben“?
A: Ja.
Die Aussage dieses Zeugen heißt also soviel wie: Die Botschaft, die die Wachtturm-Gesellschaft als Gottes Kanal verbreitet, ist das alleinige Mittel, durch das die Menschen in der Welt im zwanzigsten Jahrhundert ein Verständnis der heiligen Schrift erlangen können. Wenn man den Inhalt der Wachtturm-Veröffentlichungen nicht akzeptiert, bedeutet das, sich Gottes Unwillen, ja sogar den Tod zuzuziehen.
Der nächste im Zeugenstand war der Rechtsberater der Gesellschaft, Hayden C. Covington:
F: Ist es nicht unbedingt notwendig, wahrheitsgemäß in religiösen Dingen zu reden?
A: Ja, sicher.
F: Gibt es Ihrer Ansicht nach in einer Religion Raum für eine Änderung der Auslegung der Heiligen Schrift von Zeit zu Zeit?
A: Es gibt allen Grund für eine Änderung der Auslegung der
Heiligen Schrift , wie wir sie sehen. Unser Blick wird klarer, weil wir sehen, wie sich mit der Zeit die Prophetie erfüllt.
F: Sie haben – entschuldigen Sie das Wort – falsche Prophetie verbreitet?
A: Wir haben – ich glaube nicht, dass wir falsche Prophetie verbreitet haben; es hat da Aussagen gegeben, die waren irrig, so würde ich es ausdrücken, und unangebracht.
F: Ist es bei der heutigen Weltlage ein höchst wichtiger Aspekt, zu wissen, ob der Prophetie eine konkrete Bedeutung gegeben werden kann, wann Christ zweites Kommen stattfand?
A: Das ist es, und wir sind immer bestrebt gewesen zu sehen, daß wir die Wahrheit haben, ehe wir uns äußern. Wir stützen uns auf das bestmögliche uns zur Verfügung stehende Material,
können aber nicht warten, bis wir vollkommenes Wissen haben. Wenn wir das nämlich täten, dann könnten wir nie etwas sagen.
F: Lassen Sie uns den Faden etwas weiterspinnen. Daß das zweite Kommen des Herrn im Jahr 1874 stattfand, war als etwas verbreitet worden, dem alle Mitglieder der Zeugen Jehovas zu glauben hatten? A: Damit kenne ich mich nicht aus. Sie sprechen da über etwas, von dem ich nichts weiß.
F: Sie haben Mr. Franz’ Aussage mitbekommen?
A: Ich habe Mr. Franz’ Aussage gehört, aber ich kenne mich mit dem, was er darüber sagte, nicht aus. Deshalb kann ich nicht mehr darauf erwidern als Sie, der Sie gehört haben, was er gesagt hat.
F: Lassen Sie mich bitte aus dem Spiel.
A: Was ich im Gerichtssaal gehört habe, ist die Quelle
meiner Kenntnis.
F: Sie haben die Literatur Ihrer Bewegung studiert? A: Ja, aber nicht die gesamte. Ich habe nicht die sieben Bände der „Schriftstudien“ studiert und auch nicht das, was Sie jetzt über 1874 erwähnen. Ich kenne mich da ganz und gar nicht aus.
F: Nehmen Sie als von mir gegeben an, es sei von der Gesellschaft verbreitet worden, Christi zweites Kommen fände 1874 statt.
A: Unterstellt, es sei so, dann ist das eine hypothetische
Feststellung.
F: War das Veröffentlichung falscher Prophetie?
A: Es war Veröffentlichen falscher Prophetie, es war eine falsche Aussage oder eine irrige Aussage über die Erfüllung von Prophetie, die falsch oder irrig war.
F: Und das hatte von der Gesamtheit der Zeugen Jehovas geglaubt zu werden?
A: Ja, Sie müssen nämlich verstehen, daß wir in Einheit sein müssen; wir können keine Uneinigkeit haben, wo eine Menge Leute alle möglichen Wege gehen. Von einer Armee wird erwartet, daß sie im Gleichschritt marschiert.
F: Sie glauben doch aber nicht an die Berechtigung weltlicher Armeen?
A: Wir glauben an die christliche Armee Gottes.
R: Glauben Sie nun an die Berechtigung weltlicher Armeen?
A. Darüber erlauben wir uns keine Feststellungen. Wir predigen nicht gegen sie, wir sagen bloß, daß die Armeen der Welt, wie die Nationen der heutigen Welt, ein Teil der Organisation Satans sind, und wir haben nicht an ihnen teil. Wir predigen nicht gegen den Krieg, wir nehmen nur in Anspruch, davon befreit zu werden. Das ist alles.
F: Kommen wir jetzt auf den Kern zurück. Es wurde falsche Prophetie verbreitet?
A: Ich stimme zu.
F: Sie musste von Zeugen Jehovas akzeptiert werden?
A: Das ist korrekt.
F: Wenn ein Glied der Zeugen Jehovas zu dem eigenen Schluß kam, die Prophetie sei falsch,
und das auch sagte, wurde er dann üblicherweise ausgeschlossen?
A: Ja, wenn er das sagte und weiterhin Unruhe verursachte. Wenn nämlich die gesamte Organisation etwas glaubt, auch wenn es falsch ist, und jemand kommt daher und versucht, seine Ideen unter die Leute zu bringen, dann gibt es Uneinigkeit und Unruhe, kein Marschieren im Gleichklang. Wenn eine
Änderung kommt, sollte sie aus der richtigen Quelle kommen, von der Leitung der Organisation, der leitenden Körperschaft, nicht von unten nach oben. Sonst hätte nämlich jeder so seine
Vorstellungen, und die Organisation würde zerfallen und in Tausende verschiedener Richtungen gehen. Unsere Absicht ist es, Einheit zu haben.
F: Einheit um jeden Preis?
A: Einheit um jeden Preis, weil wir glauben und dessen gewiß sind, dass Jehova Gott unsere Organisation benutzt und ihre leitende Körperschaft zu ihrer Führung,auch wenn von Zeit zu Zeit Fehler gemacht werden.
F: Und Einheit aufgrund zwangsweisen Annehmens falscher Prophetie?
A: Das räume ich ein.
F: Und derjenige, der seine Ansicht äußerte, daß sie, wie Sie sagen, falsch sei, und der dann ausgeschlossen wurde, würde gegen den Bund verstoßen, wenn er getauft war?
A: Das ist richtig.
F: Und wäre, wie Sie gestern ausdrücklich sagten, des Todes würdig?
A: Ich glaube —
F: Würden Sie nun ja oder nein sagen?
A: Ich antworte unbedingt mit ja. Ohne Zögern.
F: Bezeichnen Sie das als Religion?
A.: Das ist es sicher.
F: Nennen Sie das Christentum?
A: Ganz bestimmt.
F: Im Zusammenhang mit Irrtümern standen Sie in einem ziemlich ausführlichen Kreuzverhör über Ansichtsunterschiede, die es vielleicht in der maßgebenden Darstellung der Schrift die Jahre hindurch seit Gründung der Gesellschaft gegeben hat, und ich meine, Sie haben zugestimmt, dass es da Unterschiede gegeben hat.
A: Ja.
F: Sie haben auch ganz freimütig beigepflichtet, daß Personen, die zu irgendeiner Zeit die maßgebende Darstellung nicht akzeptieren wollen, mit ihrem Ausschluß aus der Gesellschaft
rechnen müssen, mit den geistigen Folgen, die das vielleicht mit sich bringt.
A: Ja, das habe ich gesagt, und das stelle ich nochmals fest.
Dem Christ ist vielleicht Gottes Wort klar, das genügt jedoch nicht. Er hat zu warten, bis die Änderung „aus der richtigen Quelle kommt, von der Leitung der Organisation, der leitenden Körperschaft nicht von unten nach oben“. Ungeachtet dessen, was er in der Bibel liest, hat er auf die „richtige Quelle“ zu warten, die leitende Körperschaft, die ihm sagt, was zu glauben und zu erörtern genehm ist. Und die Rechtfertigung für einen derartig außergewöhnlichen Anspruch? Es muß „Einheit um jeden Preis“ geben, auch wenn sie sich auf „zwangsweises Annehmen falscher Prophetie“ gründet. Dies nicht zu tun heißt den Gemeinschaftsentzug verdienen und „des Todes würdig“ sein. Praktisch bedeutet das: Jemand mag die eigenen Worte des Herrn geschriebenen lesen, er kann sie trotzdem nicht annehmen oder danach handeln, wenn der angebliche „Sklave“ des Herrn ihm etwas anderes sagt. Oder anders ausgedrückt: Der „Skalve“ setzt sich über seinen Herrn und Gott.
Es trat dann noch ein dritter Zeuge Jehovas in den Zeugenstand. Dieser Vertreter des Hauptbüros, der abschließend aussagte, war der Sekretär-Kassierer, Grant Suiter, und seine Aussage schloß folgende Erklärung über ein Dienstamt mit ein:
F: Wie sieht die Stellung eines Dieners der Gesellschaft in dieser Hinsicht aus?
A: Er muß die Voraussetzungen erfüllt haben, von denen zuvor gesprochen wurde, er muß Reife und Verstand und geistiges Verständnis besitzen, um die Versammlung zu leiten. Er muß die eben erwähnte Schulung in der Theokratischen Dienstschule haben, im Felddienst selbst führend vorangehen, lehrfähig sein, und sonst noch Fähigkeiten haben, die die Schrift festgelegt hat. Wissen Sie, der Mensch kann keine Fähigkeit bestimmen., die die Schrift selbst nicht festlegt.
F: Das ist allgemein gesagt. Aber um auf die eigentliche Praxis zu kommen, er muß nun also die Theokratische Dienstschule besuchen, nicht wahr?
A: Ja.
F: Und dort findet er die Bibliothek vor?
A: Ja.
F: Erwartet man von ihm nicht, dass er sich mit den Publikationen der Gesellschaft vertraut macht?
A: Ja, sicher.
F: Kann er nun eigentlich nach Ansicht der Zeugen Jehovas ein Verständnis der Schrift ohne die Publikationen der Gesellschaft haben?
A: Nein.
F: Er kann nur durch die Publikationen ein richtiges Verständnis der Schrift haben?
A: Ja.
F: Ist das keine Anmaßung?
A: Nein.
F: Sie haben die Aussage darüber gehört, dass man 1874 als wesentliches und entscheidendes Datum schließlich für falsch gehalten hat und dass 1925 ein falscher Zeitpunkt war? Was diese
zwei Punkte angeht: Allen Zeugen Jehovas zu dieser Zeit wurde auferlegt, sie als die Wahrheit zu akzeptieren, und zwar uneingeschränkt?
A: Das ist richtig.
F: Stimmen Sie zu, dass das Falsches zu akzeptieren hieß?
A: Nein, nicht ganz. Die Punkte, die verkehrt waren, waren es deshalb, weil wir uns irrten, aber wichtig ist das, was insgesamt dabei herauskam. All die Jahre des Dienstes von Zeugen Jehovas, seit der Gründung der Gesellschaft, der Pennsylvania Corporation, hat es ein ständiges Hinwenden der Menschen mit Herz und Sinn zu Gottes Wort und seinen gerechten Grundsätzen gegeben, und es wurde ihnen die geistige Kraft gegeben, für das einzutreten, was nach ihrem Wissen richtig ist, Jehovas Namen hochzuhalten und sein Königreich zu verkündigen. Man kann die nebensächlichen Punkte, die berichtigt worden sind, einfach nicht mit der Bedeutung der Hauptsache vergleichen, der Anbetung Jehovas Gottes. Die ist all die Jahre hindurch im Sinn von Jehovas Zeugen und anderen Personen verankert worden.
Die Wachtturm-Organisation verlangt wohl Toleranz sich selbst gegenüber, gesteht sie aber keinem einzigen Mitglied zu, das gegen Irrlehren Einwände erhebt und sie nicht annehmen kann; und sie bagatellisiert die Irrtümer, die sie publiziert, als „nebensächlich“.
Nicht nur bei diesem Gerichtsverfahren, sondern auch bei weiteren Gelegenheiten appelliert die WTG häufig an Jehovas Zeugen, die Irrtümer sogar zu übersehen, und sie macht geltend, diese
würden durch andere, günstigere Punkte ausgeglichen und ausgewogen. Sie wendet diesen Maßstab allerdings nicht darauf an, wie sie mit ihren Untergebenen verfährt.
Die Worte Christi jedoch besagen ganz klar, dass er ein solch ungleiches Anwenden von Maßstäben nicht gutheißt: „Denn mit dem Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch messen.“ – Matthäus 7, Vers 2 Falsches als „göttliche Prophetie“ hinzustellen, Akzeptanz dieser Daten unter Drohung von Ausschluß zu verlangen: Würde uns unser himmlischer Vater dermaßen verwirrend behandeln, mal hüh, mal hott, mal stimmt die prophetische Jahreszahl, dann wieder – ach nein, stimmt doch nicht! Unser Schöpfer hätte sich doch geirrt. ‚Das Erwartete wird doch ein paar Jahre später eintreffen, er wollte nur mal rasch unsere Treue prüfen – ein wenig Verstecken spielen!’