Lukas-Evangelium

#1 von Jurek , 04.09.2010 08:41

Zu dem Gedanken wegen „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ aus Luk 23:43, schrieb Herr Walter Hink mir:


Wenn man Gottes Wort in der Bibel nüchtern und logisch liest, kann man eigentlich zu keinem anderen Ergebnis kommen. Jesus kann am Kreuz nicht einem Mitgekreuzigten versprechen: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“, wenn er doch genau wusste, was ihm nach Eintritt seines Todes erwartete. Pharisäer und Schriftgelehrte wollten von ihm ein Zeichen sehen.

Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Das böse und ehebrecherische Geschlecht begehrt ein Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, als das Zeichen des Propheten Jonas. Denn gleich wie Jonas im Bauche des Riesenfisches drei Tage und drei Nächte war, also wird des Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ (Matth 12,39.40).

Man kann nicht drei Tage und drei Nächte im Grab liegen und gleichzeitig im Paradies sein! Gottes Wort widerspricht sich nicht!


H e u t e

Hinzu kommt, dass geübte Bibelleser bei dem biblischen Wort „heute“ weitere Schriftstellen zu Lukas 23,43 einfallen:

Die beste Art, diese Aussage „heute“ in Lukas 23,43 zu beleuchten, ist ein Vergleich mit Schriftstellen aus dem 5. Buch Mose. Darin wird uns das Ende des Lebens Mose berichtet. Mose spricht noch einmal eindringlich mit dem Volk Israel und ermahnt es, seinem Gott immer treu zu bleiben. Um den Ernst der Sache zu unterstreichen, benützt er einen typisch hebräischen Ausdruck. Er sagt immer wieder „heute“, wie folgende Bibelstellen zeigen:

So erkenne denn heute, dass der HERR, dein Gott, es ist, der vor dir her hinübergeht als ein verzehrendes Feuer“ (5.Mose 9,3).

So haltet das ganze Gebot, das ich dir heute befehle, damit ihr stark seid und hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen“ (5.Mose 11,8).

Und so achtet darauf, all die Ordnungen und Rechte zu tun, die ich euch heute vorlege!“ (5.Mose 11,32)

„... dann kündige ich euch heute an, dass ihr ganz gewiss umkommen werdet. Ihr werdet eure Tage nicht verlängern in dem Lande, in das du über den Jordan ziehst, um hineinzukommen, es in Besitz zu nehmen. Ich rufe heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch auf: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen ...“ (5 Mose 30,18.19).

Dieses „heute“ ist zunächst nicht zeitlich gemeint. Es ist eine hebräische Redewendung, mit der man die Ernsthaftigkeit einer Aussage betonen und bestätigen konnte. Und so meinte es auch Jesus am Kreuz. Er sagt diesem Übeltäter mit allem Ernst: „Heute sage ich dir, du wirst mit mir im Paradies sein.“ Das ist die Bedeutung dieser Aussage. Mit aller Eindringlichkeit sagt der sterbende Jesus dem neben ihm sterbenden Mann, dass er sicherlich mit ihm leben werde, wenn er – Jesus – wiederkomme.

____________________________________
Nachtrag von mir:
Die Betonung auf „heute“ in den Aussagen, hatte besonders auch in früherer Zeit oft größere Bedeutung als man das heute oft annimmt.
Ich hatte darüber auch einmal einen Artikel gelesen, den ich hier leider nicht wiedergeben kann. Aber schlussendlich auch der Gesamtkontext ist entscheidend, wie manche Begriffe richtig angewendet werden können.
Oft ist das aber JETZT und mit der Bedeutung am/ab HEUTIGEN TAG entscheidend in einer Aussage, auch wenn manchmal im Zusammenhang das ‚komisch’ klingt, denn wann sonst (z.B.) wenn nicht HEUTE soll man seine Herzen nicht verhärten…? (Heb 4:7) – u.d.g.


 
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23:43

#2 von Jurek , 07.10.2011 10:48

Errettet in letzter Stunde

Was soll man von einer Bekehrung in der letzten Stunde halten? Die Bibel gibt uns nur ein Beispiel einer solchen Bekehrung: eins, um zu zeigen, dass es möglich ist, aber auch nur eins, denn es ist etwas Seltenes und darf für niemand als Ausrede dienen, die Entscheidung hinauszuschieben.
Andere Beispiele wie Äthiopische Beamte und Philippus, oder der Kerkermeister und Paulus.., die zeigen, dass man auch recht zügig als Überzeugter und Hingegebener, sich taufen lassen kann ohne lange das hinauszuzögern.

Dieses Beispiel mit der Bekehrung des einen der beiden Räuber, die mit Jesus am Holz gehängt wurden, zeigt uns aber eine Ausnahme, da es nicht anders möglich war. Anfangs hatte er Räuber noch mit seinem Komplizen den SOHN GOTTES gelästert, dann aber vollzog er eine Kehrtwendung und trat für JESUS ein (Matthäus 27:44; Lukas 23:39-43). Es war ein schneller, aber tiefer und vollständiger Wechsel. Seine Worte können geradezu als Beispiel für die einzelnen Schritte einer echten Bekehrung dienen:

1. Er zeigt Gottesfurcht, denn er tadelt seinen Komplizen: „fürchtest du GOTT nicht?“;
2. Er erkennt seine Schuld an: „Wir empfangen, was unsere Taten wert sind.“;
3. Er bestätigt, dass JESUS unschuldig angeklagt und sogar vollkommen gerecht ist: „Dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan.“;
4. Er ruft den HERRN an und übergibt sich Ihm: „Gedenke meiner, HERR!“;
5. Er glaubt, dass JESUS der HERR ist, dass Er auferstehen und wiederkommen wird: „... wenn du in deinem Reich kommst.“.

Die Antwort des HERRN lässt nicht auf sich warten und übersteigt seine Hoffnungen: „du wirst mit mir im Paradies sein.


 
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2:1ff

#3 von Jurek , 26.12.2011 10:24

Im heutigen Tagestext in „Die gute Saat“, wird berichtet:
Maria gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.
Lukas 2:7

Was für eine Belastung besonders für die hochschwangere Maria und Josef war es, von Nazareth nach Betlehem zu gehen! Und dort angekommen, keinen geeigneten Platz für Gebärende Frau zu finden!
Nur weil der Cäsar Augustus das zur Hebstzeit (nicht im Winter) das so wollte, dass sich jeder in seine eigener Geburtsstadt begibt um sich dort einzuschreiben. Damals die größte Volkszählung!
Josef, der aus Judäa (aus der Stadt Betlehem) stammt, ging also von Galiläa mit seiner Hochschwangeren Frau wieder nach Betlehem (der Stadt Davids in Judäa, weil er aus der Familie Davids stammte), um sich dort einzuschreiben.

Wieso wollte Augustus das damals?
Weil er der große Organisator allerlei Vorgehen im römischen Reich war, und auch mit dieser Verordnung wollte er vor allem auch eine Grundlage zur Besteuerung und zur Zwangsaushebung schaffen, um noch größere Ziele zu erreichen.

Hier eine originale Münze aus seiner Zeit (ein Silberdenar, Vorder- u. Rückseite) mit seinem Abbild:


Angefügte Bilder:
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 Augustus.jpg 
 
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Luk 22:42; Mak 15:34 …

#4 von Jurek , 09.04.2012 08:09

Hatte JESUS jemals Zweifel gehabt, als Er einst seinen VATER bat den Kelch von Ihn zu nehmen.., oder auch, als Er fragte, warum sein VATER Ihn verlassen hat?

Die Bedeutungen der Aussagen sind anders zu interpretiert, als oft das außerhalb des Zusammenhangs gemacht wird, als ob JESUS selber Zweifel gehabt hätte.
JESUS zweifelte nie an seine Mission, sondern betonte gegenüber seinen Jüngern immer wieder, warum Er auf die Erde kam.
Gar als einmal Petrus gutmeinend sagte, JESUS soll gnädig mit sich selber sein, dann ohne zu zögern entgegnete JESUS: tritt hinter mich Satan! … (Mat 16:21-23).
JESUS war von Anfang an (z.B. bei der Versuchung durch den Teufel) fest entschlossen seinen Dienst bis zum Schluss durchzuführen!
Ja, Er sagte auch mal: „Ja, was soll ich sagen? VATER rette mich aus dieser Stunde!? Doch darum bin ich doch in diese Stunde gekommen!“ (Joh 12:27,28).


 
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RE: Luk 22:42; Mak 15:34 …

#5 von Schrat , 10.04.2012 17:43

Lieber Jurek,

gemäß Markus 15:35 (NÜW) sagte Jesus

Zitat
"Und zur neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme:
"Elí, Elí, lamß sabachthßni?" , was übersetzt bedeutet: "Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?



Sicher war drückt das selbst in diesem für unseren Herrn Jesus Christus schlimmen Moment keinen Zweifel an seinem Vater aus, sondern Jesu höchste Pein und Not findet in dem Zitat aus Psalm 22:1 seinen Ausdruck. Dieser Psalm ist ja auch in Frageform gefaßt.

Gruß
vom Schrat


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Ps 22:1

#6 von Jurek , 11.04.2012 08:02

Ja, danke. Das ist ein weiterer interessanter Punkt dafür, dass alles in Bezug auf dem Messias aus dem AT, hat sich wirklich an JESUS erfüllt.

Nebenbei: Kritiker meinen immer wieder, dass die Worte aus dem AT (Beispiel hier mit den Psalmworten) sind nicht auf JESUS bezogen, sondern haben sich damals in einem anderen Kontext auf andere Umstände und Personen bezogen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit!
Auch das Passah-Fest etc., haben eigentlich so oberflächlich betrachtet „nichts“ mit JESUS zutun gehabt, weil das bezog sich ja auf ein Schaf als Opfertiertier und das Ungesäuerte Brot.., was eben als Gedenktag an die Befreiung aus Ägyptischen Gefangenschaft sich bezieht.
Auch das Psalmword ist aus der Seele Davids über seine Empfindungen (besonders im Kontext betrachtet) verfasst worden… etc., etc.
Aber dass das Ganze sehr viele enge Parallelen und Bilder (oft in Aussagen 1:1) im Bezug auf JESUS steht, das wollen manche Leute leider nicht sehen, obwohl es ist überwältigende Beispiele sind. Wie viele enge Parallelen es gibt, die auf den CHRISTUS sich beziehen und auch so gemeint waren, auf was sich selbst JESUS und seine Apostel auch schon bezogen haben.
Viele AT Aussagen haben eben ihre weitere (größere) Bedeutung und sind Schatten KÜNFTIGER Dinge! Genauso wie auch das ganze Israelische Gesetz. (Heb 10:1).

Ich weiß jetzt (noch) nicht genau, aber scheinbar haben sich noch die dabeistehenden Schriftgelehrten bei den JESU Worten auch darauf bezogen, dass JESUS jetzt noch in seinen letzten Minuten seines Lebens, auch noch aus den Schriften (eben dem Psalmwort) zitiert… [?]

Grüße!


 
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10

#7 von Jurek , 06.07.2012 19:33

Aus der laufenden Bibellesung.
Wir in kleiner Gemeinschaft lesen derzeit in Lukas-Evangelium, Kapitel 10.
Neben vielen interessanten Gedanken, gab es mal auch zwei, drei Verse, auf die ich noch hier hinweisen möchte: Verse 4b und 31+32.

Es gibt Leute, die aus religiösen Gründen meinen jemanden wirklich rigoros meiden zu müssen und möglichst auch noch die Straßenseite zu wechseln, obwohl ihre Verpflichtung wäre es, ihnen u.U. zu helfen.
Im Gleichnis JESU hatte erst ein Samariter einem Juden helfen müssen, weil eigene Leute das vermeiden wollten.
Sie - eigenen Leute - verweigern aber auch jeglicher Art flüchtigen Augenkontakt und Gruß beim Vorbeigehen, obwohl Grüßen besonders in damaliger Zeit und Kultur was anderes war als flüchtiges „Guten Tag“ aus Höflichkeit bei Vorbeigehen zu sagen…

Moderne Schriftgelehrte und Pharisäer verdrehen oft die Aussagen GOTTES, die sie aber GOTT unterschieben, dass ER das so will …


 
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RE: 10

#8 von Georg , 07.07.2012 10:04

Guten Morgen!
Die ersten Christen taten sich auch schwer über ihren Schatten zu springen, indem sie jüdische Vorurteile wirklich leicht überwinden hätten können/wollen, das Evangelium den Menschen aus allen fremden Völkern zu verkünden. (Apostelgeschichte 10:1-11, 18).

Liebe Grüße
Georg


 
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10:4,31f

#9 von Jurek , 07.07.2012 18:34

Mir ist nicht bekannt, dass in der Regel die Urchristen sich so lieblos und verächtlich anderen Menschen gegenüber verhalten hätten wie manche Leute heute, die sich auf diese Urchristen beziehen.

Gruß


 
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Lukas Evangelium, Kapitel 16

#10 von Georg , 15.09.2012 10:08

Guten Tag, liebe Freunde!

Interessant fand ich aus der intern durchgeführten Bibellesung (Lukasevangelium, Kapitel 16) zu erfahren, wie Jesus ganz geschickt das Gleichnis in Anwesenheit der Pharisäer sprach.
In seinem Gleichnis verwendete der Herr zwei Namen, den Namen Abraham und Lazarus.
Abraham war ja derjenige, auf den sich gerade die Schriftgelehrten und Pharisäer so sehr als ihren Stammesvater der Nation Israel berufen hatten. Und Lazarus, war derjenige, der wirklich einst den Lazarus symbolisierte, den Jesus auferweckte, an den sie nach seiner Auferstehung nicht geglaubt hatten (Vers 31), sondern den umzubringen suchten, wegen der Volksmengen, die wegen dem Wunder zu ihn pilgerten.-
Der reicher unbenannte Mann, symbolisierte gerade die Reichen und stolzen Schriftgelehrten. (Vers 14)

Liebe Grüße
Georg


 
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RE: Lukas Evangelium, Kapitel 16

#11 von Jurek , 15.09.2012 16:54

Ja, das ist genau das, und kein Grund aus dem Gleichnis gleich ein reelles Ereignis (buchstäbliche Auslegung) zu konstruieren, um damit die Höllenlehre zu begründen.

Gruß!


 
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RE: Lukas Evangelium, Kapitel 22,35

#12 von Georg , 28.10.2012 17:30

Liebe Mitleser,

aus internen Bibellesung konnte ich wieder was neues erfahren, auf was ich hier Bezug nehmen möchte.
Wir lasen Lukas-Evangelium, Kapitel 22.
Besondere Aufmerksamkeit erweckte bei mir die Stelle mit der Geschichte ab dem Vers 35.
Man stelle sich mal das vor, unser einer als Christ hätte mitgehabt einen Revolver oder zumindest ein Springmesser.-
Und es waren zwei Apostel, die bewaffnet umherliefen mit Jesus, was Ihn sicher aufgefallen ist.
Sie meinten, dass sie sich dann damit verteidigen hätten können.--
Jesus will ihnen aber vor Augen führen, dass als sie mit Jesus waren, hatte ihnen an etwas gefehlt?
Wenn Jesus weggeht, dann müssen sie für sich sorgen und sich Schwert besorgen. (Vers 36).
Was meinte Jesus damit?
Jedenfalls als seine Jünger meinten, dass sie schon zwei Schwerter haben, meinte Jesus dazu, dass es genug dazu gibt!
Jesus forderte seine Jünger stattdessen zu wachen und zu beten, damit sie nicht in Versuchung geraten.

Der Apostel Lukas macht da ziemlich große Lücken bei seiner Berichterstattung. Manchmal setzt er auch Ereignisse zeitlich nicht richtig ein (siehe Verse ab 19 und 21-).
Jedenfalls (wovon Matthäus berichtet) als Petrus dem Malchus das Ohr mit dem Schwert abgehackt hat, ermahnte der Herr den Petrus mit den Worten, dass wer zur Schwert greift, wird auch durch diesen umkommen.
So musste der Herr nun mit sich Schwerter zu kaufen, was anderes gemeint haben. Zumal Er wusste, dass zwei seine Jünger Schwerter hatten und dass nach den Propheten auch Er zu den Gesetzlosen gerechnet wird.
Zur Verteidigung wollte Jesus das nicht - siehe dazu auch Matthäus 26,53.

Ich lerne immer wieder daraus, dass manche Aussagen, auch wenn sie noch so missverständlich klingen, nicht immer wortwörtlich zu verstehen sind..

Liebe Grüße
Georg


 
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RE: Lukas Evangelium, Kapitel 22,35

#13 von Schrat , 28.10.2012 20:14

Lieber Georg,

sicher werden Christen, wenn sie um des Glaubens Willen verfolgt werden, nicht zum Schwert greifen und erst recht werden sie den wahren Glauben nicht mit der Macht und Gewalt des Schwertes verbreiten.

Doch entgegen der unter Christen weit verbreiteten Ansicht, bin ich der Meinung, daß es u.U. auch Christen gestattet ist, sich gegen Gewaltverbrecher auch mit Waffengewalt oder irgendeiner Sache, die gerade zur Verfügung steht, zu verteidigen (Lukas 22:36). Oder sich in den Schutz derer zu begeben, die solche Waffen zu Recht tragen, z.B. Polizei oder Armee.

Zitat
Luk 22:36(NÜW) Da sprach er zu ihnen: "Jetzt aber nehme der, der einen Geldbeutel hat, ihn
an sich, ebenso auch eine Speisetasche; und wer kein Schwert hat, verkaufe sein
äußeres Kleid und kaufe eins.





Mat 5:39 steht dem m.E. nicht im Wege, wie manche denken. Bei diesem Text geht es nicht um Gewalttätigkeit sondern um Beleidigung bis zur stärksten Form eines Backenstreiches.

Sicher wird dieser Rat nur auf Extremsituationen anwendbar sein. Meistens liegen solche extremen Situationen nicht vor. Aber manchmal gibt es auch heute solche Situationen. Es gibt gewisse Inselgebiete, wo die dort lebenden Menschen viel mit dem Boot fahren und das Gebiet ist von Räubern verseucht. Die beobachten genau, welches Boot nicht bewaffnet ist und die werden angegriffen und beraubt.

Und nicht nur als Schutz gegen Räuber, auch wegen der Verteidigung gegen wilde Tiere mag damals ein Schwert durchaus auch für Christen angebracht gewesen sein.

Die Situation hatte sich für die Christen geändert und sie waren selbst für ihren persönlichen Schutz verantwortlich.

Ich weiß, da gibt es zig Erklärungen, die diesen Rat nicht so anwenden wollen, wie er da steht. Die zwei Schwerter seien genug gewesen, um ihnen eine Lektion bei der Festnahme Jesu zu erteilen usw.

Aus http://quotenqueen.wordpress.com/2010/12...-zu-schwertern/

Zitat
Ein paar moderne Pharisäer haben diesen Satz natürlich genau entgegengesetzt verstanden und meinten, Jesus wäre über die Schwerter empört gewesen. Warum aber, empfiehlt er dann seinen Apostel „Mäntel in Schwerter einzutauschen“ . Mit „genug“ meinte Jesus natürlich, dass zwei Schwerter für die Verteidigung einer kleinen Gruppe ausreichen. Er betont damit sogar die Friedfertigkeit des Christentums. Mit zwei Schwertern kann man kein Massaker anrichten, wie Mohammed unter den Juden von Medina. Zwei Schwertern dienen einzig und allein der Verteidigung, nicht aber einem Eroberungskrieg.



Gruß
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22:35 = bez. Benützung der Waffen durch Christen (?)

#14 von Jurek , 29.10.2012 08:02

Guten Tag!

Ich habe davor zur Schratsausführungen auch noch paar Fragen:

Zitat
Mat 5:39 steht dem m.E. nicht im Wege, wie manche denken. Bei diesem Text geht es nicht um Gewalttätigkeit sondern um Beleidigung bis zur stärksten Form eines Backenstreiches.


Was hat Mat 5:39 wirklich mit Luk 22:35 zutun?
Bitte für mich genauer erklären.

Zitat
Die Situation hatte sich für die Christen geändert und sie waren selbst für ihren persönlichen Schutz verantwortlich.


Heißt das, dass sie sich nun selber bewaffnen und mit Waffengewalt verteidigen sollten?

Aus dem Zitat:

Zitat
Mit „genug“ meinte Jesus natürlich, dass zwei Schwerter für die Verteidigung einer kleinen Gruppe ausreichen. Er betont damit sogar die Friedfertigkeit des Christentums. Mit zwei Schwertern kann man kein Massaker anrichten, wie Mohammed unter den Juden von Medina. Zwei Schwertern dienen einzig und allein der Verteidigung, nicht aber einem Eroberungskrieg.


2 Schwerter für 12 Mann gegenüber der ganzen bewaffneten Meute, die auf sie losging?
Verstehe nicht ganz, weshalb ich hier zwischendrin um Erklärung bitten möchte.

Gruß!


 
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RE: 22:35 = bez. Benützung der Waffen durch Christen (?)

#15 von Schrat , 29.10.2012 11:53

Lieber Jurek,

Zitat
Was hat Mat 5:39 wirklich mit Luk 22:35 zutun?
Bitte für mich genauer erklären.



Wieso muß ich das näher erklären? Es geht beides mal um christliches Verhalten! Tut mir leid, wenn das für Dich nicht offensichtlich ist. Und das eine scheint dem anderen zu widersprechen. Deswegen wird es ja auch von Kritikern der buchstäblichen Auslegung und Anwendung von Lukas 22:35 angeführt!

Zitat
Zitat Die Situation hatte sich für die Christen geändert und sie waren selbst für ihren persönlichen Schutz verantwortlich.
Heißt das, dass sie sich nun selber bewaffnen und mit Waffengewalt verteidigen sollten?


Ja, wenn es auch schwer fällt das anzunehmen, das heißt es! Alledings nur in "säkularen" Situationen, also wenn z.B. Räuber sie auf einer Reise überfallen sollten. Darauf waren ja auch alle meine Beispiele bezogen.

Zitat
2 Schwerter für 12 Mann gegenüber der ganzen bewaffneten Meute, die auf sie losging?
Verstehe nicht ganz, weshalb ich hier zwischendrin um Erklärung bitten möchte.



Wer spricht denn von einer übergroßen bewaffneten Meute? Wenn das der Fall sein sollte, sind natürlich auch für Christen "viele Hunde des Hasen Tod"! Gegen eine solche Situation kann sich keiner wappnen. Es besteht immer die Möglichkeit, daß diejenigen, die einen angreifen mehr und besser bewaffnet sind.

Jesus war streng genommen kein Pacifist und er und seine Lehre wird zu Unrecht von pacifistischen Strömungen in Anspruch genommen.

Weiter aus
http://quotenqueen.wordpress.com/2010/12...rtern/#more-958

Zitat
Laut Johannesevangelium soll einer der Schwertträger Petrus gewesen sein, einer der führenden Köpfe unter den Aposteln. Wenig später kommt dieses Schwert in einer klassischen Notwehrsituation, nämlich bei der Gefangennahme Jesu auch promt zum Einsatz wenn es da heißt:

„Als seine (Jesus) Gefährten sahen, was bevorstand, sagten sie: Herr. Sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?
Und einer von ihnen schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.
Jesus aber entgegnete: Lass ab, nicht weiter!“
Und er berührte das Ohr und heilte ihn. (Luk. 22,49-51)

Fazit: Wäre Jesus ein bedingungsloser Pazifist gewesen, etwa wie Buddha, hätte er das Tragen von Schwertern generell untersagt. Selbst als Blut fließt, reagiert Jesus angemessen.

Zwar hält er bei Math. 26,52 dem Angreifer eine kleine Strafpredigt („Wer zum Schwert greift wird durch das Schwert umkommen…“), aber bei Markus, dem Urevangelisten, verurteilt er die Notwehr nicht einmal. Auch bei Johannes (18,10) heißt es lediglich „Stecke dein Schwert in die Scheide…“ Er sagt nicht. „Werfe dein Schwert weg!“ Der Apostel Petrus, oder wer auch immer der bewaffnete Apostel war, durfte das Schwert behalten. Warum? Weil es 33. n. Christus in einer unruhigen Zeit, voller Gewalt und Anarchie, in einer Zeit rivalisierender Gruppen absolut überlebenswichtig war ein Mindestmaß an Selbstverteidingungsmaßnahmen einzuhalten. Für die dekadenten Kuschelpfarrer ist es heute unvorstellbar, dass Jesus vollkommen „Alltag tauglich“ sein musste. Man übernachtete im Freien. Zwei Apostel hielten abwechselnd Wache. Die Apostel führten eine Geldbörse mit sich, in der Spendengelder gesammelt wurden. Manchmal ging der ganze Trupp zur Nahrungsbeschaffung über abgeerntete Getreidefelder, um die Restähren einzusammeln.
Die Jünger lebten buchstäblich von der Hand in den Mund. Sie waren keine Weicheier. Und darum trugen mindestens zwei von ihnen SCHWERTER.

Dies alles verwässert keinesfalls die friedliche Grundhaltung der ersten Christen. Zwischen der Bergpredigt, dem allgemeinen Appell an die Friedfertigkeit und der Aufforderung sich nicht von jedem hasserfüllten Idioten abschlachten zu lassen, bestehen eigentlich keine Widersprüche. Allerhöchstens in den kranken Köpfen diverser Dhimis, die sich aus der Bibel immer genau das heraussuchen, was in ihr schiefes, „Promille haltiges“ Weltbild passt.



Nur wenn Christen in den damals kommenden unruhigen Zeiten, wo überhaupt keine öffentliche Ordnung bestand bzw. total zusammengebrochen war, überhaupt nicht für ihren eigenen Schutz vorgesorgt hätte, hätte sich das unter Räubern rumgesprochen und sie wären als erstes eine leichte Beute geworden und hätten ihren Predigtauftrag nicht ausführen können. Ein Mindestmaß an Eigenschutz war daher durchaus von Jesus Christus gewollt und angebracht.

Gruß
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2. Petrus
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