Lieber Jurek,
wenn Paulus ihn Galater 5:1 davon spricht, daß wir "zu einer solchen Freiheit berufen sind", dann müssen wir natürlich das betrachten, was vorher - besonders in Kapitel 4 - gesagt worden ist.
Ich glaube, daß viele Erklärungen zu Galater 4 einem fundamentalen Irrtum unterliegen.
Hier erst einmal der relevante Text
Zitat
<Gal 4:8> Damals jedoch, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen als Sklaven, die
von Natur nicht Götter sind. 9 Jetzt aber, da ihr Gott kennengelernt habt, oder vielmehr jetzt, da ihr von Gott erkannt worden seid, wie kommt es, daß ihr wieder zu den schwachen und armseligen elementaren Dingen zurückkehrt und
wieder deren Sklaven sein wollt? 10 Ihr beobachtet peinlich genau Tage und Monate und Zeitabschnitte und Jahre. 11 Ich fürchte für euch, daß ich mich
euretwegen irgendwie zwecklos abgemüht habe.
Vom Textzusammenhang bezieht sich der Hinweis nicht auf die jüdischen Festtage gemäß dem Gesetz Mose, sondern auf die heidnischen Feiertage, zu denen viele der Galater, die ja vorher Heiden waren, zurückgekehrt waren!
Auch "Gutenachrichten.org" kommt zu dem selben Schluß und begründet es sehr gut.
(http://www.gutenachrichten.org/ARTIKEL/ … 7_art2.htm)
Zitat
Um zu verstehen, was Paulus meinte, müssen wir sowohl den historischen als auch den unmittelbaren Zusammenhang dieser Verse untersuchen. Aus dem Zusammenhang erkennen wir, daß die Galater zu früheren Praktiken zurückkehrten (Vers 9). In der Mehrheit waren sie Heidenchristen, und vor ihrer Bekehrung hielten die Heiden nicht Gottes Festtage! Außerdem hatte Gott keinen Monat heilig geheißen. Die Logik macht klar, daß die Heidenchristen zu ihren früheren heidnischen Bräuchen zurückkehrten! Da die Galater von einem heidnischen Hintergrund gekommen waren, ist es schwer zu verstehen, wie die „Tage ... und Monate und Zeiten und Jahre", denen sie sich wieder zuwandten, der Sabbat und die anderen biblischen Feste sein konnten - sie konnten sich dem nicht wieder zuwenden, was sie vorher nicht gehalten hatten.
Vers 8 und 9 in Galater 4 beziehen sich auf die Riten der Galater in der Zeit, bevor sie den wahren Gott kannten. Paulus nennt diese Riten „schwachen und armseligen Elemente" (Vers 9, Elberfelder Bibel). Die Behauptung, daß damit die Festtage Gottes gemeint seien, grenzt an Gotteslästerung! Die „Tage ... und Monate und Zeiten" der Galater waren heidnische Riten von Menschen, vielleicht der heutigen Astrologie ähnlich.
Um gegen das Halten des Sabbats zu argumentieren, nehmen manche an, daß die in Galater 4, Vers 10 erwähnten „Jahre" die in 3. Mose 23 und 25 beschriebenen Sabbat- und Jubeljahre sind. Das Jubeljahr wurde jedoch nirgends zu Paulus' Lebzeiten gehalten, und das Sabbatjahr wurde nicht außerhalb Palästinas gehalten (Encyclopedia Judaica, Band 14, Seite 582, und Jewish Encyclopedia, Seite 666, Stichwort „Sabbatical Year and Jubilee"). Da Galatien in Kleinasien lag - von Palästina weit entfernt -, ist der Schluß unlogisch, daß Paulus sich auf die Sabbat- und Jubeljahre bezogen haben könnte.
Gegen diese Sicht spricht auch nicht, daß in anderen Kapiteln im Galaterbrief der Gesetzesbund und Dinge aus dem Gesetzesbund, wie die Beschneidung, angesprochen werden. Es wird beides zutreffen: Die Beeinflussung durch Judaisten und die Rückkehr zu alten heidnischen Bräuchen und Feiertagen. Die Galater waren dabei eine Art Mischreligion wie die Samariter zu schaffen. Manche heidnischen Feiertage hatten ja auch gewisse Ähnlichkeit mit den Feiertagen nach dem Gesetzesbund, wie z.B. die "Neumonde". Die abgefallene Christenheit der heutigen Tage ist eigentlich solch eine Mischreligion, wenn wir an den heidnischen Ursprung von Weihnachten und Ostern denken.
Das Gesetz Mose war nicht "schwach und armselig" sondern "gerecht und gut". "Schwach und armselig" sind die heidnischen Riten und Feiertage aber auch, wenn man an den zeremoniellen und vorbildhaften Dingen des Gesetzes festhält, obwohl die Wirklichkeit gekommen ist. Für Kinder, speziell Mädchen, mag es sehr passend und eine Vorbereitung und Lehre für das spätere Leben sein , wenn sie mit Puppen spielen. Wenn sie jedoch erwachsen geworden sind, wäre es töricht und "schwach und armselig", wenn sie es immer noch tun würden.
Das von Gott kommende Gesetz, einschließlich 10 Gebote gehört zur Freiheit und nicht zur Sklaverei!!!
Wie der Zusammenhang in Jakobus Kapitel 1 und 2 zeigt, handelt es bei dem "Königlichen Gesetz, welches zur Freiheit gehört", um die Gesetze, die schon den Israeliten gegeben worden sind.
- "Liebe Gott über Alles und Deinen Nächsten wie Dich selbst"
- die 10 Gebote
- die näheren Erläuterungen und Satzungen, soweit sie nicht vorbildlicher und zeremonieller Natur waren und den Israeliten in der speziellen Situation als eine Nation mit Staatsgebiet gegeben wurden.
Es bedeutet auch wahre Freiheit für Christen, daß wir uns zwar ernstlich bemühen, die Gesetze Gottes zu halten, wir aber von Gott aufgrund des Glaubens an Jesus Christus gerechtgesprochen werden und nicht weil wir nun alle Gesetze gehalten haben, was wir in unserer Unvollkommenheit und aufgrund gewisser noch bestehender weltlicher Regelungen, (Sonntag statt Sabbat) sowieso nicht können. Das ist der Vorteil des Neuen Bundes im Vergleich zum Alten Bund! Wir müssen die Relation beachten. Das an sich gute Gesetz wurde den Menschen zum Fluch, weil sie in ihrer Unvollkommenheit durch das Halten des Gesetzes nicht gerettet werden konnten. Christus hat durch den Kreuzestod den Fluch auf sich genommen, aber nicht das Gesetz abgeschafft (vgl. Mat 5:17)
Zitat
Römer 7:10-14
10 Und das Gebot, das zum Leben [gegeben] war, dieses erwies sich mir zum Tod. 11
Denn [die] Sünde, die durch das Gebot Anlaß erhielt, verführte mich und tötete
mich durch dieses. 12 Somit ist das GESETZ an sich heilig, und das Gebot ist
heilig und gerecht und gut.
13 Gereichte mir denn etwas, was gut ist, zum Tod? Das geschehe nie! Die Sünde
aber tat dies, damit sie als Sünde aufgezeigt werde, die durch das, was gut
ist, für mich den Tod bewirkt, damit Sünde durch das Gebot weit sündhafter
werde. 14 Denn wir wissen, daß das GESETZ geistig ist; ich aber bin
fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Ich weiß, Jurek, das wird Dir schwerfallen, anzunehmen, doch ich komme aufgrund der biblischen Aussagen zu keinem anderen Schluß.
Gruß
vom Schrat