Lieber Jurek,
in gewisser Weise muß ich Topas recht geben. Wir können uns was "Organisation" und "Leitung" anbelangt nicht unbedingt an die Gegebenheiten zu Beginn des Christentums orientieren, weil die Christenversammlung damals noch "in den Kinderschuhen" (1. Kor. 13:11) steckte und der Heilige Geist deshalb in besonderer Weise wirkte. Der Heilige Geist hat damals vieles direkt geregelt, was heute durch organisierte Christen und gewisse Strukturen und leitende Funktionen geregelt wird und geregelt werden kann. Ich glaube, daß Gott diese Dinge nicht in allen Einzelheiten vorgegeben hat, sondern daß praktische Erfordernisse und gesunder Menschenverstand eine Rolle spielen, je weiter sich die Christen ausbreiteten.
Je größer die Christengemeinschaft wurde um so mehr war auch Organisation erforderlich. Gewisse Grundsätze enthält die Bibel. Sie zeigt, daß es eine vernünftige Leitung geben muß (Sprüche 11:14), natürlich unter der Oberhoheit Gottes, Jesu Christi und seines Wortes. Bei den Erfordernissen für Aufseher, wird z.B. gesagt, daß einige die "Fähigkeit zum Leiten" (1. Kor. 11:28) haben. Deswegen ist meiner Meinung nach auch nichts dagegen einzuwenden, daß einer der Aufseher oder Ältesten, die Leitung überrnimmt und alles koordiniert. In den Kirchen Pfarrer oder Pastor genannt, bei den Zeugen Jehovas "Koordinator". Ansonsten könnte dabei herauskommen "....viele Köche verderben den Brei...", aber bei vielen Ratgebern u n d einer geschickten Lenkung kommt etwas zustande. Ferner würde es Menschen geben, die die Führung übernehmen (Hebr 13:7,17) zufolge ihrer Ergebenheit aber auch Qualifikation. Z.B. wurde zu Beginn des Auszugs der Israeliten eine Struktur geschaffen, nämlich Oberste über 10,50, 100 und 1000. (2. Mose 18:25)
Es gibt so einen flapsigen Spruch "...Auf jedem Schiff, das da dampft und segelt, gibt einen, der die Dinge regelt...."
Und ich meine, das ist auch in Christengemeinschaften erforderlich. Natürlich sollten diese, die die Führung übernehmen demütig sein und sich nicht zu "Fürsten" aufschwingen. Sie sollten "Primus inter pares" (Erste unter Gleichen)sein und vor Entscheidungen, die Mitältesten mit ihrem Rat einbeziehen.
Wenn auch die Bibel nicht direkt über solch eine leitende Funktion einer einzelnen Person spricht, ist dies m.E. ein praktisches Erfordernis und deshalb auch in den meisten Christenversammlungen so vorzufinden. Meines Erachtens gibt es lediglich in der Offenbarung des Johannes einen indirekten Hinweis, wenn nämlich die Sendchreiben an die jeweiligen "Engel der Versammlung..." gesandt wurden. Daß dies buchstäbliche Engel wären, halte ich für eine wenig sinnvolle Exegese. Dss Wort "Engel" wird in der Bibel mitunter auch für menschliche Boten verwendet, daß müssen nicht immer himmlische Boten sein.
Auch die "Leitende Körperschaft" sollte diesen Geist bekunden und keineswegs den Eindruck erwecken, sie sei anstelle Jesu Christi oder ein weiterer Mittler.
Allerdings ist es nicht richtig, wenn die heutige "Leitende Körperschaft" der Zeugen Jehovas behauptet, damals hätte sich in Jerusalem auch eine Leitende Körperschaft befunden. F.W.Franz hat mal einen Vortrag vor Gilead-Absolventen gehalten, wo er genau das anhand der Bibel zeigte, daß es diese "Leitene Körperschaft" damals nicht gab.....Das wollen viele Zeugen Jehovas heute und sicher auch in der Führung nicht wahr haben.
Unter
http://www.bechhaus.de/phpBB2/viewtopic....=asc&highlight=
habe ich auch schon einen grundlegenden Artikel veröffentlicht mit einigen zusätzlichen Gedanken.
Gruß
vom Schrat